Landkreis Göppingen - Überraschend. Persönlich

Landkreiskarte
Impressum
Inhalt
Herzlich Willkommen im Landkreis Göppingen
Von Salach hinaus in die weite Welt
Von Süßen an die Spitze der Boxwelt
Die Manufaktur für den süßen Genuss
Mit dem Akkordeon rund um die Welt
Weltspitze im Modellbau
B 10: Die Zukunftsstraße des Maschinenbaus
Ein Leben für den Landkreis
Zurück in der Heimat in Geislingen
Die Supermärkte für mehr Lebensqualität
Medizin und Pflege von Mensch zu Mensch
Höchste Qualität als Standard
Viele Chancen für den Landkreis
Spielend die Welt entdeckt
Überraschend musikalisch
Am elektronischen Puls der Zeit
Aluminium in Perfektion
Leben für die Pferde und den Birkhof
„Perle im Bergeskranz“ und „Fünftälerstadt“
Mit Energie für die Region
Ein Umfeld von Weltoffenheit
Gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten!
Moderne Medizin für Körper und Seele
Mit Innovationen an die Weltspitze
Eine glückliche Fügung
Den Landkreis immer fest im Blick
Innovator für Robotik und Automation
Einfacher, schneller und komfortabler ans Ziel
Innovationen für Sicherheit und Nachhaltigkeit
Vom „Gaishirtle“ und „Champagner Bratbirnen“
Der Landkreis ist mir bis heute Heimat
Gelandet in der „Perle des Abendlandes“
Präzision über fünf Generationen
Automobile Leidenschaft und Tradition
Die Spedition Haller – Tradition und Moderne
Wanderer zwischen den Kreisen
Zuverlässig und kompetent im Landkreis
Der Landkreis Göppingen als geliebtes Porträt
Gesundheitsspezialist mit langer Tradition
Mit innovativen Ideen aktiv die Zukunft gestalten
Nah an Mensch und Technik
Die Studierenden im Mittelpunkt
Vom Landtagsabgeordneten zum Bundespräsidenten
Das „Wohlstands-Orchester“ des Landkreises
Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft
Marktführer bei innovativen Verpackungslösungen
Vom Abgasspezialisten zum Systemlieferanten
Spezialist für mobile Brech und Siebanlagen
Ort für Begegnung und Diskurs
Der Landkreis Göppingen ist lebenswert
Die gemalte Heimat
Der Spezialist rund ums Thema Energie
Mit der Kraft der Natur auf Erfolgskurs
Die Bank, die zurückgibt
Monsieur Handball
Ein Leben für die Schönheit
Perle des Filstales und Ort geistlicher Begegnung
Dem Mythos Modelleisenbahn auf der Spur
Aus dem Ländle in die Welt
Lebensqualität pur
Die Vielfalt als Chance
Kunst findet statt! – in der Kunsthalle Göppingen
Innovative Energieerzeugung für die Region
Stahl in der Region – Gefühl für die Region
Keiner ist schneller als Schuler
Neugierig, fasziniert, verzaubert
Mein Landkreis Göppingen – da bin ich daheim!
Mit Sicherheit lebenswert
Der Weltmarktführer von nebenan
Traditionsbewusst und innovativ
Der Standort Zell unter Aichelberg
Dort wo Kunst entsteht und gelebt wird
„Mir schaffed des!“
„Wir planen Wohlbefinden“
IT-Lösungen aus Göppingen für die Welt
Musik auf dem „Land“
Experten in Sachen Genuss
„Boooorn in Eislenga!“
Global aufgestellt – lokal präsent
Die zukunftssichere innovative Mitgliederbank
Mechatronik BW – einfach anders
Experten für Mehrwert in der Medienproduktion
Im Rhythmus des Lebens
Kochkunst auf Burg Staufeneck
Die beste Entscheidung meines Lebens
Vom Gestalten und Genießen
Wahre Ingenieurskunst
Gemeinsam erfolgreich die Zukunft gestalten
Nachhaltig für eine neue Energieversorgung
Der ideale Landkreis
Überraschend. Sozial.
Bezahlbar und zeitgemäß
Der Entwicklung der Stadt verpflichtet
„Willkommen Daheim!“
Läuft wie geschmiert – ökonomisch wie ökologisch
Übersicht der PR-Bildbeiträge

Impressum Herausgeber Landratsamt Göppingen Lorcher Straße 6 73033 Göppingen Tel. 07161 202-0 lra@landkreis-goeppingen.de www.landkreis-goeppingen.de In Zusammenarbeit mit: neomediaVerlag GmbH Industriestraße 23, 48653 Coesfeld Tel. 02546 9313-0 info@neomedia.de www.neomedia.de Idee und Konzeption Rainer Wendorff Redaktion/Lektorat Landratsamt Göppingen Susanne Leinberger neomediaVerlag GmbH Günter Poggemann Sabine Heiß/Birgit Rexer Projektakquise Matthias Kurz Bildnachweis Landratsamt Göppingen: 12, 15, 19, 23, 26, 27, 29, 30, 31, 33, 41, 53, 55, 56, 58, 67, 69, 71, 73, 81, 99, 113, 145, 155, 167, 171, 197, 206, 217, 218 Tobias Fröhner: 25, 28, 37, 38, 39, 60, 63, 66, 70, 76, 77, 92, 97, 98, 101, 112, 118, 120, 121, 138, 140, 142, 183, 184, 185, 188, 191, 193, 194, 216, 220, 223 Giacinto Carlucci: 44, 54, 85, 87, 96, 124, 139, 157, 168, 169, 181, 188, 193, 207 Ulrich Beuttenmüller: 109 Burg Staufeneck: 203, 204, 205 Günter Burkhardt: 43 Christoph Dinkelaker: 59 Tilmann Ehrke: 117 Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf e. V.: 111 Gemeinde Bad Ditzenbach: 128/129 Gemeinde Bad Überkingen: 82, 83 Gestüt Birkhof: 51, 52 Golf-Club Hohenstaufen: 100 Manfred Grohe: 125 Hochschule Esslingen: 126, 198 Anton Kolb: 219 Kunsthalle Göppingen: 158 Hermann Mühlhäuser: 165, 166, 167 Martin Paule: 24 Franz Rascher: 141 Susanne Rauh: 13, 132 Jürgen Rothfuß: 187 Ingeborg Saum: 127 Udo Schönewald: 152 Stadt Donzdorf: 20 Stadt Eislingen: 95 Stadt Geislingen an der Steige: 17, 32 Stadt Göppingen: 209, 210 Staufen Arbeits- und Beschäftigungsförderung gGmbH: 182, 221, 222 Dietmar Strauß: 114 SWR, Christian Witt: 86 Winfried Tommerdich:10/11 Stephan Weber, groundshots.de: 115 Jürgen Weber: 116 Franz Wenka: 172 Porträt- und Firmenfotos stammen, soweit nicht anders vermerkt, von den jeweiligen Personen und Unternehmen. Printed in Germany 2016 Das Manuskript ist Eigentum des Verlages. Alle Rechte vorbehalten. Dem Buch liegen neben den Beiträgen der Autoren Darstellungen und Bilder der Firmen und Einrichtungen zugrunde, die mit ihrer ﬁnanziellen Beteiligung das Erscheinen des Buches ermöglicht haben. Druck C. Maurer Druck und Verlag, 73312 Geislingen an der Steige Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte Daten sind im Internet über http://dnb. dbb.de abrufbar. ISBN 978-3-931334-66-6

04 | 05 Landkreis Göppingen – Überraschend.PERSÖNLICH. Inhalt 10 14 18 Herzlich Willkommen im Landkreis Göppingen Landrat Edgar Wolff Von Salach hinaus in die weite Welt Rolf Allmendinger Von Süßen an die Spitze der Boxwelt Firat Arslan 21 Die Manufaktur für den süßen Genuss Confiserie Bosch GmbH 22 Mit dem Akkordeon rund um die Welt Christa Behnke 25 Weltspitze im Modellbau BEUTTENMÜLLER GmbH 26 28 32 34 B 10: Die Zukunftsstraße des Maschinenbaus Dr. Dietrich Birk Ein Leben für den Landkreis Frieder Birzele Zurück in der Heimat in Geislingen Martina Brandl Die Supermärkte für mehr Lebensqualität aktiv-markt Manfred Gebauer GmbH 38 40 42 44 46 48 50 54 36 Medizin und Pflege von Mensch zu Mensch ALB FILS KLINIKEN GmbH Höchste Qualität als Standard ALLGAIER WERKE GmbH Viele Chancen für den Landkreis Leni Breymaier Spielend die Welt entdeckt Günter Burkhardt Überraschend musikalisch Gerald Buß Am elektronischen Puls der Zeit Baudisch Electronic GmbH Aluminium in Perfektion Firmengruppe Binder Leben für die Pferde und den Birkhof Thomas Casper „Perle im Bergeskranz“ und „Fünftälerstadt“ Frank Dehmer 57 Mit Energie für die Region Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG

58 60 Ein Umfeld von Weltoffenheit Christoph Dinkelaker Gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten! BOSIG GmbH 62 Moderne Medizin für Körper und Seele Klinikum Christophsbad 64 Mit Innovationen an die Weltspitze EMAG GmbH & Co. KG 66 Eine glückliche Fügung Peter Feige 70 Den Landkreis immer fest im Blick Georg Gallus 74 76 78 Innovator für Robotik und Automation Erhardt + Abt Automatisierungstechnik GmbH Einfacher, schneller und komfortabler ans Ziel Filsland Mobilitätsverbund GmbH Innovationen für Sicherheit und Nachhaltigkeit Georg Fischer GmbH 80 Vom „Gaishirtle“ und „Champagner Bratbirnen“ Jörg Geiger 82 Der Landkreis ist mir bis heute Heimat Markus Gisdol 84 88 90 Gelandet in der „Perle des Abendlandes“ Gabriele Grabinger Präzision über fünf Generationen Hagmann Zahnradfabrik GmbH Automobile Leidenschaft und Tradition Hahn Gruppe 92 Die Spedition Haller – Tradition und Moderne Gotthold Haller Spedition GmbH 94 Wanderer zwischen den Kreisen Klaus Heininger 97 98 Zuverlässig und kompetent im Landkreis CTL Computertechnik Lang Der Landkreis Göppingen als geliebtes Porträt Anneliese Hermes

Landkreis Göppingen – Überraschend.PERSÖNLICH. 06 | 07 102 Gesundheitsspezialist mit langer Tradition Hartlieb GmbH 104 Mit innovativen Ideen aktiv die Zukunft gestalten Heldele GmbH 106 Nah an Mensch und Technik Hochschule Esslingen – Campus Göppingen 107 Die Studierenden im Mittelpunkt Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen 108 Vom Landtagsabgeordneten zum Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman Herzog 112 Das „Wohlstands-Orchester“ des Landkreises Jürgen Hilse 114 Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft Gerd Hofele 118 Marktführer bei innovativen Verpackungslösungen Michael Hörauf Maschinenfabrik GmbH & Co. KG 120 Vom Abgasspezialisten zum Systemlieferanten Huber Group Holding SE 122 Spezialist für mobile Brech- und Siebanlagen Kleemann GmbH 124 Ort für Begegnung und Diskurs Prof. Dr. Jörg Hübner 126 Der Landkreis Göppingen ist lebenswert Prof. Dr. Dieter Hundt 130 Die gemalte Heimat Harald Immig 133 Der Spezialist rund ums Thema Energie Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG 134 Mit der Kraft der Natur auf Erfolgskurs Kräuterhaus Sanct Bernhard KG 136 Die Bank, die zurückgibt Kreissparkasse Göppingen 138 Monsieur Handball Bernhard Kempa 140 Ein Leben für die Schönheit Katja Kienhöfer

142 Perle des Filstales und Ort geistlicher Begegnung Pater Felix Kraus 168 Mein Landkreis Göppingen – da bin ich daheim! Alexander Müller 146 Dem Mythos Modelleisenbahn auf der Spur Gebr. Märklin & Cie. GmbH 150 Aus dem Ländle in die Welt MAG IAS GmbH 170 Mit Sicherheit lebenswert Thomas Mürder 173 Der Weltmarktführer von nebenan EWS Weigele GmbH & Co. KG 152 Lebensqualität pur Michael Kraus 174 Traditionsbewusst und innovativ Ortlieb Präzisionssysteme GmbH & Co. KG 154 Die Vielfalt als Chance Bernd Merkle 177 Der Standort Zell unter Aichelberg Gemeinde Zell unter Aichelberg 156 Kunst findet statt! – in der Kunsthalle Göppingen Werner Meyer 178 Dort wo Kunst entsteht und gelebt wird Ernst Strassacker GmbH & Co. KG 159 Innovative Energieerzeugung für die Region EEW Energy from Waste Göppingen GmbH 160 Stahl in der Region – Gefühl für die Region Stahlbau Nägele GmbH 180 183 184 „Mir schaffed des!“ Walter Riester „Wir planen Wohlbefinden“ Herp Ingenieure GmbH & Co. KG IT-Lösungen aus Göppingen für die Welt TeamViewer GmbH 162 Keiner ist schneller als Schuler Schuler AG 164 Neugierig, fasziniert, verzaubert Christel Mühlhäuser 186 Musik auf dem „Land“ Jürgen Rothfuß

Landkreis Göppingen – Überraschend.PERSÖNLICH. 08 | 09 189 190 Experten in Sachen Genuss Konsumgenossenschaft Göppingen eG „Boooorn in Eislenga!“ Heike Sauer 193 Global aufgestellt – lokal präsent MAHLE Motorkomponenten GmbH 194 Die zukunftssichere innovative Mitgliederbank Volksbank Göppingen eG 196 Mechatronik BW – einfach anders Dipl.-Ing. Volker Schiek 199 200 Experten für Mehrwert in der Medienproduktion C. Maurer GmbH & Co. KG Im Rhythmus des Lebens WALA Heilmittel GmbH 202 Kochkunst auf Burg Staufeneck Rolf Straubinger 206 Die beste Entscheidung meines Lebens Helge Thiele 208 Vom Gestalten und Genießen Guido Till 211 Wahre Ingenieurskunst NOE-Schaltechnik Georg Meyer-Keller GmbH + Co. KG 212 Gemeinsam erfolgreich die Zukunft gestalten LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG 214 Nachhaltig für eine neue Energieversorgung wpd AG 216 Der ideale Landkreis Franz Weber 220 Überraschend. Sozial. Karin Woyta 223 Bezahlbar und zeitgemäß Kreisbaugesellschaft mbH Filstal 224 Der Entwicklung der Stadt verpflichtet Geislinger Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH 225 „Willkommen Daheim!“ Wohnbau GmbH Göppingen 226 Läuft wie geschmiert – ökonomisch wie ökologisch Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG 228 Übersicht der PR-Bildbeiträge

Landrat Edgar Wolff – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Landrat Edgar Wolff geb. 1958, drei erwachsene Töchter Diplom-Verwaltungswirt (FH) 1982–1997 Stadt Stuttgart u. a. Mitarbeiter im Persönlichen Referat von Oberbürgermeister Manfred Rommel und Leiter der Abteilung Organisation im Hauptamt 1997–2009 Bürgermeister der Stadt Ebersbach an der Fils 2004–2009 Mitglied des Kreistags in Göppingen seit Juli 2009 Landrat des Landkreises Göppingen Herzlich Willkommen im Landkreis Göppingen … und herzlich Willkommen im Buch „Landkreis Göppingen. Überraschend. Persönlich.“ Herzlich Willkommen im Landkreis Göppingen und herzlich Will- kommen in diesem „überraschend persönlichen“ Buch. Auf den nachfolgenden Seiten haben 42 weithin bekannte Perso- nen aus dem Kreisgebiet ihre ganz persönliche Sichtweise auf unseren Landkreis beschrieben – extra und exklusiv verfasst für dieses Buch. Darüber hinaus stellen sich 51 Unternehmen aus dem Kreisgebiet vor und beschreiben, wie sie den Standort Land- kreis Göppingen sehen und erleben. Für alle verfassten persönli- chen Eindrücke und Beiträge sage ich an dieser Stelle schon mal ganz herzlichen und … persönlichen Dank! Und mein persönlicher Blick auf den Landkreis Göppingen? Es ist ein liebevoller, ein heimatverbundener Blick. Es ist ein privater Blick, weil ich in Ebersbach, am westlichen Rande des Landkrei- ses Göppingen, im Unteren Filstal, sehr gerne zusammen mit meiner Familie gewohnt habe und weil ich nun mitten in Göppin- gen und mitten im Landkreis sehr gerne wohne. Es ist ein beruf- licher Blick, weil ich mein beruﬂiches Glück dem Bürgermeister- Amt in Ebersbach und nun dem Landrats-Amt in Göppingen zu verdanken habe. Aber was ist schon ein Wolff im Landkreis gegenüber dem mäch- tigen und von einer weit zurückreichenden Geschichte zeugenden Stauferlöwen! Der Stauferlöwe ist Mittelpunkt des modernen Corporate Designs des Landkreises Göppingen, er ist damit eine Art Botschafter des Stauferkreises und deshalb ziert er vollkom- men zu Recht und richtig goldig den Einband dieses Buches. Der Stauferlöwe ist aber nicht nur Symbol für Kreis-Geschichte und Tradition. Er ist mehr als das auch Symbol für die kraftvolle Vor- wärtsbewegung, für die Zukunftsorientierung des Kreises und der Kreispolitik.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 10 | 11 Richten wir in der Kreispolitik aktuell mit einer systematischen Kreisentwicklung, mit einem langfristigen Finanzkonzept, mit dem Bau einer neuen Klinik, mit wichtigen Mobilitätsprojekten und mit einem Erweiterungsbau für das Landratsamt den Blick in die Zu- kunft, so steht der Landkreis Göppingen zunächst einmal für eine bemerkenswerte Vergangenheit und Geschichte. Unser Landkreis wird auch als „Stauferkreis“ bezeichnet. Im Wappen führt er den Löwen, das stauﬁsche Wappentier. Damit verweisen wir auf die Stauferzeit mit der Stammburg der Staufer auf dem Göppinger Hausberg, dem Hohenstaufen. Quer durch unseren Landkreis zieht sich die „Route der Industrie- kultur“ und auch die ist in der Geschichte des Landkreises begründet: Einen enormen Schub brachte die 1847 bis Süßen freigegebene Eisenbahn durch das Filstal, wo die Tuch- und Werk- „Im Stauferlöwen sehe ich die kreativen Macher von hier und ich sehe ihn als Symbol für die kraftvolle Vorwärtsbewegung des gesamten Kreises.“ Landrat Edgar Wolff Blick auf die Drei Kaiserberge und den Albtrauf

Landrat Edgar Wolff – Überraschend. Persönlich. zeugfabriken bald aus dem Boden sprossen. In Kuchen stand zeit- weise der größte Websaal Europas, die zugehörige Arbeitersied- lung ist heute ein bedeutendes Denkmal der Industriekultur. Schon immer hatten innovative Technologien und Ideen Ihren Ursprung im Landkreis Göppingen. Vor allem Firmen aus dem Maschinen- und Werkzeugbau überzeugten mit ihren Ideen. Die damalige industrielle Tradition trifft heute auf clevere Innovation. Die Industrie ist seit über 150 Jahren ein wichtiger Motor für den Landkreis Göppingen. Bereits 1866 wurde ein Unternehmen ge- gründet, das heute international zu den führenden Herstellern für Haushaltsgeräte zählt und hoffentlich noch lange zählen wird: die Württembergische Metallwarenfabrik – kurz: WMF. Auch im Deut- schen Museum in München oder im Bonner Haus der Geschichte ﬁnden sich viele historische Geräte und Maschinen von Unterneh- men aus dem Kreis Göppingen, beispielsweise vom weltweit bekannten Pressenhersteller Schuler, von Märklin, dem weltweit bekannten Produzenten von hochwertigem Metallspielzeug, oder dem Werkzeugmaschinenhersteller Böhringer – der heutigen MAG, deren Europazentrale von Göppingen aus agiert. Vor allem im Rennsport und bei Oldtimer-Liebhabern ist der Schmierstoff der ZG-Marke Divinol besonders bekannt. Es steckt also viel Energie drin im Landkreis Göppingen … und viel Energie steckt auch drin in unseren Bemühungen, mit Energie sparsam umzugehen. Das vom Kreistag im Rahmen unseres Inte- grierten Klimaschutzkonzeptes formulierte Ziel lautet, dass der Landkreis Göppingen bis zum Jahr 2050 seinen Energiebedarf um 49 Prozent senken sowie eine bilanzielle Deckung des ge- samten Endenergiebedarfs durch regionale regenerative Energien erreichen wird. Mit dem Integrierten Klimaschutzkonzept sind wir gemeinsam mit allen 38 Städten und Gemeinden und mit privaten Unternehmen auf einem sehr guten Weg. A propos Weg bzw. Straße: Das Thema Verkehrsinfrastruktur ist eines der zentralen Anliegen in der Kreispolitik: Als Teil der prospe- rierenden Metropolregion Stuttgart verfügt der Landkreis über eine besonders verkehrsgünstige Lage. Straße und Schiene erschlie- ßen den Landkreis zentral und sorgen für gute Erreichbarkeiten zu den Oberzentren Stuttgart und Ulm. Gleichwohl sind die weitere Optimierung der Verkehrsinfrastruktur mit dem Albaufstieg der Bundesautobahn A 8 und dem vierstreiﬁgen Aus- und Weiterbau der B 10 sowie der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs wesentliche Bestandteile der Standortqualität und -sicherung. Wer wie ich viel beruﬂich und privat, und immer mal gerne auch per Rad, im Kreisgebiet unterwegs ist, der stellt fest, dass der Landkreis Göppingen nicht mit Reizen geizt, dass er viel Überra- schendes zu bieten hat, dass er besser aufgestellt ist, als viele Menschen das auf den ersten Blick vielleicht erwarten. Was liegt da näher, als für den Landkreis Göppingen mit dem Slogan: „Landkreis Göppingen – Überraschend. Besser.“ zu werben? Wir werben mit atemberaubenden Ausblicken in den „Schwäbi- schen Grand Canyon“, mit herrlicher Natur und Landschaft, mit bedeutenden Marken und Weltmarktführern, internationalem Spitzensport und traditionsreichen Heilbädern. Unsere Heimat nimmt in der Region Stuttgart Spitzenpositionen ein. In keinem anderen Landkreis der Region wird die Wohnsitua- tion und das Wohnumfeld, die Frei- und Erholungsﬂäche je Ein- wohner und die Erschwinglichkeit von Wohneigentum so hoch eingeschätzt. Die geringe Zahl an Auspendlern belegt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner in der Nähe ihres Wohnortes

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 12 | 13 Das Landratsamt in Göppingen der Zeitgeschichte damals den Landkreis Göppingen im deut- schen Bundestag oder Landtag von Baden Württemberg. Weitere prägende Persönlichkeiten aus dem Landkreis wie der ehemalige Arbeitgeberpräsident Prof. Dr. Dieter Hundt oder der ehemalige Bundesarbeitsminister Walter Riester zeigen in ihren Beiträgen zu diesem Buch ihre Verbundenheit zum Landkreis Göppingen. Ver- gessen wir auch nicht die Wurzeln der weltbekannten Fußballer Jürgen Klinsmann und Klaus Allgöwer oder des Mister Handball, Bernhard Kempa. Sie alle stammen aus dem Kreis Göppingen. Durch die Heraushebung der Sportarten Handball oder Fußball soll sich aber keineswegs irgendeine andere Sportart oder ir- gendein anderer Sportler des Landkreises zurückgesetzt fühlen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Autoren für deren tolles Engagement und ihre Identiﬁkation mit dem Landkreis herzlich bedanken. Gleichermaßen gilt mein aufrichtiger Dank den Unter- nehmen, die durch ihre Porträts und Firmengeschichten ihre Ver- bundenheit zum Standort zum Ausdruck gebracht haben. Nur dank dieser Unterstützung ist es gelungen, unseren Landkreis auf neue Weise in diesem Buch zu präsentieren und zu entdecken. Ich hoffe, Sie haben, liebe Leserinnen und Leser, genauso viel Freude daran wie ich. Herzlichst Ihr Edgar Wolff Landrat des Landkreises Göppingen arbeiten. Die herrliche Natur direkt vor der Haustür ist für die rund 250.000 Menschen in unseren 38 kreisangehörigen Städten und Gemeinden auch eine gute Voraussetzung für eine ausgewo- gene Work-Life-Balance. Über 1.100 Kilometer Wanderwegenetz, 19 Naturschutzgebiete auf über 3.000 Hektar Land und 10 tou- ristische Radrouten im bislang ersten und einzigen fahrradfreund- lich zertiﬁzierten Landkreis Baden-Württembergs sprechen für sich. Mit seinen zwei Hochschulstandorten in Göppingen und Geis- lingen und mit den zwei Berufsschulzentren in Göppingen und Geislingen hat sich unser Landkreis auch zu einem hochinteres- santen Bildungsstandort entwickelt. Der Landkreis Göppingen sticht in der wirtschaftsstarken Metro- polregion Stuttgart im Herzen Baden-Württembergs auch mit einem starken Proﬁl im Gesundheitswesen hervor. Weltbekannte Markenträger und Hersteller von Naturkosmetik und Heilmitteln wie z. B. die Firma WALA haben ihren Hauptsitz im Landkreis Göppingen und schätzen die intakte Naturlandschaft am Rande der Schwäbischen Alb. Drei prädikatisierte Heilbäder in Bad Boll, Bad Ditzenbach und Bad Überkingen sowie renommierte Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen ﬁnden sich auf dem Kreisgebiet. Die kreiseigenen ALB FILS KLINIKEN verfügen als größter Arbeit- geber im Kreis über ein überzeugendes medizinisches Portfolio an ihren beiden Standorten in Geislingen und Göppingen. Mit den Zukunftsinvestitionen in ein Gesundheitszentrum in Geislingen und dem Neubau der Klinik am Eichert in Göppingen wird die hoch qualitative und wohnortnahe Gesundheitsversorgung sicher- gestellt. In den 80er-Jahren war der Landkreis ein Hort politischer Hoch- kultur. Viele erinnern sich noch an Persönlichkeiten wie Dr. Man- fred Wörner, Verteidigungsminister und später NATO Generalse- kretär, der in Hohenstaufen begraben liegt, Professor Dr. Roman Herzog, der siebte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutsch- land, Georg Gallus, Staatssekretär im Bundeslandwirtschafts- ministerium oder auch an den Bundestagsabgeordneten Heinz Rapp, der zu dieser Zeit in Wirtschaftsfragen die Spitzen seiner Partei beraten hat. Gemeinsam vertraten diese Persönlichkeiten

Rolf Allmendinger – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Rolf Allmendinger geb. 1940 in Salach, verheiratet, zwei Kinder nach Lehre und kaufmännischer Berufsausbildung 1961 Eintritt bei der Einkaufsgenossenschaft Nürnberger Bund in Stuttgart als Einkäufer und Disponent 1967−1978 Leiter Zentraleinkauf Hausrat/Glas, Porzellan, Keramik Nürnberger Bund in Essen 1979−1986 Vorstandsmitglied Nürnberger Bund, Essen 1986−2003 Vorstandsvorsitzender der WMF AG 2003−2006 Aufsichtsratsvorsitzender der WMF AG 1990−2003 Aufsichtsratsvorsitzender BHS tabletop AG vorm. Hutschenreuther AG Aufsichtsrats- bzw. Beiratsmitglied bei den Firmen MAHLE, Ravensburger AG, BLANCO, Märklin und Salamander AG 2006 Gründungsmitglied Bürgerstiftung Geislingen 2006−2010 Vorsitzender Bürgerstiftung Auszeichnungen: Wirtschaftsmedaille Baden-Württemberg, Staufermedaille, Bundesverdienstkreuz am Bande, Senator e. h. der Fachhochschule Geislingen-Nürtingen Von Salach hinaus in die weite Welt Rolf Allmendinger erzählt über die Geschichte der Firma WMF und was ihn als Salacher mit dem Landkreis Göppingen verbindet. 1967 sind meine Frau und ich vom Schwabenland nach Essen umgezogen. Für viele unserer Freunde war dies bereits Ausland. Wir haben uns dort gut eingelebt und waren sehr gut vernetzt. Unsere Kinder sind in Essen geboren und zur Schule gegangen. mich um diese Position nie beworben. Die damaligen Aktionäre wollten mich jedoch unbedingt von dieser Aufgabe bei WMF über- zeugen, was ihnen auch gelungen ist. Der Nürnberger Bund war damals die größte Einkaufsgenossen- schaft in der Branche Glas, Porzellan, Hausrat, Eisenwaren und Produktionsverbindungshandel. Durch dieses interessante Unter- nehmen habe ich sehr früh Einkaufsreisen in die ganze Welt unternommen. Bereits 1971 besuchte ich Länder wie Rot-China, Indien, Thailand, Taiwan, Japan und viele mehr. Auch in Europa bereiste ich die meisten Länder inklusive der damaligen DDR. Es war eine sehr abenteuerliche, aber am Ende positiv zu bewer- tende Zeit. So lernte ich zu jener Zeit den gesamten Wettbewerb der WMF national und international kennen. Ein Umzug ins Schwabenland war nie geplant, da wir uns in Essen sehr wohlfühlten. 1986 such- te die WMF einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Ich selbst habe Die WMF war zu dieser Zeit in einer schwierigen Phase. Die Auf- gabe war, diese bekannte Marke zu reformieren, sowohl national als auch international. Dies war für mich der größte Anreiz, mit meiner Familie nach Geislingen an der Steige zu ziehen. Da ich die Wettbewerber der WMF kannte, konnte ich die Stärken und Schwächen des Unternehmens sehr rasch positiv umsetzen. Es galt die Produkte in allen Bereichen qualitativ zu verbessern, Produkte für das Ausland zu entwickeln, das Erscheinungsbild sowohl für den Konsum- als auch für den Hotel- und Kaffee- maschinen-Sektor zu modernisieren. Einige Eckpfeiler, die zum Erfolg beigetragen haben, waren, ne- ben der eigenen Produktentwicklung, die Übernahme von inter- essanten Marken zur Abrundung des Sortiments. So konnten wir 1987 die Firma alfi (Wertheim) als Marktführer für Isoliergefäße sowohl für die Konsumenten als auch für die Gastronomie erwer- ben. Dies war ein großer Aha-Effekt in der Branche. 1988 konnte die Firma Hepp, Pforzheim, erworben werden. Hepp war zu die- sem Zeitpunkt der führende Anbieter für den „gedeckten Tisch“ der Gastronomie mit einem Exportanteil von über 80 Prozent. Dies ergänzte sich sehr gut mit der WMF-Kollektion, sodass es gelungen ist, mit eigenen Marken und mit den Hotelporzel- lan-Marken Bauscher, Schönwald und Hutschenreuther-Hotel, an dem sich die WMF mit 25 Prozent beteiligte, der führende Anbie- ter weltweit zu sein. Wo immer man auf dieser Welt unterwegs ist, trifft man im Vier- bis Sechs-Sterne-Bereich überall auf diese Marken. Die größte Aufgabe war es, WMF und Hepp auf eine neue Ausrichtung einzuschwören, denn bis zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Unternehmen im Markt als aggressive Wettbe- werber aufgetreten. 1996 wurde Auerhahn als Besteckmarke übernommen, 1998 die Firma Silit als führender Anbieter von Silargan-Kochgeschirr und

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 14 | 15 Ehemals Auslieferungslokal von Seeﬁschen für WMF Mitarbeiter, heute Ort für einen entspannten Einkaufsbummel: die „Fabrikverkäufe Geislingen“ rund um die „WMF Fischhalle“ „Mit der „Bistro“ gelang 1995 eine Eigenentwicklung für eine Spezialitäten-Maschine und damit war der internationale Siegeszug eingeleitet.“ Rolf Allmendinger nach Deutschland der zweitgrößte Markt für die WMF-Kaffee- maschinen. Viele andere Länder folgten. Eine der größten Akquisitionen für die WMF erfolgte im Jahr 2003 mit der Übernahme der Firma Schaerer als Marktführer von Spezial-Kaffeemaschinen in der Schweiz und anderen Ländern. Anfang 2003 konnte ich dieses Unternehmen trotz Widerständen für die WMF erwerben. Um einen reibungslosen Übergang zu ge- währleisten, wurde Anfang 2003 ein Anteil von 34,1 Prozent übernommen. Im Kaufpreis war eine einseitige Option festgelegt, die sowohl den Kaufpreis ﬁxierte als auch das späteste Übernah- medatum der Restanteile für die WMF regelte. Ich war mir sicher, dass die Stärke der WMF, gepaart mit den Stärken von Schaerer dem WMF-Konzern auf lange Jahre hin im Bereich der automa- tischen Kaffeemaschinen die Marktführerschaft sicherte, was auch eintraf. Davon proﬁtiert die WMF heute noch in erheblichem Umfang. Schnellkochtöpfen (Silit wurde von der WMF gegründet und danach wieder veräußert). 2002 konnte die Firma Kaiser Back- formen erworben werden. Die Internationalisierung erforderte einen Produktionsstandort außerhalb Deutschlands. Nachdem auch Singapur zu teuer wurde, haben wir uns für Heshan (China) entschieden. Dieses Unternehmen ging 2001 in die Produktion. Hier konnten wir den Fortschritt der neuen IT-Technologie besonders nutzen. Meine damaligen Mitarbeiter waren der Überzeugung, dass sie alle vier Wochen nach China könnten, um den Baufortschritt zu beobach- ten. Dies war natürlich nicht nötig. Dafür wurde eine Kamera an der richtigen Baustelle installiert, sodass die Verfolgung der Fortschritte von Geislingen aus am Computer betrachtet werden konnten. Die große Herausforderung war, wie bereits betont, auch die Internationalisierung. Dazu waren für den internationalen Vertrieb geeignete Produkte die Voraussetzung. Wir engagierten dafür internationale Designer wie Matteo Thun, Makio Hasuike, Dieter Sieger, Ole Palsby usw. Im Konsumbereich gab es einige Eckpfeiler in der Produkt- entwicklung wie beispielsweise 1990 Topstar – das erste stapel- bare Kochgeschirr, 1995 Proﬁ Plus Küchenkleingeräte, 1996 Top Serve Frischhaltebehältnisse, 1997 Ceramill Gewürzmühlen mit Keramik-Mahlwerk. Die Ganzmetall-Messerserie Grand Gourmet war einer der ersten Ganzmetall-Messerserien weltweit. Im Topfbereich wurde 2001 der Transtherm-Boden eingeführt. Dieser ermöglichte, auch Edelstahl-Kochgeschirre induktions- fähig zu machen – ein internationales Muss. Im Kaffeemaschinen-Sektor war die WMF ausschließlich auf Filterkaffee ausgerichtet. Mit der „Bistro“ gelang 1995 eine Eigenentwicklung für eine Spezialitäten-Maschine und damit war der internationale Siegeszug eingeleitet. Der Durchbruch gelang in Japan mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft – im Übrigen

Rolf Allmendinger – Überraschend. Persönlich. Dies alles konnte mit hoch motivierten eigenen Mitarbeitern erreicht werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Meinungen war ich der Überzeugung und bin es auch heute noch, dass es in der Region sehr gut ausgebildete Mitarbeiter gibt, die die Heraus- forderungen der Märkte beherrschen. Natürlich lag mir die Aus- und Weiterbildung besonders am Herzen; viele Mitarbeiter haben es geschafft, leitende Funktionen zu übernehmen, andere wiede- rum konnten sich für gute Positionen in anderen Unternehmen, inklusive DAX-Unternehmen, durchzusetzen. Auch die Ausbildung von Jugendlichen war mir ein besonderes Anliegen. In schwierigen Zeiten haben wir über den eigenen Bedarf hinaus junge Menschen ausgebildet, um ihnen eine Chan- ce für ihr späteres Leben zu bieten. Der Landkreis liegt mir sehr am Herzen. Ich wurde 1940 in Salach geboren. Meine Eltern hatten eine Geﬂügelzucht. Als Kind und Jugendlicher hatte ich viel Gelegenheit für unterschiedliche Aktivitäten. So konnten wir auf dem eigenen Teich im Winter Eishockey spielen und Ski laufen auf den kleinen Hängen in Salach und Umgebung. Besonders angetan war ich vom Hand- ballspiel. In der Zeit war der Umbruch vom Feldhandball zum Hallenhandball. Natürlich war die Mithilfe im elterlichen Betrieb eine Selbstverständlichkeit. Es wurde viel mit Freunden und später mit meiner Freundin Anni gewandert. 1964 haben wir dann geheiratet. Da meine Frau aus Süßen stammt, hatten wir dieselben Interessen. Die Wanderungen führten zum Wasserberg, Kornberg, Fuchseck, Grünenberg, Rechberg, Hohenstaufen, Kaltes Feld, Messelberg und vielen anderen Zielen. Sehr positiv empﬁnde ich die Gastronomie im Landkreis. Es gibt alles von der Vesperwirtschaft bis zum Sternelokal. Gerne erinnere ich mich an die Zeit im Musikverein Salach. Dort war ich über viele Jahre im Streichorchester als Cellist engagiert. Wir waren wohl das bekannteste Laienstreichorchester im Umkreis und über die Landesgrenzen hinaus. Begünstigt wurde das Orchester durch den Zuzug sehr vieler musikalischer Flücht- linge aus Böhmen, die hervorragende Musiker waren. Nach der Rückkehr aus Essen hat mich der Pferdesport interes- siert, da meine Frau diesen Sport ausübte. Mit 50 Jahren habe ich das Reiten begonnen. Es macht mir bis heute sehr viel Spaß. Reiten ist eine Sportart, in der drei Generationen zusammenleben. Da man immer auf Jugendliche angewiesen ist, wenn einem selbst die Zeit fehlt. Der Zugang zu der Jugend hat mich immer inspiriert und die Jugendarbeit lag mir besonders am Herzen. Heute noch gehe ich mit zu den Turnieren als Fahrer und Betreuer. Auch die Liebe zum Handball ist geblieben. Seit über zwei Jahr- zehnten bin ich Mitglied des Freundeskreises von FRISCH AUF! Göppingen. Besonders freut mich, dass die Fachhochschulen Geislingen und Göppingen sich so gut etabliert haben und wegweisend im Hoch- schulbereich sind. Ich erinnere mich noch gerne an die entschei- dende Sitzung mit dem Wissenschaftsrat in Geislingen. In dieser Sitzung hat die Zusammenarbeit zwischen Fachhochschule, Politik und Wirtschaft so gut funktioniert, dass der Wissenschafts- rat seine vorgefasste Meinung geändert hat. Als die Sprache auf die Mensa kam, habe ich die Bereitschaft der WMF zur Öffnung des Betriebsrestaurants für die Studenten erklärt. Noch heute nutzen die Studenten dieses Angebot und sind von der Qualität sehr begeistert. Der Landkreis Göppingen ist aus meiner Sicht attraktiv und hat gute Chancen sich weiterzuentwickeln. In eine einmalige Land- schaft eingebettet, sollte der Tourismus stark ausgebaut werden, da die Naherholung im Trend liegt. Nachteil speziell für das Filstal und im Besonderen für Geislingen ist die Verkehrsanbindung. Es ist dringend geboten, den Ausbau der B 10 mit allem Nachdruck voranzutreiben. Auch die Nahverkehrsverbindungen mit der Bahn sind zu verbessern. Das würde Geislingen große Chancen in der Zukunft bieten. Mein Fazit: Meine Familie und ich leben gerne in Geislingen. Blick vom Ödenturm über Geislingen

Firat Arslan – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Firat Arslan geb. 1970 in Friedberg in Bayern, verheiratet 1988 Beginn der Boxkarriere im Boxclub Olympia Göppingen 2003 erster internationaler Deutscher Meistertitel 2004 erster Deutscher Meistertitel und Europa- meister 2006 Abschluss des Management-Vertrages mit dem Boxstall Universum Box-Promotion 2007 WBA Weltmeistertitel im Cruisergewicht in Dresden Von Süßen an die Spitze der Boxwelt Für Firat Arslan erfüllte sich ein Traum – er wurde Boxweltmeister. Auf steinigem Boden hat er sich verbissen bis ganz nach oben geboxt und blickt stolz zurück. Einer meiner liebsten Plätze im Landkreis Göppingen ist der Schlater Wald. Dort gibt es eine Laufrunde, die ich bis heute gerne jogge, um mein Lauftraining zu absolvieren. Mit dieser Strecke verbinde ich eine schöne Erinnerung. Denn die erste Runde dort bin ich vor 29 Jahren gelaufen. Damals wollte mir ein Freund meine schlechte Kondition unter Beweis stellen, um mir das Rau- chen abzugewöhnen. Runde um Runde hat er mich durch den Wald gejagt. Schon damals wäre ich lieber zusammengebrochen als zu kapitulieren. Also bin ich immer weitergelaufen und er hat kapituliert. Mit dem Rauchen aufgehört habe ich dann aber doch. Allerdings erst zwei Jahre später, mit 18 Jahren. Damals war ich der größte Fan meines Bruders Meric, der als Boxer schon recht erfolgreich war. Ich war sehr stolz auf seine Erfolge, doch irgendwann kam mir der Gedanke, dass es Zeit wäre, auch mal selbst etwas zu leisten. Zu dieser Zeit stand ich bereits kurz vor dem Abschluss meiner Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker. Doch dieser Beruf war nicht das, was ich mir für meine Zukunft vorgestellt hatte. So habe ich den monatelangen Überredungskünsten mei- nes Freundes Bernd Schäuffele endlich nachgegeben − er wollte unbedingt mit mir ins Boxtraining gehen. Eines Sonntag abends habe ich meine letzte Zigarette ausgedrückt, die leere Schachtel zusammengedrückt und zu Bernd gesagt: „Lass uns morgen zum Boxen gehen.“ Damals war auch die große Zeit der Rocky Filme. Die Geschichte des Hauptdarstellers Rocky, der sich aus dem Nichts heraus ganz nach oben geboxt hat, hat mich fasziniert. Denn auch ich kam quasi aus dem Nichts und hatte schwierige Zeiten hinter mir. meine Muttersprache türkisch. Selbst alle Bekannten um mich herum sprachen nur türkisch. Bis zu diesem Tag hatte ich über- haupt nicht begriffen, dass ich in einem fremden Land lebe. Doch zum Glück habe ich während der Kindergartenzeit die Sprache wie einen Schwamm aufgesogen und sehr schnell Deutsch ge- lernt. Als einziges Kind mit Migrationshintergrund blieb mir zum Glück auch keine andere Wahl, da ich mich integrieren musste. Aber andere Probleme ließen nicht lange auf sich warten. Mein Vorname war ständiger Stoff für Spott und vor Weihnachten grau- te es mir auch jedes Jahr. Anfangs war mir nicht mal klar, um was es da überhaupt ging. In meiner muslimischen Familie wurde die- ses Fest nicht gefeiert. Letztlich habe ich mich während meiner ganzen Schulzeit geschämt, nicht dazuzugehören. Ich hatte immer das Gefühl, ein Außenseiter zu sein, und wollte beweisen, dass ich nicht schlechter bin als die anderen. Obwohl ich auf der Suche nach Anerkennung war, sah ich damals nur den Weg, mir Respekt mit der Faust zu verschaffen. Meine Ruhe hatte ich dann zwar, doch die Anerkennung blieb aus. Verstanden habe ich das damals aber nicht. Während meiner Kindheit und Jugend habe ich oft rebelliert. Jedoch habe ich meine Mutter, die uns zwischenzeitlich alleine großziehen musste, immer unterstützt, so gut ich konnte. Als klei- ner Junge ging ich daher schon Prospekte austragen. So wurde mir nach den ersten Jahren in meinem Beruf schnell klar, dass man es mit einem einfachen Gehalt nur schwer zu angenehmem Wohlstand bringen kann. Von Kindesbeinen an träumte ich von einem eigenen Zimmer, das ich nicht mit meinen Brüdern teilen musste. Am besten in unserem eigenen Haus mit Garten, so wie ich es bei meinen Klassenkameraden gesehen habe. Geboren bin ich in Friedberg in Bayern als jüngstes von sechs Kindern. Als ich gerade neun Monate alt war, bekam mein Vater eine Stelle bei der Deutschen Bahn und wir zogen in eine betriebseigene Wohnung direkt an den Bahnschienen in Süßen. Eine meiner ersten Erinnerungen ist mein erster Tag im Süßener Kindergarten. Denn ich verstand kein einziges Wort. Ich war der festen Überzeugung, dass die anderen Kinder alle zusammen- halten und eine Geheimsprache sprechen. Für mich gab es nur Die Geschichte um Rocky war daher meine große Hoffnung. Naiv, wie ich damals war, habe ich direkt nach den ersten Trainings- stunden Dieter Wittmann versprochen, Weltmeister zu werden. Er war ein guter Freund meines Bruders und wurde mir zum besten Freund, der mich mittlerweile auch trainiert. Wenn ich damals ge- wusst hätte, wie schwer der Weg dorthin tatsächlich ist, hätte ich das Versprechen nicht so leichtfertig gegeben.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 18 | 19 „Der Titel stellte mein Leben auf den Kopf. Denn es waren plötzlich Dinge möglich, von denen ich bislang nur träumte.“ Firat Arslan Wenn ich auf den Weg bis zum Titel zurückblicke, hat sich vor allem meine innere Haltung stark gewandelt. Anfangs stieg ich mit einer großen Wut im Bauch in den Ring, mit der ich mich be- weisen wollte. Knapp zwei Jahrzehnte später war die Wut schon lange weg und der Demut gewichen. Der schwierige Weg dorthin hat mich geprägt und mir wurde immer deutlicher, dass ich trotz aller Tiefen auch so viel Glück hatte. Schon vor meinem Welt- meisterschaftstitel wuchs stetig die Anerkennung für meine Leistungen. Im Laufe der Jahre habe ich erkannt, dass es schon ein Stück weit an jedem selber liegt, ob er dazugehört oder eben Nach den ersten beiden Jahren beim Boxclub Olympia Göppingen habe ich schon in der Bundesliga geboxt. Doch meine türkische Staatsangehörigkeit und mein türkischer Name kamen mir mal wieder in die Quere. Zu Beginn meiner Proﬁlaufbahn wurde mir empfohlen, einen deutschen Namen anzunehmen, um mich bes- ser vermarkten zu können. Die deutsche Staatsbürgerschaft habe ich daraufhin angenommen, doch meinen Namen wollte ich mit meinen mittlerweile 27 Jahren nicht mehr hergeben. Als Kind hätte ich alles darum gegeben, einen deutschen Namen zu tragen, doch nachdem ich mit meinem Namen so viel durch- gestanden hatte, blieb ich ihm treu. Letztlich kam meine Karriere erst im Jahr 2005 so richtig in Schwung. Ausschlaggebend war mein erster Kampf im eigenen Landkreis. Das Box-Event in der ausverkauften damaligen Hohen- staufenhalle wurde europaweit im Fernsehen übertragen. Es wurden sogar Luftbilder vom Landkreis mit dem Hubschrauber eingefangen und gesendet. Diese Veranstaltung stellte meine erste große Zusammenarbeit mit dem Management Universum Box Promotion her, die damals alle großen Boxer unter Vertrag hatte. Auch ich wurde anschließend unter Vertrag genommen, da sie sehr beeindruckt waren, wie ich in Göppingen die Halle gefüllt habe. Es folgte ein Kampf in der Stuttgarter Porsche-Arena, des- sen Sieg mir das Ticket zur Weltmeisterschaft verschaffte. Leider musste ich mich in Budapest dann noch einmal qualiﬁzieren, da es nicht vorgesehen war, dass ich in Stuttgart gewinne. Mein Gegner war als Sieger gesetzt und so musste ich mich noch ein- mal beweisen. Es war ein weiterer Stolperstein, der mir in den Weg gelegt wurde. Aber ich überwand ihn elegant. Obwohl ich wiederum als haushoher Außenseiter gehandelt wurde, stieg ich als Sieger aus dem Ring. Im November 2007 war es dann endlich soweit. In Dresden habe ich mich zum WBA Weltmeister geboxt und damit mein Versprechen nach langen 19 Jahren endlich ein- gelöst. Mit einem großen Empfang wurde ich daraufhin in Süßen gefeiert. Der komplett mit Menschen überfüllte Marktplatz hat mich stark berührt. Der Titel stellte mein Leben auf den Kopf. Denn es waren plötzlich Dinge möglich, von denen ich bislang nur träumte.

Firat Arslan – Überraschend. Persönlich. nicht. Denn belohnt wird man nur für Fleiß und Leistung. Und die Gewalt, mit der ich mir als Kind Respekt verschafft habe, ist nichts wert. Nach meinem großen Erfolg setzten sich die Höhen und Tiefen in meiner Karriere fort. Einmal konnte ich den Weltmeistertitel ver- teidigen, das nächste Mal habe ich ihn leider wieder verloren. Es war oft nicht fair und ich musste immer wieder aufstehen, um weiterzukämpfen. Auch hat mich ein schwerer Fahrradunfall fast ausgeknockt, ein Kreislaufzusammenbruch im Kampf ins Kran- kenhaus gebracht und über manch andere Steine stolpere ich bis zum heutigen Tag. Meinen Träumen und Zielen als Proﬁboxer im Cruisergewicht bleibe ich dennoch treu und dafür trainiere ich zweimal täglich auch sehr hart. Die Laurentius-Kapelle in Hürbelsbach am Ortsrand von Donzdorf scher Proﬁboxweltmeister aller Zeiten, kann mir keiner mehr neh- men. Von meinem Erfolg, den ich mir erkämpft habe und für den ich sehr dankbar bin, möchte ich auch etwas zurückzugeben. So engagiere ich mich sehr gerne als Schirmherr für die Aktion „Mit- machen – Ehrensache“, bei der Schüler einen Tag arbeiten gehen und den Erlös an Jugendprojekte spenden. Zudem habe ich auch schon Aktionstage an Schulen aktiv mitgestaltet. Es ist mir wich- tig, den Jugendlichen zu vermitteln, dass man alles erreichen kann, wenn man es wirklich möchte. Damit geht es mir nicht nur um das Boxen, sondern um alle Bereiche unseres Lebens. Bei der Bundestagswahl im Jahr 2013 war es daher auch eine Ehre für mich, als einer von vier Botschaftern für den Gang zur Urne zu werben. Ich halte mir immer vor Augen, dass ich mir zu Beginn meiner Karriere meine Erfolge niemals hätte träumen lassen. Die Aus- zeichnungen als erster türkischstämmiger sowie ältester deut- Der Landkreis Göppingen ist meine Heimat. Das wird mir jeden Tag wieder klar, wenn ich mit meinem Hund auf dem Weg in Richtung Laurentius-Kapelle in Hürbelsbach, am Ortsrand von Donzdorf, die wunderschöne Landschaft genieße.

Confiserie Bosch GmbH – Überraschend. Persönlich. 20 | 21 Die Manufaktur für den süßen Genuss Knackige Haselnüsse, cremiger Nougat und erlesene Früchte. Seit jeher verwendet die Confiserie Bosch nur beste Zutaten für ihre Süß- waren. Neben der Qualität spielt auch die Tradition eine große Rolle. Bei all den süßen Spezialitäten, die Bosch in seiner Back-Manu- faktur herstellt, wundert es nicht, dass die Führungen durch den Betrieb besonders beliebt sind. Genießen mit allen Sinnen heißt hier das Motto – probieren ist ausdrücklich erlaubt. Werksver- kaufsleiterin Meltem Güngören erzählt bei den Führungen gerne aus der langjährigen Geschichte des Unternehmens. Im Jahr 1911 eröffnete Adolf Bosch im Alter von 27 Jahren in Uhingen eine Konditorei mit Café und Kolonialwarengeschäft. Der junge Konditor machte schnell mit den sogenannten Wibele von sich reden, einem Biskuitgebäck aus Eiweiß, Puderzucker, Mehl und Vanillezucker. Bosch präsentierte seine Wibele als kleinstes Bis- kuitgebäck der Welt. Und tatsächlich ist ein Wibele lediglich 22 Millimeter lang und zwölf Millimeter breit. „Heute sind wir der größte deutsche Wibele-Hersteller und einer der führenden Wibe- le-Lieferanten weltweit“, sagt Inhaber und Geschäftsführer Wolf- gang Hellstern nicht ganz ohne Stolz. Der Grundstein des Erfolgs: Damals wie heute legt die Conﬁserie Bosch viel Wert auf Qualität. „Wir verwenden bei unseren Kreati- onen ausschließlich erstklassige Rohwaren und schonende Her- stellungsverfahren“, erklärt Hellstern. So verzichtet Bosch bei der Herstellung von Geleeprodukten auf tierische Gelatine. Stattdes- sen verwenden die Mitarbeiter Agar-Agar, ein rein pﬂanzliches Binde- und Geliermittel. „Somit kommen auch Vegetarier und unsere muslimischen Mitbürger in den Genuss unserer fruchtigen Gelee-Spezialitäten“, erklärt Hellstern. Der Conﬁserie Bosch gelingt es, Tradition und Innovation erfolgreich miteinander zu verbinden. Die Spezialitäten des Unternehmens fußen auf den tra- ditionellen Rezepten der Konditormeister Bosch, die über drei Generationen für Süßwaren mit Qualität standen. 2010 gab Wal- ter Bosch den Staffelstab an den anerkannten Schokoladenfach- mann Hellstern weiter, der zusammen mit dem Konditormeister und Qualitätsmanager Jürgen-A. Hartmann unter dem Motto „Manufaktur für Genuss“ das Produktangebot stetig mit traditio- nellen und innovativen Leckereien erweitert. Und das schätzen die Kunden der Conﬁserie Bosch seit über 100 Jahren. Die Betriebsführungen der Conﬁserie Bosch sind äußert beliebt. Wen wundert’s, bei den Leckereien. KONTAKT Confiserie Bosch GmbH Bahnhofstraße 11 73066 Uhingen www.confiserie-bosch.de

Christa Behnke – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Christa Behnke geb. in Bochum, verheiratet, eine Tochter Ausbildung als Gehilfin in wirtschafts-und steuerberatenden Berufen dreimal Deutscher Akkordeonmeister dreimal Akkordeon Vize-Weltmeister in Nizza, Hamburg, Ancona Akkordeon Weltmeister 1965 in Helsinki Diplom-Akkordeon-Lehrerin Komponistin Mit dem Akkordeon rund um die Welt Mit ihrem Akkordeon hat Christa Behnke die ganze Welt bereist. Vor vielen Jahren kam sie dabei auch nach Göppingen – und ist bis heute dort geblieben. Als ich von einer Hamburger Künstleragentur als Akkordeon- Solistin nach Göppingen ins legendäre Café Pﬂugfelder engagiert wurde, traf ich auf ein begeistertes, sympathisches Publikum, obwohl man den Schwaben nachsagt, dass sie nicht so schnell aus sich herausgehen. Mich faszinierte gleich die herrliche Land- schaft des Stauferlandes. Dass dieses einmal meine zweite Heimat werden würde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Irgendwie sagte mir eine innere Stimme, hier fühle ich mich wohl, hier könnte ich bleiben und tatsächlich – hier lernte ich meinen späteren Ehemann Richard Blickle kennen und zog bald vom kohlenstaubüberzogenen Ruhrgebiet in meine neue grüne Heimat nach Göppingen. Die ersten Jahre konnte ich allerdings die schöne Landschaft rund um den Hohenstaufen kaum genießen. Viele Konzertreisen und Tourneen hielten mich davon ab, mich mit Land und Leuten vertraut zu machen. Der Weg zur Weltmeisterin auf dem Akkordeon begann für mich als Kind. Inspiriert durch das meisterliche Bandoneonspiel meines Vaters wollte ich ihm unbedingt nacheifern. Da das Bandoneon aber schwieriger zu handhaben ist, entschied man sich für ein Akkordeon. So erhielt ich mit sechs Jahren meinen ersten Akkor- deon-Unterricht. Mein Lehrer – Albert Möller aus Bochum – ahnte früh, dass er eine lernwillige Schülerin zu unterrichten hatte. Bereits als Elfjährige gewann ich bei den Deutschen Akkordeon- meisterschaften in Essen den zweiten Preis in der Juniorenklasse (bis 18 Jahre). Angespornt durch viele Wettbewerbserfolge auf nationaler und später auf internationaler Ebene ging es dann zu den Senioren-Klassen (ab 18 Jahren). Hier wurde ich dreimal hintereinander „Deutscher Akkordeonmeister“ und dreimal „Vizeweltmeister“ in Nizza, Hamburg, Ancona und als Krönung meiner Laufbahn „Akkordeon-Weltmeister“ in Helsinki. Trotz meiner Liebe zum Akkordeon bestanden meine Eltern darauf, dass ich noch einen „anständigen Beruf“ erlerne. Also absolvierte ich noch eine Ausbildung als Gehilﬁn in wirtschafts- und steuerberatenden Berufen. Dieser Beruf war mir dann aber doch zu trocken und so legte ich zudem noch die Prüfung zum Diplom-Akkordeonlehrer ab. Da ich ja nun schon einige Jahre im Show- und Variété-Geschäft unterwegs war, hat mir der Weltmeistertitel geholfen, noch mehr als bisher im diesem Metier Fuß zu fassen. Hier lernte ich die Großen und ganz Großen der Showbranche kennen, ob Zarah Leander, Marika Röck, Vico Torriani, Roberto Blanco oder Heino, um nur einige zu nennen. Es gehört allerdings auch noch ein wenig Glück dazu, die richtigen Leute kennenzulernen. Glück hatte ich zum Beispiel, als ich bei einer Veranstaltung den bekannten Wirt vom „Blauen Bock“ Heinz

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 22 | 23 „Zumeist fiel als erstes das Wort „Handball“. Dann wurde der Name „Märklin“ genannt und natürlich der Hinweis auf das legendäre „Café Pflugfelder“.“ Christa Behnke zahlreiche Titel selbst komponiert. Diese und natürlich auch viele andere bekannte Melodien sind auf Schallplatten und unzähligen CDs veröffentlicht. Es gab kaum eine Radio-Hitparade, in der nicht ein eingespielter Titel auf den vorderen Plätzen zu ﬁnden war. Übrigens: Wer einmal nach Italien in das norditalienische Recoaro di Terme kommt, kann im „Museum für Handabdrücke der bekanntesten Akkordeonisten der Welt“ auch meine Hand als Gipsabdruck bewundern. Schenk kennenlernte. Er engagierte mich gleich in seine Fernseh-Sendung „Zum Blauen Bock“ und nahm mich dann für 15 Jahre mit auf Deutschlandtournee „Ein Abend beim Äppelwoi“. Hinzu kamen unzählige Fernseh-und Rundfunkveran- staltungen. Von Hapag-Lloyd bekam ich eine Anfrage, ob ich in bunten Show- programmen auf dem Kreuzfahrtschiff MS Europa als Akkor- deon-Solistin mitwirken möchte. Natürlich sagte ich ja und somit begann der wohl interessanteste Teil meines künstlerischen Wir- kens. In etwas mehr als einem Jahrzehnt sahen wir mindestens zwei Drittel der Welt. Unsere Reisen führten uns von diversen Mit- telmeer-Kreuzfahrten über die norwegischen Fjorde nach Spitz- bergen, in die indonesische Inselwelt, die Inselwelt der Karibik, wir umrundeten Süd-Afrika und Südamerika, (hier entdeckten wir in der südlichsten Stadt der Welt „Ushuaia“ in einem kleinen Ko- lonialwarengeschäft sogar eine MÄRKLIN-Eisenbahn). Fasziniert von der gewaltigen Schönheit der Erde kamen wir aber auch im- mer wieder gerne zurück ins ebenso schöne Schwabenland. Damit die Finger auch immer schön gelenkig bleiben, darf man das tägliche Training nicht vergessen. Hierfür habe ich ein Lehr- buch „Finger-Tipps“ geschrieben, das für alle, die das Akkordeon virtuos beherrschen wollen, Pﬂichtlektüre ist. Außerdem habe ich

Christa Behnke – Überraschend. Persönlich. das legendäre „Café Pﬂugfelder“. Denke ich heute an Pﬂug- felder’s Zeiten, so hat sich schon in den letzten Jahrzehnten die Attraktivität der Stadt enorm gesteigert. Nicht zu verachten die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen wie Konzerte, Theater, Kleinkunst oder Partys. Ich schätze auch den hohen Freizeitwert des Umlandes. Leider wissen viel zu wenige, wie schön es hier ist. Die vielen Wanderwe- ge, die ich gerne laufe, tun mir ebenso gut wie das regelmäßige Training in einem Fitnessstudio. Beides stärkt meine Rückenmus- kulatur – eine Voraussetzung, mein 13,5 Kilo schweres Akkordeon auf der Bühne mit spielerischer Leichtigkeit zu präsentieren. Die Zeiten, in denen Instrumentalmusik in einer Rundfunk- oder Fernsehsendung ein Muss waren, haben sich durch Umbrüche im Medienmarkt geändert. Heute absolviere ich eher Auftritte bei Galas oder Konzerten oder gebe mein Wissen weiter an lernwillige Schüler. Schon legendär sind meine Gastspiele mit dem Shanty- chor „Frische Brise“ aus Bad Münder Nienstedt am Deister. Für meine „Seebären“ schrieb ich viele Titel, von denen einer so- gar bei Caroline Reiber in der Fernsehsendung „volkstümliche Hitparade“ den zweiten Platz belegte. Wenn ich heute auf meine Karriere zurückblicke, bereue ich nicht, meinen erlernten Beruf als Steuerfachgehilﬁn gegen das Leben auf der Showbühne eingetauscht zu haben. Ich habe aber auch ein Leben lang für mehr Anerkennung des Akkordeons als vollwertiges Instrument gekämpft. Viele Menschen kennen das Akkordeon ja nur als Quetschkommode, Handörgeli oder Schiffer- klavier. Ich hoffe, dass ich wenigstens durch die in die Millionen gehenden Klicks unter „Christa Behnke“ auf „YouTube“ weltweit einen kleinen Beitrag dazu leisten konnte. Schloss Filseck Die Kraft für mein hektisches Künstlerleben – in vielen Jahren war ich gut 60.000 Kilometer pro Jahr auf Achse – fand ich immer wieder im Kreis meiner Familie, auch wenn es da nicht immer geruhsam zuging. 1969 wurde unsere Tochter Iris geboren. Neben der Mutterrolle war ich dann noch Managerin, Buchhalte- rin, erledigte meine Fanpost und fuhr zwischendurch noch zu Studioaufnahmen nach Rottach-Egern ins Tonstudio Bogner, um dort meine diversen CDs aufzunehmen. Meine Künstlerkollegen erkannten immer gleich anhand meiner Autonummer GP, wo ich zu Hause war, und ihnen ﬁel gleich etwas ein zu der Stadt. Zumeist ﬁel als erstes das Wort „Handball“. Dann wurde der Name „Märklin“ genannt und natürlich der Hinweis auf

BEUTTENMÜLLER GmbH – Überraschend. Persönlich. 24 | 25 Weltspitze im Modellbau Vom Designmodell bis zum Produktionswerkzeug liefert die Beuttenmüller GmbH Komplettlösungen aus einer Hand. Am Anfang waren die Modelle aus Holz und Metall und wurden für die Herstellung von Gussteilen gefertigt. Das ist lange her, als sich das 1937 gegründete Unternehmen Beuttenmüller noch in den Kinderschuhen befand. In den 1970er-Jahren strukturierten die Söhne des Unternehmensgründers Matthäus Beuttenmüller das Familienunternehmen dann schließlich zum Karosseriemodell- und Prüfmittelbauer um. Im Jahr 2009 übernahm die dritte Gene- ration die Firma mit rund 90 Fachkräften am Firmensitz in der Uhinger Kanalstraße. Sie zählt aufgrund der Unternehmensgröße und des speziellen Fachwissens zur Weltspitze des Karosserie- modellbaus. Aus verschiedenen Kunststoffen und Metallen wer- den für die Automobilindustrie Fahrzeugmodelle in Originalgröße gefertigt. Die Autobauer können sich damit das Fahrzeug in der Designﬁndungsphase optisch und haptisch besser vorstellen. Die Modelltechnik entwickelt sich rasant weiter. Beispielsweise werden immer mehr funktionale Elemente nachgefragt. „Das können Scheinwerfer, Anzeigen und Instrumente, die Innenraum- beleuchtung oder elektrisch verstellbare Autositze sein“, erklärt Jens Beuttenmüller, der mit seinem Bruder Christian die Geschäf- te leitet. Die Steuerung dieser funktionalen Bauteile wird auch von den eigenen Mitarbeitern programmiert. Bereits seit 2005 ist die Technologie des 3D-Drucks für Prototypenteile bei der Beutten- müller GmbH im Einsatz und mit allen daran beteiligten Prozessen stetig gewachsen. Zwei weitere Standbeine des Unternehmens sind der Werkzeugbau, der sich auf Verkleidungsteile aus Kunst- stoff spezialisiert hat, und der Prüfmittelbau. Um nachhaltig zu wirtschaften und den hohen Energiebedarf bei der Produktion zu optimieren, ist es für die beiden Geschäfts- Designmodell führer selbstverständlich, Umweltaspekte, auch in Form von Geo- thermie und Photovoltaik, in die weiter expandierenden Ge- schäftsfelder und den Erweiterungsbau der Jahre 2016/2017 mit einﬂießen zu lassen. Das traditionelle Familienunternehmen fühlt sich seinen Mitarbei- tern sehr verbunden – das zeigt sich auch an den oft jahrzehnte- langen Betriebszugehörigkeiten. Von der Ausbildung bis zur Pro- jekt- und Abteilungsleitung werden die Fachkräfte fundiert ausgebildet. Pro Jahr werden bis zu vier angehende Modellbauer und CAD-Konstrukteure als Auszubildende eingestellt. „In unserer Branche ist eine hohe Fachkompetenz nötig, die wir am besten mit einer hochwertigen Ausbildung selbst vermitteln können“, beschreibt Christian Beuttenmüller. Dafür ist ihm die intensive Zusammenarbeit mit den lokalen Schulen sehr wichtig, um mit verschiedenen Projekten den Schulabgängern die möglichen Per- spektiven vorzustellen. Eng ist auch die Verbindung zur Stadt Uhingen. Im Rahmen der Bürgerstiftung Uhingen unterstützt die Firma Beuttenmüller sowohl soziale als auch kulturelle Projekte, um den Lebensraum im Filstal weiterhin attraktiv zu halten. GESCHÄFTSLEITUNG Geschäftsführer Christian und Jens Beuttenmüller mit Designstudien der Auszubildenden KONTAKT BEUTTENMÜLLER GmbH Kanalstraße 35 73066 Uhingen www.beuttenmueller.com

Dr. Dietrich Birk – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Dr. Dietrich Birk geb. 1967 in Göppingen, verheiratet, zwei Kinder, 1987–1992 Studium der Betriebswirtschaftslehre in Tübingen, Promotion zum Dr. rer. pol. 1992–1994 Assistent eines Bundestags- abgeordneten 1995–2005 berufliche Stationen in der Telekommunikations- und Energiewirtschaft, mehrere Jahre als leitender Angestellter 1996–2013 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg 2006–2011 politischer Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg 2011–2014 selbstständiger Unternehmensberater und Senior Advisor bei Horváth & Partner, Stuttgart seit 2014 Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau Baden-Württemberg 1994–2006 Mitglied der Regionalversammlung des Verbandes Region Stuttgart Mitglied in diversen Kuratorien im Kunst- und Kulturbereich Mitglied im Hochschulrat der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Esslingen Vorsitzender des Beirats der Kreissparkasse Göppingen B 10: Die Zukunftsstraße des Maschinenbaus Dr. Dietrich Birk skizziert zukünftige Herausforderungen der Wirtschaft im Landkreis. tomatisierung. Im Kreis Göppingen lässt es sich sehr gut leben und arbeiten: Weiterbildung, in Forschung und Entwicklung. Mit den Hochschu- len Geislingen und Göppingen sowie den Schulen und zahlreichen Gesundes Wasser, abwechslungsreiche gepﬂegte Landschaften, Ausbildungswerkstätten verfügen wir über Leuchttürme, die die gastfreundliche weltoffene Menschen und ein vielfältiges kulturel- gesamte Bandbreite der Berufsfelder für Schlüsselbranchen wie les, sportliches und soziales Angebot unserer Vereine und Initiati- die Automobilwirtschaft und den Maschinenbau ebenso abdecken ven über Generationen hinweg prägen den Kreis. Die kleinen Din- ge und Freuden des Alltags zählen ebenso dazu wie die frische wie Zukunftstechnologiefelder, etwa die Mechatronik und die Au- Laugenbrezel vom Bäcker um die Ecke, die Rote vom Grill, der Maientag, die Stadtfeste sowie die Vereins- und Dorfhocketsen, der Landgasthof, die Fachkunde im örtlichen Einzelhandel und die Unser Anspruch muss sein, im Kreis Göppingen den qualiﬁzierten, kreativen und erﬁndungsreichen Ingenieur und Facharbeiter der Regionalität der Lebensmittel. Zukunft aus dem In- und Ausland auszubilden, weiterzubilden und für unseren Standort zu gewinnen und hier zu binden. Beste Vor- Was viele gar nicht wissen: Die Bundesstraße 10 gilt als die „Straße des deutschen Maschinenbaus“. Entlang keiner anderen aussetzungen hierfür schafft eine enge Verzahnung von Schulen und Hochschulen mit den Betrieben. So gelingt es der mittelstän- Achse in ganz Europa gibt es eine solche Tradition und Konzen- tration weltweit renommierter Marken und Unternehmen des dischen Metall-, Maschinen-, Autozuliefer- sowie Elektroindustrie, technologische Innovationen aufzunehmen und zügig in wettbe- mittelständisch geprägten deutschen Maschinenbaus. Ob beim Drehen, Fräsen, Pressen, Bohren oder Stanzen: Maschinen aus werbsfähige Produkte und Dienstleistungen mit guten Absatz- dem Kreis Göppingen sind bis heute und hoffentlich auch morgen chancen auf dem Weltmarkt umzusetzen. Gerade für den wich- tigen Wissens- und Technologietransfer in unsere Unternehmen auf der ganzen Welt im Einsatz. Da ich viel in der Welt unterwegs sind die beiden Hochschulen und die Berufsschulen wesentliche bin, freue ich mich regelmäßig, Produkte aus dem Kreis Göppin- Treiber, die weiter attraktiv gestaltet und ausgebaut werden müs- gen – und deren zufriedene Kunden – anzutreffen. sen. Die jüngst an der Göppinger Berufsschule eingerichtete Der Kreis Göppingen verfügt damit über einen Schatz, um den uns andere Regionen in der Welt beneiden. Aus unserem Kreis kamen und kommen Menschen, die mit Bodenhaftung und Fortschritts- drang, Verwurzelung und Weltoffenheit, Fleiß und Einfallsreich- tum, Unternehmergeist und handwerklichem Können angepackt haben. Es sind diese Tüﬂter und Ingenieure, diese tatkräftigen Handwerker und Facharbeiter sowie risikofreudige Firmenpionie- re, die den Landkreis Göppingen stark machen. An diese Qualitä- ten sollten wir auch künftig offensiv anknüpfen. Nur wer auf Innovationen, auf Spitzentechnologie, auf neue Pro- dukte und Dienstleistungen setzt, wird auf Dauer wettbewerbs- fähig bleiben. In unserer Region werden wir den Wohlstand nur dann halten können, wenn weiter in die Menschen und deren Köpfe investiert wird, also in Schulbildung, in qualiﬁzierte Studien- und duale Berufsausbildung, in betriebliche wie außerbetriebliche Gewerbliche Schule in Göppingen

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 26 | 27 Ebersbach an der Fils und die Bundesstraße B 10: die „Straße des Maschinenbaus“ „Aus unserem Kreis kamen und kommen Menschen, die mit Bodenhaftung und Fortschrittsdrang, Verwurzelung und Weltoffenheit, Fleiß und Einfallsreichtum, Unternehmer- geist und handwerklichem Können angepackt haben.“ Dr. Dietrich Birk Und damit schließt sich der Kreis: Die Bundesstraße 10 ist für den Kreis Göppingen eine wichtige Lebensader. Diese Lebensader weiter auszubauen und ihren legendären Ruf damit zu erhalten, muss ein Ziel unserer gemeinsamen Anstrengungen sein. Lassen Sie uns die Voraussetzungen dafür schaffen, dass aus der Traditi- onsstraße des deutschen Maschinenbaus die Zukunftsstraße die- ser so wichtigen Industriebranche wird. „digitale Lernfabrik“ für technische Berufe ist dafür ein beein- druckendes Beispiel, das über unsere Region hinaus ausstrahlt. Eine wichtige Zukunftsaufgabe im Kreis Göppingen bleibt, die Chancen der Digitalisierung in der Wirtschaft aufzugreifen und konsequent umzusetzen. Digitale Technologien bestimmen immer stärker unseren Alltag, privat und im Beruf. Die Benutzung von Smartphone, Handy und Tablet-Computer versetzen uns in die Lage, überall auf der Welt in Sekundenschnelle Informationen zu bekommen und auszutauschen. Durch die Digitalisierung und das „Internet der Dinge“ werden Menschen, Maschinen und Produkte ohne Barrieren untereinander und miteinander kommunizieren können. Ein herausragendes Handlungsfeld für unsere Unterneh- men ist die Digitalisierung der Wertschöpfung, bekannt auch un- ter dem Schlagwort Industrie 4.0. Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, die weltweit führende Anbieterregion für Indus- trie 4.0-Technologien zu werden. Viele, aber nicht alle Unterneh- men haben hierzulande bereits den Pfad in Richtung Digitalisie- rung und Industrie 4.0 eingeschlagen. Vor allem unsere mittelständischen Unternehmen aus Handel, Handwerk und In- dustrie stehen vor großen technologischen und organisatorischen Herausforderungen. Arbeiten wir gemeinsam daran, die Unter- nehmen im Kreis Göppingen bei der Bewältigung dieser Aufgaben zu unterstützen.

Frieder Birzele – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Frieder Birzele geb. 1940 in Göppingen, verheiratet, drei Kinder 1960–1965 Jurastudium in Tübingen und Berlin, 1965 Erste und 1969 Zweite juristische Staats- prüfung 1969–1974 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Tübingen 1974–1976 Regierungs-, Oberregierungsrat Regierungspräsidium Tübingen ab 1976 Rechtsanwalt in Göppingen 1976–2006 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg 1992–1996 Innenminister Baden-Württemberg 1996–2006 1. Stellv. Landtagspräsident Baden-Württemberg 1994–2013 Vorsitzender des Volkshochschul- verbands Baden-Württemberg 1997–2010 Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Landesverband Baden-Württemberg 1998–2013 Mitglied des Rundfunkrats des SWR, ab 2003 1. stellv. Vorsitzender 2005–2015 Vorsitzender des Präsidiums des Diakonischen Werks Württemberg Ein Leben für den Landkreis Frieder Birzele zieht nach rund 40 Jahren in der und für die Politik im Landkreis Göppingen eine Bilanz. Ich bin in einer sehr politisch engagierten Familie aufgewachsen. Schon mein Vater Georg Birzele hatte, motiviert durch einen Vor- trag des späteren Bundespräsidenten Gustav W. Heinemann für dessen damalige Partei, die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP), 1953 für den Bundestag und 1956 für den Landtag kandidiert. Später trat mein Vater, wie Gustav Heinemann, der SPD bei und war von 1962 bis 1971 Mitglied im Göppinger Gemeinderat für die SPD. Mein Bruder folgte ihm als Ratsmitglied bis 2004. In unserer Familie wurde stets, häuﬁg auch sehr kontrovers, über Politik diskutiert. Ich selbst habe in meiner Schulzeit viele politi- sche Veranstaltungen besucht und mich dort auch öfters zu Wort gemeldet. Eine typische Reaktion von politisch anders eingestell- ten Besuchern war damals in den Fünfzigern dann der Zuruf: „Dann geh doch rüber!“, womit die „Zone“, die „SBZ“ gemeint war. In meiner Zeit als Schulsprecher des Hohenstaufen-Gym- nasiums 1957/58 beschwerte sich ein Lehrer des HoGy sogar beim Vertrauenslehrer darüber, dass ich einem Bundesminister bei seiner Wahlrede kritische Zwischenrufe gemacht hätte. Ab 1976 habe ich drei Jahrzehnte lang den Landkreis Göppingen als Abgeordneter der SPD im Landtag von Baden-Württemberg vertreten. Insgesamt 26 Jahre davon war ich in der Opposition. Aber auch aus der Opposition heraus kann man manchmal Erfol- ge erzielen, wenn auch selten und unter besonderen Umständen. Zusammen mit der FDP/DVP-Fraktion hat meine Fraktion ein Nor- menkontrollverfahren beim Staatsgerichtshof beantragt, das ich für meine Fraktion geführt habe. Mit seinem Urteil vom 14.07.1979 hat der Staatsgerichtshof die von uns angefochtenen Bestimmun- gen der unechten Teilortswahl für verfassungswidrig erklärt. Mit einem gemeinsamen Gesetzentwurf aller Fraktionen wurden dann die Positionen der SPD und der FDP/DVP entsprechend dem Urteil realisiert, ein Verhältnisausgleich wurde hergestellt und die Kom- munalwahl auf 1980 verschoben. Bei allen Gemeinden im Kreis mit unechter Teilortswahl wurden zusätzliche Ausgleichssitze ver- geben und damit ein gerechteres Wahlergebnis erzielt. Ein weiteres, weniger spektakuläres Beispiel: Ich hatte mich für eine Änderung der Gemeindeordnung eingesetzt, um zu errei- chen, dass auch enge Verwandte gleichzeitig im Gemeinderat sein können. Mein Argument war, dass diese Verhältnisse dem Wähler bekannt sind. Wenn er trotzdem so wählt, ist dies zu respektieren und im Übrigen weniger bedenklich als nicht bekannte Seilschaf- ten. Der Landtag hatte entsprechende Anträge stets mit der da- maligen absoluten Mehrheit der CDU abgelehnt. Bei der Gemein- deratswahl 1980 in Göppingen hatte der neu kandidierende Erwin Singer (SPD) mehr Stimmen erzielt als sein Bruder, der wieder kandidierende CDU-Stadtrat Horst Singer, der deshalb nicht mehr Mitglied im Göppinger Gemeinderat sein konnte. Horst Singer hat sich dann auf meine Anregung hin bei seinen Parteifreunden für eine Änderung eingesetzt, wodurch dann der Änderungsantrag mit Mehrheit angenommen wurde. In der Regierung kann jedoch sehr viel mehr gestaltet und realisiert werden. Selbstverständlich ist man in einer Koalition darauf angewiesen, dass der Partner mitmacht, insbesondere bei ﬁnanzrelevanten Ausgaben und bei Gesetzen. Aber unter Part- nern sind sehr viel eher Kompromisse zu erzielen. So habe ich als Innenminister den Innenausschuss zu einem Besuch der Bereitschaftspolizei in Göppingen veranlassen können. Dabei wurde die außerordentlich schlechte Unterbringungssituation der 2. Bereitschaftspolizeiabteilung allen Abgeordneten deutlich be- wusst. Die Gebäude und Zimmer und insbesondere die sani- tären Einrichtungen konnten danach mit einem beträchtlichen Millionenaufwand auf einen zeitgemäßen Zustand gebracht wer- den. Bei der Polizei gelangen uns weitere wesentliche Verbesse- rungen durch die Möglichkeiten eines Aufstiegs in die gehobene Laufbahn ohne zusätzliches Studium nach erfolgreicher Absolvie- rung eines Lehrgangs. Auch wurden 1.600 zusätzliche Stellen geschaffen, wodurch sich auch die Personalsituation in unserem Kreis erheblich verbessert hat. Statt der von mir geplanten weite- ren Verstärkung der Polizei wurden in den folgenden Jahren die leider reduziert. Meine Entscheidung, auch Personalstellen Ausländer zu Polizeibeamten zu ernennen, ohne dass sie zuerst die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben mussten, wurde vom Koalitionspartner heftig kritisiert. Erst als bei der nächs- ten Innenministerkonferenz auch der damalige Innenminister

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 28 | 29 Blick auf die Innenstadt Göppingen Stoiber dies unterstützte, lenkte auch die CDU in Baden-Württem- berg ein. Für die innere Sicherheit wichtig war mir neben der Stärkung der Polizei die allgemeine Kriminalprävention. In Göppingen und fast allen Land- und Stadtkreisen habe ich dazu mit der Polizei Veran- staltungen durchgeführt. An den meisten Orten sind daraus örtli- che Initiativen entstanden, so auch in Göppingen die „Initiative Sicherer Landkreis“. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit war der Kampf gegen den Rechts- extremismus und hier besonders gegen die „Republikaner“. Leider gab es eine Legislaturperiode lang auch einen Abgeordne- ten der Republikaner hier im Wahlkreis. Mit der vom Innenminis- terium konzipierten Ausstellung „Biedermänner und Brandstifter“, die nach der Eröffnung im Landtag in Göppingen erstmals gezeigt wurde, wurde versucht, die Sensibilität und den Kampf gegen den Rechtsextremismus zu verstärken. Es galt klarzumachen, dass die Wahl von Rechtsextremen für Demokraten in keinem Fall akzeptabel ist. Die sehr kontrovers geführte Auseinandersetzung über eine Änderung des Asylgrundrechts im Wahlkampf 1992 führte zu einem Einzug der Republikaner in den Landtag. Während der folgenden Legislaturperiode war dann erfreulicherweise die Er- kenntnis vorhanden, dass konfrontative Auseinandersetzungen über die auch damals sehr hohen Flüchtlingszahlen nur den Rechtsextremen nützten. Wir haben deshalb die Probleme intern diskutiert und entschieden und dann erfolgsorientiert gehandelt. Die Unterbringung wurde gut organisiert, die Zugangszahlen sanken und die Menschen gewannen zu Recht den Eindruck, dass die Probleme beherrscht wurden. Mein Antrag in der Innenministerkonferenz, die verfolgten Chris- ten aus dem Tur Abdin in der Türkei generell als Asylbewerber anzuerkennen, wurde leider von den CDU-Innenministern ein- schließlich des Bundesinnenministers abgelehnt. Dennoch ist es mir gelungen, Abschiebungen von Christen in unserem Land zu verhindern. Eine beträchtliche Anzahl dieser Verfolgten kam in unserem Kreis unter.

Frieder Birzele – Überraschend. Persönlich. Filsursprung in Wiesensteig Nach vier Jahren anerkannt guter Arbeit als Innenminister war mein Wahlergebnis 1996 mit 28,0 Prozent eine große Enttäu- schung für mich. Der SPD war die Große Koalition offensichtlich schlecht bekommen, obwohl den SPD-Ministern insgesamt eine erfolgreiche Regierungstätigkeit bescheinigt wurde. Dasselbe zeigte sich übrigens auch nach der Großen Koalition auf Bundes- ebene von 2005 bis 2009. Erfreulich war dann jedoch, dass ich 2001 bei meiner letzten Wahl für den Landtag 38 Prozent der Stimmen erreichte, wie bei allen sieben Wahlen mehr als die SPD auf Landesebene. Ab 1984 gehörte ich dem Kreistag an, bis ich 1992 als Innen- minister ausscheiden musste. Eines der heftig diskutierten Prob- leme war die Neubaustrecke der Bahn von Stuttgart nach Ulm, damals mit den Alternativen Ausbau der Stammstrecke im Filstal oder der sogenannten Voralb-Trasse. Mit der Neubaustrecke Stuttgart 21 sind diese für das Filstal sehr belastenden Varianten vom Tisch. Eine Hauptaufgabe der Abgeordneten, die wenig im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht, ist die Unterstützung für rat- oder hilfe- suchende Menschen. Das ist teilweise sehr zeitaufwändig, aber auch sehr beglückend, wenn geholfen werden kann. Unzählige Veranstaltungen und Begegnungen waren für mich persönlich eine große Bereicherung. Ich habe dabei dankbar erfahren, wie vielfältig das kulturelle, sportliche und soziale Angebot im Land- kreis Göppingen ist und mit welch hohem Einsatz sich viele Men- schen und Vereine engagieren. Es ist einfach schön, hier zu leben. Der Umgang unter uns Abgeordneten im Kreis Göppingen war er- freulicherweise im Allgemeinen fair und korrekt. Insgesamt hatte ich mit sieben CDU-Mdls, drei CDU MdBs, drei SPD-MdBs und einem FDP-MdB in meiner Abgeordnetenzeit im Kreis zu tun. Mit einigen davon bin ich freundschaftlich verbunden. Bei Veranstal- tungen haben wir uns immer geeinigt, wer für alle anwesenden Abgeordneten spricht. In den meisten anderen Landkreisen gab es solche Absprachen nicht. Es gäbe noch viel zu berichten, so zum Beispiiel wie es uns im Oktober 2000 gelungen ist, den Neubau der B 10 Göppingen Ost bis Süßen Ost in das Bundesprogramm der Zukunftsinvestitionen zu bringen, oder wie im Rundfunkrat erreicht werden konnte, dass die Tigerente weiter in Göppingen produziert wurde. Aber eines will ich noch erwähnen, meine besondere Verbundenheit mit der größten Einrichtung des Landkreises, den Krankenhäusern. Ich bin im Kreiskrankenhaus in Göppingen 1940 zur Welt gekommen, war bei der Einweihung der Klinik am Eichert dabei und vom Herbst 2013 bis Frühjahr 2014 hat mich die hervorragende Kunst der Ärzte der Klinik am Eichert und die aufopferungsvolle Pﬂege des Pﬂegepersonals am Leben erhalten, 2015 bin ich dann noch- mals erfolgreich operiert worden. Auch Dank der unermüdlichen Fürsorge meiner lieben Frau und meiner Familie und ausgezeich- neter ärztlicher Betreuung erfreue ich mich heute eines ver- gleichsweise guten Zustandes. Den Neubau der Klinik am Eichert, den ich sehr unterstütze, werde ich hoffentlich nicht als Patient kennenlernen. Und so freue ich mich noch auf viele schöne Erlebnisse in unserem wunderbaren Landkreis.

Martina Brandl – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Martina Brandl geb. 1966 in Geislingen, verheiratet Kabarettistin, Bestsellerautorin, Sängerin tourt seit 1996 mit ihren Solo-Programmen durch Deutschland, Österreich, Schweiz und ist regelmäßig zu Gast im TV Stimme von Angela Merkel in der Radio-Comedy „Merkel.Macht.Deutschland.“ einzige weibliche Moderatorin in Thomas Hermanns Quatsch Comedy Club 1997 1. Preis Tollwood-Festivals 1997 1. Preis St. Ingberter Pfanne 1998 Publikumspreis Prix Pantheon Bonn 1999 Kritikerpreis der Berliner Zeitung 2003 1. Preis „Tuttlinger Krähe“ 2015 Kleinkunstpreis des Landes Baden-Württemberg 2016 auf Tour mit Christoph Sonntag Romane: „Halbnackte Bauarbeiter“ „Glatte runde Dinger“ „Schwarze Orangen“ Zurück in der Heimat in Geislingen Martina Brandl wünscht sich, dass die Menschen die Vorzüge der Region selbstbewusster vertreten. Als ich nach 20 Jahren zurück in meine Heimatstadt zog, waren die Reaktionen in meinem Umfeld unterschiedlich. Die Berliner Freunde spalteten sich in zwei Gruppen. Die einen höhnten: „In zwei Monaten bist du wieder da.“ Andere riefen mich an und gestanden: „Ich will auch weg, aber mir fehlt der Mut dazu.“ In Geislingen war das natürlich ganz anders. Hier waren sich alle einig. Man zeigte mir einen Vogel und erklärte mich für verrückt. „Von Berlin hierher ziehen? In dieses Kaff? Wie kann man nur?“, fragte mich jeder. Eine Zeit lang wurde ich auf Partys herumgereicht. Man zeigte mit dem Finger auf mich und präsentierte mich als Attraktion: „Sie ist aus Berlin! Und freiwillig hierher gezogen! Schaut mal!“ Alle hatten hauptsächlich eine Frage: „Warum?“ Und dann wurde reﬂexartig aufgezählt, was hier angeblich alles nicht stimme. In der Sache ging es aber hauptsächlich darum, dass hier nichts los sei. Wenn ich dann konterte, das Drumherum sei doch aber sehr schön, verﬁelen meine Gesprächspartner ins Schwärmen: Ja, die Landschaft! Wenn man von der A 8 komme und übers Filstal Richtung Geislingen fahre, da ginge einem doch das Herz auf! Überhaupt: Was man so alles machen könne in der näheren Umgebung, schließlich hätte man drei Kurorte mit wunderbaren Thermalbädern, endlose Wanderwege, Kletterfelsen, ein einzigar- tiges Höhlensystem und mehrere Flugplätze für Segel-, Gleitschirmﬂieger und Ballonfahrer. „Sag ich doch“, erwiderte ich an dieser Stelle dann lächelnd. Verstehen Sie mich nicht falsch: Berlin ist meine zweite Heimat. Ich habe beinahe mein halbes Leben dort verbracht und, wollte ich jemals wieder in der Großstadt leben, käme für mich keine andere Metropole in Frage. Auch damals, nach dem Abitur am Michelberggymnasium in Geislingen war für mich ganz klar, wohin die Reise ging. In Berlin habe ich auf dem Ku-Damm Straßen- theater gemacht, lernte Stepptanz und Gesang und probierte auf der offenen Bühne in der „Scheinbar“ neben Kurt Krömer, Meret Becker, Eckart von Hirschhausen und Mario Barth meine ersten Nummern als Komikerin aus. Ich bespaßte die Truppen der US Army, tanzte ‚89 auf der Berliner Mauer, spielte Musicals am Theater des Westens. Die Kollegen waren größtenteils Zugezoge- ne wie ich und die meisten hatten die Provinz verlassen, weil sie die Enge und die Sozialkontrolle nicht mochten. Bei mir war das anders. Ich habe meine Heimat immer geliebt und mich nie daran gewöhnen können, wie rücksichtslos sich Groß- städter in der Anonymität der Masse bewegen. Ich bin nach Berlin gegangen, um mein kreatives Handwerk zu lernen. Heute müsste ich dazu nicht mehr wegziehen. Es gibt hier Poetry Slam, regel- mäßige Jam Sessions und sogar eine Musical-Schule. Natürlich kann man Geislingen nicht mit Berlin vergleichen. Das muss man auch nicht. Aber man muss es auch nicht kleinreden. Meine Heimat hat sich verändert. Dass mein Vater bei WMF und meine Mutter bei Heidelberger Druckmaschinen arbeiteten, war symptomatisch: Der überwiegende Teil der Geislinger Arbeit- nehmer verteilte sich auf diese beiden Firmen. Das ist nun Geschichte. Geislingen entstand als Industriestadt und entwickelt sich nun zum Dienstleistungszentrum. Meines Erachtens werden dabei die Chancen, die im Tourismus liegen, unterschätzt. Klar haben wir das Allgäu und die Bodenseeregion vor der Tür und damit eine große Konkurrenz. Aber gerade die Stauferalb mit ihrer einzig- Das Heimatmuseum in Geislingen

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 32 | 33 Blick über Geislingen und die Geislinger Steige, die als erste Gebirgsquerung einer Eisenbahn in Kontinentaleuropa gilt (Eröffnung 1850) „Meines Erachtens werden die Chancen, die im Tourismus liegen, unterschätzt.“ Martina Brandl artigen Kulturlandschaft schöpft ihr Potenzial als Naherholungs- gebiet für den Stuttgarter Raum nicht aus. Das liegt zum Teil am Unwillen der Bevölkerung. Noch verhindert man einen Baumwip- felpfad, weil man glaubt, den Tourismus nicht nötig zu haben. Zum Teil liegt es aber auch an der Historie. Auf meinen Reisen durch Deutschland sehe ich kleinere Städte, in denen kulturell mehr geboten wird − in Hachenburg mit seinen 5.835 Einwoh- nern habe ich letztes Jahr mit Malou Dreier den Kultursommer Rheinland-Pfalz eröffnet! Der Westerwald bietet auch nicht mehr als die Schwäbische Alb, aber Sie sollten mal sehen, wie gut man dort auf Touristen eingestellt ist, weil man die Infrastruktur dafür schon seit vielen Jahren aufgebaut und erkannt hat, dass zum Beispiel wöchentliche öffentliche und kostenlose Konzerte auf dem Marktplatz im Sommer kein teurer Schnickschnack sind, sondern ein wichtiger weicher Standortfaktor. An solchen Orten habe ich nie erlebt, dass jemand sagt: „Wenn Sie aus Berlin sind: Wieso spielen Sie dann hier bei uns in diesem Kaff?“ Meine Hei- mat ist der einzige Ort, an dem ich immer noch hin und wieder mit den Worten: „Aus Berlin! Martina Brandl!“ angesagt werde. Wenn ich dann protestiere: „Ich wohne jetzt in Geislingen“, erwidert man: „Ja, schon... aber Berlin hört sich einfach besser an.“ Ich wünschte, die Menschen hier würden aufhören, ihre Heimat schlechtzureden. Es ist nämlich ansteckend. Sobald man sich über irgendetwas ärgert, denkt man: „Vielleicht haben die Nörgler ja nicht ganz Unrecht.“ Das mag sogar stimmen. Bloß: Helfen tut es überhaupt nicht.

aktiv-markt Manfred Gebauer GmbH – Überraschend. Persönlich. e l e m m ü R l r e d n a x e A k n a r F © GESCHÄFTSFÜHRUNG Jens und Manfred Gebauer Die Supermärkte für mehr Lebensqualität 50 Jahre Gebauer’s – seit 1966 stehen Gebauers E-Center für Frische, Qualität und Freundlichkeit. Vier Edeka-Supermärkte betreibt die aktiv-markt Manfred Gebauer GmbH im Filstal, einen weiteren in Filderstadt-Bonlan- den und unter dem Namen „Nah und gut“ ﬁrmieren zwei kleinere Filialen in Eislingen und Göppingen. Angefangen hat alles 1966: Am 1.7.1966 übernahm Manfred Gebauer ein kleines Milchgeschäft von 35 Quadratmetern in Göppingen in der Hohenstaufenstraße. Die Familie war kurz nach Kriegsende von Schlesien nach Göppingen gekommen. 1955 gründete der Vater im Göppinger Vorort Manzen ein Lebensmittel- geschäft. Manfred Gebauer aber absolvierte zunächst erfolgreich eine Maschinenschlosserlehre. Doch dem Wunsch, Ingenieur zu werden, versagte der Vater die Unterstützung: „Du wirst Kauf- mann“, bestimmte er. So wurde Manfred Gebauer im elterlichen Geschäft tätig, eignete sich über Lehrgänge entsprechende Kenntnisse an und wurde schon bald Vorsitzender der Spara, der Spar-und Arbeitsgemein- schaft der Jungkauﬂeute der Edeka. Im Alter von 23 Jahren machte er sich 1966 schließlich selbstständig. Schon 1967 erfolgte der Neubau in der Göppinger Rembrandtstraße. Zusam- men mit vier weiteren Mitarbeitern, von denen bis zum heutigen Tage noch zwei in der Firma tätig sind, wurde der Laden geschmissen. In dieser Zeit entstand der Markenkern der Fa. Gebauer’s: Frische, Qualität und Freundlichkeit. 1981 folgte der große Schritt: In der Dieselstraße in Göppingen übernahm Manfred Gebauer einen 600 Quadratmeter großen Markt. Bei der Edeka-Zentrale war man zunächst skeptisch. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Edeka in Mögglingen hatte Manfred Gebauer aber einen guten Draht zum damaligen Vor- standssprecher Helmut Stubbe, der mit der heutigen FRISCH AUF- Legende Horst Singer in der deutschen Studentenauswahl Hand- ball spielte. Nach einem längeren Gespräch mit Helmut Stubbe wurde die Übernahme des Marktes genehmigt. Wer in der Region aufwächst, der denkt auch regional – damals wie heute. Das Erfolgskonzept Frische, Qualität und Freundlich- keit wurde auch hier umgesetzt. Der Erfolg war riesig, der Umsatz vervielfältigte sich dank Regionalität und einem Sortiment von 7.500 Produkten. 1986 wurde der Kaufmann Gebauer in Berlin mit der höchsten Auszeichnung im Lebensmittelhandel, dem „Goldenen Zuckerhut“ für die beispielhafte Leistung geehrt, als erster Edeka-Kaufmann im Süden. Der Edeka blieb Manfred Gebauer auch in verschiedenen Funktionen als Aufsichtsratsvor- sitzender oder Stellvertreter treu. Zusammen mit seinen Kollegen aus Aufsichtsrat und Vorstand hat er bei über 20 Fusionen und Übernahmen mitgewirkt und somit dazu beigetragen, dass die Edeka Südwest zu dem geworden ist, was sie heute darstellt. Die Expansion von Gebauer’s ging weiter: Neue Filialen wurden eröffnet und 2005 wagte das Unternehmen den ersten Schritt außerhalb des Landkreises Göppingen mit einer 5.000 Quadrat- meter großen Lebensmittelﬂäche in Filderstadt-Bonlanden – heute mit über 35.000 Artikeln eines der erfolgreichsten Geschäfte der Edeka. 2003 – nach dem Studium der Betriebs- wirtschaftslehre in Bamberg, Dublin und Wien – war Jens Gebauer bereits in die Geschäftsleitung des elterlichen Betriebs ein- gestiegen. Manfred Gebauer packt auch heute noch mit an.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 34 | 35 Gebauer’s an der Dieselstraße in Göppingen Die Gebauer’s Märkte sind bekannt für die riesige Auswahl und die besondere Frische. Besonders der Gebauer’s Erdbeerexpress, der bereits in den 70er-Jahren seinen Anfang nahm, ist im Land- kreis ein echter Begriff. Damals fuhr Manfred Gebauer mit seinem VW-Bus in der Mittagspause ins Remstal, um dort die morgens gepﬂückten Erdbeeren direkt von den Bauern zu kaufen und diese top-frisch pünktlich um 14.30 Uhr am Markt anzuliefern. Die Frische und Qualität der Ware sprach sich schnell in Göppingen herum, sodass die gesamte Ware meistens direkt aus dem Bus heraus verkauft wurde. In den 80er-Jahren wurde der Spargel- express eingeführt und spätestens mit der Einführung des kostenlosen Schälservices im Jahr 2004 wurde Gebauer’s mit Abstand zum größten Spargelhändler in Göppingen. Fragt man die Kunden, was ihnen besonders an Gebauer’s gefällt, lautet die Antwort in aller Regel: die Frischetheken und die freund- lichen Mitarbeiter. So gut oder besser zu sein als Fachgeschäfte, war von Beginn an der Anspruch der Gebauer’s Frischetheken. Gebauer’s war es auch, der die Trockenreifung von Fleisch und die Steakkultur in Göppingen eingeführte. „Das gesamte Gebauer’s Team ist stolz, mit seiner Leistung die regionalen Lieferanten zu unterstützen und den Menschen im Filstal Lebensqualität durch Genuss zu bieten.“ Mit über 250 Auszubildenden in der Firmengeschichte – Gebauer’s wurde 2010 zum Ausbilder des Jahres gewählt – und dem fachlich hervorragendem Personal ist Gebauer’s für die meisten Filstäler die erste Wahl, wenn es um qualitativ hochwer- tige Lebensmittel und eine kompetente Beratung geht. Das gesamte Gebauer’s Team ist stolz, mit seiner Leistung die regionalen Lieferanten zu unterstützen und den Menschen im Filstal Lebensqualität durch Genuss zu bieten. Gebauer’s ist ein Stück Filstal. KONTAKT aktiv-markt Manfred Gebauer GmbH Dieselstraße 13 73027 Göppingen www.gebauer-markt.de

ALB FILS KLINIKEN GmbH – Überraschend. Persönlich. Medizin und Pflege von Mensch zu Mensch „Kompetenz – Qualität – Zuwendung“ – der Leitsatz der ALB FILS KLINIKEN spiegelt sich in der täglichen Arbeit am und für den Patienten wider. KLINIKEN stellen mit ihrem hoch qualiﬁzierten und breit gefächer- tem Leistungsspektrum eine umfassende medizinische Versor- gung auf einem hohen Qualitätsniveau sicher, das vielen Kliniken der Maximalversorgung in nichts nachsteht“, so Dr. Jörg Noetzel, Medizinischer Geschäftsführer. Um die Zukunftsfähigkeit bei gleichzeitiger wohnortnaher Versor- gung auf hohem Niveau langfristig sicherzustellen, wurde im Jahr 2015 ein neues Medizinkonzept erarbeitet. Im Fokus der neuen Medizinstrategie steht die umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Landkreis Göppingen. Dabei wurde sowohl auf die Spezialisierung des Angebots mit Schärfung des Proﬁls der beiden Standorte als auch auf den Ausbau spezieller Kompe- tenzen hohen Wert gelegt. Die Helfenstein Klinik in Geislingen zeichnet sich durch ein mo- dernisiertes Ambiente, familiäre Atmosphäre, kurze Wege und gut organisierte Abläufe bei qualitativ hochwertiger Medizin, Therapie und Pﬂege aus. Um die Stärken des Geislinger Klinikstandorts weiter zu stärken, wird beispielswiese die gut etablierte Klinik für Innere Medizin mit überregionalem Ruf und der Gastroenterologie als besonderem Schwerpunkt durch ergänzende Angebote wie die Kardiologie ausgebaut. Die Chirurgie spezialisiert sich noch stär- ker auf minimalinvasive Operationen, die sogenannte „Schlüssel- loch-Chirurgie“, und andere gut planbare Eingriffe mit kürzeren STANDORT Klinik am Eichert in Göppingen Als größter Gesundheitsanbieter in der Region stehen die ALB FILS KLINIKEN nicht nur für ein äußerst breites Leistungsspekt- rum, sondern auch für eine herausragende medizinische Qualität sowie pﬂegerische Kompetenz. Rund 2.400 Mitarbeiter der bei- den Standorte Klinik am Eichert in Göppingen sowie Helfenstein Klinik in Geislingen setzen sich für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Landkreis Göppingen und darüber hinaus ein. In jeder Lebensphase – vom Frühgeborenen bis zum Hochbetagten. 35.000 stationäre und 110.000 ambulante Patienten schenken den ALB FILS KLINIKEN jährlich ihr Vertrauen. 20 Fachkliniken, fünf Institute sowie über 15 Zentren bieten ex- zellente Medizin gepaart mit modernster Medizintechnik, hoher Pﬂege- und Servicekompetenz sowie menschlicher Zuwendung. Die Fachdisziplinen decken über die Grundversorgung hinaus Spezialisierungen und zukunftsweisende Therapien mit weit über den Landkreis hinausgehendem Einzugsgebiet ab. „Die ALB FILS

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 36 | 37 „Jeder Patient – vom Frühgeborenen bis zum Hochbetagten – kann sicher sein, an unseren beiden Klinikstand- orten eine optimale medizinische und pflegerische Versorgung vorzufinden.“ Dr. med. Jörg Noetzel, Medizinischer Geschäftsführer das Auch Risikomanagements. Rückmelde- management und der enge Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten im Rahmen eines strukturierten Einweisermanagements tragen zur Qualität der Patientenversorgung bei. etablierte „Doch bestimmend für die Qualität der Patientenversorgung sind dabei in erster Linie die Menschen, die in der Klinik arbeiten“, betont Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer der ALB FILS KLINIKEN und zugleich des größten Arbeitgebers im Landkreis. Ob in Medizin, Pﬂege oder zahlreichen anderen Be- rufsgruppen – die Arbeit für die Gesundheit verlangt Professiona- lität, Engagement und Einsatz seitens der Mitarbeiter, die sich täglich mit Kompetenz und Herz für die Versorgung der Menschen im Landkreis einsetzen. KONTAKT ALB FILS KLINIKEN GmbH Standort Klinik am Eichert Eichertstraße 3, 73035 Göppingen Standort Helfenstein Klinik Eybstraße 16, 73312 Geislingen www.alb-fils-kliniken.de Klinikaufenthalten. Auch die sogenannte elektive, also planbare Orthopädie wie die Implantation von künstlichen Hüft- und Knie- gelenken, die Fußchirurgie und die Schulterorthopädie wird zunehmend in Geislingen erfolgen. Die Klinik am Eichert in Göppingen wird hingegen ihren „Maximal- versorger“-Charakter insbesondere in der Akutmedizin weiter ausbauen und damit ihr spezielles Proﬁl unter anderem in den Bereichen Krebsmedizin, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkran- kungen des Bewegungsapparates, Mutter-Kind-Behandlung und große Baucheingriffe durch weitere Spezialisierung auch mit teil- weise überregionalem Renommee unterstreichen. Professionelle Pﬂege und kompetente Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie tragen an beiden Klinikstandorten maßgeblich zum Erfolg der Medizin bei. Unterstützende Angebote wie Psy- choonkologie, Brückenpﬂege, Palliativversorgung, Wundversor- gung, Aromapﬂege oder Sozialdienst runden das Angebot ab. Herausragende Qualität nimmt in den ALB FILS KLINIKEN einen hohen Stellenwert ein und ist Verpﬂichtung gegenüber den Pati- enten zugleich. Qualität aufrechterhalten und verbessern ist das Ziel – durch medizinische und Pﬂegestandards, durch die Teil- nahme an Qualitätssicherungsmaßnahmen, durch das Fehlermel- desystem CIRS sowie durch den Patientensicherheitscheck im Operationssaal und weitere Aktivitäten im Rahmen des klinischen

ALLGAIER WERKE GmbH – Überraschend. Persönlich. Höchste Qualität als Standard ALLGAIER ist nicht nur unverzichtbarer Partner der Automobil- branche, sondern bietet auch standardisierte und individuelle Lösungen für die verfahrenstechnische Industrie. Heute gliedert sich die Allgaier-Group in die zwei Geschäftsberei- che Automotive und Process Technology. Als Systemlieferant für die Automobilindustrie ist Allgaier Automotive weltweit führend auf dem Gebiet der Umformung von Stahl und Aluminium für Karosseriekomponenten, des Baus von Kraftstoffbehältern sowie des Karosserie- und Sonderwerkzeugbaus. Der Geschäftsbereich Process Technology fertigt im Maschinen- und Anlagenbau eine breite Palette von Systemen zum Waschen, Trocknen, Kühlen, Sieben und Sortieren. Diese kommen im Bereich der Schüttgut verarbeitenden Industrie in einer Vielzahl von Branchen wie Chemie und Pharma, Nahrungs- und Futtermittel, Abfall und Recycling, Bergbau und Metallurgie sowie Biobrennstoffe, Holz, Keramik, Kunststoffe, Steine und Erden zum Einsatz. In beiden Geschäftsbereichen haben höchster Qualitätsanspruch und höchste Leistungsfähigkeit oberste Priorität. Allgaier verbindet umfassende Erfahrung mit dem Einsatz modernster Technik und wirtschaftlicher Produktionsprozesse sowohl als Zulieferer für die gesamte Automobilindustrie als auch in der Entwicklung und Her- stellung von Maschinen und Anlagen für die Verfahrenstechnik. GESCHÄFTSFÜHRUNG DER ALLGAIER WERKE GMBH Helmar Aßfalg (Vorsitzender) und Markus Kaiser Der gelernte Werkzeugmacher Georg Allgaier legte mit der Grün- dung eines Betriebs, der Schnitt- und Stanzwerkzeuge fertigte, im Jahr 1906 in Hattenhofen den Grundstein für die heutige Allgaier- Group. Ein Jahrzehnt später verlagerte Georg Allgaier seinen Be- trieb ins nahe gelegene Uhingen und begann Ende der 1920er-Jahre mit der Produktion von Pressteilen für die Automo- bilindustrie. Nachdem Allgaier im Zweiten Weltkrieg Kartuschen für die deutsche Wehrmacht fertigen musste und 1945 sogar vorübergehend stillgelegt war, wurde der Betrieb 1948 mit der Produktion von Traktoren im Rahmen eines Lizenzvertrages in Ko- operation mit der Firma Porsche wieder aufgenommen. Nach dem Verkauf dieses Geschäftszweigs befasste sich das Unternehmen unter anderem mit der Entwicklung und dem Bau von Autowasch- und Windkraftanlagen sowie Webstühlen. In den 60er-Jahren kam auch die Entwicklung von Siebmaschinen hinzu, die den Grundstein für die spätere Diversiﬁzierung der Geschäftstätigkeit auf die Automobilzulieferung sowie den Maschinen- und Anlagen- bau bildete.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 38 | 39 Nachdem das Unternehmen Anfang der 70er-Jahre in eine wirt- schaftlich äußerst schwierige Situation kam, übernahm mit Prof. Dr. Dieter Hundt im Jahr 1975 erstmals ein familienfremder Ma- nager als alleiniger geschäftsführender Gesellschafter die Verant- wortung für die Führung des Unternehmens. Im Fokus seiner Tätigkeit stand die Etablierung der Marke Allgaier auf den interna- tionalen Märkten. Der Umsatz hat sich unter seiner Ägide um ein Vielfaches gesteigert. Im Jahr 2006 feierte Allgaier mit seiner gesamten Belegschaft das 100-jährige Firmenjubiläum, bei dem Bundeskanzlerin Angela Merkel die Festrede in Uhingen hielt. Zwei Jahre später übernahm Dipl.-Ing. Helmar Aßfalg den Vorsitz der Geschäftsführung von Prof. Dr. Dieter Hundt, der zum Vorsit- zenden des Aufsichtsrates berufen wurde. Helmar Aßfalg setzte die erfolgreiche Wachstumsstrategie in den letzten Jahren konse- quent fort. Die Allgaier-Group ist mit Tochter- und Vertriebsgesell- schaften auf allen wichtigen internationalen Märkten vertreten. Das Unternehmen Allgaier legt größten Wert auf eine fundierte Ausbildung seiner Mitarbeiter. Neben der gewerblichen und kauf- männischen Ausbildung werden in Zusammenarbeit mit der Hochschule Baden-Württemberg und der Hochschule Ulm duale Studiengänge angeboten. Allgaier verfügt über eine nach mo- dernstem Standard ausgestattete Ausbildungswerkstatt sowie eine betriebseigene Juniorenﬁrma, bei der die Auszubildenden unternehmerisches Denken und Handeln lernen. Dies führt regel- mäßig zu erfreulichen Erfolgen im Bereich der Ausbildung. Das anspruchsvolle Ziel von Allgaier, auch weiterhin den seit Jahr- zehnten anhaltenden Unternehmenserfolg zu sichern, ist nur mit hoch qualiﬁzierten Fach- und Führungskräften zu erreichen. Ge- rade deshalb legt das Traditionsunternehmen besonders großen Wert darauf, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen erfolgreichen Einsatz im Unternehmen zu begeistern, die gemein- sam erarbeiteten Unternehmensleitwerte umzusetzen, langfristi- ge und sichere Arbeitsplätze zu schaffen und attraktive Entwick- lungsmöglichkeiten anzubieten. Eine ständige Weiterbildung der Beschäftigten ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Allgaier engagiert sich im Landkreis Göppingen in vielfältiger Wei- se im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich. Mit dem Stammsitz des Unternehmens in Uhingen und seiner weltweiten Präsenz verfügt Allgaier über ein breites Netzwerk und somit die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft. KONTAKT ALLGAIER WERKE GmbH Ulmer Straße 75 73066 Uhingen www.allgaier.de

Leni Breymaier – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Leni Breymaier geb. 1960 in Ulm, lebt seit vielen Jahren mit ihrem Mann in Eislingen nach der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau tätig bei Horten als Substitutin engagierte sich zunächst als Jugendvertreterin, später als Betriebsrätin, ab 1982 schließlich hauptamtlich als Gewerkschaftssekretärin bei der DAG, bei der ÖTV und ab 2001 bei ver.di 2002–2007 stellvertretende Landesvorsitzende des DGB in Baden-Württemberg seit 2007 Landesbezirksleiterin von ver.di in Baden-Württemberg seit 2009 stellvertretende Vorsitzende der baden-württembergischen SPD weitere Funktionen und Ehrenämter u. a.: Richterin am Verfassungsgerichtshof, Mitglied im Aufsichtsrat der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Mitglied bei der AWO, der eislinger-frauen-aktion efa e. V. (Gründungsvorsitzende) und beim Krebsverband Baden-Württemberg Viele Chancen für den Landkreis Auch wenn Leni Breymaier eher zufällig in den Landkreis Göppingen gekommen ist, beeindrucken sie heute die vielen Möglichkeiten, die der Kreis bietet. Obwohl mein erster Eindruck im Filstal nicht überwältigend war, als ich Ende der 70er-Jahre zu einer Tagung der Gewerkschafts- jugend ins Hotel Eichenhof nach Eislingen kam, wohne ich mittler- weile viele Jahre in der Großen Kreisstadt Eislingen. Das muss doch einen Grund haben – vielleicht sogar nicht nur einen. Nach dem ersten Kennenlernen vergingen noch gut 15 Jahre, bis ich mich in Eislingen niederließ. Damals bat ich meinen Chef, er möge mich aus privaten Gründen von Mannheim nach Stuttgart, Göppingen, Ulm oder Schwäbisch Gmünd versetzen. Mein Arbeitsplatz war schlussendlich in Göppingen. So zog ich ohne großen Enthusiasmus mit meinem späteren Mann nach Eislingen. Da ich in den Jahren zuvor oft umgezogen war, war es mir einerlei, wohin es uns genau verschlug. In dieser ersten Wohnung blieben wir dann allerdings fast 20 Jahre. Wir sind nun drei Jahrzehnte aktiv in der Eislinger Bürgerschaft, obwohl ich meiner Göppinger Arbeitsstelle damals nur ein gutes Jahr die Treue gehalten habe. Ich bin Pendlerin mit hohen Mobilitätsanforderungen, im Wesent- lichen auf der Strecke Eislingen-Stuttgart und innerhalb von Baden-Württemberg. Regelmäßig muss ich außerdem nach Berlin. Ich verbringe also viel Lebenszeit in Auto und Bahn. Und Zeit ist, was ich eigentlich mit am wenigsten habe. Weshalb also weiterhin im Filstal wohnen bleiben? Ich schätze die Zugverbindung und die Nähe zum Stuttgarter Flughafen, die vierspurige B 10. Auch wenn mich Zugverspätun- gen, ausgefallene Züge und die Staus auf B 10 und A 8 nerven, genieße ich die Nähe zur kleinen Großstadt Ulm, aus der ich komme, und zur Landeshauptstadt und freue mich doch, wenn ich wieder ins Filstal zurückkomme. Das Filstal, das sind für mich die Menschen und die Natur. Wenn ich aus dem Haus gehe, laufe ich ein paar Minuten und bin im Wald. Der Wannenhof, der Hohenstaufen, Ottenbach – das Tal der Liebe, Eschenbäche: Natur pur, ohne ins Auto steigen zu müssen und trotzdem zu Fuß in 15 Minuten am Eislinger Bahnhof. Was will ich mehr? Das ist für mich auch die Chance des Kreises Göppingen: so viel Grün, so viel Alb, so viel Natur, so viele Streuobstwiesen, so viele Wanderwege, der Filstalradweg und das alles 35 Minuten von Stuttgart und 30 Minuten von Ulm entfernt. Das kann die Zukunft des Kreises sein, für die Einheimischen, die Urlauber, die Tagestouristen oder die Reha-Bedürftigen: Bäder, Mineralbäder, Kliniken, Reha-Kliniken, Hotels und Pensionen. Hier kann sich auch der gestresste Großstädter erholen, die Groß- städterin zur Ruhe kommen – mit minimaler Anfahrtszeit. Auch für größere Tagungen und Veranstaltungen sind gute Rahmenbedin- gungen vorhanden. Nach dem Krieg hat der Landkreis Vertriebene aufgenommen, ihnen eine neue Heimat gegeben, und die neuen Menschen ge- stalteten den Landstrich, prägten ihn mit. Zwanzig Jahre später kamen die Gastarbeiter aus Südeuropa, packten mit an, machten das Tal reich und vielfältig. Ich bin sicher, viele der Geﬂüchteten, die in diesen Monaten im Kreis stranden, werden hier siedeln, Kinder großziehen, sich engagieren, arbeiten. Deren Kinder auf alle Fälle. Beigetragen haben die Gastarbeiter der 60er- und 70er-Jahre zum Beispiel auch zur gastronomischen Vielfalt im Kreis. Heute erleben wir auch im Landkreis Göppingen den vermeintlichen Widerspruch, dass die Küchen daheim immer besser ausgestattet werden, die Menschen gleichzeitig aber immer mehr essen gehen. Sie ﬁnden hier dafür ein breites Angebot: exzellente Sterneköche, aber auch solide schwäbische Küche und viel- fältige mediterrane und andere Gastronomie. Das Bildungsangebot im Landkreis Göppingen ist umfangreich. Eltern ﬁnden eine gute Kinderbetreuung und das ganze Spektrum an Schulen – auch Berufsschulen und höchst innovative Hoch- schulen mit guter Vernetzung mit den Betrieben des Landkreises. Von der frühen Industrialisierung entlang der Fils hat sich eine Industriekultur gehalten, die nach schwierigen Umstrukturie-

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 40 | 41 rungsprozessen – weg von der Textilindustrie – stolz auf moderne Industrieunternehmen mit Weltrang blicken kann. Innovative An- sätze und kreative Kleinbetriebe sichern die Zukunft, vielfältig aufgestellt mit Dienstleistungsangebot und medialer Präsenz. Die Vielfalt der Menschen, innovative Ideen, der Reiz unterschied- licher Naturräume, kleine Fabriken und Handwerksbetriebe, ein breit aufgestellter Dienstleistungssektor, der die Herausforderun- gen der Zukunft annimmt, der gute Arbeitsplätze bietet, ein Ange- bot von ausreichendem, bezahlbarem Wohnraum – das sind die Chancen des Kreises Göppingen, der einerseits so behaglich zwischen Stuttgart und Ulm liegt und doch an die ganze Welt angebunden ist. Wenn die Menschen im Kreis Göppingen in 30, 40 Jahren aus ihren Häusern, die von 3-D-Druckern ausgespuckt wurden, kommen, sie sich mit einem kleinen technischen Gerät ein Kraft- fahrzeug ordern – ein eigenes Auto wird niemand mehr besitzen – sich von einem führerlosen Auto von A nach B fahren lassen, dann wird das Leben anders sein als heute. Aber Hand aufs Herz: Ich konnte mir als junge Frau noch nicht mal ein Handy oder ein Faxgerät vorstellen. Wir werden keine Paketfahrer mehr haben und auch weniger Beschäftigte im Finanzdienstleistungssektor. Geld wird trotzdem verdient werden. Wir haben dann die große Chance, mehr in Gesundheit, Pﬂege und Bildung zu investieren. Was für eine Chance für diese Gesellschaft. Was für Möglich- keiten für den Kreis Göppingen. Das wird uns nicht geschenkt. Wir müssen dafür arbeiten und manchmal auch kämpfen. Ich bin zufällig hier gelandet, doch lebe ich wirklich gerne hier, mit großartigen Menschen, engagierten Vereinen, streitbaren Initiati- ven und lebendigen Parteien. Der Spuk der ultrarechten Szene ist hoffentlich vorbei. Wir müssen immer wachsam bleiben, damit das, was wir hier haben, nicht kaputt gemacht wird. „Wir haben dann die große Chance, mehr in Gesundheit, Pflege und Bildung zu investieren. Was für eine Chance für diese Gesellschaft. Was für Möglichkeiten für den Kreis Göppingen.“ Wenn einem ein Landstrich als Zugezogene zur echten Heimat wird, dann muss vieles richtig hier sein, auf jeden Fall für mich. Leni Breymaier

Günter Burkhardt – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Günter Burkhardt geb. 1961 in Wiesensteig, verheiratet, zwei Kinder 1991–2004 Lehrer an der Schubart-Realschule in Geislingen 1997 Veröffentlichung der ersten Spiele, ab 2004 freier Spieleautor seit 1980 Abteilungsleiter Tischtennis im FTSV Bad Ditzenbach-Gosbach, seit 2007 1. Vorstand im FTSV Bad Ditzenbach-Gosbach, seit 2014 stellv. Vorsitzender im Tischtennisbezirk Staufen seit 2009 Schöffe beim Amtsgericht in Geislingen seit 2008 Mitglied im Beirat der SAZ (Spiele-Autoren-Zunft) 2009–2014 Gemeinderat in Bad Ditzenbach Spielend die Welt entdeckt Günter Burkhardt hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Er erzählt, was das auch mit dem Oberen Filstal zu tun hat. „Die Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden – sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.“ Oliver Wendell Holmes, 1809–1894 sivieren und fortan blieb ich als Hausmann zu Hause und widmete mich dem Spieleerﬁnden. Das Spielen wurde mir bereits in die Wiege gelegt. In meinem Elternhaus in Gosbach wurde viel gespielt, vor allem „Maleﬁz“ und „Halma“. Mit meiner Großmutter brachte ich es in zahllosen Partien zu einem wahren „Mühlemeister“. Mit Schulfreunden war nächtelang „Monopoly“ und „Öl“ für uns alle angesagt. Während des Lehramtsstudiums in Reutlingen trat das Spielen ein wenig in den Hintergrund, dafür wurde die Leidenschaft für die Geograﬁe immer stärker. Und als eine Zulassungsarbeit ange- fertigt werden musste, war das Thema schnell gefunden: „Das Obere Filstal“. Das heimatliche Tal wurde unter geograﬁschen, landschaftlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten unter die Lupe genommen. Aber eine Zulassungsarbeit musste auch einen didaktischen Teil haben, was lag da näher, als ein Spiel dazu zu kreieren. Zusammen mit Siegfried Glaser wurde dieses Spiel später sogar in Eigenregie hergestellt und vertrieben. Ein, aus heutiger Sicht, bescheidener Anfang war gemacht. Das Studium meiner Frau Elisabeth führte uns für einige Jahre nach Schwäbisch Gmünd. In diese Zeit fallen auch die ersten ver- öffentlichten Spiele. Die Einstellung als Realschullehrer an der Schubart-Realschule in Geislingen brachte mich aber wieder in den Kreis Göppingen zurück. Im Jahre 1993 heirateten wir dann in Bad Ditzenbach – auf der Hiltenburg. Da war sie wieder, die Afﬁnität zum „Täle“ und seiner Geograﬁe und Geschichte. Und so war es dann auch klar, dass wir in Gosbach unser Haus bauen würden. Der Kreis hatte sich geschlossen. Mit drei bis vier Spieleveröffentlichungen pro Jahr schaffte ich es, mich als Spieleautor zu etablieren. 2004 gelang mit „Rumpelritter & Co.“ (HABA) ein Longseller, der bis heute im Programm ist, was bei Spielen eine Seltenheit ist. Das Kinderspiel basiert auf einer Grundidee meines damals siebenjährigen Sohnes Benjamin. Im Jahre 2007 erblickte mein bisher erfolgreichstes Spiel den Markt, „DEUTSCHLAND – Finden Sie Minden“ (Kosmos). Es ist – natür- lich – ein Geograﬁespiel, bei dem es darum geht, Städte und geo- graﬁsche Begriffe möglichst genau zu verorten. In bin dem Verlag sehr dankbar, der trotz einiger Skepsis dem Spiel eine Chance gab, glaubten doch einige, dass ein Geograﬁespiel eher nicht erfolgreich sein würde. Mittlerweile hat das Spiel mehrere Erwei- terungen und Ableger für EUROPA und DIE WELT erhalten. Und natürlich habe ich auch den Kreis Göppingen nicht vergessen. Mit Göppingen, Geislingen und Bad Ditzenbach ist der Kreis bisher dreimal vertreten. Ein anderes Anliegen konnte ich bisher noch nicht verwirklichen. Vor einigen Jahren entwickelte ich ein Spiel mit dem Titel „Stau- ferland“, in dem es darum ging, Burgen zu bauen. Leider war der Titel dem Verlag nicht international genug und es erschien letzt- endlich unter dem Namen „CASTELLI“ und die Burgen wurden in Italien gebaut. Immerhin aber wurde das Spiel im Kreis Göppin- gen produziert, bei der Firma Ehemann Kartonagen in Geislingen. Ich werde immer wieder gefragt, wie man zu den Ideen kommt. Dann antworte ich regelmäßig, dass neue Spielideen mit dem Spielen kommen – aber auch dann, wenn ich mit meinem Fahrrad in der wunderschönen Natur hier im Kreis Göppingen unterwegs bin. Nach über zehn Jahren im Schuldienst ermöglichte mir ein Sabbatjahr, mit der ganzen Familie einen längeren Australienauf- enthalt zu machen. Meine Frau kehrte jetzt nach der Babypause in den Schuldienst zurück und ist heute Schulleiterin in Gosbach. Ich aber nutzte die Möglichkeit, meine Spielleidenschaft zu inten- So liegt mir das Spielen jetzt seit vielen Jahren am Herzen. Spielen ist mehr als Zeitvertreib. Es bringt Menschen zusammen, die so einige Stunden gemeinsam auf der gleichen Wellenlänge verbringen. Deswegen hat das Gesellschaftsspiel auch in Zeiten

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 42 | 43 Blick auf Bad Ditzenbach-Gosbach „Spielideen kommen mit dem Spielen – aber auch, wenn ich mit meinem Fahrrad in der wunderschönen Natur hier im Kreis Göppingen unterwegs bin.“ Günter Burkhardt der Computerspiele noch seine Berechtigung und seine Anhän- ger. Es hilft Kindern bei der Entwicklung. Gehirnstrukturen werden aufgebaut, Konzentration und Frustrationstoleranz werden geschult. Es gibt eindeutige Untersuchungen, dass Kinder, bei denen zu Hause gespielt wird, auch größeren schulischen Erfolg haben. Deswegen mache ich seit einigen Jahren in der Ulrich- Schiegg-Schule in Gosbach eine Spielewerkstatt, die möglichst alle Kinder einmal durchlaufen sollten. Außerdem gibt es Eltern- abende und Vorträge, bei denen sinnvolle Spiele für die ent- sprechende Klassenstufe gezeigt werden. Darüber hinaus liegt mir Tischtennis am Herzen. Seit 35 Jahren bin ich Übungsleiter und Abteilungsleiter Tischtennis, seit vielen Jahren nun Vorstand im FTSV Bad Ditzenbach-Gosbach. Ich war Gemeinderat in Bad Dad Ditzenbach und bin derzeit Schöffe beim Amtsgericht in Geislingen sowie stellvertretender Vorsitzender im Tischtennis-Bezirk Staufen. Ich empﬁnde es als Privileg, dass ich die Chance hatte, mein Hobby zum Beruf zu machen. Deshalb sehe ich es auch ein wenig als meine Pﬂicht an, mich ehrenamtlich zu engagieren.

Gerald Buß – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Gerald Buß geb. 1963 in Albershausen Klavierunterricht ab dem fünften Lebensjahr, Preisträger bei „Jugend musiziert“ 1985 Studium der Kirchenmusik, Gründung „Kammerchor CapellaNova“ 1990 Stellenantritt als Kirchenmusiker in der Reuschkirche Göppingen, Übernahme der Reihe „Musik in der Stiftskirche Faurndau“ 1995 Idee und Gründung von „Musik auf Schloss Filseck“ 1997 Start der „Internationen Meisterkurse auf Schloss Filseck“, erster Gospelchor in Göppingen „Joyful-Voices“ 2000 Vorsitzender des Kulturkreises Göppingen seite 2013 Kirchenmusikdirektor und Vorsitzender des Stadtverbands Kultur in Göppingen Ehrennadel des Landes Baden- Württemberg, Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg, Bürgermedaille der Stadt Göppingen, Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg Überraschend musikalisch Gerald Buß ist Musiker aus Leidenschaft: als Kirchenmusiker, als Chorleiter, in der Arbeit mit Kindern wie mit Senioren und als Organisator „rund um die Musik“. Den Titel des Buches, in dem ich mich Ihnen hier vorstellen darf, würde ich aus meiner Sicht verändern. Ich würde sagen: „Landkreis Göppingen. Überraschend. Musikalisch.“ Bereits in der Grundschule war mir bewusst, dass ich Musiker werden wollte. Im August 1963 wurde ich in Albershausen geboren. Dort bin ich aufgewachsen, von dort aus habe ich die Welt entdeckt, hier hatte meine musikalische Ausbildung ihren Ursprung. Meine Leidenschaft für die Musik wurde mir in die Wiege gelegt. Mein Vater spielte selbst Trompete und Orgel und leitete bis zu seinem Lebensende einen Posaunenchor. Meine Großmutter spielte 43 Jahre lang die Orgel der Ev. Kirche in Albershausen und mein Großvater war fast genauso lang als Dirigent des dortigen Kirchenchores aktiv. Schon früh interessierte ich mich fürs Musizieren, für Noten und die verschiedenen Klänge, die Instrumente zaubern können. Nach meiner Schulzeit verließ ich den heimischen Landkreis für einige Jahre, um im Kreis Tuttlingen (Trossingen) Musik zu studie- ren. Mittlerweile beherrsche ich verschiedene Tasteninstrumente und die Posaune bzw. die Tuba – das Instrument meines Herzens ist jedoch seit jeher das Klavier. Bereits mit fünf Jahren bekam ich Unterricht bei Anneliese Schmidt – einer wahren Musikgröße in Holzhausen – weil mich die Tasten und Klänge dieses Instruments seit jeher faszinierten. Es hat mich nie in die „große weite Welt“ gezogen und so bin ich nach dem Studium zurück nach Göppingen gekommen. Dort habe ich vor nun 25 Jahren eine Stelle als Kirchenmusiker angetreten, die ich noch heute innehabe. Ich habe damals eine Frau geheira- tet, die ebenfalls eine Leidenschaft für die Musik hat; sie spielt und unterrichtet Geige. Auch sonst bin ich im Kreis Göppingen viel mit Musik und mit der Organisation „rund um die Musik“ beschäftigt. Anstatt hoch- karätige Musik an fremden Orten zu suchen, habe ich vor vielen Jahren beschlossen, bedeutende Künstler in den Kreis Göppingen zu holen. So wirke ich zwar auf der einen Seite immer wieder an schönen Orten im Kreis Göppingen im Vordergrund als Dirigent oder Teil eines Orchesters. Dies sind zum Beispiel die Stiftskirche in Faurndau oder die Reusch-, Oberhofen- und Stadtkirche in Göppingen oder der Schlossplatz in der Stadtmitte unserer Kreis- stadt. Auf der anderen Seite arbeite ich mit vielen engagierten Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern im Hintergrund an der Organisation von Konzerten bedeutender Künstler, die zu Gast bei uns sind. Vielleicht waren Sie einer der über 100.000 Besucher, die in den vergangenen 21 Jahren die Gelegenheit nutzten, „Musik auf Schloss Filseck“ im Sommer zu erleben. Einmalig ist das wunderbare Ambiente im Schlosshof, gepaart mit hochkarätiger Musik von internationalen Ensembles und Solisten. Es ist Genuss unter freiem Himmel.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 44 | 45 Abschlusskonzert des Sommerfestivals „Musik auf Schloss Filseck“ „Der Landkreis Göppingen ist für mich der Ort, an dem ich Musik und Kultur erleben kann wie in einer Großstadt.“ Gerald Buß Ausgleich von meiner Arbeit ﬁnde ich schon seit vielen Jahrzehn- ten beim Reiten. Und bereits als ich im Alter von 10 Jahren am wunderschönen Schloss Filseck vorbeiritt, wusste ich: „Hier möchte ich einmal Musik machen!“ Die Stunden im Sattel sind mir sehr wichtig und machen mir den Kopf frei für all die Ideen, die ich noch gerne umsetzen möchte. Im Takt der unterschied- lichen Gangarten fühle ich mich frei. Für mich ist der Kreis Göppingen der „Fleck“ Baden-Württem- berg, an dem ich zur Ruhe kommen und Kraft tanken kann. Ich kann die Wälder und die Landschaft genießen. Es ist aber auch der Ort, an dem ich Musik und Kultur erleben kann wie in einer Großstadt. Ich wünsche jedem, dass er für sich diese Art von Heimat ﬁndet, wie ich sie für mich hier gefunden habe. Unter Umständen waren Sie auch schon zu Gast bei einer der vielen Veranstaltungen, die wir mit „Kirchenmusik Kreativ“ oder mit dem „Kulturkreis“ mehrmals im Jahr veranstalten. Wussten Sie, dass wir in Göppingen unter dem Namen „Stadtverband Kultur“ mehr als 30 Kulturvereine in einem Dachverband zusam- mengeschlossen haben, um die ehrenamtliche Kulturarbeit zu stärken? Besonders am Herzen liegen mir die Chöre, die ich als Chorleiter betreue. Neben dem Kammerchor „Capella Nova“, dem Chor des CVJM „Cantamus“ und dem Gospelchor „Joyful Voices“ nimmt die Arbeit in Chören mit Kindern aus Göppingen und Umgebung einen großen Teil meiner Arbeit ein. Kooperationen mit Göppinger Schulen wie der Pestalozzi-Schule und der Januscz-Korczak- Schule vereinen Kinder verschiedener Altersgruppen und unter- schiedlichster Herkunft bei Musikprojekten. Alleine könnte ich die mehr als 90 Kinder kaum bändigen – auch hier bin ich stolz auf die Menschen, die mir stets zur Seite stehen. Es stimmt zwar, dass ich der „Bezirksbeauftragte für Bläserarbeit und Popularmusik“ im Kirchenbezirk Göppingen bin. Doch ist es nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich leidenschaftlich mit dem Bezirksbläserensemble und der „Rentnerbänd“ arbeite. Die Rentnerbänd besteht im Übrigen aus 33 Bläserinnen und Bläsern mit über 1.570 Jahren Bläsererfahrung.

Baudisch Electronic GmbH – Überraschend. Persönlich. GESCHÄFTSLEITUNG Peter Baudisch, Gründer und Geschäftsführer der Baudisch Electronic GmbH Am elektronischen Puls der Zeit Schnell am Markt reagieren und die Bedürfnisse der Kunden flexibel bedienen – damit garantiert die Baudisch Electronic GmbH einen Vorsprung durch Qualität. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, resümiert Peter Baudisch, wenn er auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblickt. Das Fundament seines Unternehmens liegt in seinem Kinder- zimmer, in dem er schon als Schüler elektronische Geräte zusam- mengebastelt hat. Als gelernter Elektroniker nutzte er später die Werkstatt in seiner Wohnung in Wäschenbeuren, um nebenberuf- lich elektronische Schaltungen, Software und Ähnliches zu entwickeln. Im Jahr 1992 wagte er den Schritt in die Selbst- ständigkeit und gründete ein Entwicklungsbüro für Elektronik. Bereits zwei Jahre später folgte die Anstellung der ersten festen Mitarbeiter. In diesem Jahr feierte die Baudisch Electronic GmbH auch ihren ersten großen Erfolg. Im Zusammenhang mit dem Auftrag der Deutschen Telekom zur Herstellung und Lieferung von über 2.500 Leitungsprüfgeräten kam es zur ersten Patent- anmeldung. Bis heute setzt das Unternehmen auf ein kontinuierliches und nachhaltiges Wachstum, das auf Zuverlässigkeit, Fleiß und Ver- trauen basiert. „Wir wachsen mit dem Wachstum der Kunden“, erklärt Peter Baudisch. Die Herausforderung sei dabei, mit dieser Entwicklung auch mithalten zu können. Dafür scheut die Baudisch Electronic GmbH auch keine Investitionen, um den wachsenden Bedarf zu bedienen. Dabei steht das Unternehmen mittlerweile auf zwei Standbeinen. Einen Teil davon stellen kundenspeziﬁsche Elektroniklösungen dar. Die Idee des Kunden bietet dabei die Grundlage für ein neues Produkt, welches auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Es ist eine exklusive Lösung, die solange für den Kunden produziert wird, wie dieser sie benötigt. Anwendung ﬁnden diese Produkte in der Industrieautomation, bei messtechnischen Lösungen oder auch in allgemeinen Steuerungsaufgaben. Mit ihren vielfältigen Lösungen betreut die Baudisch Electronic GmbH den kompletten Produktlebenszyklus – von der Entwicklung bis zur Pﬂege und Unterstützung während der Lebensdauer, um auch Anpassungen an den Markt ﬂexibel umsetzen zu können.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 46 | 47 „Ich bin stolz darauf, dass wir ganz am Rande des Landkreises Göppingen Lösungen und Produkte bereitstellen, die weltweit gefragt und weit über die Grenzen von Baden-Württemberg bekannt sind.“ Peter Baudisch, Geschäftsführer Baudisch Electronic GmbH sprechende Unterstützung an. „Wir sind eine große Familie und leben das auch über den Feierabend hinaus“, berichtet Peter Baudisch. Neben Betriebsausﬂügen und gemeinsamen Feiern treffen sich die Mitarbeiter aller Altersklassen auch im privaten Rahmen. Dabei ist für Peter Baudisch auch selbstverständlich, dass seine Mitarbeiter Arbeit und Familie mit ﬂexiblen Arbeits- zeiten und Teilzeitarbeit in Einklang bringen können. KONTAKT Baudisch Electronic GmbH Im Gewerbegebiet 19 73116 Wäschenbeuren www.baudisch-electronic.de Ein Beispiel für diesen Unternehmensbereich stellt die Entwick- lung und Produktion der Elektronik für Nasszellen in Schienen- fahrzeugen dar. Von der Leuchtanzeige über der Tür bis zum Sensor für den Wasserhahn wird das gesamte Paket von der Baudisch Electronic GmbH geliefert. „Somit fahren unsere Produkte ICE“, resümiert Peter Baudisch. Das zweite Standbein des Unternehmens ist die Herstellung von IP-Türkommunikationssystemen. Diese videofähigen Sprech- anlagen können einen Kontakt herstellen, von der Person, die vor der Türe steht, bis zu einer App auf dem Smartphone. Damit werden Menschen mit Bild und Sprache verbunden. Es ermöglicht beispielsweise, dem Paketzusteller das Garagentor zu öffnen, um die Lieferung zu lagern, selbst wenn man nicht zu Hause ist. Das Serienprodukt, das komplett am Standort in Wäschenbeuren hergestellt wird, beﬁndet sich über ein Partnernetzwerk im welt- weiten Aufbau. Mit seinen beiden Standbeinen ist das Unternehmen heute in der Lage, technische Lösungen auf höchstem Niveau mit aller- neuester Technik zu verbinden. Sowohl die Entwicklung als auch die Materialbeschaffung und Fertigung, die Prüfung bis zur End- montage als auch die Endverpackung und der After-Sales-Service ﬁnden unter einem Dach in der idyllisch gelegenen Gemeinde unter dem Hohenstaufen statt. Die rund 70 hoch qualiﬁzierten Mitarbeiter garantieren dabei einen optimalen Informationsﬂuss und schnellste Reaktionszeiten durch kurze Wege. „Ich bin stolz darauf, dass wir ganz am Rande des Landkreises Göppingen Lösungen und Produkte bereitstellen, die weltweit gefragt und weit über die Grenzen von Baden-Württemberg bekannt sind“, beschreibt Peter Baudisch seine Verwurzelung im Landkreis. Für den Geschäftsführer ist die attraktive Schurwald- gemeinde mit ihrer bildhaften Landschaft der optimale Arbeits- platz für sich und seine Mitarbeiter, um ruhig und kreativ elektro- nische Lösungen zu ﬁnden. Dabei legt er auch großen Wert auf eine fundierte Berufsausbildung. Auf dem Weg vom Facharbeiter zum Abteilungsleiter bietet die Baudisch Electronic GmbH die ent-

Firmengruppe Binder – Überraschend. Persönlich. Aluminium in Perfektion Seit vielen Jahren steht die Firmengruppe Binder für Hightech auf höchstem Niveau, technische Innovation und hohe Qualität ihrer Produkte. Ehrgeizig, zielstrebig und ehrlich bauten die Söhne Hans und Ottmar Binder den Kleinstbetrieb in wenigen Jahren zum Global Player aus und haben sich in der Branche eine Vertrauensstellung aufgebaut. Kurze Kommunikations- und Entscheidungswege garantieren eine hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in Produktion und Marketing. Mit ihrem efﬁzienten Führungssystem sicherten sie all die Jahre den Unternehmenserfolg. Neben Know-how und Efﬁzi- enz in der Produktion gehört zu den Erfolgsgeheimnissen von Hans und Ottmar Binder vor allem eins: Lösungen für Probleme der Kunden liegen bereits in der Schublade, bevor diese sie benö- tigen. Das geschieht unter anderem durch den engen Kontakt der beiden Inhaber und der eigenen Techniker zu den Entwicklungs- experten der Autohersteller. Das Produkt- und Leistungsprogramm der Firmengruppe Binder zeichnet sich durch höchste Qualität in der Oberﬂächenver- edelung, in der technischen Beratung und in der Projektabwick- lung als Systemlieferant aus. Die Spitzenposition auf dem Markt haben Hans und Ottmar Binder sich durch einzigartige, selbst entwickelte Produktionsverfahren und Technologien erarbeitet. Einsatz des ALUCERAM-Verfahrens zum Schutz der Aluminiumoberﬂäche Augenmaß, Verlässlichkeit und Kundentreue sind Maßstab unter- nehmerischen Handelns bei der Firmengruppe Binder. Fleiß und Tüchtigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gepaart mit schwäbischem Tüftlergeist waren und sind entscheidende Grund- lagen ihres Erfolges. Die Brüder Hans und Ottmar Binder sind Experten im Veredeln. Das trifft nicht nur auf die Alu-Oberﬂächen zu, sondern auch auf ihren Familienkonzern, den sie mit viel persönlichem Einsatz und Geschick aufgebaut haben. Im Jahre 1955 wurde von Ottmar Binder sen. der Grundstein für die heutige Firmengruppe Binder gelegt. Im zunächst kleinen Unternehmen konzentrierte er sich auf die Oberﬂächenveredelung von Metallen und übernahm vor allem für die WMF in Geislingen Polier-und Schleifarbeiten. Dachrelinge in der Galvanik

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 48 | 49 Hans und Ottmar Binder persönlich „Dass die Zeit vergeht, ist überhaupt nicht schlimm, wenn wir im richtigen Augenblick das Richtige tun und uns immer wieder die Zeit nehmen, auch mal gar nichts zu tun.“ Dieses Zitat von Jochen Marris haben sich Hans und Ottmar Binder zu eigen gemacht – eine Devise, die sie auch im Alltag zu leben versuchen: „Unsere Lebenswelt und unser beruflicher Alltag sind in aller Regel von einem schnellen Tempo geprägt. Da tut es gut, einmal bewusst einen Gegenakzent zu setzen“, sind sie überzeugt. „Es tut uns gut, zu wandern und zu laufen, uns zu bewegen, ob in den Bergen oder an der See. Gerade aktive Menschen erfahren die Quelle ihrer Kraft eher im Wandern als im Stillsitzen. Denn trotz der Anstrengung erlebt man danach eine innere Frische. Außerdem lesen wir gerne über Wein, trinken gerne einen guten edlen Tropfen und genießen diesen mit der Familie oder guten Freunden.“ KONTAKT Firmengruppe Binder Kolomanstraße 16–20 89558 Böhmenkirch www.binder-group.de Innovation, Kreativität und Qualität sind dabei die Grundlage intensiver Kontakte zu Unternehmen der Autoindustrie. Das Unternehmen erfand die mattierte Aluminium-Oberﬂäche, die beispielsweise beim Tankdeckel des Audi TT eingesetzt wurde und dem Unternehmen zum Durchbruch in der Automobilbranche verhalf. Zum Erfolg der Firmengruppe Binder trägt das patentierte ALUCERAM-Verfahren, bei dem es sich um ein intelligentes Schutzsystem für Aluminium-eloxierte Glanzoberﬂächen im Fahr- zeug-Außenbereich handelt, bei. In jahrelangen Tests und Erpro- bungen wurde das Verfahren bis hin zur Serienreife entwickelt. Heute wird ALUCERAM von einer steigenden Anzahl der Auto- mobilhersteller im Premiumbereich zum Schutz von Aluminium- Zierleisten eingesetzt.

Thomas Casper – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Thomas Casper geb. 1962 in Göppingen verheiratet, drei Töchter Studium der Agrarwissenschaft in Nürtingen als Junior und junger Reiter Teilnehmer an Deutschen Meisterschaften 1997 Übernahme des Gestüts Birkhof von seinem Vater Alfred Casper Ausbau der ersten privaten Hengststation Baden-Württembergs zur durch die EU anerkannten Besamungsstation Embryotransferstation seit 2010 Vorsitzender des Vereins Deutscher Hengsthalter Hengste vom Birkhof zeugten schon mehrere Olympiasieger Leben für die Pferde und den Birkhof Thomas Casper – Impulsgeber für die Pferdezucht und passionierter Reiter – erzählt von der Erfolgsgeschichte des Gestüts Birkhof. Kurz bevor die Sonne hinter dem Hohenstaufen untergeht und das Tal von Salach und Ottenbach in glutrotes Licht taucht, verab- schiedet sich die Sonne vom Birkhof. Blickt man dann von unse- rem großen Sandplatz ins Tal, ist das ein Motiv wie auf einer Kitschpostkarte. Die Jährlinge auf der Weide, am Hang, das alte Fachwerkhaus, das Sinnbild unseres Gestüts – ein toller Anblick! Selten, zu selten genieße ich ihn. Ich bin nicht der Typ, der inne- hält. Eher das Gegenteil. Wenn mein Blick über den Hof schweift, dann sehe ich Dinge, die man verbessern kann. Oder ich denke an 150 Pferde, die jeden Tag gefüttert werden wollen und die Ange- stellten, die auch nicht umsonst arbeiten. Meine Familie und meine Freunde sagen, ich sollte lernen, auch mal innezuhalten. Mal durchzuatmen und auf das Geschaffte zu schauen, ohne schon wieder Pläne zu machen, was man noch optimieren kann. Vermutlich haben sie recht. Die Lebensleistung meines Vaters Alfred beeindruckt alle, wenn ich auf einer der Hofführungen schildere, wie er – übrigens kein Schwabe, sondern ein gebürtiger Schlesier – nach dem Krieg über Umwege nach Donzdorf kam und Arbeit beim Grafen von Rechberg fand. Wie er den Willen hatte, zu arbeiten und etwas zu schaffen. Er und auch meine Mutter, die aus Ottenbach stammt, sieben Geschwister hatte und als Hauswirtschaftsleiterin auf dem Birkhof arbeitete, damals, als hier noch Schweine gehalten wur- den, haben meinem Bruder Jürgen und mir vorgelebt, was es heißt, wenn man nicht mit dem sprichwörtlichen „silbernen Löffel“ im Mund zur Welt gekommen ist. Wenn man durch Arbeit, Fleiß und Ideenreichtum sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss. Das mag pathetisch klingen, aber so ist es nun einmal. Meinem Vater gelang es, dass der Schweinebetrieb des Grafen Rechberg nach dem Krieg der erste seuchenfreie Bestand Baden-Württembergs war. Dabei gab es auch Rückschläge. Aber mein Vater dachte nicht ans Aufgeben. Weiter machen, den Weg ﬁnden – das haben wir von ihm gelernt. Als Junge habe ich früh auf dem Hof mitgeholfen. Als Jüngster mit den dünnsten Armen musste ich oft nachts aufstehen und helfen, wenn bei einer Sau ein Ferkel im Geburtskanal quer lag. Damals hatte ich die Idee, Tierarzt zu werden. Doch es sollte anders kommen. Pferde waren immer da, aber nie eine Selbstverständlichkeit. Solistin hieß die Stute, die das Verwalterpferd meines Vaters war und die er zum Schlachtpreis erwarb, weil sie sich ein Bein ange- brochen hatte. Mein Vater gipste es eigenhändig ein, ein Bein- bruch war damals ein Todesurteil für ein normales Pferd. Solistin dankte es ihm: Sie wurde die Stammstute unserer heutigen Zucht. Auf einem Enkel von Solistin hat mein Bruder an den Europameis- terschaften teilgenommen. Ich ritt auf einem Pferd Deutsche Meisterschaften, das mein Vater als Fohlen gekauft hatte. Damals lebten wir noch auf der Aussiedlerstelle östlich der Straße. 1970 konnte die Familie das Fachwerkhaus erwerben, damals mehr Ruine als Schmuckstück. Als Achtjähriger habe ich die Steine aus dem Fachwerk geklopft, später haben wir mit den Asphaltresten, die abends beim Ausbau der B 10 übrig blieben, den Hof geteert.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 50 | 51 Gestüt Birkhof in Reichenbach u. R. „Der Teamgedanke ist für mich der Dreh- und Angelpunkt erfolgreichen Arbeitens. Wer einmal zum Team gehört hat, gehört immer dazu!“ Thomas Casper Mein Vater hat in den 1970er-Jahren den damals nahezu revolu- tionären Gedanke gefasst, in Konkurrenz zur staatlichen Hengst- haltung der erste Privathengsthalter in Baden-Württemberg zu werden. Weltweit wurden wir 25 Jahre später durch einen ganz besonderen Hengst bekannt: Heraldik xx. Der Vollblüter war teuer: 110.000 Mark haben wir für ihn bezahlt. Das war für unseren Betrieb, der nicht von Geﬂügelmast oder Pharmaunternehmen querﬁnanziert wird, sehr viel Geld. Der Hengst kam, zog sich eine Knochen-Fissur zu und konnte nur im Schritt gezeigt werden. Um dieses Desaster irgendwie noch gut „nach außen verkaufen“ zu können, haben wir die gesamte Reithalle kurzerhand mit Siloplane Unser erster Hengststall war früher eine Holzlagerhalle in Reichenbach/Fils. Viele Klassenkameraden haben geholfen, ihn im Tal ab- und dann oben auf dem Birkhof wieder aufzubauen. Heute treffe ich einige der damaligen Helfer noch beim Rosen- montags-Umzug in Donzdorf. Der Höhepunkt der heimischen Fasnet ist für mich bis heute ein Pﬂichttermin. Die Fasnet, meine Sprache, meine Heimat – in der mehrheitlich norddeutsch dominierten Pferdeszene ist es nicht einfach, wenn einen der Dialekt als Schwabe entlarvt. Im Rahmen meines Studiums habe ich 1985 und 1986 im oldenburgischen Vechta Praktika absolviert und dabei Menschen wie beispielsweise Paul Schockemöhle kennengelernt. Es kann sein, dass einige mich damals belächelt haben. Ein Süddeutscher, ein Schwabe aus dem Kreis Göppingen. Donzdorf? Reichenbach? Birkhof? Nie gehört. Heute ist das anders. Ich durfte mittlerweile sogar in Holstein die Körung, also die Auswahl der Vatertiere der erfolgreichsten deutschen Springpferdezucht, begleiten und kommentieren. Ich habe vieles mitgenommen aus der Zeit in Oldenburg und kon- sequent zu Hause umgesetzt. Zwei Dinge waren prägend für mich: der Service-Gedanke und der Teamgeist als Basis unter- nehmerischen Erfolgs. Das Team ist für mich der Dreh- und Angelpunkt guten Arbeitens. Wer einmal zum Team gehört hat, gehört immer dazu! So leben wir es auf dem Birkhof, der heute der zweitgrößte Ausbildungsbetrieb im Pferdebereich im Land ist. Azubis, Pferdewirtschaftsmeister, Tierärztin und seit 2014 die Grand-Prix-Ausbilder Oliver und Katrin Luze – alle sitzen jeden Tag zum Frühstück gemeinsam am Tisch. Da wird besprochen, was zu tun ist. Ohne Kommunikation läuft nichts. Ein Gespräch bei einem Nutella-Brot kann mehr bringen, als eine Dienstanwei- sung oder ein paar barsche Worte. Bei unseren zahlreichen Akti- vitäten – wir haben keinen Monat, in dem nicht an mindestens einem Wochenende eine Veranstaltung auf dem Birkhof stattﬁn- det – helfen immer wieder ehemalige Mitarbeiter und Auszubil- dende mit. Ich muss sie noch nicht einmal anrufen. Sie machen das aus Verbundenheit. Das freut mich und macht mich stolz.

Thomas Casper – Überraschend. Persönlich. abgedunkelt und den Hengst im Scheinwerferlicht wie auf dem Laufsteg präsentiert. Er hat es uns gedankt: Heraldik hat zwei Olympiasieger gezeugt und war über sechs Jahre der weltweit beste Hengst mit Nachkommen im Vielseitigkeitssport. 1999 habe ich meine Frau Nicole in Reichenbach geheiratet. Sie war Junioren-Europameisterin in der Dressur und hat mit Birkhof-Pferden mehrfach das Bundeschampionat und die Deut- sche Meisterschaft der Nachwuchspferde gewonnen – sie ritt auch den ersten Bundeschampion aus dem Zuchtgebiet Baden-Württemberg. Heute sehen wir begeistert, wie die nächste Generation, unsere Kinder und die meines Bruders und seiner Frau Beate, ins Pferdegeschehen hineinwachsen. Und natürlich hat meine Frau auch Birkhofs Dave ausgebildet, den Wallach, der bei uns aufgewachsen ist und mit dem Lisa Müller jetzt so erfolgreich ist. Den Verkauf perfekt gemacht habe ich in einem Telefonat mit Thomas Müller in der Nacht vor dem Champions- League-Finale in Wembley. Als ich sah, wie spät es ist, wollte ich das Gespräch vertagen. Ich wollte ja nicht daran schuld sein, wenn die Bayern wegen eines verschlafenen Thomas Müller nicht gewinnen. Aber Thomas hat nur gelacht. Lisa und Thomas unter- stützen mich heute bei meinen Bemühungen, das Thema Pferd wieder vermehrt in die Öffentlichkeit zu tragen. Kindergärten, die Gestüte besuchen. Schulgruppen in Reitschulen, das schwebt mir vor. Dafür kämpfe ich mit meinen bescheidenen Mitteln, nämlich Kreativität und dem Willen, etwas zu schaffen. So wie mein Vater damals. Deshalb habe ich zum 50. Gestütsjubiläum 2012 ein gro- ßes Fest des Pferdes auf dem Birkhof veranstaltet, für das der Landrat die Schirmherrschaft übernommen hat. Wir wollten der Bevölkerung im Kreis Göppingen anlässlich des Jubiläums ein schönes Fest bereiten und viele Tausend Menschen aus dem Kreis feierten an diesem Abend mit uns. Für die Unterstützung bei der Bewerbung und Organisation der Feier möchte ich mich beim Landkreis Göppingen bedanken. Zur Feier des 50-Jährigen Jubi- läums wurde Olympiasieger Michael Jung extra per Hubschrau- ber vom Göppinger Unternehmer Johannes Krauter eingeﬂogen und wir haben 15.000 Euro für karitative Zwecke gesammelt, unter anderem für das „Bauchladen-Projekt“ der Grundschule Reichenbach. Dort sind meine und Jürgens Kinder zur Schule ge- gangen. Mit viel Enthusiasmus sammeln sie für ihre Partnerschu- le im afrikanischen Uganda. Auch die Reittherapie an der Kinder- klinik am Eichert in Göppingen haben wir ﬁnanziell unterstützt. Und am Ende des Abends tauchte die Sonne den Sandplatz, unsere „Schauarena“ an diesem Tag in besagtes glutrotes Licht. Früher mögen die Norddeutschen gelächelt haben, über den Schwaben aus dem Kreis Göppingen. Heute hören sie mir zu, auch wenn sie vielleicht manchmal – norddeutsch-plump – denken, das sei am Ende der Welt. Ich sage: Es ist das Herz Euro- pas. Und das Herz ist ein stetiger Impulsgeber. Ich hoffe, dass ich es schaffe, zumindest ein bisschen der Impulsgeber für die Pferdezucht in diesen für sie nicht einfachen Zeiten zu sein.

Frank Dehmer – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Frank Dehmer geb. 1973, verheiratet, zwei Kinder nach Abitur und Zivildienst von 1993–1997 Studium der Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt Tourismus, an der Dualen Hochschule Ravensburg 1997–2000 Tätigkeiten im Management in der Hotellerie 2000–2004 Traineeprogramm der Firma Adolf Würth GmbH & Co. KG, Mitwirkung beim Aufbau des Vertriebs einer Tochterfirma 2004–2014 Referatsleiter für Stadtmarketing, Tourismus, Hallenmanagement und Märkte bei der Stadt Göppingen seit 2014 Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Geislingen an der Steige „Perle im Bergeskranz“ und „Fünftälerstadt“ Als gebürtiger Geislinger kennt Frank Dehmer die Vorzüge der Großen Kreisstadt sehr gut. Er weiß aber auch, wo es noch etwas zu verbessern gibt. „Wie oft sah ich vom Öden Turme mit dem Sehrohr hinab ins blühende Tal, von Menschen und Herden bewimmelt, und teilte meiner Gattin, die sich auf meinen Schultern lehnte, die süßen Ge- fühle, so jung und leicht beschwingt, sie aus meiner Brust stiegen.“ Dieses schöne Zitat, das Christian Friedrich Daniel Schubart über Geislingen im 18. Jahrhundert formulierte, könnte sinngemäß auch von mir als gebürtigem Geislinger stammen. Beschreibt es meiner Ansicht nach doch treffend die Wesenszüge unserer Fünftälerstadt Geislingen als lebens- und liebenswerte Stadt. „Perle im Bergeskranz …“, so lautet der Titel des Geislinger Heimatliedes. Deshalb führt Geislingen seine Bezeichnung „Fünf- tälerstadt” zu Recht, ist es doch in das mit 1.500 Hektar größte Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Stuttgart eingebettet und von den Höhen der Schwäbischen Alb umschlossen. Wissen Sie eigentlich, welchen Tälern die Stadt ihren Namen verdankt? Dies sind das Obere und Mittlere Filstal, das Rohrachtal, das Eybtal und das Längental. Geislingen ist – wie weitere Landkreiskommunen – Mitglied der „Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf e. V.“. Ziel dieses Vereins ist es, das touristische Potenzial, das sich vom Hohenstaufen bis hin zum Reußenstein erstreckt, weiterzuentwickeln. Die Begeg- nung mit der Landschaft wird zu einem einzigartigen Erlebnis: Wacholderheiden und Orchideenwiesen zu entdecken sind nicht nur für mich Momente großer Freude und Entspannung! Zu Eis erstarrte Wasserfälle im Winter, die Märzenbecherblüte, wenn die Natur wieder erwacht, blühende Streuobstwiesen, soweit das Auge reicht, die im Herbst ihre Früchte hervorbringen – fast schon paradiesisch! Die wirtschaftliche Entwicklung Geislingens wurde geprägt durch die Lage an einem wichtigen Fernhandelsweg. Mitte des 19. Jahr- hunderts haben der Bau der „Geislinger Steige“ und die anschlie- ßende Industrialisierung durch Unternehmer wie Daniel Straub unserer Stadt und den umliegenden Gemeinden zu einem wirt- schaftlichen und kulturellen Aufschwung verholfen. Für namhafte Firmen wie die WMF, die zum Teil bis heute ihren Hauptsitz in unserer Stadt haben, wurde in dieser Zeit der Grundstein gelegt. Inzwischen hat sich die Große Kreisstadt Geislingen an der Steige zu einem belebten Mittelzentrum entwickelt. Sie verfügt über sämtliche wichtigen Versorgungseinrichtungen, über verschiede- ne weiterführende Schulen und ist wichtiger Standort der Hoch- schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen mit zukunftsweisenden Studiengängen. Viele dieser Studiengänge belegen regelmäßig die vordersten Plätze in Hochschulverglei- chen, was als Beweis für die exzellente Arbeit an der Hochschule gewertet werden darf. Zahlreiche Veranstaltungen, ein großes Angebot an Sporteinrich- tungen und ein reges Vereinsleben sorgen darüber hinaus für einen hohen Freizeitwert. Gerade die Sportvereine haben mit ihren Talenten in der Vergangenheit immer wieder für Furore gesorgt und die Stadt auch weit über die Grenzen des Land- kreises hinaus bekannt gemacht. Jürgen Klinsmann und Karl Allgöwer im Fußball, unvergessen natürlich auch der Pokalerfolg des SC Geislingen gegen den Hamburger SV, Maximilian Oswald im Schwimmen oder Alexander Straub und Lena Urbaniak in der Leichtathletik – sie alle stehen für die Sportbegeisterung in und um Geislingen. All dies setzt natürlich eines voraus: eine leistungsfähige Verkehrs- anbindung. Der Raum Geislingen liegt etwas abseits der großen Verkehrswege. Ein Weiterbau der aus Richtung Stuttgart heran- führenden Bundesstraße B 10 über Geislingen hinaus bis zur Alb ist für die weitere Entwicklung Geislingens von größter Bedeutung. Für mich in meiner Funktion als Oberbürgermeister ist es ein großes Bedürfnis, alles daran zu setzen, einen Weiterbau der B 10 voranzutreiben und zu unterstützen. Aber auch die Anbindung über die Schiene in Richtung Ulm und Stuttgart ist wichtig und hier sind für die Zukunft die Weichen gestellt. Ich freue mich schon auf die weitere Arbeit in meiner Funktion des Oberbürgermeisters der Stadt – ganz im Sinne meines damaligen Blick von der Burgruine Helfenstein auf Geislingen

Frank Dehmer – Überraschend. Persönlich. Ödenturm und Blick auf die Geislinger Steige, dem 1850 gebauten Albaufstieg der Eisenbahn Wahl-Mottos „Mir geht’s um Geislingen“. Denn hier liegen Arbeit und Freizeit direkt vor der Haustür. Um diese ideale Ergänzung zu erhalten und weiter auszubauen, sind wir verpﬂichtet, bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue qualiﬁzierte Arbeitsplätze zu schaffen. Wir wollen uns als Große Kreisstadt auf unsere Stärken konzentrieren und diese weiterentwickeln – gemeinsam mit dem Landkreis und zum Wohle des Landkreises Göppingen, der auch in Geislingen und Umgebung seinem Motto „Überraschend. Besser“ gerecht wird. Wir wollen uns als Große Kreisstadt auf unsere Stärken konzen- trieren und diese weiterentwickeln – gemeinsam mit dem Land- kreis und zum Wohle des Landkreises Göppingen.

Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG – Überraschend. Persönlich. 56 | 57 Mit Energie für die Region Seit über 100 Jahren setzt sich das Albwerk für eine zuverlässige Energieversorgung ein. Regional verankert bringt das genossen- schaftliche Unternehmen seine Heimat mit Energie voran. Mitten im Herzen der Fünf-Täler-Stadt Geislingen beﬁndet sich der Firmensitz des Albwerks. Kaum ein Unternehmen ist so mit der Geschichte und Entwicklung der Region verwurzelt wie der Geislinger Energieversorger. Die Albwerk-Genossenschaft wurde 1910 von Persönlichkeiten aus dem Raum Geislingen mit dem gemeinsamen Ziel gegründet, die ländlich geprägte Region dauerhaft und zuverlässig mit Strom zu versorgen. Mit dem Ein- läuten der Elektriﬁzierung war das Albwerk damit bereits vor über 100 Jahren ein entscheidender Motor für die Industrialisierung unserer Heimat. Heute ist das Albwerk die treibende Kraft für die Energiewende in der Region. Mit dem Bau von Windkraftanlagen auf der Schwäbischen Alb bei Böhmenkirch ging das Albwerk schon 2001 voran und setzte sich für den Ausbau erneuerbarer Ener- gien vor Ort ein. Weitere regionale Projekte in den Bereichen Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik folgten. Wo immer es möglich ist, holt das Albwerk dabei die Bürgerinnen und Bürger aus der Region mit ins Boot und schafft Beteiligungsmög- lichkeiten. So auch beim Windpark Lauterstein – dem größten zusammenhängenden Windpark Baden-Württembergs. Das Alb- werk übernimmt drei der 16 Windkraftanlagen und stellt eine da- von für eine Bürgerbeteiligung in Form einer Bürgerenergiege- nossenschaft zur Verfügung. Das Beispiel Energiewende zeigt, dass das Albwerk die Heraus- forderungen sich verändernder Märkte annimmt und den stetigen Veränderungsdruck als Chance begreift sich weiterzuentwickeln. Mit seinen rund 1.300 Mitgliedern ist das Unternehmen heute eine der größten Energiegenossenschaften Deutschlands und vereint als Holdinggesellschaft unter ihrem Dach mehr als zwan- zig Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. Als einer der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe im Raum Geislingen ist das Albwerk ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und ein wichtiger Förderer von Kunst, Kultur, Sport und Wissenschaft. In der Region bildet die Unternehmenssparte Energieversorgung die größte Säule des Albwerks. 110.000 Menschen auf einer Fläche von 650 Quadratkilometern werden rund um die Uhr zuverlässig mit Strom versorgt. Damit das gelingt, setzt das Albwerk auf die Erfahrung und Kompetenz seiner rund 325 Mitar- beiter. Das Unternehmen stellt an sich selbst den Anspruch, seinen Kunden alles rund um das Thema Energie aus einer Hand zu bieten. Netzdienstleis- tungen, Elektro- und Kommunikations- technik, Elektrofachmärkte und viel- seitige energienahe Dienstleistungen wie Contracting und Energieberatung runden deshalb die Angebotspalette ab. Dabei hat das Unternehmen ein Ziel vor Augen: die hohe Zufriedenheit seiner Kunden zu sichern, um auch in Zukunft der Ansprechpartner für Ener- gie in der Region zu sein. Das Albwerk ist einer der größten Ausbildungs- betriebe im Raum Geislingen. KONTAKT Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG Eybstraße 98 –102 73312 Geislingen www.albwerk.de Windkraftanlagen des Albwerks auf der Schwäbischen Alb

Ein Umfeld von Weltoffenheit Direkt nach dem Abitur zog es Christoph Dinkelaker hinaus in die Welt. Trotzdem hat der Kreis Göppingen ihn sehr geprägt, berichtet er. Im Kreis Göppingen habe ich meine Kindheit und Jugend ver- bracht. Nach dem Abitur ging ich für ein Jahr in den Libanon, um als Freiwilliger an der Johann Ludwig Schneller-Schule, einer Einrichtung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, zu arbeiten. Die nächsten Stationen hießen Berlin, Beirut, Jerusalem – und seit kurzem wieder Berlin, wo sich das Büro des von mir mitgegründeten Nahostportals Alsharq beﬁndet. Trotzdem hat der Kreis Göppingen für mich prägende Bedeutung und einen festen Platz in meinem Herzen. Zum einen sind da die Erinnerungen an eine erfüllte Kindheit in Hohenstaufen, wo mein Vater kurz nach meiner Geburt Gemeindepfarrer wurde. Das Pfarrhaus war ein Ort der Begegnung. Vor allem die Gedanken an die weihnachtlichen Besuche von Freunden aus Ghana oder an- deren Orten weit weg von Schwaben, erfüllen mich bis heute mit Freude. mich darin geprägt, auf Menschen vorbehaltslos zuzugehen. Sie haben es uns leicht gemacht anzukommen. Nun versuche ich, Geﬂüchteten in Berlin das Ankommen zu erleichtern, indem ich übersetze, Kontakte vermittele oder syrischen Freunden aus gemeinsamen Damaszener Tagen mein Zimmer zur Verfügung stelle, wenn ich auf Auslandsreisen bin. Zum anderen ist es die wunderbare Landschaft rund um den Hohenstaufen, die mich in ihren Bann zieht. Wenn ich im Sommer oder an Weihnachten bei meinen Eltern in Filderstadt bin, steige ich regelmäßig aufs Fahrrad und setze mich in Bewegung in Richtung Göppingen, um Freunde aus Schulzeiten zu besuchen. Dabei ist der Weg das Ziel: Der Weg durch die Streuobstwiesen, rechts der Albtrauf, links das Filstal und der schönste aller schwä- bischen Berge immer im Blick, sind ein einziger Genuss. Die Herzlichkeit der Staufener und ihre offene Art und Weise, uns als Nicht-Staufener in die Dorfgemeinschaft aufzunehmen, haben In meiner Jugend waren zwei Umfelder für mich prägend: Meine Schule, das Hohenstaufen-Gymnasium, und mein Fußballverein, der TV Jahn Göppingen. Dem Hohenstaufen-Gymnasium habe ich Christoph Dinkelaker – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Christoph Dinkelaker geb. 1983 in Filderstadt, ledig nach dem Abitur am Hohenstaufen-Gymnasium Göppingen 2002/03 Anderer Dienst im Ausland an der Johann Ludwig Schneller-Schule im Libanon 2003−2009 Studium der Islam-, Politik- und Geschichtswissenschaft in Berlin, studentische Forschungsaufenthalte im Libanon, Israel und Palästina sowie Saudi-Arabien 2005 Mitgründung des führenden deutsch- sprachigen Weblogs zum Nahen Osten, „Alsharq” seit 2007 zahlreiche journalistische Artikel, interne Dossiers und wissenschaftliche Publikationen zu Themen des Nahen Ostens seit 2009 Organisation von Bildungsseminaren und Moderation von Veranstaltungen zu Themen des Nahen Ostens, z. B. im Auftrag der Heinrich-Böll- und Friedrich-Ebert-Stiftung 2012−2013 Koordination eines Kooperations- projekts zwischen israelischen und palästinen- sischen Jugendverbänden am Willy Brandt Center Jerusalem seit 2014 hauptverantwortlich bei „Alsharq“ für den Bereich Reise

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 58 | 59 Christoph Dinkelaker mit der palästinensischen Botschafterin „Die Mesuts, Vitos oder Taners sind heute viel mehr Göppinger als ich es bin.“ Christoph Dinkelaker unseres 12-köpﬁgen Teams sind. Unser unmittelbares Göppinger Umfeld vermittelte uns Weltoffenheit. Aufgrund unserer Sozialisie- rung haben wir andere Regionen und Kulturen von klein auf posi- tiv wahrgenommen. Das hilft uns gerade in diesen Tagen: Durch unser langjähriges Engagement im Nahen Osten sind viele Freundschaften mit Men- schen aus der Region gewachsen. Die Verzahnung zwischen Eu- ropa und dem Nahen Osten nimmt zu, immer mehr Menschen müssen aus der Region wegen Krieg nach Europa ﬂüchten. Unse- re Aufgabe ist es, dabei Brücken zu schaffen. Ähnlich wie ich in meiner Jugend Ertan und Matthias oder Vito und Stefan zusam- menbrachte. Dadurch entstanden Beziehungen zwischen ansons- ten nebeneinander herlebenden sozialen Milieus. Solche Bezie- hungen können verhindern, dass Vorurteile und Misstrauen sich Bahn brechen. Angesichts bestehender Ängste gegenüber Neu- ankömmlingen heutzutage, wünsche ich mir, dass in Göppingen jüngere Generationen dazu bereit sind, ebensolche Brücken zu schaffen. überwältigende Gruppenerfahrungen zu verdanken. Besonders die Chor- und Orchesterfreizeiten sind dabei in eindrücklicher Erinnerung. Wir haben tagsüber bis zum Gehtnichtmehr geprobt, abends bis zum Gehtnichtmehr gefeiert und am Ende gute Konzerte auf die Bühne gebracht. Eine Konzertreise führte uns dabei sogar in die USA. Durch solche Erfahrungen habe ich ge- lernt, auch vor großen Gruppen selbstbewusst aufzutreten. Das hilft mir bei meiner Arbeit als Reiseleiter oder auch als Moderator von Veranstaltungen. Ich habe mich an der Schule wohlgefühlt, wurde gefördert und gefordert. Doch im Nachhinein stehe ich dem Gymnasium etwas gespalten gegenüber. Die Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler war sehr homogen. Kaum jemand kam nicht aus ei- nem gutbürgerlichen Hause, kaum jemand hatte Zukunftssorgen, kaum jemand hatte eine Migrationsgeschichte – meine besten Freunde hießen Daniel, Stefan, Matthias oder Marvin, Ausdruck dessen, dass soziale Herkunft zu dem Zeitpunkt die Aufstiegs- chancen maßgeblich beeinﬂusste. Viele an der Schule deﬁnierten sich über Markenkleidung und andere Äußerlichkeiten, das Klima untereinander war häuﬁg kompetitiv. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ich mit meinem Fußballverein noch ein anderes Umfeld hatte, durch das ich andere Realitäten kennenlernen konnte. Durch Ertan, Mesut, Taner oder Vito begeg- nete ich anderen Hintergründen als denen des gesicherten Mittel- standes. Wir gingen beieinander ein und aus, soziale Herkunft spielte dabei keine Rolle. Die unterschiedlichen kulturellen Wur- zeln empfand ich als Bereicherung. Mit wurde bewusst, welch integrative und verbindende Rolle ein Sportverein wie der TV Jahn Göppingen spielen kann. Die Mesuts, Vitos oder Taners sind heu- te viel mehr Göppinger als ich es bin, viel stärker mit dem Ort und den Menschen verwachsen. Heute organisiere und leite ich politische Studienreisen in Länder des Nahen Ostens und Nordafrika, zudem bin ich journalistisch für das Projekt Alsharq tätig. Es kommt nicht von ungefähr, dass mit Simon Welte und Bodo Straub zwei weitere Göppinger Teil

BOSIG GmbH – Überraschend. Persönlich. Gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten! Angetreten als Innovations- und Lösungsgeber hat BOSIG es sich zur Aufgabe gemacht, neue Produktideen und Anwendungen praxisgerecht zu verwirklichen. Trotz hoher Fertigungstiefe und stark rationalisierter Produktions- prozesse bleibt der Mensch der wichtigste Faktor im Unterneh- men. Seit der Gründung werden im großen Umfang Nachwuchs- kräfte bei BOSIG ausgebildet. Durch kontinuierliche Schulungen und Seminare gewinnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortlaufend an Fachwissen. Hinzu kommen interne sowie externe Qualitätsaudits im Rahmen der Zertiﬁzierungen. Motivierte und sehr gut ausgebildete Mitarbeiter schaffen einen Mehrwert, der sich unmittelbar im Produkt widerspiegelt. Auf diese Art entstehen in den Entwicklungsabteilungen sowie den Produktions- und Vertriebsstandorten im In- und Ausland innovative und qualitativ hochwertige Produktlösungen für viele Branchen. Abdichtungsfolien und -bänder für Fenster und Fassa- den sind heute nur ein Beispiel der ursprünglichen Kernkompe- tenz der Unternehmensgruppe. Produktideen aus dem Geschäfts- bereich „Greenline“ verkörpern heute den Gedanken der Emissionsfreiheit, des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit. Auch wenn BOSIG heute mit verschiedenen Produktions- und Vertriebsstandorten, die sich eigenständig um ihre Produktreihen und deren Vermarktung kümmern, weltweit unterwegs ist und zum anerkannten Systempartner namhafter Partner wurde, so ist das Unternehmen in Gingen an der Fils zu Hause. Zum Aus- druck kommt dies im umfangreichen sozialen, sportlichen und kulturellen Engagement, sei es durch die Unterstützung ver- schiedener Sportvereine oder Veranstaltungen in der näheren Umgebung. GESCHÄFTSLEITUNG Harry Leichmann (links) zeichnet für die Geschäfts- führung am Werk Gingen verantwortlich. Oliver Schmid (rechts) zeichnet als Geschäftsführer für die gesamte BOSIG-Gruppe verantwortlich. Seit mehr als 40 Jahren präsentiert sich das Familienunterneh- men in der zweiten Generation weltweit als anerkannter System- partner für die Branchen Bau, Industrie und Akustik. Die ständige Bereitschaft zur Investition in neue Technologien und Herausfor- derungen macht es möglich, gemeinsam mit den Geschäftspart- nern immer ein Stück besser zu werden und somit eine erfolg- reiche Zukunft zu gestalten. In den Anfängen als reines Handelsunternehmen aufgetreten, hat sich BOSIG im Laufe der Jahre durch ein kontinuierliches Wachs- tum mehr und mehr zu einem Industrieunternehmen gewandelt. Als mittelständisches Unternehmen legt man bei BOSIG großen Wert darauf, neben der technischen Kompetenz das gemeinsame und verantwortungsvolle Miteinander zu fördern und zu leben.

Klinikum Christophsbad – Überraschend. Persönlich. Moderne Medizin für Körper und Seele Wege finden – Wege gehen: Seit 164 Jahren leistet das Klinikum Christophsbad seinen Beitrag zur medizinischen und pflegerischen Versorgung der Menschen in der Region. Pﬂege, Betreuung und Förderung für Menschen mit chronischen psychischen und neurologischen Erkrankungen. Diagnostik, Medizintechnik und Therapie sind im Christophsbad stets geprägt durch die Lebenssituation der Patienten, ihrem Lebensalter, der Konstitution, ihrer Individualität und ihren Wünschen an die Behandlung. Die medizinische Spezialisierung verbindet das Christophsbad fachlich und traditionell mit seinem ganzheitlich medizinischen Verständnis, sozialem Engagement und seinem Einsatz für Ausbildung, Forschung und Kulturarbeit. Zwei gemeinnützige Stiftungen, die Dr. Heinrich Landerer-Stiftung und die Stiftung Christophsbad, unterstützen das soziale und medizinische Engagement des Christophsbads gegenüber Chris- tophsheim-Bewohnern und Patienten. Gemeinsam mit Mitarbeitern, Partnern und Gesellschaftern geht es stets darum, das ganzheitliche Behandlungsangebot für die Patienten zu verbessern und zu erhalten. So wird u. a. das hohe fachliche Niveau im psychotherapeutischen Bereich und die Ver- sorgung in der Region durch die staatlich anerkannte Akademie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (C-APP) ge- stärkt, die 2010 vom Christophsbad gegründet wurde. In einer dreijährigen Ausbildung werden pro Jahrgang sechs Diplom- Psychologen zu Psychologischen Psychotherapeuten ausgebildet. Mit modernsten minimal-invasiven Verfahren verbessert seit 2011 die Radiologie und Neuroradiologie des Christophsbads wesentlich die Schlaganfallversorgung im Landkreis. Durch Ko- operation zwischen Radiologen und Logopäden des Klinikums wurde ein Dysphagie-Zentrum ins Leben gerufen. Mittels Video- ﬂuoroskopie werden Schluckstörungen bei Kindern und Erwach- senen diagnostiziert und danach behandelt. Diese Diagnostik ist nur an den größten medizinischen Zentren in Deutschland den Betroffenen zugänglich. Im Bereich Suchtmedizin besteht dank der Tagesklinik im Park seit 2012 ein teilstationäres psychotherapeutisches Behand- lungsangebot für Suchtpatienten auch im Landkreis Göppingen. GESCHÄFTSFÜHRUNG Bernhard Wehde (Sprecher) Oliver Stockinger ÄRZTLICHER DIREKTOR Prof. Dr. med. Nenad Vasic Das Klinikum Christophsbad stellt mit seinen spezialisierten Akutkliniken die Krankenhausversorgung in den Fachgebieten Neurologie, Psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psycho- therapie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie sicher. 1972 ist das Christophsbad in den Krankenhausplan des Landes Baden- Württemberg für die Akutversorgung des Landkreises Göppingen aufgenommen worden. Seit seiner Gründung durch Doktor Hein- rich Landerer im Jahre 1852 bis heute ist das Klinikum in privater Trägerschaft der Nachfahren des Gründers. Es ist somit schon seit der Geburt des Landkreises sein verlässlicher Akutkranken- haus-Partner. Darüber hinaus ist das Klinikum Träger von zwei Rehabilitationskliniken in den Fachgebieten Geriatrie sowie Or- thopädie und Rheumatologie. Das Christophsheim, eine Tochter des Christophsbads, bietet seit 1996 spezialisierte 24-stündige

Für Menschen ab ca. 70 Jahren bietet die Klinik für Geriatrische Rehabilitation und Physikalische Medizin speziﬁsche Rehabilitati- onsleistungen, die den Patienten möglichst lange die Selbststän- digkeit bewahren sollen. Die Klinik steht mit 95 Betten Patienten aus den Landkreisen Göppingen und Esslingen zur Verfügung. Seit Oktober 2013 gehört die Rehaklinik Bad Boll zum Christophs- bad. Sie ist Anziehungspunkt für gesundheitsbewusste Men- schen, die aktiv ihr Wohlbeﬁnden steigern wollen. Die Schwer- punkte der Behandlung liegen in den Bereichen Orthopädie, Rheumatologie, Naturheilverfahren und Schmerztherapie. Dort erfahren Patienten moderne Medizin in historischem Ambiente und proﬁtieren von ganzheitlicher Therapie in der einzigarten Atmosphäre des ehemals königlichen Kurhauses. Mit MentaCare, dem Zentrum für psychische Gesundheit, weitete das Christophsbad 2013 sein ambulantes und tagesklinisches Angebot auch auf Stuttgart aus. Das hoch spezialisierte therapeu- tische Setting von MentaCare setzt in besonderem Maße auf die Vereinbarkeit von Therapie und Alltag. Das jüngste Kind des Christophsbads ist das Praxis-Zentrum Göppingen, PET-Freihof. Seit 2015 werden dort Physio- und Ergotherapie sowie tiergestützte Therapie im ambulanten Bereich angeboten. Zusätzlich kooperiert das Zentrum mit unterschied- lichen Einrichtungen wie Schulen, Unternehmen und Kindergärten und bietet diverse Outdoor-Präventionsprogramme. In neuem Glanz erstrahlt die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Christophsbads in ihrem Neubau. Mit ihren 18 stationären und fünf tagesklinischen Plätzen sowie einer Institutsambulanz erfüllt die Klinik den öffentlichen Versorgungsauftrag für den Landkreis Göppingen und angrenzende Städte und Gemeinden. Als einer der größten Arbeitgeber mit insgesamt 1.500 Mitarbei- tern im Kreis Göppingen öffnet das Christophsbad vielen jungen Menschen die Tür ins Berufsleben. Doch nicht nur Bildung, son- dern auch Kultur in Form von öffentlichen Veranstaltungen ﬁndet ihren Weg in das Klinikum hinein und aus ihm heraus. So lebt das Christophsbad die gemeindenahe Versorgung der Menschen in Göppingen und ist Bestandteil des Lebens in der Stadt. Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 62 | 63 Die Reha-Klinik Bad Boll KONTAKT Klinikum Christophsbad Faurndauer Straße 6–28 73035 Göppingen www.christophsbad.de

EMAG GmbH & Co. KG – Überraschend. Persönlich. Mit Innovationen an die Weltspitze Wie erhöhe ich am besten die Produktivität und Qualität meiner Fertigung? Diese Frage treibt viele produzierende Unternehmen um. Die Antwort liefert die EMAG GmbH & Co. KG aus Salach. abdeckt. Sprach man früher von Fertigungslösungen, waren meist Fertigungssysteme für die Großserienfertigung gemeint. Inzwi- schen fordern Kunden jedoch auch für mittlere Stückzahlen Ferti- gungslösungen aus einer Hand. Und in solchen Fällen kommen sie zur EMAG. „Es gibt nahezu keinen zerspanenden Anwen- dungsfall, der nicht von uns realisiert werden kann“, sagt Heß- brüggen. Hierzu erarbeitete sich die EMAG eine einmalige Spit- zenposition im Markt für Fertigungslösungen. Begonnen hat alles 1867 mit einer Eisengießerei und Maschinenfabrik im sächsi- schen Bautzen. 1952 gründete sich die EMAG neu und ließ sich in Eislingen nieder. 1969 erfolgte dann der Umzug nach Salach, dem heutigen Firmensitz. Im gleichen Jahr präsentierte EMAG die erste modulare Baureihe programmgesteuerter Drehautomaten. 1970 begann die Expansion durch die Zusammenarbeit mit dem französischen Unternehmen NODIER, das heute zur EMAG Gruppe zählt. Es folgte eine Niederlassung in den USA, ein Joint Venture in Russland sowie weitere Übernahmen und Neugründungen. EMAG ist heute neben Frankreich, den USA und Russland auch in Indien, Japan, Korea, China, Mexiko, Italien, Österreich, Däne- mark und in der Türkei tätig. Präzision und Qualität sind die Markenzeichen der EMAG. STANDORT Seit 1969 befindet sich der Firmensitz der EMAG GmbH & Co. KG in Salach. Dass sich die Mitarbeiter der EMAG ernsthafte Gedanken um selbstfahrende Autos machen, scheint auf den ersten Blick merk- würdig. Das ist doch eigentlich die Baustelle der Autohersteller oder von Google. Jedoch ist sich EMAG darüber im Klaren, dass autonomes Fahren nicht nur unseren Lebensalltag, sondern auch die Wirtschaft verändern wird. Und natürlich ist es für EMAG als Systemlieferant für die Fertigung von zentralen Bauteilen in der Automobilindustrie wichtig zu wissen, welche Anforderungen auf die Gruppe zukommen. „Uns zeichnet aus, dass wir ﬂexibel und vorausschauend auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren“, nennt Gründer und Gesellschafter der EMAG Gruppe Norbert Heßbrüggen die Stärken des Unternehmens. So hat EMAG zum Beispiel für elektromechanische Lenksysteme, deren Bauteile ein Höchstmaß an Präzision und Qualität verlangen, ein neues Ferti- gungssystem entwickelt. EMAG ist einer der wenigen Hersteller für Fertigungssysteme, der die gesamte Prozesskette von der Weich- bis zur Hartbearbeitung

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 64 | 65 „Es gibt nahezu keinen zerspa- nenden Anwendungsfall, der nicht von uns realisiert werden kann.“ Norbert Heßbrüggen, EMAG GmbH & Co. KG So viel Know-how kommt natürlich nicht von irgendwoher. Entge- gen dem seit den 1990er-Jahren negativen Branchentrend ver- zeichnet die EMAG Gruppe einen Personalzuwachs. Rund sechs Prozent der über 2.300 Mitarbeiter sind Auszubildende, die nach erfolgreichem Abschluss zu 100 Prozent im Unternehmen Be- schäftigung ﬁnden. Die Gruppe fördert den Wissensaustausch und bietet umfangreiche Weiterbildungsprogramme an. „So stel- len wir auch sicher, dass wir stets innovative und technologisch ausgereifte Lösungen bieten können“, sagt Heßbrüggen. Diese Philosophie hat die EMAG Gruppe an die Spitze geführt. Egal, ob standardisierte Maschine oder maßgeschneidertes Fertigungs- system, EMAG erhöht die Produktivität und Qualität fast jeder Fertigung. KONTAKT EMAG GmbH & Co. KG Austraße 24 73084 Salach www.emag.com 1992 begeisterte EMAG die Fachwelt mit dem weltweit ersten vertikalen VSC-Drehzentrum mit Pick-up-Spindel. „Dadurch wur- den VSC-Maschinen zu multifunktionalen Produktionszentren“, erklärt Heßbrüggen. Immer wieder präsentierte EMAG Innovatio- nen, mit denen produzierende Unternehmen die Efﬁzienz ihrer Fertigung steigerten. Wie zum Beispiel die LaserCell-Technologie, ein Produktionsmittel für das Fügen und Laserschweißen, um mehrere unterschiedliche Teile zu einer Baugruppe zusammenzu- fassen. Oder die Kombinationsmaschine VSC 250 DS, bei der die Technologien Drehen und Schleifen in einer Maschine integriert werden. „Sie ermöglicht die Hartbearbeitung von Zahnrädern in großer Stückzahl, aber bei geringeren Kosten und höherer Quali- tät“, erklärt Heßbrüggen. Die von EMAG entwickelte Syn- chro-Stützschleif-Technologie reduziert zum Beispiel die Bearbei- tungszeit von Getriebewellen um bis zu 70 Prozent. Solche Neu- entwicklungen sind der Industrie gleich mehrere Auszeichnungen wert: EMAG erhielt unter anderem den Daimler Supplier Award oder den Energy Efﬁciency Award des ZF-Konzerns.

Peter Feige – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Peter Feige geb. 1942 in Ulm/Donau, verheiratet, vier erwachsene Kinder Studium an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, am Institut für Sonder- pädagogik Reutlingen und an der Uni Tübingen 1974–2007 Rektor der Blumhardt-Förderschule in Bad Boll 1971–1979 Gemeinderat in Dürnau 1973–2014 Kreisrat und SPD-Fraktionsvorsitzen- der im Kreistag Göppingen seit 1979 Mitglied im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Göppingen 1976 Kandidatur zum Landtag von Baden- Württemberg 1988–2004 Mitglied der Regionalversammlung Region Stuttgart Eine glückliche Fügung Peter Feige lässt mehr als vier Jahrzehnte als Lehrer, Sonder- schulrektor, Gemeinde-, Kreisrat und Fraktionsvorsitzender Revue passieren. „Grundschule Dürnau-Gammelshausen?“ Noch nie gehört, und Und so packte ich meinen Single-Haushalt zusammen und zog von Arnegg im Blautal, wohin mich mein Weg nach dem Studium dann auch noch im Kreis Göppingen! Natürlich waren wir während zunächst geführt hatte, nach Dürnau, um nun an der dortigen des Studiums an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd abends gelegentlich in die damalige „Vergnügungs-Hoch- Grundschule Dürnau-Gammelshausen zu unterrichten. burg“ Café Pﬂugfelder, oder, wenn’s mal etwas frivoler sein sollte, In Dürnau und Gammelshausen war es 1966 in der Schulland- in die Luna-Bar gefahren. Aber so richtig prickelnd, wie man heute sagen würde, war’s in Göppingen dann doch wieder nicht, schaft etwas unruhig. Die achtklassige Volksschule war in die zumal meine Interessen nicht gerade auf dem Maschinen- oder neunklassige Hauptschule umgewandelt worden. Die Schülerin- nen und Schüler ab der Klasse 4 besuchten nun die neue Haupt- Werkzeugbau lagen. schule in Boll. Andererseits gab es nun an der Grundschule in Dürnau nicht mehr so viele Kinder und so kam es, dass ich eine gemeinsame Klasse 1 und 2 zu unterrichten hatte. Die Arbeit mit den Erst- und Zweitklässlern machte mir sehr viel Spaß, denn für die Kinder war es ein großes Vergnügen, jeden Tag einen neuen Buchstaben des Alphabets in einem Kasperlestück zu entdecken und einzuüben. Im Dorf hatte ich mich sehr schnell eingelebt. Weil ich schon in Arnegg den dortigen Gesangverein dirigiert hatte, kam die Suche der Dürnauer nach einem neuen Chorleiter für den evangelischen Kirchenchor gerade zur richtigen Zeit. Später leitete ich die Chöre des GSV Dürnau und des GV Gammelshausen. In der Schule hatte ich dann ein allerdings einschneidendes Erleb- nis, das meinen weiteren beruﬂichen Werdegang maßgeblich beeinﬂussen sollte. Die kombinierte 1. und 2. Klasse, die ich da- mals unterrichtete, hatte 68 Kinder. Sie saßen in zwei Klassenzim- mern, die durch eine offene Faltwand getrennt waren. Ich stand in der Mitte und musste den Unterricht so organisieren, dass immer eine der beiden Klassen sich selbst beschäftigte, während ich mit den anderen Kindern arbeitete. Als ich zu Hause Zeugnisse schrei- ben wollte, stand in meinem Zeugnisheft der Name eines Jungen, den ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte. Ich musste mir also am nächsten Tag erst einmal Klarheit verschaffen, wer denn das Kind war. Ich stellte mir vor, dass eine solche Unter- richtssituation mit so vielen Kindern, dass man eines glatt überse- hen konnte, an der Sonderschule (heute: Förderschule), deren Ausbau damals in Baden-Württemberg gerade energisch vorange-

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 66 | 67 1973 wurde ich ebenfalls auf Anhieb als jüngstes Mitglied in den Kreistag gewählt. Zusammen mit dem Sozialdezernenten Gerhard Nürk stieß ich bald im Sozialausschuss wichtige Vorhaben wie die ﬂächendeckende Einrichtung von Sozialstationen oder die Einrich- tung eines Frauenhauses an. Die größte Aufgabe in meinen ersten Jahren im Kreistag war aber der Bau der Klinik am Eichert und ihre Inbetriebnahme. Auch die Zusammenführung der Abfallbeseiti- gung zu einem Zweckverband und der damit verbundene Bau des Müllheizkraftwerks waren wichtige Aufgaben dieser Jahre. Der damalige Landrat Dr. Paul Goes war ein überaus ﬂeißiger Arbeiter. Die Sitzungen der Fraktionsvorsitzenden fanden deshalb auch spätestens morgens ab 8.00 Uhr statt. In seinem Arbeits- zimmer hoch über Göppingen, vor allem hoch über dem Rathaus, hat das Licht oft bis spät in die Nacht gebrannt. Bei Kreistags- sitzungen in den 70er- und auch noch in den 80er-Jahren ﬁel es manchmal schwer, den Durchblick zu behalten: Es wurde viel und heftig geraucht, vor allem ein Kollege der CDU-Fraktion aus Geis- lingen tat sich durch den Genuss von „krummen Hunden“, einer besonders scheußlichen Zigarrenart, hervor. Dr. Goes wiederum hatte ein Faible für Wort- und Buchstabenspiele, die er bei jeder sich bietenden Gelegenheit vortrug. Aber einmal wurde er noch getoppt: Bei einer Informationsfahrt des damals für die Kreis- straßen zuständigen Verwaltungsausschusses nach Eislingen wurde der Ausschuss vom damaligen Bürgermeister und zugleich auch Kreisrat Erwin Mayer empfangen. Dr. Goes, inspiriert vom schönen Wetter, würdigte die Reise mit den Worten: „Wenn Engel reisen, lacht der Himmel.“ Mayer aber sah das etwas profaner: trieben wurde, nicht vorkommen würde. Ich studierte also Sonder- pädagogik und unterrichtete nach erfolgreich abgeschlossener 2. Dienstprüfung für das Lehramt an Sonderschulen an verschie- denen Schulen in und außerhalb des Kreises. 1974 wurde ich zum Sonderschulrektor an der Blumhardt-För- derschule in Bad Boll ernannt und blieb es bis zu meiner Pensio- nierung im Jahr 2007. In diese Zeit ﬁelen auch der grundlegende Umbau und die Erweiterung der Schule, die ich zusammen mit dem damaligen Bürgermeister und heutigen Landrat des Ost- alb-Kreises, Klaus Pavel, initiierte. Ganz viele Kinder und Jugend- liche begleitete ich in ihren Beruf, zu einigen habe ich auch heute noch einen persönlichen Kontakt. Ich hatte den schönsten Beruf, den ich mir vorstellen konnte. Schon immer hatte ich mich für Politik interessiert. Deshalb war ich 1971 in die SPD eingetreten und wurde noch im selben Jahr in den Gemeinderat in Dürnau gewählt. Gleichzeitig wurde ich auch der 1. Stellvertreter des Bürgermeisters. Ich lernte bald, dass Kommunalpolitik ein sehr hartes Brot sein kann. Das wich- tigste Vorhaben der Gemeinde in diesen Jahren war die Erschlie- ßung eines neuen Baugebiets, und da der Bürgermeister Herrmann Strähle bei diesem Vorhaben befangen war, musste – durfte – ich nun gleich, zusammen mit meinen KollegInnen des Gemeinderats die Baulandumlegung vornehmen, Grundstückser- werbe durchführen, den Flächennutzungsplan aufstellen und, und, und ... Seither weiß ich auch, was es bedeutet, ins kalte Wasser geworfen zu werden.

Peter Feige – Überraschend. Persönlich. „Bei ons secht mr drzua: ShG!“ und auf die Nachfrage von Goes, was diese Buchstaben denn bedeuteten, erklärte er trocken: „Seggl hend Gligg!“ 1985 begann die Ära Franz Weber. Bei seinem Antrittsbesuch bei mir zu Hause wurden schnell unsere unterschiedlichen Auffassun- gen vom Wesen der Politik, auch der Kommunalpolitik, deutlich: Während ich die eigentliche politische Zielsetzung darin sah, unterschiedliche Ansichten deutlich zu machen und aus der Aus- einandersetzung die bestmöglichen Ergebnisse für unseren Land- kreis zu gewinnen, wollte Weber im Konsens möglichst große Mehrheiten, wenn möglich einstimmige Abstimmungen, errei- chen, um seine Vorstellungen von Politik für den Landkreis durch- zusetzen. Was der Kreistag während seiner Dienstzeit beschloss und durchführte, war nicht gerade wenig: der Bau des Müllheiz- kraftwerks in Göppingen, der Bau zweier Sonderschulzentren, die Sanierung der Helfensteinklinik in Geislingen, der Neubau der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Bad Überkingen, der Erwerb und der Wiederaufbau des abge- brannten Schlosses Filseck, aber auch die Einrichtung der Gleich- stellungsstelle im Landratsamt (nachdem wir diese 13-mal vergeblich beantragt hatten!) und die Einrichtung einer Schuld- nerberatungsstelle, auch diese gegen den heftigen Widerstand von Landrat und bürgerlicher Mehrheit im Kreistag. Das wichtigs- te Ereignis war jedoch 1989 die deutsche Wiedervereinigung. Unser Landkreis schloss eine Partnerschaft mit dem damaligen Landkreis Löbau in der Lausitz. Hauptsächlich bestand unsere Hilfe und Unterstützung im Austausch von Verwaltungsfachleuten zum Aufbau einer kommunalen Selbstverwaltung in Sachsen. Es gab einige Besuche und Gegenbesuche, daraus entwickelten sich auch Freundschaften, die noch heute andauern. Bei einem dieser Besuche waren wir mit unserer Delegation zum Abendessen in die Burgschänke auf dem Berg Oybin eingeladen. Auch Landrat Weber versuchte sich gelegentlich in der Kunst der Gedichte und Buchstabenspiele. An diesem Abend jedoch war ihm aber, wie auch sonst schon so oft, nach gemeinsamem Singen zumute. Da stimmte der damalige Fraktionsvorsitzende der Löbauer PDS, ein Professor Donner, die Internationale an, das Kampﬂied der internationalen Sozialisten (Brüder, hört die Signa- le, auf zum letzten Gefecht!). Und ich glaubte nicht richtig zu hören: Franz Weber summte die Melodie kräftig mit! Als ich ihm erklärte, um welches Lied es sich hier denn handle, meinte er lakonisch: „Mir egal, s’klengt halt so schea“, wobei er natürlich nur die Melodie, auf keinen Fall jedoch den Text meinte. Mit Landrat Wolff begann ein Prozess der inneren Reformen, der Umbau der Verwaltung zu einem kundenorientierten Dienst- leistungsbetrieb für die Bürgerinnen und Bürger. Die Sitzungsvor- lagen wurden allerdings auch nicht weniger, auch der Job als Fraktionsvorsitzender und die damit verbundenen vielen Bespre- chungstermine nahm immer mehr Zeit in Anspruch. Mit dem Neu- bau der Klinik am Eichert und dem ins Auge gefassten Umbau und Neubau des Landratsamts, insbesondere des großen Sitzungs- saals, hat sich der seit vorletztem Jahr amtierende Kreistag eini- ges vorgenommen. Der ebenfalls immer wieder verschobene Anschluss ans S-Bahnnetz steht noch immer nicht fest, auch die Beseitigung des Sanierungsstaus bei den Kreisstraßen wird ein gewaltiger Kraftakt sein. 41 Jahre als Kreisrat und Fraktionsvorsitzender – das hätte ich mir 1973 wirklich nicht vorstellen können. Aber an so vielen Ent- scheidungen für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises beteiligt gewesen zu sein oder gar Entwicklungen angestoßen zu haben, macht mich schon ein wenig stolz. Und wenn ich dann heute, am ersten Wintertag dieses Jahres mit meiner Frau auf dem Fuchseck stehe und auf die verschneite Landschaft rund um den Hohenstaufen schaue, weiß ich, es war wohl eine glückliche Fügung, die mich damals 1966 in den Kreis geführt hat. Denn er ist tatsächlich wie sein Slogan: „Überra- schend. Besser.“ Blick vom Fuchseck

Georg Gallus – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Georg Gallus geb. 1927 in Hattenhofen, fünf Kinder, 11 Enkel, ein Urenkel seit 2005 Witwer nach Volksschule, Reichsarbeitsdienst, Kriegs- dienst und Gefangenschaft landwirtschaftliche Lehre, Besuch der Landwirtschaftsschule Göppingen und Ausbildung zum Agraringenieur an der Ingenieurschule für Landbau in Nürtingen 1951–2012 Mitglied der FDP Gemeinderat in Hattenhofen von 1957–1961 und 1965–1972 1959–1979 Mitglied im Kreistag, einige Jahre als Fraktionsvorsitzender 1970–1994 Mitglied des Deutschen Bundestages 1976–1993 parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten Bis zu seiner Berufung zum parlamentarischen Staatssekretär in vielen Ehrenämtern tätig: u. a. Vorsitzender der Landjugend des Kreises, Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisenbank Hatten- hofen, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, Bezirksvorsitzender der Raiffeisen und Volksban- ken, Vizepräsident des Bauernverbandes Württemberg Baden, Verwaltungsratsmitglied des Genossenschaftsverbandes Stuttgart Den Landkreis immer fest im Blick Ein Leben im und für den Landkreis Göppingen – Georg Gallus erinnert sich an viele Stationen seines Engagements für die Menschen und für die Landwirtschaft. Das Leben von uns Bürgern spielt sich ja in unseren Familien, Vereinen, der Gemeinde oder Stadt ab, in der wir leben und als solche gehören wir zum Landkreis. Mit dem Blick zum Bossler und dem Hohenstaufen ist mir bis zum heutigen Tage bewusst, in welch herrlicher Landschaft wir leben. Der Landkreis Göppingen bietet uns ein Krankenhaus und ist für unsere Kreisstraßen verantwort- lich und vieles andere mehr. Leider sind wir bei der letzten Kreis- reform zur Zeit unseres Landrats Dr. Goes zu kurz gekommen. Es hätte Ulm nicht geschadet, wenn wir die Gemeinden um Geislingen dazubekommen hätten, und mich persönlich hätte es gefreut, wenn wir uns in Richtung Weilheim-Kirchheim erweitert hätten. erndorf zur Arbeiterwohngemeinde war voll im Gange. Wo keine Kuh im Stall stand, war meistens eine „Gois“ im Haus. Die Entste- hung der Omnibuslinie Frank und Stöckle war segensreich. Vorher mussten unsere Arbeiter den Weg ins Filstal zu Fuß zurücklegen. Hattenhofen wurde Anfang der 20er-Jahre des letzten Jahrhun- derts von Ernst Jakob Siller aus den USA mit einem Gemeinde- haus reich beschenkt. Es hatte einen Kindergarten, eine Turnhalle und einiges andere mehr. Sicher wissen die wenigsten noch, dass wir auch ein Schwimmbad hatten mitten im Butzbach, vom Turn- verein dort hineingebaut. Ich bin in Hattenhofen geboren und mit meiner Schwester Maria auf einem kleinen Bauernhof aufgewachsen. Hattenhofen hatte damals etwas mehr als 800 Einwohner, die Entwicklung vom Bau- Die Zeit des Dritten Reiches, das war für mich Jungvolk, Hitler- jugend, Reichsarbeitsdienst und Militär. Ich konnte keinen Sinn mehr erkennen, für was wir am Ende des Krieges noch kämpfen sollten. Am meisten hat mich daher gewundert, dass meine Kolle-

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 70 | 71 schule Vallekilde. Dort habe ich gelernt, was Demokratie und der christliche Glaube für ein Volk bedeuten. Dort wurde mir auch vor Augen geführt, was die Waffen-SS in diesem Land verbrochen hatte. Bestärkt durch meinen Aufenthalt in Dänemark war mir klar: Es geht nicht nur um das Persönliche im Leben, der Auftrag der Bibel musste ernst genommen werden: „Suchet der Stadt Bestes“. Im Aufsichtsrat der Spar- und Darlehenskasse von Hattenhofen hat es begonnen. 1955 habe ich meine Frau Ruth geheiratet. 1957 kam ich in den Gemeinderat von Hattenhofen, und weil ich mit Zell zusammen die Flurbereinigung machen wollte, ﬂog ich nach vier Jahren aus dem Gemeinderat. Wie das damals zuging, kann man heute nicht mehr glauben. Zu meiner Frau hat jemand ge- sagt: „Sie soll aufpassen, dass eines ihrer Kinder nicht fehlt.“ 1965 wurde ich dann doch wieder in den Gemeinderat gewählt. Im Jahr 1959 ging es in den Kreistag, dem ich 20 Jahre angehör- te, anschließend gehörte meine Frau Ruth diesem Gremium ebenfalls 20 Jahre an. Im gleichen Jahr 1959 wurde ich Vorsitzender des Kreisbauern- verbandes Göppingen als einer der jüngsten Vorsitzenden damals in der ganzen Republik. Ebenso lag mir unser ländliches Genos- senschaftswesen am Herzen. Im Bauernverband wie im Genos- senschaftswesen haben mich hervorragende Freunde unterstützt, denen ich heute noch zu Dank verpﬂichtet bin. Ich selbst habe dafür gesorgt, als Mitglied des Verwaltungsrates unseres Genos- senschaftsverbandes und als Vizepräsident des Landesbauern- verbandes, dass unsere Meinung aus dem Kreis Göppingen dort ankam, wo über vieles entschieden wurde. Schließlich standen wir als Bauern auch im Landkreis vor gewaltigen Veränderungen. gen, die meisten erfahrene Frontsoldaten, nicht den Mut hatten aufzubegehren. Zum Glück bin ich vor meinem 18. Geburtstag nach kurzer US-Gefangenschaft, die wir unter freiem Himmel bei Ludwigshafen erleben mussten, entlassen worden, während die meisten anderen Kriegsgefangenen aus diesem Lager nach Frankreich kamen. Aus der Zeit des Nationalsozialismus ist mir die Tatsache in Erinnerung geblieben, dass zunächst die Beseitigung von sechs Millionen Arbeitslosen bei vielen die Sympathien für Hitler ge- weckt haben. Eine Frau aus unserem Dorf sagte damals, als ihr Mann eine Arbeitsstelle bekam, zu meiner Mutter: „Von dem dät i ’sbadwasser saufa“. Für meine Familie stellte sich das bald an- ders dar. Der Freund meines Vaters, der Jude Julius Dörzbacher, der mit meinem Vater im Ersten Weltkrieg gekämpft hatte und Träger des EK 1. Klasse war, hat sich vor dem Krieg bei seiner Ausreise in die USA von meinem Vater verabschiedet. Es blieb für mich ein Leben lang ein unvergessenes Jugenderlebnis, wie die- se beiden Männer sich verabschiedet haben. Sie haben geweint, wie kleine Kinder. Nach dem Krieg galt es anzupacken, was die Menschen unseres Landkreises auch getan haben. Ich erinnere daran, was die Trümmerfrauen in unseren Städten geleistet haben. Bald kamen unsere Heimatvertriebenen, von denen man mit Recht behaupten kann, sie haben Deutschland mit aufgebaut. Auch in unserem Landkreis hat sich dies segensreich ausgewirkt. Mit 20 Jahren habe ich mit einigen anderen zusammen die Landjugend Würt- temberg Badens gegründet, deren Kreisvorsitzender ich war. Wir bemühten uns, mit den vielen Problemen, die auf uns zukamen, fertig zu werden. Ich kann mich noch gut erinnern, wie Landrat Seebich bei uns Vorträge gehalten hat. Im gleichen Jahr lernte ich meine Frau Ruth kennen, die mir mit vielen anderen guten Freun- den bei der Jugendarbeit behilﬂich war. Ich erinnere an die gro- ßen Erntedankfeste, die wir im Landkreis veranstaltet haben. Der Bildungshunger von uns Jugendlichen war damals genauso vor- handen wie heute. Mich selbst trieb es 1949/1950 nach Däne- mark auf einen Bauernhof und an die Christliche Heimvolkshoch-

Georg Gallus – Überraschend. Persönlich. „Ganz besonders muss aber die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Dr. Wörner von der CDU, Herrn Rapp von der SPD und mir von der FDP für den Landkreis Göppingen erwähnt werden.“ Georg Gallus Neben diesen Aufgaben kandidierte ich 18 Jahre lang alle zwei Jahre für die FDP für den Bundestag und für den Landtag. 1970 bin ich für Prof. Dahrendorf in den Bundestag nachgerückt. Sechs Jah- re später wurde ich für 16 Jahre Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Den Landkreis galt es fest im Blick zu halten. Wir brauchten zum Beispiel Geld für den Krankenhausneubau, sodass meine Tätigkeit im Haushaltsausschuss nicht unwichtig war. Die Tätig- keit als Parlamentarischer Staatssekretär brachte mir viele neue Erkenntnisse. Eingebunden in die Agrarpolitik war mir aber klar: Es wird einen gewaltigen Strukturwandel geben, zum anderen hielt eine gewalti- ge Überschussproduktion die Agrarpreise nieder. Von den Proble- men allein zu reden, habe ich nie etwas gehalten. Es galt den Strukturwandel abzufedern und die Überproduktion zu beseitigen, was uns auch dank einer prosperierenden Wirtschaft gelungen ist. Meine damalige Ankündigung, 100.000 landwirtschaftliche Be- triebe werden aufhören, hat mir nicht nur Freunde beschert. Insbe- sondere die süddeutschen Bauernverbände haben sich auf mich eingeschossen. Da hat mich dann die Tatsache positiv berührt, dass der ehemalige Präsident unseres Bauernverbandes, mein Freund Ernst Geprägs, mir zwei Jahre vor seinem Tod gebeichtet hat: „Schorsch, ich habe nicht geglaubt, was du gesagt hast, aber es ist ja noch härter gekommen.“ Zur Beseitigung der Überschuss- produktion habe ich ein von der FDP unterstütztes „Galluspapier“ vorgelegt. Es ging darum, in ganz Europa vorübergehend Flächen stillzulegen. Das war nicht einfach, aber wir haben es geschafft. Dass ich die Wiedervereinigung erleben durfte, war großartig. Es ging darum, die DDR-Landwirtschaft einzugliedern. Von DDR-Seite wurde ein Übergang von fünf Jahren gefordert. Ich habe das glatt abgelehnt und wurde dabei von Wolfgang Schäuble, mit dem ich die Verhandlungen geführt habe, unterstützt. Nach der Bundestagswahl 1990 ging es um den Koalitionsvertrag mit der CDU. Graf Lambsdorf und ich führten die Verhandlungen zur Agrarpolitik. Ich habe eine Formulierung vorgelegt: „Ziel unse- rer Agrarpolitik ist der bäuerliche Betrieb im Voll-, Zu- und Nebenerwerb mit unterschiedlichen Rechtsformen.“ Obwohl ich immer ein Verfechter des Familienbetriebs war, musste jetzt eine Lösung gefunden werden, damit das Land im Osten nicht brach ﬁel. Mit Unterstützung von Helmut Kohl haben wir uns hierbei durchgesetzt. Ganz besonders muss aber die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Dr. Wörner von der CDU, Herrn Rapp von der SPD und mir von der FDP für den Landkreis Göppingen erwähnt werden. Bei allen Belangen der Bürger und dem Land- kreis arbeiteten wir Hand in Hand zusammen und der Fleißigste bei dieser Tätigkeit war unser Kollege Rapp. Ich möchte daran in Dankbarkeit erinnern. Auch die Tatsache, dass der Weiterbau der B 10 in Eislingen so lange stagniert hat, hat nicht an uns gelegen. 1994 ging es mit 67 Jahren in den Ruhestand. Ich habe mich gefreut, bei meiner Frau und meiner Familie zu sein. Leider ist meine Frau Ruth vor elf Jahren nach langer Krankheitszeit ver- storben. Mir hat die Arbeit auf dem Hof meines Sohnes gut- getan. Von Jahr zu Jahr habe ich aber immer mehr gelesen. An erster Stelle an jedem Tag steht für mich die Bibel, das Wort Gottes. Dazu kommen viele gute christliche Bücher und natürlich die NWZ und die Frankfurter Allgemeine. Nach meinen zwei schweren Operationen vor einigen Jahren habe ich mich gefragt, wozu mich Gott diesen Weg geführt hat. Ich habe begonnen, ernsthaft darüber nachzudenken, dass dieses Leben seinem Ende entgegengeht. Zunächst ging es darum zu erkennen, dass man im Leben auch viele Fehler gemacht hat. Um mit Apostel Paulus zu sprechen: „Wir sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den wir vor Gott haben sollten“ (Römer 3 Vers 23). Dazu gehört auch, diejenigen um Entschuldigung zu bitten, denen ich im Leben zu nahegetreten bin. Aber all unser Mühen im Leben kann uns nach dem Tod nicht helfen. Gott selbst aber hat uns zur Hoffnung auf ein ewiges Leben in seinem Reich den Weg geebnet. Auf die- sem Weg gilt es mutig voranzugehen. „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 72 | 73 an ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Sein Sohn, Jesus Christus, ist für unse- re Erlösung ans Kreuz von Golgatha gegangen. Er, der von sich selbst bezeugt hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch mich“ (Johannes 14 Vers 6), mahnt uns auch „Liebet ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Johannes 14,15), die heute leider so sehr missachtet werden. Mit dieser Erkenntnis sehe ich mit großem Bedauern die Entchristlichung des Abendlandes – ganz besonders auch Deutschlands. Wer unsere Herkunft, nämlich den Glauben an Je- sus Christus leugnet, durch den Europa geworden ist, der wird die Folgen, die daraus entstehen, tragen müssen. So wünsche ich mir nichts mehr als eine Umkehr hin zu unseren Wurzeln zum Glau- ben an Jesus Christus. Für die Zukunft wünsche ich dem Land- kreis Frauen und Männer, die den Mut haben, die Zeichen der Zeit richtig zu werten und danach zu handeln. Die Fils durchzieht als Lebensader den gesamten Landkreis Göppingen.

Erhardt + Abt Automatisierungstechnik GmbH – Überraschend. Persönlich. Innovator für Robotik und Automation Große Namen wie Bosch, Daimler oder Fresenius verlassen sich auf das Know-how der Erhardt + Abt Automatisierungstechnik GmbH. Denn hier bekommen sie alles aus einer Hand in Top-Qualität. Bereits zwei Jahre nach der Gründung im Jahr 1997 erhielt Erhardt + Abt für die Entwicklung einer Kinematik zum Reinigen von Straßeneinläufen den Innovationspreis des Landkreises Göp- pingen. Die Produktion erster Roboterzellen und Automatisie- rungsanlagen machte schon bald eine Erweiterung der Produk- tions- und Büroﬂächen auf rund 300 Quadratmeter erforderlich. Mit dem Umzug nach Kuchen im Jahr 2001 verdreifachten sich die Flächen nochmals auf 950 Quadratmeter. Dort entwickeln die Mitarbeiter insbesondere Roboteranlagen für die Branchen Auto- motive sowie Pharmazie und Medizintechnik. Zwei Jahre später folgte die nächste Auszeichnung mit dem Innovationspreis. Erhardt + Abt entwickelte den ersten gasdichten Roboter. Der 4-Achs-Roboter SSR-steriproof wurde für den Einsatz in Isolator- maschinen konzipiert, die pharmazeutische Produkte abfüllen. 2007 montieren bereits 50 Mitarbeiter auf einer Produktions- und Büroﬂäche von 3.500 Quadratmetern Anlagen mit einer Länge von bis zu 25 Metern. Für einen Großauftrag aus der Medizintech- nik über 3,5 Millionen Euro realisierte Erhardt + Abt 28 Roboter mit zugehöriger Peripherie für die Automatisierung eines Werks in den USA unter Reinraumbedingungen. 2010 schließt sich der Der Roboterarm greift sich das Reagenzglas, schwenkt herüber und stellt es millimetergenau in eine Zentrifuge. Der Vorgang wie- derholt sich etliche Male mit höchster Präzision. Über 300 instal- lierte Robotersysteme weltweit und bis zu 25 Millionen Zyklen ei- ner einzelnen Anlage in einem Zeitraum von fünf Jahren sprechen eine eindeutige Sprache: Erhardt + Abt setzt auf Qualität. Das Unternehmen aus Kuchen liefert schlüsselfertige Automationslö- sungen aus einer Hand – von der Planung und Projektierung über die Konstruktion sowie Fertigung und Montage bis zur Inbetrieb- nahme, der Wartung und dem Service. „Be- und Entladen von Ma- schinen, Montageaufgaben, Zuführanlagen oder das Verpacken von Produkten mit Robotern – das ist die Welt, die wir automatisie- ren“, erklärt Geschäftsführer Christian Abt. Es gibt kaum etwas, das Erhardt + Abt mit innovativer Robotik nicht kann. Schrauben, Lasern, Messen, Zuführen, Wenden, Ausrichten, Fördern, Sortie- ren oder Lagern – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 74 | 75 Automatisierungsspezialist mit der HEITEC AG zusammen, wo- durch Erhardt + Abt sein Produktportfolio sowie seine Dienstleis- tungen erweitern konnte. So entwickelte das Unternehmen 2012 gemeinsam mit dem Fraunhofer IIS die weltweit schnellste Anlage zum Röntgen von Leichtmetallrädern. „Die HeiDetect Wheel Robot nimmt in nur 16 Sekunden eine vollständige Überprüfung solcher Räder vor“, erklärt Abt. „Etliche deutsche Marktführer aus der Rä- derindustrie haben unsere Lösung in ihre Fertigung integriert.“ Heute zählt das Unternehmen 75 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund zwölf Millionen Euro. „Be- und Entladen von Maschinen, Montageaufgaben, Zuführanlagen oder das Verpacken von Produkten mit Robotern – das ist die Welt, die wir automatisieren.“ Christian Abt, Erhardt + Abt Automatisierungstechnik GmbH So wie Erhardt + Abt gewachsen ist, werden auch die Aufgaben, die Roboteranlagen übernehmen, immer umfangreicher. Ein Bei- spiel: Das Unternehmen entwickelte die Robotik für eine Verket- tungsanlage, in der Bremsscheiben in mehreren Schritten bear- beitet werden. Der Prozess beginnt mit dem Griff aus einer Gitterbox und endet mit der Qualitätsprüfung durch industrielle Bildverarbeitung. Aus der jahrzehntelangen Erfahrung weiß Erhardt + Abt, dass insbesondere die Inbetriebnahme einer Anla- ge immer komplexer wird. „Sie kann bis zu einem Vierteil der Gesamtdurchlaufzeit eines Projekts einnehmen“, erklärt Abt. Der Großteil der Zeit wird auf die Programmierung verwendet. Um die- sen Aufwand zu reduzieren, führt Erhardt + Abt virtuelle Inbetrieb- nahmen durch, bei denen bereits während der Konstruktion mit der Programmierung begonnen wird. Insbesondere bei Anlagen, die in bestehende Fertigungssysteme integriert werden, kann da- durch die Inbetriebnahme verkürzt werden. Außerdem lassen sich Stör- und Fehlersituationen simulieren, so dass im späteren Be- trieb Stillstandzeiten reduziert und somit die Effektivität der Anla- ge erhöht wird. Das gelingt umso besser, wenn man vom Anfang bis zum Ende einen Proﬁ wie Erhardt + Abt an seiner Seite weiß. KONTAKT Erhardt + Abt Automatisierungstechnik GmbH Hauptstraße 49 73329 Kuchen/Fils www.roboter.de

Filsland Mobilitätsverbund GmbH – Überraschend. Persönlich. Einfacher, schneller und komfortabler ans Ziel Mit nur einem Fahrschein mit Bus und Bahn mobil im Landkreis unter- wegs – das ermöglicht der Filsland Mobilitätsverbund, ein Zusammen- schluss aller Busunternehmen im Kreis und der Deutschen Bahn. Die Fils beschreibt den ganzen Landkreis Göppingen – sie ent- springt in Wiesensteig und ﬂießt durch das obere Filstal bis nach Geislingen. Von dort bahnt sie sich ihren Weg durch Süßen und Göppingen bis nach Ebersbach. Alle Flüsse und Bäche münden aus dem Roggen-, Lauter-, Herrenbach- und Nassachtal in die Lebensader des Landkreises. Genauso wie die ﬂießenden Ge- wässer aus dem Voralbgebiet. GESCHÄFTSFÜHRER Günter Koser und Tobias Maier Mit dieser räumlichen Abgrenzung des Landkreises lässt sich ziemlich exakt der Bereich kennzeichnen, den der Filsland Mobi- litätsverbund mit öffentlichem Personennahverkehr versorgt. Der Name beschreibt damit perfekt die 642 Quadratkilometer des Landkreises Göppingen, die die rund 250.000 Einwohner durch den Unternehmerverbund mobil vernetzt. Seit dem Jahr 2011 wird der Zusammenschluss der Verkehrs- gemeinschaft Stauferkreis und der Deutschen Bahn unter der Organisationsform eines Verbundes koordiniert. Das Ziel beim Aufbau der Organisationsform war, die mobile Dienstleistung im Kreis aus einer Hand zu bekommen. Im Kernpunkt sollten mit einem Fahrschein alle Destinationen erreicht werden. Mit öffent- lichen Verkehrsmitteln von Böhmenkirch an die Göppinger Klinik am Eichert zu gelangen, ist nun mit nur einem Fahrschein mög- lich. Der Mehrwert für den Fahrgast zeigt sich im vereinfachten Fahrscheinsystem sowie im günstigeren Angebot. Der Filsland Mobilitätsverbund, der sich aus den im Landkreis Göppingen tätigen Busunternehmen und der Deutschen Bahn, in den Grenzen des Landkreises, als Gesellschafter zusammensetzt, betreut und entwickelt ein einheitliches Verbundtarifsystem wei- ter, das die Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen vereinheitlicht. Da der Landkreis kein verdichtetes Ballungsgebiet ist, gilt es, zu bezahlbaren Preisen – auch in Zukunft – ein ver- lässliches Grundangebot anzubieten. Ständig neue Anforderun- gen kamen im Laufe der Jahre hinzu. „So fordert der demograﬁ- sche Wandel einfachere und transparente Bedienformen beim Fahrscheinerwerb, ein maßgeschneidertes Angebot auch für die Bedürfnisse des ländlichen Raumes, einen barrierefreien Zugang zu den Angeboten, eine Vernetzung der Verkehrsträger, ein modernes Fahrgastinformationssystem und Tarifkooperationen mit benachbarten Verbünden über kombinierte und verbundüber- greifende Fahrscheinangebote“, erläutert Tobias Maier, einer der beiden Geschäftsführer, die wesentlichen Anforderungen an die Verbundorganisation. Durch die Teilintegration des Verkehrs- und Tarifverbundes Stutt- gart (VVS) und die Kooperation mit dem Donau-Illernahver- kehrsverbund (DING) entstanden erste Schnittstellen, die größt- mögliche Flexibilität zum kleinen Preis bieten. Ebenso konnten die Tariﬂücken zwischen den Grenzen der Verbundgesellschaften zwischen Geislingen und Amstetten sowie Ebersbach und Rei- chenbach (Fils) durch Tarifkooperationen geschlossen werden.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 76 | 77 „Für die Zukunft stehen große Herausforderungen an. Denn neben der Energiewende braucht auch eine Verkehrswende neue Lösungsansätze zur Versorgung der Bevölkerung im Landkreis Göppingen mit bezahlbarer Mobilität.“ Günter Koser, Geschäftsführer Filsland Mobilitätsverbund GmbH künftigen Bedürfnisse der Menschen, der Marktverträglichkeit des Angebots und einer nachhaltigen Sicherung des Gesamt- systems des öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis Göppingen durch entsprechende Rahmenbedingungen. Der Filsland Mobilitätsverbund hat sich auf die Fahne geschrieben, sich diesen Herausforderungen des sich wandelnden Verkehrs- marktes engagiert und kooperativ zu stellen und den Landkreis Göppingen bei der Umsetzung der Verkehrswende nach besten Kräften zu unterstützen. KONTAKT Filsland Mobilitätsverbund GmbH Bahnhofstraße 24 73033 Göppingen www.filsland.de Das ergebnisorientierte siebenköpﬁge Team um die beiden Ge- schäftsführer entwickelt in enger Abstimmung mit der Landkreis- verwaltung ständig neue Ideen und Strategien, um den bestehen- den Fahrgastkreis zu erhalten und neue Kunden von den Vorteilen des öffentlichen Personennahverkehrs zu überzeugen. In der Ge- schäftsstelle in Göppingen werden sämtliche Aktivitäten der Ver- bundorganisation zusammengeführt und gebündelt. Eine weitere Servicestelle zur Kundenbetreuung in Geislingen wurde in Koope- ration mit der Deutschen Bahn realisiert. Eine wichtige und breite Unterstützung erfährt der Filsland Mobilitätsverbund sowohl von der Landkreisverwaltung als auch durch die Arbeit der Entschei- dungsträger in den Ausschüssen, dem Kreistag und dem Beirat. „Für die Zukunft stehen weiterhin große Herausforderungen an. Denn neben der Energiewende braucht auch eine Verkehrswende neue Lösungsansätze zur Versorgung der Bevölkerung im Land- kreis Göppingen mit bezahlbarer Mobilität“, beschreibt Günter Koser, ebenfalls Geschäftsführer, die zentrale Aufgabe der kom- menden Jahre. Die fossilen Ressourcen, auch für die rund 140 im Landkreis eingesetzten Fahrzeuge, sind endlich und fordern Alternativen. So müssen bereits heute die ersten Weichen für die Mobilität von morgen gestellt werden. Hierfür bedarf es eines viel- schichtigen Spektrums bei der Analyse der sich wandelnden und

Georg Fischer GmbH – Überraschend. Persönlich. STANDORT Die GF-Zentrale in Albershausen Innovationen für Sicherheit und Nachhaltigkeit Von Albershausen aus steuert die Georg Fischer GmbH den deutschlandweiten Vertrieb ihrer Rohrleitungssysteme – und diese sind einem im Alltag oftmals viel näher, als man denkt. schätzte Partner bei der Planung efﬁzienter Leitungssysteme. Weitere Verkaufsbüros gibt es in Hannover, Leipzig und Neuburg. Weltweit ist der Konzern in 31 Ländern mit 126 Gesellschaften vertreten, darunter 47 Produktionsstätten. In Deutschland arbei- ten mehr als 3.000 Menschen für die drei Divisionen von GF: GF Piping Systems, GF Automotive und GF Machining Solutions. Insgesamt sind über 14.000 Mitarbeiter bei GF beschäftigt. Die Konzernzentrale ist bis heute in Schaffhausen ansässig. Trotz eines breiten und bereits gründlich ausgearbeiteten Pro- duktportfolios hat sich GF eine beeindruckende Innovationskraft erhalten. Jährlich meldet das Unternehmen mehrere Dutzend Patente an. So ist GF beispielsweise in Europa und den USA an der Erforschung und Produktion von Bioreaktoren für die Algen- produktion beteiligt. Algen gelten als ein wichtiger Rohstoff der Zukunft, der als Nah- rungsmittel ebenso geeignet ist wie als Energielieferant. GF stell- te sich hier der Herausforderung, sowohl gut lichtdurchlässige als auch langlebige Lösungen für die Reaktoren zu ﬁnden. Für die Was verbindet Kreuzfahrtschiffe mit Wasserleitungen in Wohnhäu- sern oder den weit verzweigten Rohrnetzen in Industriebetrieben? Sie enthalten allesamt Produkte, deren Vertrieb vom Albershauser Ortsrand ausgeht. Dort, im Gebäudekomplex mit dem markanten GF-Logo auf dem Dach, ist die deutsche Hauptniederlassung von GF Piping Systems ansässig. Von hier aus steuern rund 130 Mitar- beiter den deutschlandweiten Vertrieb des Spezialisten für Rohrlei- tungssysteme aus Kunststoff. Mehr als 50.000 Systemkomponen- ten hat das Unternehmen in seinem Portfolio. So hatte praktisch jeder schon einmal mit GF zu tun – meistens, ohne das zu ahnen. GF-Produkte ﬁnden weltweit in den Bereichen Gas- und Wasserversorgung, Haustechnik und Industrie Verwen- dung. In der kommunalen Versorgung werden beispielsweise Trinkwasserleitungen ebenso aus GF-Systemen hergestellt wie die Leitungsnetze in Kläranlagen. In der Haustechnik setzen Ins- tallateure auf GF, wenn Wohn- oder Betriebsgebäude mit leicht zu verarbeitenden Leitungen aus nicht korrodierenden Materialien mit dem Schwerpunkt Trinkwasserhygiene ausgestattet werden sollen. In der industriellen Nutzung sind GF-Produkte überall dort zu ﬁnden, wo ﬂüssige, feste oder gasförmige Stoffe sicher trans- portiert und verteilt werden müssen. Auch Hotels, Kliniken oder Schwimmbäder gehören zu typischen „GF-Objekten“. Nicht zu- letzt setzen zahlreiche Werften auf GF-Systeme, um Leitungs- systeme auf Handels- oder Kreuzfahrtschiffen zu installieren. Der Ursprung des heute auf allen Kontinenten tätigen Konzerns liegt dabei in einer kleinen Kupferschmelzerei und Entwicklungs- stätte für neue Legierungen, die der damals 29-jährige Conrad Fischer 1802 im Mühlental bei Schaffhausen (Schweiz) in einer wasserbetriebenen Mühle einrichtete. Sein Enkel, Georg Fischer II., begann 1864 aus Temperguss sogenannte Fittings – so nennt man Rohrverbindungsstücke – für den Leitungsbau zu produzie- ren. Aus diesen verzinkten Bauteilen leitete sich Jahrzehnte spä- ter auch das Logo des Unternehmens ab. Den Standort Albers- hausen gründete GF 1973, die Außendienstteams beraten heute Kunden im Großhandel, der Industrie und dem Handwerk direkt vor Ort. Bei Großprojekten sind die GF-Spezialisten auch ge-

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 78 | 79 Entwicklung der Spezialrohre erhielt GF Piping Systems den inter- nationalen Innovationspreis „Gold Solvin Award“. Eine Anlage zur Algenproduktion ist zudem öffentlich auf dem EUREF-Campus in Berlin zu besichtigen. Die ersten Algen wurden dort bereits geern- tet. Aber auch die bewährten Produkte werden beständig weiter- entwickelt. So hat GF zuletzt eine neue Generation von Rück- schlagventilen vorgestellt. Zur Nachhaltigkeit bekennt sich das Unternehmen nicht nur durch Kohlendioxidreduktion oder den behutsamen Rohstoffeinsatz in der Produktion, indirekt trägt GF auch über sichere und efﬁziente Systeme dazu bei, zum Beispiel die wertvolle Ressource Trinkwas- ser möglichst verlustarm zu transportieren. Seit 2002 engagiert sich GF zudem über die Stiftung Clean Water für die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Entwicklungsländern. Die Stiftung verhalf seither mehr als 200.000 Menschen weltweit zu saube- rem Trinkwasser. Immer wieder stellen sich sogar GF-Mitarbeiter in ihrer Freizeit in den Dienst der Stiftung und helfen vor Ort beim Brunnen- und Leitungsbau. „Trotz eines breiten und bereits gründlich ausgearbeiteten Produktportfolios hat sich GF eine beeindruckende Innovationskraft erhalten.“ Auch in Deutschland engagiert sich GF weiter für das Thema Nachhaltigkeit, etwa über E-Autos, die am Standort Albershausen für Dienstfahrten bereitstehen. Nicht zuletzt investiert GF im Landkreis Göppingen auch in die Ausbildung: Jährlich bildet das Unternehmen mehrere junge Menschen zu Groß- und Außenhandelskauﬂeuten aus. In einem 2016 veröffentlichten Ranking des Magazins „Focus“ rangiert GF unter den besten deutschen Arbeitgebern. KONTAKT Georg Fischer GmbH Daimlerstraße 6 73095 Albershausen www.gfps.com

Jörg Geiger – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Jörg Geiger geb. 1969 in Göppingen, verheiratet, zwei Kinder Koch und Hotelbetriebswirt 1993 Übernahme des elterlichen Gasthofs Lamm in Schlat 1997 Wiedergeburt des Birnenschaumweins hergestellt aus der „Champagner Bratbirne“ 2001 Preisträger des Kulturlandschaftspreises 2003 Gründung der Manufaktur Jörg Geiger GmbH seit 2006 Vorsitzender des Vereins zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten e. V. 2007 Anerkennung der „Champagner Bratbirne“ zum ersten Presidio in Deutschland 2007 Genussbotschafter des Landes Baden- Württemberg 2009 Obstweinerzeuger des Jahres, Frankfurter Allgemeine Zeitung Vom „Gaishirtle“ und „Champagner Bratbirnen“ Jörg Geiger hat dazu beigetragen, dass schwäbische Streuobst- wiesen wieder Zukunft haben. Hoch aufragende, alte Obstbäume mit weit ausladenden Zweigen, im Frühjahr in Blütenschleier von weiß bis rosé gehüllt, im Sommer und Herbst beladen mit Früchten – Streuobstwiesen prägen noch immer das Landschaftsbild entlang der Schwäbi- schen Alb und um Schlat, dem kleinen Ort, in dem ich aufgewach- sen bin. Die Entscheidung, 1993 den elterlichen Betrieb, den „Gasthof Lamm“ in Schlat, zu übernehmen, hatte allerdings wenig mit der Romantik von Streuobstwiesen zu tun. Als Betriebswirt und gelernter Koch wären gastronomische Lehr- und Wanderjahre eine Option gewesen. Aber die Geschichte unserer Familie und des „Lamms“ in Schlat lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurück- verfolgen, und mit der Übernahme des Betriebs kam auch die Chance, von Veränderungen nicht nur zu träumen, sondern meine Ideen umzusetzen – wer kann da mit Anfang 20 ‚nein‘ sagen? Was heute in der Gastronomie als „farm to table“ (vom Hof zum Tisch) zelebriert wird, das gehörte beim „Lamm“ unter anderem Namen schon immer dazu: das Stück Land, auf dem das Gemüse und das Obst gedeiht, das später in der Restaurantküche ver- arbeitet wird. Fasziniert hat mich das schon seit ich ein kleiner Junge war – und nicht nur, weil ich mit meinem Vater auf dem Trecker zum Acker fahren konnte. Als Teenager in den 80er-Jah- ren stand für mich die Landwirtschaft zwar hoch im Kurs, bis aber regionale „extensive Landwirtschaft“ und „saisonbezogene, Küche“ zu meinem Vokabular gehörten, dauerte es noch ein bisschen. Vorerst trug ich selbstgefärbte Latzhosen, die sich ideal für den Transport von „Gaishirtle“ zur Selbstversorgung in Unter- richtspausen eigneten. Nur auf die ersten Kirschen habe ich mich so gefreut wie auf das „Gaishirtle“, diese kleine, eher unschein- bare Birnensorte mit ihrem einzigartigen Duft und Geschmack und dem ganz besonderen Aroma, wenn man im August die zwei, drei magischen Tage der Transformation von grün und hart zu überreif abpasst. Wegen der geringen Lagerfähigkeit gerieten die Birnen als Tafelobst völlig aus der Mode, aber im Gewölbekeller unter dem „Lamm“ stellte mein Vater daraus ein hervorragendes Destil- lat her – nur ab und an sprengte eine Ladung „Gaishirtle“ mit solchem Druck den Gärspund aus dem Fass, dass die Maische- fontäne bis an die Decke schoss. So war ich mir der alten Obst- sorten und der Tradition des Destillierens intensiv bewusst, als ich das „Lamm“ übernahm. Aber für mich darf Tradition nicht Stillstand bedeuten, sondern sie ist eine Quelle, aus der sich Neues schaffen lässt. Inspiriert von den Erzählungen der Landwirte am Stammtisch im „Lamm“ produzierte ich 1997 den ersten verkaufsfähigen Birnenschaum- wein aus der Obstsorte „Champagner Bratbirne“. Hergestellt in traditioneller Flaschengärung wurde dieser Obstschaumwein schnell so bekannt, dass nicht nur die Jahresproduktion jeweils binnen weniger Wochen verkauft wurde, der Erfolg drang bis zu den Winzern in der Champagne vor. Das Wort „Champagner“ dürfe ein Bratbirnen-Schaumwein aus Schwaben nicht im Titel führen, argumentierten die Franzosen. Es war der Beginn eines fünfjährigen Rechtsstreits und eine Zeit, in der meine Familie und ich viel Hilfe und Unterstützung von Menschen in unserer Region erfuhren, die u. a. enthusiastisch in Archiven nach historischen

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 80 | 81 „Für mich geht es darum, die Möglichkeiten zu nutzen, die uns die Natur gibt, zur rechten Zeit, hier, in Schwaben, rund um Schlat, am Fuße der Schwäbischen Alb.“ Jörg Geiger den Duft von Waldmeister oder Holunderblüten wahrnehme, Mädesüß in der Wiese ﬁnde ... Für mich geht es darum, die Möglichkeiten zu nutzen, die uns die Natur gibt, zur rechten Zeit, hier, in Schwaben, rund um Schlat, am Fuße der Schwäbischen Alb. Eintauchen in die Schönheit der lieblichen Natur mit ihrer Vielfalt an Grün- und Blautönen beim Blick entlang des Albtraufs, der einzigartigen Vogelwelt zu hören und die Kraft der Natur in unseren Obstwiesen im Jahresverlauf aufnehmen, dies sind immer wieder für mich die wertvollsten Stunden. Nennungen unserer „Champagner Bratbirne“ suchten. 2005 entschied der Bundesgerichtshof, dass der Name der seit 1760 dokumentierten „Champagner Bratbirne“ auf dem Etikett unseres Birnenschaumweins bleiben darf. Es war eine schwierige Zeit und ein Anlass, Prioritäten zu über- denken: Ich beschloss, mich auf die Herstellung von Produkten aus Wiesenobst zu konzentrieren und gründete die Manufaktur Jörg Geiger. Viele Elemente fügten sich wie von selbst zusammen: Die Verarbeitung von Wiesenobst leistet einen Beitrag zum Um- welt- und Artenschutz, sie hilft eine alte Kulturlandschaft zu be- wahren, macht extensive Landwirtschaft wirtschaftlich attraktiv, erhält und schafft Arbeitsplätze. Für inzwischen mehr als 700 Landwirte und Stücklesbesitzer lohnt es sich, Streuobstwie- sen mit alten Bäumen zu erhalten und neue Wiesen mit Hoch- stämmen traditioneller Sorten anzulegen. Die Ideen für neue Kombinationen von Wiesenobstsäften, verfei- nert, vertieft oder komplimentiert mit Blüten, Kräutern und Gewür- zen entstehen, wenn ich durch eine unserer schwäbischen Streuobstwiesen laufe, die alten, knorrigen Bäume sehe, im Wald die ersten frischen Triebe an den Douglasientannen entdecke,

Markus Gisdol – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Markus Gisdol geb. 1969 in Geislingen an der Steige und dort aufgewachsen ab 1987 Mittelfeldspieler in der Oberliga- Mannschaft des SC Geislingen, danach beim SSV Reutlingen 05, 1. FC Pforzheim, SpVgg Au/Iller 1997 Beginn der Arbeit als Trainer bei der TSG Salach, danach tätig beim FTSV Kuchen, beim SC Geislingen, beim VfB Stuttgart, bei der SG Sonnenhof Großaspach, beim SSV Ulm 1846, bei der TSG 1899 Hoffenheim, als Co-Trainer beim FC Schalke 04 und von 2013 bis 2015 als Cheftrainer der Bundesligamannschaft der TSG 1899 Hoffenheim Der Landkreis ist mir bis heute Heimat Als Spieler und Trainer hat Markus Gisdol viele Städte und Regionen kennengelernt. Dennoch kommt er aber immer wieder in die Heimat im Landkreis Göppingen zurück. Fast täglich werde ich um Interviews, Gespräche, Beiträge für den großen Mut, mit mir zum SC Geislingen zu wechseln, weil das Zeitungen oder Zeitschriften gebeten. Als ich den Brief des besser für mich war, auch wenn manche diesen Schritt kritisiert haben. Bis heute bin ich ihm dankbar, dass er das ausgehalten Göppinger Landrates Edgar Wolff bekommen habe, war mein ers- hat und sich in seiner Entscheidung nicht beirren ließ. Beim SC ter Gedanke: Das mache ich, diese Zeit nehme ich mir für Geislin- gen, meine Heimatstadt, in der ich geboren wurde und eine glück- Geislingen habe ich eine tolle Jugendausbildung bekommen – liche Kindheit verbracht habe, für Bad Überkingen, wo ich seit Fußball war auch schon mit 10 Jahren für mich ein wichtiger Teil vielen Jahren mit meiner Familie lebe und mich sehr wohlfühle, meines Lebens. In die Schule bin ich in die Schubart-Realschule in Geislingen gegangen. Ich war nie ein wirklich guter Schüler, und für den Landkreis, der mir bis heute Heimat ist. Bestärkt hat mich auch Frank Kaspari, mein langjähriger Co-Trainer, der nur dafür war mir die Schule zu dem Zeitpunkt nicht wichtig genug einige Straßen entfernt aufgewachsen ist und mit dem mich seit und der Fußball immer wichtiger. unserer Kindheit eine enge Freundschaft und die gemeinsame Begeisterung für den Fußball verbindet. Nach der Schule habe ich dann eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert. Ab 1987 spielte ich beim SC Wenn ich in den Wäldern in der Region mit meinem Hund spa- Geislingen in der ersten Mannschaft im Mittelfeld, danach beim zieren gehe, dann kann ich mich perfekt erholen, neue Kraft SSV Reutlingen 05 und dann zwei Jahre wieder in Geislingen. 1993 wechselte ich nach Pforzheim zum 1. FC Pforzheim, wo ich schöpfen und auf neue Gedanken kommen – einfach einmal ab- ebenfalls zwei Jahre blieb, bevor ich von 1994 bis 1995 bei der schalten. Das Obere Filstal ist eine tolle Gegend mit einer beein- druckenden Natur. Auch Spaziergänge auf der Alb sind für mich SpVgg Au/Iller in der Verbandsliga spielte. Leider zwang mich eine schwere Knieverletzung, meine aktive Laufbahn als Spieler zu be- bis heute etwas ganz Besonderes geblieben. Die Natur genießen und die Weite – das gibt mir das Gefühl von Heimat. Seit vielen enden. Für mich war es immer wichtig, sowohl im Beruf als auch im Fußball erfolgreich zu sein. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, Jahren wohne ich mit meiner Familie in Bad Überkingen. Während ich auf Schalke Co-Trainer war, haben wir dort auch gelebt, aber was man als Fußballtrainer aber wahrscheinlich auch sein muss, irgendwann hat es uns wieder ins Filstal gezogen. Hier gibt es alles, um gut zu leben, und seit meiner Kindheit bin ich in der Gegend verwurzelt. Aufgewachsen bin ich in Altenstadt in der Be- belstraße. Hinter dem Haus war damals ein unbebautes Grund- stück. Auf dem hat mein Vater uns Jungs geholfen, einen kleinen Fußballplatz anzulegen und Tore zu bauen. Hier haben wir jeden Tag Fußball gespielt, hatten jeden Tag unseren Spaß – das war eine wunderschöne Zeit. Vor zwei Jahren bin ich dort mal vorbei- gefahren. In dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin, wohnt jetzt eine andere Familie und auf unserem alten Fußballplatz steht jetzt ein Mehrfamilienhaus. Mit dem Fußballspielen habe ich beim SV Altenstadt angefangen. Damals war es noch nicht so wie heute, dass man einfach den Verein gewechselt hat, um die eigene Fußballkarriere voranzu- bringen. Als klar wurde, dass ich Talent habe, hatte mein Vater ThermalBad Überkingen

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 82 | 83 Kurpark Bad Überkingen „Wenn ich in den Wäldern in der Region mit meinem Hund spazieren gehe, dann kann ich mich perfekt erholen, neue Kraft schöpfen und auf neue Gedanken kommen – einfach einmal abschalten.“ Markus Gisdol trainierte um Erfolg zu haben. Nachdem ich bei der TSG Salach und dem FTSV Kuchen Trainer war, arbeitete ich von 2002 bis 2005 als ich die Trainer beim SC Geislingen. Bis 2007 U-17-Mannschaft des VfB und war danach Trainer der SG Son- nenhof Großaspach. Mit der Verpﬂichtung als Trainer bei der SSV Ulm 1846 stand dann die Entscheidung zwischen der beruﬂichen Karriere – ich hatte mich inzwischen selbstständig gemacht – und der Laufbahn als Fußball-Trainer an. Meine Frau und ich ha- ben lange über diese Entscheidung gesprochen. Nach drei oder vier Wochen war es dann aber klar, dass es für mich genau die richtige Entscheidung war, den Fußball zum Beruf zu machen. Alles, was als Trainer in der Bundesliga dazugehört, die Entwick- lung einer Mannschaft, das Erarbeiten einer Spielphilosophie, die anspruchsvolle Arbeit mit den Medien, die Führungskompetenz, der Umgang mit den Spielern, mit den Fans, die täglich neuen Herausforderungen – das ist ein Beruf, der mir sehr viel Spaß macht. Auch wenn ich immer wieder gerne nach Hause in den Landkreis Göppingen komme.

Gabriele Grabinger – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Gabriele Grabinger geb. 1954 in Mannheim, verheiratet mit Peter Grabinger, ein Sohn, zwei Töchter Studium Musik, Germanistik, Musikwissenschaft in Mannheim und Heidelberg Lehramt in Mannheim, Heilbronn, Eislingen 1974–1979 Mitglied der Gächinger Kantorei 1981 1. Preis „Deutscher Chorwettbewerb“ 1982 Mozartum Argentino – Tournee durch Süd- amerika mit dem „Marburger Vokalensemble“ 1982–1983 Co-Dirigentin „Moses und Aaron“ (Arnold Schönberg) am Nationaltheater Mannheim seit 1989 Tätigkeit an der Landesmusikakademie NRW / Dozentin für Chorleitung, Leitung internati- onaler Workshops (u. a. Chinesischer Staatschor) Sängerin und Texterin der neuen Böhmischen Blasmusik 2005, 2006, 2008 Kulturförderpreise der KSK Göppingen 2013 Gewinnerin des SWR 4 Chorduells mit den Murphysingers Stuttgart Peter Grabinger geb. 1958 in Mannheim 1975 Studium in Mannheim und Frankfurt, Klavier und Schlagzeug seit 1984 Musikredakteur und Producer des Südwestrundfunks Stuttgart 1992–2006 Lehrbeauftragter an der Hochschule Mannheim (Liedklasse und Opernschule) Künstlerlerische Tätigkeit u. a. mit Erika Köth, Dagmar Koller, Heinz Hoppe, Mort Shuman (Komponist von Elvis Presley), Friedrich Dürren- matt, Pe Werner, Harald Schmidt, Walter Scholz, Ivan Rebroff, Joy Fleming, Joana, David Moore CD-Produktionen, Hörspielvertonungen, Bühnen- musiken u. a. am Nationaltheater Mannheim und Renitenztheater Stuttgart Gelandet in der „Perle des Abendlandes“ Gabriele Grabinger erzählt, wie sie und ihr Mann Peter aus der Kurpfalz kommend im Schwabenland heimisch wurden. August 1985: „Geliebtes Mannheim, ich muss Dich verlassen.“ Das war der Ausspruch meines Mannes, als klar war: Wir würden unseren Lebensmittelpunkt in den Landkreis Göppingen verlegen müssen. Göppingen – Wo ist das? Mein Mann Peter ist Konzertpianist, beendete gerade das Musik- studium in der Meisterklasse von Prof. Leonard Hokanson in Frankfurt, dem Liedbegleiter von Herrmann Prey, und bekam auf eine Anfrage des damaligen Süddeutschen Rundfunks 1985 die Stelle als Musikredakteur in Stuttgart. November 1988: Peter spielt in der ausverkauften Schwabenland- halle in Stuttgart-Fellbach und begleitet Gotthilf Fischer mit seinen Fischer-Chören. Wir sind bei den Schwaben angekommen. Nach zwei Jahren Tätigkeit im SDR und ewigem Pendeln von Mannheim nach Stuttgart, mühsamer Wohnungssuche ab Unter- gruppenbach, hatten wir endlich einen Tipp bekommen. Es gab eine Wohnung, die geeignet wäre für eine Familie mit zwei kleinen Kindern und einem Konzertﬂügel. Die Entscheidung, nun in das Schwabenland zu ziehen, war insofern etwas pikant: Wir hatten zwei Jahre zuvor binnen vier Wochen, nach sechs Jahren Freundschaft/Beziehung an einem Montag schnell geheiratet, um nicht ins Schwabenland zu „müssen“... Der Hintergrund: Ich machte mein Examen in Musik, Germanistik und Musikwissenschaft, lehrte an der Musikhoch- schule in Mannheim und an der dortigen Musikschule, einer der besten in Baden-Württemberg, leitete den Mannheimer Kammer- e d . l a e e d I . w w w ©

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 84 | 85 Sonnenwendfeier in Abelberg chor, einen katholischen Kirchenchor, eine evangelische Kantorei, (ja, das geht), wollte aber nicht nach Balingen an das dortige Gymnasium versetzt werden. Die Familie in der Kurpfalz, Freunde, Kollegen, alles hätten wir aufgeben müssen. Heute ist es einfa- cher, doch damals kannten die Beamten im Oberschulamt keine Gnade mit unverheirateten Paaren. So bekam ich eine Stelle in Heilbronn, pendelte täglich 190 km und war eigentlich glücklich. Aber: Das Fahren stellte sich auf Dauer für uns beide als ziemliche Belastung heraus. Als Musiker haben wir viele Konzerte, Shows, Projekte und Auftritte, wir sind einfach immer unterwegs. So suchten wir als Lösung eine Woh- nung zwischen Mannheim und Stuttgart und nicht am anderen Ende der Welt ... Es kam anders. Wir erhielten den Anruf eines Kollegen vom SDR, der in Hattenhofen wohnte und dringend einen Nachmieter such- te. Das war, wie gesagt, im August 1985. 30 Grad heiß. Fön. Wir machten uns von Stuttgart aus auf den Weg zum Besichti- gungstermin Richtung Süd-Osten, B 10, Hochdorf, Rosswälden, Schlierbach. Mir war mulmig zumute. „Das ist schon sehr weit weg, muss das sein?“ Und dann kam es: Wir fuhren aus dem Schlierbacher Wald, und mir hat es die Sprache verschlagen! Auf der rechten Seite die faszinierende Kulisse der Schwäbischen Alb, vor uns eine liebliche Hügellandschaft, die Kaiserberge majestä- tisch im Hintergrund. „Mein Gott, ist es hier schön!“ Ich war wie paralysiert. Auch die Wohnung erwies sich als ideal, unter uns eine Familie aus der Kurpfalz und über uns eine kroatische Familie, eine „unschwäbische“ Hausgemeinschaft, das Haus selbst direkt am Rande der Streuobstwiesen, unfassbar schön ... Und so landeten wir hier, am einzigen Misthaufen in Hattenhofen, in einem 3.000 Seelendorf, „Perle des Abendlandes“, wie ich immer sagte, einer sehr eingeschworenen Gemeinschaft mit einer unverständlichen Sprache. Gleich wurden wir zur Tankstelle geschickt, (die gibt es heute nicht mehr), und da meinte die Besitzerin zu meinem Mann: „Sia sännd doch vom Radio, in Zell suache se an Dirigenda, des wär doch äbbes fr Sia???“ Ich übersetzte es meinem Mann, daraufhin

Gabriele Grabinger – Überraschend. Persönlich. t t i W n a i t s i r h C , R W S © „Pop und Poesie in Concert“ auf dem Schlossplatz in Stuttgart vor 6.000 Zuschauern im Mai 2015, Musical Director: Peter Grabinger, Regie und Moderation: Matthias Holtmann „Musik ist etwas Wunderbares, sie ist eine Sprache, die jeder, der sie liebt, versteht und die diese Kraft hat, alle Grenzen zu überwinden.“ Gabriele Grabinger er: „Nein, nicht für mich, aber vielleicht für meine Frau.“ Groß- städter auf dem Land. Das war fern jeglicher Vorstellungskraft. Die frohe Kunde verbreitete sich schnell, alle wussten Bescheid, es kommt „Oiner“ vom Radio und „Oine mit Musig, a Deregenn- dä“. Als wir im Oktober 1985 hierher zogen, hatte ich also einen Chor. Liebe Menschen, zwar nicht einfach, aber musikbegeistert und herzlich. 1986, kaum ein Jahr hier, kam gleich unser drittes Kind, das muss wohl an der guten Luft liegen. Ich, mittlerweile freischaffend, alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, mein Mann ständig weg. Kinder durften erst ab vier Jahren in den Kindergarten, und die Meinen hatte ich innerhalb von dreieinhalb Jahren bekommen, aber: Meine Sängerinnen und Sänger halfen mir unendlich in dieser Zeit, so schwor ich meinem Zeller Chor „ewige“ Treue. Nun, wir Kurpfälzer sind etwas anders als Schwaben, es war nicht einfach, die Mentalitätsunterschiede zu begreifen. Aber: Musik ist etwas Wunderbares, sie ist eine Sprache, die jeder, der sie liebt, versteht und die diese Kraft hat, alle Grenzen zu überwinden. Peter ist ein begnadeter Pianist, ein Zauberer an den Tasten und stilistisch vielseitig. Von Barock bis Pop, es gibt nur gute oder schlechte Musik. So war es bei mir ebenso, und das sollte sich in meinem Zeller Chor als eine größere Aufgabe erweisen. Die Idee: Tradition und Innovation. Es gibt so viel andere, span- nende, interessante Musik. Nicht nur „Ännchen von Tharau“ und „In einem kühlen Grunde“... Songs in Italienisch, Spanisch, Kisua- eli und – wie furchtbar – auch noch in Englisch. „Wenn mr no ois von dämm ouswärts Zeigs sänga, no komm i nemme.“ Interes- sant war, dass aber gerade diese neue Musikfarbe bei unserem

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 86 | 87 Das „Bürgermeister-Ensemble“ der Verbandsbürgermeister Bad Boll bei ihrem „Ständchen“ zum 75-jährigen Landkreisjubiläum 2013 unter der Leitung von Gabriele Grabinger So fragten die Verbandsbürgermeister Bad Boll bei mir an, ob sie nicht als Bürgermeister-Ensemble zum 75-jährigen Landkreisju- biläum 2014 performen könnten. Nach feucht-fröhlich-intensiver Probenarbeit gelang es uns, unter großem Beifall die „Schul- tes-Harmonists“ bühnenreif zu präsentieren: Songs, Couplets, Evergreens, auswendig gesungen und getanzt hatten großen Unterhaltungsfaktor und begeisterten das Publikum. Mittlerweile sind genau 30 Jahre vergangen. Wir leben sehr gerne hier, touren in der Welt herum. Der Flughafen ist vor der Haustür. Unsere Kinder, ebenso in der Welt verstreut, sind mittlerweile in Berlin, Hamburg und Lübeck gelandet. Ich bin der schwäbischen Sprache mächtig geworden und schätze die Vorteile des Landle- bens: Das herrliche schwäbische Essen, den guten Schnaps, die unvergleichlich schöne Landschaft, die freundlichen Menschen, den Humor, die Gründlichkeit und Perfektion, die Treue, die Liebe zum „Ländle“, das ewige Jammern, die Herzlichkeit und den Re- spekt gegenüber uns „Künschdlr“, das Vertrauen in unsere Kom- petenz nach den ersten Jahren des „sich Beschnuppern und Ken- nenlernens“. Der Schwabe schätzt Wertarbeit. „Wisst’Se, mr sänd koine Gwehnliche.“ Ja. Das stimmt. Wir auch nicht. Publikum hervorragend ankam. Der Ruf des Zeller Chors mit „dr neie Cheffe“ wurde im Landkreis schnell bekannt. Es gab damals viele Freundschaftssingen, bis zu 42 Chöre trafen sich mehrmals im Jahr im „Gäu“ in den Festzelten zum Singen. „Z“ wie Zell kam natürlich immer zum Schluss. Der Alkoholspiegel im Publikum war schon beachtlich, von Ruhe keine Spur. Dann betraten wir die Bühne, ein kleiner, wackerer Haufen. Stille. Und dann tosender Beifall, ich denke sehr gerne an diese Auftritte zurück ... Die Zeiten änderten sich, viele Chöre übernahmen ein ähnliches Konzept und versuchten sich auch um eine „Entstaubung“ der Literatur. Ich durfte hier viele unterschiedlichste Chöre leiten, und dann erreichte mich, als unser Haus gebaut war und mir beinahe echt langweilig wurde, (Kinder groß), der Ruf vom Regierungsprä- sidium, in ein Gymnasium zu gehen – Notfall in Eislingen. Es wa- ren wunderschöne Jahre: tolles Kollegium, tolle Konzerte, klasse Schüler, Kulturförderpreise, internationale Begegnungen. Wir be- wegten gemeinsam sehr viel: Das Erich Kästner Gymnasium ist mittlerweile das einzige mit Musikzug im Landkreis. Aber mein Mann war immer nur noch unterwegs. Mittlerweile Producer beim SWR, Begleiter namhafter Künstler der unter- schiedlichsten Sparten: Pe Werner, Hartmut Engler von PUR, Mort Shuman (Songwriter von Elvis Presley), Friedrich Dürrenmatt, Dagmar Koller, u. v. a., Kammermusik mit den Heidelberger Sinfo- nikern, Klavierkonzerte, Klassikproduktionen, Liederabende, Shows mit Harald Schmidt, Studioproduktionen und schließlich die große Show „Pop und Poesie in Concert“ mit Matthias Holt- mann, dem alten Freund und Weggefährten, als Musical Director und Arrangeur. Wir sahen uns kaum noch. Also beschloss ich wieder freischaffend zu werden. Anders ließ sich unser Leben kaum noch bewältigen. Den Freiraum, der sich ergab, konnten wir nutzen für Events, un- terschiedlichste Projekte, gemeinsame Tourneen und verrückte Geschichten. So gerne erinnere ich mich an meine „mutigen“ Bürgermeister: „Sieben auf einen Streich“, passender konnte die Überschrift nicht sein. „Die Grabinger bringt jeden zum Singen!“

Hagmann Zahnradfabrik GmbH – Überraschend. Persönlich. Präzision über fünf Generationen Über 110 Jahre Erfahrung zeichnet die Hagmann Zahnradfabrik GmbH aus – mit einem so umfassenden Produktionsprogramm an Zahnrädern wie nur wenige Firmen in Europa. Die Söhne von Christian Hagmann jun. Eugen und Ernst Hag- mann konzentrierten sich dann Anfang der 1950er-Jahre voll- ends auf die Zahnradfertigung und spezialisierten sich auf die Fertigung von Stirnrädern, geradverzahnten Kegelrädern, Zahnstangen, Schneckenrädern und Schneckenwellen. Das Un- ternehmen wuchs auf 22 Beschäftigte und nahm den Auf- schwung in den späten Jahren des deutschen Wirtschaftswun- ders mit. Von 1958 bis 1964 steigerte Hagmann den Umsatz um 300 Prozent. 1962 schaffte das Unternehmen die erste Zahnﬂankenschleifma- schine an und nahm gehärtete und zahnﬂankengeschliffene Zahnräder ins Produktionsprogramm auf. Ende der 1960er-Jahre kam das Unternehmen mit seinen Kapazitäten ans Limit und vergrößerte sich. Der Neubau am heutigen Standort im Hatten- hofener Gewerbegebiet Friedhofstraße umfasste zunächst 1.200 Quadratmeter. Ende der 1980er-Jahre wurde die Produktionsﬂä- che mitsamt Lagerhalle auf 2.000 und zur Jahrtausendwende dann sogar auf 3.000 Quadratmeter vergrößert. Mit dem Eintritt von Werner und Dieter Hagmann nahm die vierte Generation Ein- zug in das wachsende Familienunternehmen. STANDORT Die Mitarbeiter der Hagmann Zahnradfabrik im Hattenhofener Gewerbegebiet Friedhofstraße Hagmann hat sich über die Grenzen Deutschlands hinweg einen Namen als Experte für die Herstellung von Stirnrädern, Zyklo- Palloid-Spiralkegelrädern sowie Hirth-Verzahnungen gemacht. Die Stärken des Unternehmens liegen in der langjährigen Erfah- rung, dem Know-how und dem handwerklichen Können seiner 90 Mitarbeiter. So produziert Hagmann seit Jahrzehnten Zahn- räder mit höchster Laufruhe und Übertragungsgenauigkeit. Begonnen hat alles mit einer kleinen Schlosserei, die Christian Hagmann 1902 gründete. Ab 1930 erweiterte er das Werkstatt- und Fabrikationsprogramm um Obstpressen und Obstmühlen sowie Bandsägen und Häckselmaschinen. Sein Sohn, Christian Hagmann jun. erweiterte das Produktprogramm um Handbohr- maschinen und Handschleifmaschinen. 1940 wurden die ersten Zahnräder produziert. Die Firma zählte damals 11 Mitarbeiter.

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 88 | 89 „Täglich verlassen rund 1.000 Zahn- räder unsere Produktionshalle.“ Werner Hagmann, Hagmann Zahnradfabrik GmbH nehmen in vierter Generation leitet. Sie kommen sowohl im Werk- zeug-, Druck- und Textilmaschinenbau als auch im Getriebebau, der Antriebstechnik sowie der Fahrzeug- und Verkehrstechnik zum Einsatz. Selbst für den Rennsport und Oldtimer fertigt Hagmann Einzelteile. „Und wir sind in jungen Technologien wie Windkraft oder Fracking aktiv“, ergänzt Hagmann. Seine Söhne Markus und Michael arbeiten im Familienunternehmen und schreiben somit die Tradition des Zahnradexperten fort. Stetig erweiterten und modernisierte Hagmann die Produkte so- wie den Maschinenpark. So kamen beispielsweise 1987 die Klingelnberg-Zyklo-Palloid-Spiralverzahnung oder 2002 – zum 100-jährigen Jubiläum – die Hirth-Stirnverzahnung zum Produk- tionsprogramm hinzu. Dank modernster Technik gehört der Zahn- radexperte heute zu den wenigen Unternehmen in Europa, die Stirnräder, Zyklo-Palloid-Spiralkegelräder und Hirth-Stirnverzah- nungen unter einem Dach fertigen. Für letztere werden beispiels- weise hochmoderne 5-Achsen-Schleifzentren mit automatischen Schleifscheiben- und Werkzeugwechsler eingesetzt. Natürlich legt Hagmann auch bei Zwischenprüfungen und der Endkontrolle viel Wert auf hohe Qualitätsstandards. Hierzu verfügt das Unter- nehmen über speziell eingerichtete Prüfräume mit Einﬂanken- und Zweiﬂankenwälzprüfung sowie eine komplette Zahnradmes- sung inklusive Prüfprotokoll. Auch die Zertiﬁzierung nach DIN EN ISO 9001 spricht für den hohen Qualitätsanspruch, den Hagmann an seine Produktion stellt. Mit Qualität, Präzision in der Fertigung und durch die langjährige Erfahrung erfüllt Hagmann kundespeziﬁsche Anforderungen von Einzelstücken bis hin zu Kleinserien von 500 Stück je Los. So entwickelt das Unternehmen aufgrund von Vorgaben, Zeichnun- gen oder Mustern individuelle Zahnradlösungen nach Maß. Das fundierte Fachwissen der Mitarbeiter gewährleistet, dass sowohl das Material als auch die Radgröße und Zähnezahl ideal auf den jeweiligen Bedarf des Kunden zugeschnitten sind. „Täglich verlassen rund 1.000 Zahnräder unsere Produktions- halle“, erklärt Geschäftsführer Werner Hagmann, der das Unter- KONTAKT Hagmann Zahnradfabrik GmbH Friedhofstraße 28 73110 Hattenhofen www.hagmann.de

Hahn Gruppe – Überraschend. Persönlich. GESCHÄFTSLEITUNG Steffen Hahn, Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung (oben) und Frank Brecht, Vorsitzender der Geschäftsführung Automobile Leidenschaft und Tradition In vierter Generation führt Steffen Hahn fort, was Ernst Hahn 1919 mit großer Leidenschaft und unternehmerischem Weitblick gegründet hat. Finanziert hat Ernst Hahn die Unternehmensgründung damals durch den Verkauf der elterlichen Weinberge. Das Geschäft entwi- ckelte sich rasant und auch die folgenden Generationen, Fritz Hahn und Otto Hahn, prägten das Unternehmen mit ihrer umfas- senden Erfahrung. sche, Skoda und Seat verkauft die Hahn Gruppe in ihren derzeit 31 Betrieben in der Metropolregion Stuttgart. Durch diese starke Marktpräsenz entstehen den Kunden zahlreiche Vorteile, wie bei- spielsweise ein standortübergreifender Gebrauchtwagenpool von über 2.000 Fahrzeugen. Kurz vor Beginn der Wirtschaftskrise 2008 hat mit Steffen Hahn die vierte Generation der Unternehmerfamilie die Führung über- nommen: Der Geschäftsführende Gesellschafter, Steffen Hahn, hat – gemeinsam mit Geschäftsführer Frank Brecht – das größte Restrukturierungsprogramm in der Geschichte der Hahn Gruppe aufgesetzt und damit in den folgenden Jahren die Voraussetzung für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft geschaffen. Heute ist die Hahn Gruppe eines der größten Automobilhandels- unternehmen für die Marken des Volkswagenkonzerns in Deutsch- land und beschäftigt über 1.600 Mitarbeiter, davon rund 260 Auszubildende. Im Rahmen der unternehmenseigenen Hahn Aka- demie besteht ein Aus- und Weiterbildungsprogramm für Mitar- beiter, das weit über das in der Branche übliche Maß hinausgeht. So sichert die Hahn Gruppe die Kompetenz ihrer Mitarbeiter und gewährleistet eine Ausbildung auf höchstem Niveau. Seit April 1952 ist die Hahn Gruppe am Standort Göppingen prä- sent. Die Göppinger Auto-Handelsgesellschaft war zunächst als Volkswagen Vertragshändler ausgestattet, handelte aber mit Kraftfahrzeugen aller Art. Mit Pacht der Auto-Union-Werkstätte „Held“ im Jahr 1968 trat Hahn gleichzeitig in den bestehenden Händlervertrag der Auto Union (heute Audi) in Göppingen ein. Im Mai 2000 übernahm die Hahn Gruppe den ehemaligen „Jahn-Be- trieb“ in der Heilbronner Straße und hat damit den Audi Standort als markenexklusiven Betrieb dorthin verlagert. Im gleichen Jahr eröffnete darüber hinaus das Porsche Zentrum Göppingen unter dem Dach der Hahn Gruppe. Zuvor war der Fahrzeugverkauf nicht vollständig nach Marken getrennt. Im Jahr 2012 wurde der Werkstattbereich im Porsche Zentrum Göppin- gen aufgrund des gestiegenen Platzbedarfs und der zunehmen- den technischen Anforderungen deutlich erweitert. Mehr als 13.000 Neuwagen und ebenso viele Gebrauchtwagen der Marken Audi, Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Por- Der im November 2014 eröffnete Neubau des Audi Terminals an der Heininger Straße ist ein weiteres klares Bekenntnis des Unter- Volkswagen Niederlassung Göppingen Gebrauchtwagenzentrum Göppingen

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 90 | 91 Audi Terminal und Porsche Zentrum in Göppingen nehmens zum Standort Göppingen. Bereits wenige Monate später hat die Hahn Gruppe das Gebrauchtwagen Zentrum Göppingen eröffnet – ein konsequenter Schritt, der der wachsenden Bedeu- tung dieses Unternehmensbereiches gerecht wird und Kunden eine zentrale, kompetente Betreuung garantiert. Aktuell plant die Hahn Gruppe einen neuen Seat Standort in den Räumen des ehemaligen Audi Betriebs in der Heilbronner Straße. Der Geschäftsbetrieb wird – nach Umbaumaßnahmen entspre- chend der CI Richtlinien – in der zweiten Jahreshälfte 2016 star- ten. Seat ist eine junge sportliche Marke, die in den vergangenen Jahren aufgrund der umfangreichen Modellpalette und des attraktiven Preis-Leistungsverhältnisses deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Steffen Hahn erläutert: „Die Erfolgsstrategie der Hahn Gruppe ba- siert auf dem nachhaltigen gesunden Wachstum in der Metropol- region Stuttgart. Die Region Göppingen spielt dabei seit Beginn der 50er-Jahre eine wesentliche Rolle. Durch regelmäßige Inves- titionen in Neu- und Umbauten von Betrieben sind wir in der Lage höchste Qualitätsansprüche zu erfüllen.“ Als Familienunternehmen legt die Hahn Gruppe seit jeher großen Wert auf einen persönlichen Umgang mit Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern. In diesem Zusammenhang nimmt das Unter- nehmen auch seine soziale Verantwortung in der Region wahr. Als Sponsor zahlreicher Aktionen, wie Schulprojekte oder Sportevents, unterstützt die Hahn Gruppe eine Vielzahl an gemeinnützigen The- men. Darüber hinaus ist die Hahn Gruppe langjähriger Business Partner des Handballerstligisten FRISCH AUF! Göppingen. „Die Erfolgsstrategie der Hahn Gruppe basiert auf dem nachhaltigen gesunden Unternehmenswachstum. Die Region Göppingen spielt dabei seit Beginn der 50er-Jahre eine wesentliche Rolle.“ Steffen Hahn Insgesamt beschäftigt das Unternehmen derzeit, über alle Betrie- be am Standort Göppingen hinweg, rund 130 Mitarbeiter. Der große Erfolg der Hahn Gruppe in Göppingen wird auch durch die große Anzahl an Auszeichnungen und Preisen über alle Bereiche hinweg deutlich. Für die Hahn Gruppe ist die Region Göppingen ein vielverspre- chender Markt. Frank Brecht betont: „In den vergangenen Jahren haben wir unseren Marktanteil in der Region Göppingen nachhal- tig ausgebaut. Auch für die Zukunft sehen wir großes Potenzial, das wir durch ein nachhaltiges Engagement im Wirtschaftsraum ausschöpfen wollen.“ Ganz im Sinne des Unternehmensmottos „Best in Town“ baut die Hahn Gruppe damit ihre starke Marktpräsenz in der Region weiter aus. KONTAKT Hahn Gruppe Ringstraße 12–18 70736 Fellbach www.hahn-gruppe.de

Gotthold Haller Spedition GmbH – Überraschend. Persönlich. GESCHÄFTSLEITUNG Gerold und Bettina Haller Die Spedition Haller – Tradition und Moderne Dem Puls der Zeit einen Schritt voraus zu sein – das ist das Ziel der Spedition Haller. Logistik ist für Haller ein flexibles System, das täglich wechselnde Anforderungen mitgestaltet. Nachfolge auch in der vierten Generation des schwäbischen Tra- ditionsunternehmens gesichert. Die Geschäftsphilosophie des Familienunternehmens basiert auf dem Gedanken „Mancher sieht die Probleme – wir suchen die Lösungen“. Gerade dieser Grundgedanke ist der Firma Haller im Umgang mit ihren Kunden wichtig, so werden nicht automatische Standardleistungen angeboten, sondern für jeden Kunden nach der bestmöglichen Aufgabenlösung gesucht, bei der die Qualität der Arbeit und die Zufriedenheit des Kunden als Herausforderung an erster Stelle steht. Spezielle Güter brauchen spezielle Transporte – das wissen die Disponenten der Spedition Haller und erarbeiten für ihre Kunden auch bei außergewöhnlichen Transporten immer eine passende Lösung. Mit 60 eigenen Fahrzeugen der neuesten Generation, ausgestattet mit modernster Fahrzeugtechnologie, stellt die Spe- dition Haller ihren Kunden neben Fahrzeugen mit Überhöhe und Überbreite traditionelle Hänger- und Sattelzüge, Megaliner, Jum- bos und Planentieﬂader sowie die Zustellung mit dem Stapler, Gefahrguttransporte oder Messetransporte zur Verfügung. Mit der eigenen Werkstatt wird deren Einsatzfähigkeit stets sichergestellt. Die Transportabwicklung erfolgt durch das erfahrene und moti- vierte Fahrpersonal. Um auf dem wettbewerbsorientierten Markt bestehen zu können, legte das Unternehmen einen langen und arbeitsintensiven Weg zurück. Auf einem Bauernhof in Lichtenwald ﬁng alles an. Gottlieb Haller gründete 1925 mit zwei Pferden ein Fuhrunternehmen und war mit seinem Gespann zwischen dem Fils- und dem Remstal täglich unterwegs, um seine selbsterzeugten Produkte auszulie- fern. Den Heimweg nutzte er, um die Dorfgemeinde mit Kohle und Lebensmitteln zu versorgen. Sein Sohn Gotthold Haller trat im Jahr 1973 in das Fuhrunternehmen ein und bewirtschaftete zu- sätzlich im Nebenerwerb mit seiner Frau Elfriede den landwirt- schaftlichen Betrieb. Er baute das Fuhrunternehmen weiter aus, gefolgt von seinem Sohn Gerold, der nach einer gründlichen Aus- bildung im Speditionsgeschäft 1980 in das Familienunternehmen einstieg. Unter seiner Regie wurde der heutige Hauptsitz nach Ebersbach verlegt und im Jahr 1999 übernahm er die Unterneh- mensleitung. Zusammen mit seiner Ehefrau Bettina leitet er die Spedition, die mittlerweile rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Mit den gemeinsamen Kindern, Sebastian und Franziska, ist die

Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 92 | 93 „Unsere Mitarbeiter haben den höchsten Stellenwert bei uns, ohne sie sind wir nichts, denn sie präsentieren uns als Unternehmen.“ Gerold Haller Ein regionales Engagement übernimmt die Spedition Haller durch ihre Partnerschaft zu dem Handball-Erstligisten FRISCH AUF! Göppingen. Neben dem A-Sponsoring hat das Unternehmen auch eine Patenschaft für einen der Spieler übernommen. „FRISCH AUF! Göppingen ist für den Landkreis Göppingen ein wichtiger Sympa- thie- und Werbeträger, der neben der sportlichen Begeisterung auch die Nähe zu seiner Fangemeinde pﬂegt“, begründet Gerold Haller seine Verbundenheit zum FRISCH AUF! Göppingen. Auch in Zukunft wird sich die Spedition Haller erfolgreich neuen logistischen Herausforderungen stellen, neue Investitionen täti- gen und neue Geschäftsfelder erschließen. Dem engagierten Leistungswillen der Spedition und dem Ruf als qualitätsbewuss- tes Unternehmen ist es zu verdanken, dass Haller auch in Zukunft mit einem umfassenden Transport- und Logistikangebot zu den Besten zählt. KONTAKT Gotthold Haller Spedition GmbH Hauptstraße 108–112 73061 Ebersbach www.haller-spedition.de Neben der Spedition bietet die Gotthold Haller Spedition GmbH auch modernste Logistiklösungen mit insgesamt fünf Standorten an. Kundenspeziﬁsche Lösungen werden aufgrund der jeweiligen Anforderungen und Bedürfnisse des Auftraggebers konzeptio- niert. Auf mehr als 100.000 Quadratmetern Lagerﬂäche können die Paletten und Produkte der Kunden eingelagert werden. Kommissionierungsarbeiten werden ebenfalls realisiert und die Waren anschließend logistisch an die Filialen zugestellt. Damit wird auf der gesamten Produktions- und Logistikﬂäche der Firma Haller ein moderner Logistikpark mit langjähriger Erfahrung im Bereich Warehousemanagement angeboten. Die Gotthold Haller Spedition verfügt über ein zertiﬁziertes Quali- tätsmanagement nach neuesten DIN-Normen und legt in allen Bereichen des Betriebes größten Wert auf Nachhaltigkeit. Gerold Haller, der Vorstand und Kopf des Unternehmens, lebt die Philoso- phie der Unabhängigkeit und der bestmöglichen Efﬁzienz. „Unsere Mitarbeiter haben den höchsten Stellenwert bei uns, ohne sie sind wir nichts, denn sie präsentieren uns als Unterneh- men“, erklärt Gerold Haller die Selbstverständlichkeit, seine Arbeitskräfte auch über die beruﬂiche Bildung und stetige Fortbil- dung hinaus zu unterstützen. In den eigenen Schulungsräumen werden die Mitarbeiter in den Bereichen spritsparendes Fahren, Sicherheit, Lenk- und Ruhezeiten sowie Neuerungen in der StVO geschult. Weiterhin werden im Hause Haller alle notwendigen Sicherheitschecks und Prüfungen (GGVS-Schein, Stapler-Schein, obligatorische Fahrerschulungen) sowie die Gesundheitschecks, die eine sichere Fahrt ermöglichen, regelmäßig durchgeführt.

Klaus Heininger – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Klaus Heininger geb. 1961 in Fürstenfeldbruck, verheiratet, drei Kinder 1979–1983 Landratsamt Ostalbkreis 1983–1988 Bauamtsleiter Gemeinde Alfdorf 1989–2001 Hauptamtsleiter Gemeinde Plüderhausen 2001–2010 Bürgermeister der Gemeinde Birenbach seit 2010 Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Eislingen Wanderer zwischen den Kreisen Auf seinen beruflichen Stationen hat Klaus Heininger verschiedene Regionen kennengelernt. Der Landkreis Göppingen ist der Kreis, der ihn am meisten in seinen Bann gezogen hat. Als junger Anwärter begann ich meine Ausbildung und meine be- ruﬂiche Laufbahn im Ostalbkreis beim dortigen Landratsamt. In dieser Zeit gab es für mich nur die Stadt Schwäbisch Gmünd, in der ich aufgewachsen bin und meine ganze Jugend verbracht habe. Mit seiner großen Gemarkungsﬂäche erlebte ich den Ost- albkreis als landschaftlich abwechslungsreichen und geogra- phisch vielfältig geprägten Landschaftsraum. Bei meinem Wechsel zur Gemeinde Alfdorf im Rems-Murr-Kreis haben mich vor allem die Gegensätze und die Bandbreite der Landschafts- und Kulturräume sowie die Menschen dort beein- druckt: die ländlich geprägte Gemeinde Alfdorf eingebettet in den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald einerseits, die pulsie- rende Wirtschaftskraft im „Speckgürtel“ der Landeshauptstadt Stuttgart andererseits. Nach der Tätigkeit im Welzheimer Wald folgte der Sprung in das hektischere, pulsierendere Remstal nach Plüderhausen. werden. Dabei spielte in allen Entscheidungen auch immer wieder die Frage des Zusammenwachsens der einst selbstständigen Gemeinden Groß-Eislingen und Klein-Eislingen eine bedeutende Rolle. Heute beﬁndet sich Eislingen in einer dynamischen Aufbruchstim- mung mit zahlreichen städtebaulichen Neuordnungs- und Sanie- rungsprojekten. Die Schaffung einer erkennbaren und erlebbaren Stadtmitte mit einem zentralen Marktplatz für die einstigen selbst- ständigen Kommunen und der Rückbau der alten B 10 sowie die Renaturierung der Fils als Lebens- und Landschaftsraum in der Stadt sind die zentralen Gestaltungsaufgaben. Gleichzeitig gilt es, die vielen markanten Charaktereigenschaften als Sport-, Kultur- und Bildungsstadt zu festigen. Als Stadt der Vielfalt spielt gerade das mit viel Mühe aufgebaute soziale Netzwerk eine wichtige Rolle. Es ist Grundlage für eine erfolgreiche Integrationsarbeit in allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Jahr 2001 schließlich führte mich meine Wanderschaft zwischen den Kreisen als frisch gewählter Bürgermeister der Gemeinde Birenbach in den Landkreis Göppingen. In der Schur- waldgemeinde Birenbach des Landkreises Göppingen begann mein Herz „überraschend“ stärker zu schlagen. Beeindruckt hat mich der Zusammenhalt der Schurwaldgemeinden, wenn es galt, die Interessen der Raumschaft zu vertreten. Die Prägung des Landkreises Göppingen mit seinen vielen kleinen Kommunen und deren Bedeutung für die Landkreisstruktur wurden mir am Beispiel Birenbach immer bewusster. So viel Eigenständigkeit wie möglich und so viel Gemeinschaft wie nötig, war und ist die Devise. So ist trotz Kreisreform dem Landkreis Göppingen die liebenswerte Struktur, in der jede Gemeinde für sich vorzeigbar ist, erhalten geblieben. Ganz andere Aufgaben und Zielsetzungen haben mich dann nach meiner Wahl zum Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Eislingen erwartet. Politischer und mit spitzeren Ellenbogen ging es auf einmal zu. Große, ungelöste städtebauliche Zielsetzungen mussten sorgfältig abgewogen und zur Entscheidung gebracht Wenn das Herz für Eislingen schlägt, transportiert es unweigerlich auch eine Menge Herzblut für den Landkreis Göppingen. An seinen pulsierenden Hauptschlagadern der Fils, Bahnlinie und B 10 erlebt man den Landkreis zunächst als Wirtschaftsstandort mit vielen geschichtlichen Bezugspunkten und Traditionen. Das schwäbische Tüftlergen hat vorwiegend Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Metallverarbeitung hervorgebracht. Neben den weltbekannten großen Firmen wie Schuler, WMF, Märklin, Zeller + Gmelin und EMAG sorgen auch zahlreiche kleinere und mittelständische Betriebe für eine attraktive Wirtschaftsstruktur. Mit der „Route der Industriekulturen“ werden historische Zeit- zeugen der Industrialisierung wieder ins Bewusstsein gerückt. Vor allem aber die Zukunftsperspektiven und die spürbare Auf- bruchstimmung im Landkreis sorgen für Attraktivität bei jungen Familien, denen Arbeiten, Wohnen und Freizeitangebote in der Verbindung wichtig sind. Dabei spielt auch die Erreichbarkeit eine immer wichtigere Rolle. Während Richtung Landeshauptstadt, Flughafen und Messe eine gute Verkehrsstruktur vorhanden ist, wird der Ausbau der B 10 Eislinger Kreiselkunst

Klaus Heininger – Überraschend. Persönlich. Richtung Ulm immer drängender. Die Zielsetzung, staufreie Verkehrswege durch Ausbau an den vorhandenen Achsen zu schaffen, steht nicht im Gegensatz zum Natur- und Landschafts- schutz. Gerade der Landkreis Göppingen hat ein unerschöpﬂich vielfältiges Landschaftsrepertoire. Vom Schurwald hoch zum Hohenstaufen, das Gebiet um das Rehgebirge, die beeindrucken- den Charakteristiken der Täler wie Roggental und das Wieslauftal, aber auch die Albhochﬂächen und das von Streuobstwiesen geprägte Albvorland sind nur einige Beispiele des facettenreichen Kreisgebiets. Gerade dieser Naturraum bringt viele regionale Produkte von Direkterzeugern hervor, die ich in den vergangenen Jahren als Genussvielfalt erleben durfte. Brandweine, Obstweine, Säfte, Hägenmark, Käse und vieles mehr werden zu „Produkt- botschaftern“ des Landkreises und verleihen ihm eine bodenstän- dige, liebenswerte Note. Dazu zählen auch längst etablierte und in Traditionsbetrieben vermarktete Regionalprodukte wie die Biere von der Kaiser-Brauerei Geislingen und der Brauerei Hilsenbeck aus Gruibingen. Übrigens: Der Gründer der Becks Biere hat sein Brauerei-Handwerk in der Adlerbrauerei in Eislingen gelernt. Eine besondere Ausstrahlung hat der Landkreis weit über seine Grenzen hinaus beim Sport. Die überdurchschnittlichen und mit viel ehrenamtlichem Engagement vorzuﬁndenden Vereinsstruktu- ren wurden über viele Generationen aufgebaut, gepﬂegt und für eine vielversprechende Zukunft stark gemacht. So hat der Land- kreis viele Botschafter des Sports hervorgebracht. Beispielhaft Der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt in Eislingen sind für mich dabei die Handballerinnen und Handballer von FRISCH AUF! Göppingen, aber auch die in der Weltelite erfolgrei- chen Fechterinnen und Fechter der TSG Eislingen zu nennen. Das enorme, vielseitige Angebot im Breitensport dient auch der Gesunderhaltung und Prävention. Wobei das Thema Gesundheit im Landkreis sich selbst schon eine Marke gesetzt hat. Die Alb Fils Kliniken haben ein kreisübergreifendes medizinisches Port- folio. Mit dem RadioChirurgicum Cyber-Knife wurde ein in Süd- deutschland einmaliges Behandlungszentrum etabliert, das direkt an die Strahlentherapie angegliedert ist. Die weit über Süd- deutschland hinaus anerkannte Fach- und Akutklinik „Christophs- bad“ ist ein Aushängeschild und die drei Kurbäder Bad Boll, Bad Ditzenbach und Bad Überkingen sowie das Kräuterhaus St. Bern- hard und WALA vervollständigen das renommierte Versorgungs- angebot. Als Kenner des Landkreises Göppingen darf ich deshalb fest- stellen: Der Kreis ist „kein bisschen überraschend – sondern überzeugend begeisternd“. So freue ich mich darauf, den schönen, vielfältigen Landkreis Göppingen sowohl beruﬂich wie privat weiter zu erkunden und immer wieder neue Entdeckungen zu machen. Als Wanderer zwischen den Kreisen bin ich angekommen, im „Schönsten“!

CTL Computertechnik Lang – Überraschend. Persönlich. 96 | 97 Zuverlässig und kompetent im Landkreis Innovative Lösungen in der Entwicklung von Hard- und Software prägen schon seit über drei Jahrzehnten den Erfolg von CTL Computertechnik Lang. Schon vor über dreißig Jahren entdeckte Michael Lang eine Markt- lücke. Als gelernter Elektriker hatte er weitreichende Erfahrungen im Bereich der SPS- und CNC-Steuerungen, die zur Regelung und Steuerung von Maschinen oder Anlagen eingesetzt werden. Er erkannte das Problem, diese Steuerungen zu dokumentieren. Daher gründete Michael Lang im Jahr 1983 die Firma CTL Computertechnik Lang in Böhmenkirch und vertrieb bereits ein Jahr später seine ersten Produkte: Dokumentationssysteme für SPS-Steuerungen. In den folgenden Jahren kamen verschiedene Softwareprodukte hinzu. So reichte das Spektrum von Programmen zur Berechnung von Bauﬁnanzierungen über Abrechnungssysteme für Schweine- mastbetriebe bis hin zu kompletten Fakturierungs-Programmen. Schon nach vier Jahren ﬁel der Entschluss, die kompatiblen Rechner dazu selber herzustellen. Schon beim dritten System in Eigenproduktion hatte das Unternehmen die Nase vorn, da es bereits vor konkurrierenden Marken selbst hergestellt werden konnte. Dieser Tradition ist CTL bis heute treu geblieben: Neue Prozessoren und moderne Bussysteme ﬁnden sehr schnell Ein- gang in die umfangreiche CTL-Produktpalette. Der große Erfolg zog einige räumliche Erweiterungen mit sich, bis mit einem großen Neubau auf 1.000 Quadratmetern zur Jahrtau- sendwende der optimale Standort für die rund 40 Mitarbeiter ge- funden wurde. Der Bau des Funkmasten „Langer Melcher“ mach- te das Unternehmen schließlich vom leitungsgestützten Internet unabhängig und stellte eine direkte Verbindung mit dem Richt- funkturm in Schnittlingen her. Mittlerweile wird dieser, Dank der Verlegung von Glasfaserkabeln, nur noch geringfügig benötigt. GESCHÄFTSLEITUNG Die beiden Generationen der Inhaberfamilie: Joachim, Annika, Sabine und Michael Lang Eine weitere Innovation war, die eigene kaufmännische Software unabhängig von den Produkten anderer Hersteller zu machen. Es entstand das eigene ERP-System, das in einem Unternehmen die vorhandenen Ressourcen möglichst efﬁzient für den betrieblichen Ablauf einsetzt und optimiert. Zeitgleich wurde ein universelles Steuergerät entwickelt, mit dem Steuerungsaufgaben in Gebäu- den und Anlagen per Handy oder PC über das Internet erledigt werden können. Damit kann beispielsweise ein Kunde, der in Singapur arbeitet, sein Wohnhaus in Ulm überwachen. Mit dem Eintritt der beiden Kinder wird auch die Zukunft des Unternehmens gesichert. Die Tochter Annika leitet stellvertretend das Rechnungswesen und der Sohn Joachim lenkt, als zukünf- tiger Geschäftsführer, die Geschicke des technischen Bereiches. Viele neue Patente und Produkte garantieren dem Unternehmen auch in Zukunft die optimale Lösung für innovative Soft- und Hardwareentwicklungen. KONTAKT CTL Computertechnik Lang Im Hart 18 89558 Böhmenkirch www.ctl.de

Anneliese Hermes – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Anneliese Hermes geb in Kesternich/Eifel, verheiratet, eine Tochter 1974 Abschluss an der Fachschule Design in Aachen 1983 Abschluss an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart 1999 Stipendium der Kulturstiftung der ZF Friedrichshafen Der Landkreis Göppingen als geliebtes Porträt Der Landkreis Göppingen als Heimat ist ein Geschenk – die herrliche Landschaft, die begeisternde Musik und der mitreißende Sport sind für Anneliese Hermes einmalig. Schon als ich das erste Mal auf der B 10 mit meinem Mann in seine Heimat nach Geislingen gefahren bin, ist meine Liebe zum Landkreis entstanden. Dabei habe ich den Hohenstaufen zum ers- ten Mal gesehen und war voller Begeisterung, wie schön er in dieser wunderbaren Landschaft liegt. Dieses Erlebnis liegt nun über drei Jahrzehnte zurück und damals wusste ich noch nicht, dass ich diesen Landkreis jemals meine Heimat nennen würde. Denn ich komme aus dem Rheinland und bin in Kesternich in der Eifel geboren. Mit meinen acht Geschwistern bin ich in der elterlichen Landwirtschaft aufgewachsen. Es gab auf dem Hof keine Arbeit, die ich nicht gemacht habe, und es war toll, in die- ser großen Gemeinschaft aus Großeltern, Onkels und Tanten auf- zuwachsen. Wie die meisten meiner Geschwister bin ich an einem Sonntag geboren, denn an diesem Tag hatte meine Mutter eher Zeit. Als Kind konnte ich immer schon gut malen. Jedes Brautpaar bei uns im Dorf habe ich mit Kalkstein, den ich in der Natur gesucht habe, auf die Straße gemalt. Die Brautleute gingen extra an unse- rem Haus vorbei, um nachzuschauen, ob ich sie auch porträtiert habe. Die frisch vermählten Paare wurden im Laufe der Jahre im- mer schöner, vor allem als mir mein Lehrer das erste Stück Kreide in die Hand gedrückt hatte. Für mich war klar, dass ich auf eine Schule möchte, die mich die Kunst richtig lehrt. Meine Eltern ha- ben mich immer unterstützt in dem Vorhaben, Kunst zu machen. Sie waren überzeugte Landwirte, und wenn man von etwas über- zeugt ist, setzt man auch gegenseitiges Vertrauen voraus. Das habe ich von ihnen gelernt, durch Selbstvertrauen und Stärke etwas zu erreichen. Der künstlerischen Ausbildung wegen habe ich an der Fachhochschule für Design in Aachen Objekt und Produkt Design studiert. Beim Studium habe ich meinen Mann kennengelernt. Nach 14 Tagen war uns schon klar, dass wir für immer zusammenbleiben. Am 07.07.1974, dem Fußball-Welt- meisterschaftsﬁnale Niederlande gegen Deutschland, haben wir uns auf einer Tjalk auf dem Eyselmeer in Holland verlobt und danach mit den Holländern das Spiel angeschaut. Als ausgebildete Designerin arbeitete ich zunächst selbstständig und nebenher machte ich ein BWL-Studium an der RWTH Aachen. Unser Weg führte uns nach Stuttgart. Weil es für mich das große Ziel war, als freie Malerin zu leben, nahm ich erneut ein Hoch- schulstudium auf und studierte Freie Malerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart. Am Ende der dortigen Studienzeit bekam ich ein Stipendium an der University of Michigan School of Art in Ann Arbor, Michigan USA. Unsere Toch- ter Katharina wurde nach meinem Amerika-Jahr in Stuttgart ge- boren und wir haben in dem schönen Oberwälden bei Wangen ein Haus und ein Atelier gebaut. Ich habe dann auch einen mehrjäh- rigen Lehrauftrag für Malerei an der Akademie in Stuttgart ange- nommen. Meine Arbeiten sind in namhaften Museen und Samm- lungen im In- und Ausland platziert und notiert. Ich bin in großen Künstlervereinigungen in Deutschland und Europa tätig. 1999 hatte ich, wie ich meine, ein „Luxus-Stipendium“ in Friedrichsha- fen: das Stipendium der Kulturstiftung der ZF Friedrichshafen AG, direkt am Bodensee im dortigen Hafenbahnhof mit 1a-Lage und 1a-Aussicht. In den Ferien war oft die Familie da, Katharina sogar mit Pferd. Katharina ist in diesem schönen Landkreis mit Pferdeglück aufge- wachsen. Sie erkundete mit ihrem Pferd ihre Region und kannte zum Beispiel alle Schäfer und Jäger. Sie hat ihre Kindheit sehr genossen und hält bis heute noch sehr viel auf ihre Heimat um den Hohenstaufen herum. Mittlerweile hat sie meine künstleri- sche Fährte aufgenommen. Angefangen hat das alles mit ihrer berühmten Felltasche, die sie im Kunstunterricht am Göppinger Freihof-Gymnasium gestaltet hat. Bei einer Reise nach New York wurde sie von einem New Yorker Boutiquebesitzer von der Straße weg mit der Produktion dieser Tasche aus Kunstfell beauftragt. Sie gewann damit den Start-up-Preis der Kreissparkasse Göppin- gen, weil sie schon mit 16 Jahren ein kleines Unternehmen hatte. Die Tasche war der Hype, doch unsere Tochter wollte die Mode von Grund auf lernen. Direkt nach dem Abitur hat sie sich ins Auto gesetzt und ist nach Mailand gefahren, um dort an der Modeschule zu studieren.

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Anneliese Hermes – Überraschend. Persönlich. Drei Golfplätze im Landkreis Göppingen bieten sportlichen Ausgleich im Alltag. Nach ihrem Studium hat sie für große Designer wie Alexander McQueen und Mulberry auch in London gearbeitet. Dann machte sie vier Jahre lang Taschen und Brillen für George Gina und Lucy in Frankfurt und arbeitet mittlerweile für Bogner als Taschen- designerin. Dann hat sie sich mit ihrer Erﬁndung Heelbopps selbstständig gemacht. Diese Aufstecker für hochhackige Absätze an Highheels haben sie gereizt, diese so zu verbessern, dass sie schön sind und nicht nur den Zweck erfüllen. Bei den ersten Modellen haben wir vom Nachbarn im Urlaub in Italien die Bohr- maschine ausgeliehen, um in unserem Keller die Kunststoffkeile zu bearbeiten. Ihre Heelbopps, die teilweise mit echten Swa- rovski-Steinen besetzt sind, verkauft sie schon weltweit. Sie ge- wann mit dieser Idee den Frankfurter und auch den Hessischen Gründerpreis. Sie war nominiert für den London Award und hatte mehrere Fernsehauftritte. Sie war auf der ganzen Welt unterwegs und stellt doch immer wieder fest, dass man in unserem Land- kreis alles bekommt und das auf schnellstem Wege. Irgendeiner kennt immer jemanden, der ein Problem lösen kann. Hier zu leben ist ein Geschenk. Hier kann ich mich frei entfalten. Denn ich male immer das, was ich lebe oder schon erlebt habe. Ich brauche keinen Urlaub. Eine Städte- oder Bergtour und ein besonderes Ereignis mit meinem Mann gemeinsam zu erleben, bringt mich weiter und gestaltet mir neue Bilder im Kopf. Dann muss ich zu Hause nur noch malen. Mein neues Technik-Atelier neben meinem Haus nenne ich „Hochzeitshaus“. Dort habe ich eine schöne authentische Wohnung für Gäste und Touristen ein- gerichtet. Hier gebe ich Einblick in mein Leben und Werken in meiner schönen zweiten Heimat, um andere dafür zu begeistern. Im Prinzip sind das drei Dinge, die für mich den Landkreis Göppingen einzigartig machen. Die Herrlichkeit der Landschaft ist davon das eine. Zudem ist die Musik meine große Leidenschaft. Mich begeistert die Kultur unserer Musikvereine. Denn ohne ihre Musik würde doch einfach etwas fehlen, wenn an Weihnachten oder am Totensonntag keiner spielen würde. Sie musizieren zur Freude der anderen und das verdient Respekt und Dank fürs Ehrenamt. Ich selber spiele in der Jagdhornbläsergruppe der Kreisjägervereinigung Göppingen. Wenn ich Musik genießen will, dann gehe ich auf das Schloss Filseck und in die Stadthalle zu den Konzerten des Kulturkreises, denn „hier spielt die Welt auf.“ Das ist einmalig und ich bin ein großer Fan von Gerald Buß, da er eine so tolle Arbeit für unseren Landkreis macht. Solche grandio-

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 100|101 Nun dient er schon seit Jahrzehnten in leitender Position der Stadt Göppingen. Jetzt ist er Baubürgermeister und kann an der Gestaltung Göppingens entscheidend tätig sein, was ihm bestens gelingt. So sind wir beide Gestalter. Unsere Ehe gestalten wir seit 40 Jahren. Es sind eigentlich nur 20 Jahre, die wir zusammen sind. Warum? Die Hälfte der Zeit war er mit IHR, der Stadt Göppin- gen, zusammen. Mein Lebensmotto ist, dass das Leben immer lustig sein muss. Ich liebe es, mit meinem Mann, wann immer es möglich ist, hier durch Wälder und Felder zu streichen, wo uner- wartet wieder eine schöne Variante des Hohenstaufens auftaucht. So ist es auch, wenn wir länger fort waren. Dann fahren wir von der Autobahn runter und wissen genau, an welcher Stelle wir ihn zuerst sehen. Ich sage dann immer „mein Spätzlesberg“. Damit meine ich liebevoll: Er ist noch da und vereint für mich Erleichte- rung, mein Zuhause, Tatendrang, Aufbruch, Arbeit und Zukunft. Da bleibt mir immer ein Dank, dass wir wieder gesund zurück sind. Und da sind wir wieder am Anfang: Als ich das erste Mal auf der B 10 mit meinem Mann… sen Veranstaltungen verdienen Anerkennung, das hält auch den Landkreis zusammen. Das gilt auch für den dritten Teil. Der Sport ist ein ganz großes Thema in meinem Leben. Heute spiele ich nur Golf wie alle Fuß- baller. Die spielfreie Zeit von Fuß- und Handball ist für mich die schlimmste Zeit im Jahr. Wenn ich nicht zu den Frisch-Auf- Spielen kann, fehlen mir dort das Treffen und der Austausch mit anderen über „die wichtigste Sache der Welt“. Seit vielen Jahren haben wir eine Dauerkarte. Der Eindruck nach meinem ersten Handballspiel dort war: Das ist ja wie Karneval in Köln, wieso hat mir das mein Mann so lange vorenthalten? Ich ﬁnde das bis heute noch gigantisch, wie die Leute dort aus sich herausgehen, und so lerne ich auch die Menschen des Landkreises ganz anders kennen. Und bevor mein Lobgesang über den Landkreis zu Ende geht, möchte ich meinem Mann Helmut Renftle danken, dass er die Idee hatte, mit mir hier in seinen liebenswerten Landkreis zurück- zukehren und ansässig zu werden. Er ist gebürtiger Geislinger.

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Hartlieb GmbH – Überraschend. Persönlich. Gesundheitsspezialist mit langer Tradition Lebensqualität, Vitalität und Mobilität – dafür steht die Hartlieb GmbH aus Göppingen seit über 85 Jahren: von individueller Bera- tung bis hin zu modernster Technik. TV-Moderator Rangar Yogeshwar überreicht die Auszeichnung zum TOP-100-Innovator an Hartlieb-Geschäftsführer Wolf-Rüdiger Schmauder. Wilhelm Hartlieb legte 1930 den Grundstein für das Unter- nehmen, das Robert Schmauder, Hartliebs Schwiegersohn, stetig weiterentwickelte. Seit 1996 hat Wolf-Rüdiger Schmauder, der Enkel des Firmengründers, die Geschäftsführung inne. Heute gehört das Vital-Zentrum Hartlieb mit dem Hauptsitz in Göppingen zu den modernsten Sanitätshäusern in Deutschland und beschäf- tigt in 15 Niederlassungen 85 Mitarbeiter. Seit der Firmengrün- dung hat sich das traditionelle Sanitätshaus zu einem hoch spezialisierten und innovativen Fachgeschäft entwickelt, mit Kon- zentration auf die Fachbereiche Sanitätsfachhandel, Orthopädie- und Reha-Technik sowie Home-Care Service. Geschäftsführer Wolf-Rüdiger Schmauder und seine Mitarbeiter legen dabei viel Wert auf eine angenehme Atmosphäre für den Kunden. Durch die unterschiedlichen Fachbereiche bietet Hartlieb eine ganzheitliche Versorgung an. „Wir betreuen unsere Kunden in jeder Phase ihres Versorgungs- oder Rehabilitationsprozesses als diagnoseorien- tierter Hilfsmittel-Manager“, sagt Schmauder. Er weiß nur zu gut: Mobilität und Unabhängigkeit sind wichtige Bestandteile unserer Lebensqualität, erlauben sie uns doch eine selbstständi- ge Lebensführung und die Teilnahme am sozialen Umfeld – auch mit einem Handicap. Die Hartlieb-Fachberater erstellen auf Basis einer 360°-Umfeld- analyse den individuellen Lösungsvorschlag, machen Probe- stellungen und unterstützen Patienten, Angehörige, den Arzt, die Klinik, die Pﬂegeinstitution oder den Pﬂegedienst bei der Auswahl der Produkte. Der Technische Service liefert die Hilfsmittel nach Hause und führt professionell Wartungen und Reparaturen durch, wenn notwendig auch zu Hause. Wenn ein Pﬂegefall eintritt und die Betreuung zu Hause erfolgt, erhalten Pﬂegende oder pﬂegen- de Angehörige Unterstützung von examinierten Krankenschwes- tern und Altenpﬂegerinnen. Hierzu setzt Hartlieb auf modernste Technologie und höchste Kompetenz in Bezug auf das Produkt- und Fachwissen der Mitarbeiter. „Eine wichtige Komponente ist

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 102|103 „Wir betreuen unsere Kunden in jeder Phase ihres Versorgungs- oder Rehabilitationsprozesses als diagnose- orientierter Hilfsmittel-Manager.“ Wolf-Rüdiger Schmauder, Hartlieb GmbH Kooperationspartner unterstützen wir Sportler und Vereine bei der gezielten Prävention von Verletzungen, aber auch bei der Nach- betreuung nach einer Verletzung“, erklärt Schmauder. Hartlieb verbindet moderne biomechanische Analyseverfahren mit medi- zinisch notwendigen Leistungen und sinnvollen Komplementär- produkten. In allen Bereichen setzt Hartlieb auf Qualität und Inno- vation, von Versorgungsleistungen bis hin zu den Produkten. Zahl- reiche Auszeichnungen wie der Innovationspreis des Landkreises Göppingen, der Dienstleistungspreis des Landes Baden-Württem- berg oder die dreimalige Auszeichnung mit dem TOP-100-Inno- vationspreis belegen, dass Hartlieb seinen Kunden eine umfas- sende Versorgung auf höchstem technischen Niveau bietet. KONTAKT Hartlieb GmbH Esslinger Straße 8 73037 Göppingen www.hartlieb.de dabei unser Netzwerk bestehend aus Ärzten, Kliniken und medizi- nischen Einrichtungen“, ergänzt Geschäftsführer Schmauder. Basis jeder Versorgung ist die präzise Anamnese. In der Praxis für Orthopädie-Technik erfolgt sie in den spezialisierten Anpass- Studios. Hier kommt modernste Orthopädie-Technik zum Einsatz, die Orthesen und Prothesen in den biomechanischen Ablauf des Körpers integriert und somit Handicaps ausgleicht. „Mit unseren verschiedenen Analyseverfahren erlangen wir die Informationen, die wir benötigen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, so Schmauder. Auf dieser Grundlage erstellen die Hartlieb-Spezia- listen den individuellen Versorgungsvorschlag und die Versorgung mit modernen Produkten und Therapiemöglichkeiten. Neben der Praxis für Orthopädie-Technik mit dazugehöriger Manufaktur sind im Orthopädie- und Reha-Technik-Zentrum in Göppingen auf 2.500 Quadratmetern alle notwendigen Kompetenzbereiche unter- gebracht: Im Fachmarkt „LeichterLeben“ ﬁnden Kunden zu den einzelnen Themenbereichen übersichtlich alle kleinen und großen Helfer, die das Leben leichter machen, die Lebensqualität erhöhen und die Mobilität steigern. Hier ﬁnden Patienten, Angehörige so- wie Gesundheitsorientierte und Sportler Produkte, die temporäre oder dauerhafte Handicaps oder Verletzungen erleichtern bzw. heilen. Im Sportbereich ist das Unternehmen durch das Label „Sport’s Power“ by Hartlieb bekannt. „Als medizintechnischer

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Heldele GmbH – Überraschend. Persönlich. GESCHÄFTSLEITUNG Die Unternehmensführung der Heldele GmbH (v.l.): Wilhelm Wahl (Geschäftsführender Gesellschafter), Bernd Forstreuter (Geschäftsführer), Adolf Heldele (Gründer), Rasmus Reutter (Geschäftsführer) Mit innovativen Ideen aktiv die Zukunft gestalten Seit über einem halben Jahrhundert ist die Heldele GmbH auf technischem Erfolgskurs. Dabei stehen die Förderung junger Menschen und die Nachhaltigkeit im Landkreis stets im Fokus. Die erfolgreiche Geschichte der Heldele GmbH in Salach begann schon im Jahr 1964, als Firmengründer Adolf Heldele nach bestandener Meisterprüfung zum Elektroinstallateur ein Elektro- geschäft in Salach übernahm. Das junge Unternehmen war zunächst hauptsächlich für Privatkunden tätig, verlagerte seine geschäftlichen Aktivitäten aber schnell hin zu Geschäftskunden. Die Installation der Elektrik im Göppinger Staufencenter war die erste Großbaustelle. Damit entstand aus der einfachen Elektro- technik des bescheidenen Handwerksbetriebes das Geschäftsfeld der immer komplexer werdenden Gebäudetechnik. Der Weg dort- hin führte über die Produktion erster Schaltschränke und die elektrotechnische Konstruktion von Fließbändern für die Auto- mobilindustrie. Schon bald kam die Telefonie als neuer Unter- nehmensbereich dazu. Zu den Zeiten, als die Deutsche Post noch das Monopol auf den Telefonmarkt hatte, war das Unternehmen für bestimmte Gebiete im Landkreis beauftragt, die Sprech- stellenendgeräte für den Endverbraucher einzurichten. Teilweise installierten die Heldele-Techniker auch die Überlandmasten für die Telefonleitungen. Heute hat die Heldele GmbH neben dem Hauptsitz in Salach wei- tere Standorte in Stuttgart, München, Singen, Eltville (Wiesbaden) und Karlsruhe. Der Geschäftsbereich des reinen Dienstleistungs- unternehmens mit rund 500 Mitarbeitern gliedert sich in drei Säu- len. Die größte ist nach wie vor die Gebäudetechnik. Dort reicht das Angebot von der klassischen Elektrotechnik über die Gefahrenmel- detechnik bis hin zur Gebäudeautomation und der Photovoltaik. Die zweite Säule stellt das ITK Systemhaus dar, das seinen Kunden modernste Lösungen aus der Kommunikations-, Informations- und Medientechnik bietet. In der dritten Säule reicht das Angebot von moderner Automatisierungstechnik bis hin zu innovativer Ver- fahrenstechnik. Mittlerweile gibt es wohl keinen Gebäudetyp mehr, den Heldele nicht mit modernster Technik ausgestattet hat. Natürlich können sich Kunden auch nach Projektende auf das Salacher Unternehmen verlassen. Umfassende Wartungs- und Serviceleistungen, wie zum Beispiel eine an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzte Hotline, sorgen dafür, dass Störungen schnell behoben sind. Bei Heldele steht die Zufriedenheit des Kunden an oberster Stelle der Unternehmensphilosophie. Die Heldele Stiftung brachte die First Lego League in den Landkreis. Die Gebäudetechnik, Gebäudeautomation und Sicherheitstechnik sind immer noch die größten Bereiche der Heldele GmbH.

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 104|105 Im Jahr 2003 wurde das Technologie-Center, das heutige Firmengebäude, eröffnet. Neben dem reinen Dienstleistungsangebot hat sich der Familien- betrieb auch ein nachhaltiges Denken und Handeln auf die Fahne geschrieben. So hat Heldele zum Beispiel eine Stromtankstelle entwickelt, von der auch der Landkreis proﬁtiert: Im Rahmen des Projektes „Elektromobilität im Stauferland“ (EMiS) wurden über 30 Ladestationen im Landkreis in Betrieb genommen und für das Schaufensterprojekt E-Mobilität „Get eReady“ ca. 130 Säulen im Großraum Stuttgart. Zudem ist die Heldele GmbH Gründungsmit- glied bei der WIN-Charta des Umweltministeriums des Landes Baden Württemberg. Der soziale Charakter des Unternehmens zeigt sich auch daran, dass Heldele einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region ist. Mehr als 90 junge Menschen werden aktuell durchschnittlich jährlich in sieben technischen und kaufmännischen Berufen durch das Salacher Unternehmen ausgebildet. Seit der Unter- nehmensgründung haben insgesamt über 700 junge Frauen und Männer ihre Ausbildung bei Heldele abgeschlossen. Dass die Aus- und Weiterbildung Heldele besonders am Herzen liegt, zeigte sich auch im Jahre 2001, als Adolf Heldele eine gleichnamige Stiftung ins Leben rief. Stiftungszweck der als gemeinnützig anerkannten Heldele Stiftung ist die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die zahlreichen Veranstaltungen, die die Stiftung jedes Jahr organisiert, sprechen genauso den Gesellen wie die Führungskraft an. Durch die „Aktion Jugend“ fördert sie außer- dem kreisweit das Technikinteresse von Kindern und Jugend- lichen in den MINT-Berufen, unter anderem mit Events wie der jährlichen Vergabe des Innovationspreises für Technik oder der First Lego League, die sie in Kooperation mit der Hochschule Esslingen/Campus Göppingen veranstaltet. Das Engagement zahlt sich aus. So ist auf Mitinitiative der Stiftung zum Beispiel ein neuer Ausbildungsberuf entstanden: Der Industrieelektriker bietet Hauptschülern eine Einstiegsmöglichkeit in einen techni- schen Beruf, für den bislang die mittlere Reife als Mindest- anforderung galt. „In der Region Göppingen wurde Heldele zu einem der innovativs- ten Unternehmen der Elektro- und Kommunikationsbranche Süd- deutschlands. Deshalb fühlen wir uns dem Landkreis besonders verbunden und geben ihm zum Beispiel mit unserem sozialen Engagement durch die Heldele Stiftung etwas zurück“, sagt Bernd Forstreuter, Geschäftsführer der Heldele GmbH und Vorstand der Heldele Stiftung. KONTAKT Heldele GmbH Uferstraße 40–50 73084 Salach www.heldele.de

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Hochschule Esslingen – Campus Göppingen – Überraschend. Persönlich. Nah an Mensch und Technik Überraschend viel Kompetenz in Lehre, Forschung und Internationalisierung – das zeichnet den Campus Göppingen der Hochschule Esslingen aus. Technik begeistert und Lehrkräfte in technischen Fächern fort- gebildet werden: Auch die Zusammenarbeit zwischen der Hoch- schule, der Stadt und dem Landkreis ist intensiv und exzellent. Neben der praxisnahen Ausbildung in kleinen Vorlesungsgruppen bietet der Campus in Göppingen ein familiäres Flair und gilt als Campus der kurzen Wege. Es gibt auch eine große Anzahl an Wohnheimplätzen, die gut erreichbar und kostengünstig sind. Zudem wird der persönliche Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden durch Lernen in kleinen Gruppen groß geschrieben. Am Campus Göppingen lässt es sich nicht nur bestens studieren, sondern man hat auch neben den Vorlesungen dank dem abwechslungsreichen Angebot der Hohenstaufenstadt viele Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten. Die Hochschule Esslingen, die einen Campus in Göppingen hat, blickt auf eine spannende Geschichte zurück – ihre Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert. Nachdem im Jahr 1987 ent- schieden wurde, in Göppingen eine „Außenstelle“ der damaligen Fachhochschule Esslingen aufzubauen, wurde schon ein Jahr später das erste Gebäude am 14.03.1988 mit einem Festakt eröffnet. Heute gibt es am Campus Göppingen über 1.200 Stu- dierende in den Fakultäten Mechatronik und Elektrotechnik sowie Wirtschaftsingenieurwesen. Dazu gehören die Bachelor-Studien- gänge Automatisierungstechnik, Elektrotechnik, Feinwerktechnik und Wirtschaftsingenieurwesen sowie die Masterstudiengänge Mechatronik/Systems Engineering und in englischer Sprache Automotive Systems. Die innovativen, dualen Studiengänge der Hochschule sind zwischenzeitlich sowohl für die umliegenden Fir- men als auch für überregionale Weltmarktführer zu einem wichtigen Instrument für die gezielte Nachwuchsrekrutierung geworden. In Göppingen entstand 1995 die erste reine Mechatronik-Fakultät in Deutschland, die wie die Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen zu den besten im deutschsprachigen Raum zählt. Die Absolven- tinnen und Absolventen sind am Arbeitsmarkt und insbesondere bei den regionalen Firmen gefragt und verfügen neben einem hervorragenden Fachwissen auch über ein durch Verantwor- tungsbewusstsein geprägtes Persönlichkeitsproﬁl. Ein breites Angebot an Studiums- und Praktikumsmöglichkeiten an 60 Part- nerhochschulen im Ausland sowie Studierende von Partnerhoch- schulen u. a. aus Mexiko, China, Finnland, USA auf dem Göppinger Campus runden das Proﬁl ab. Das exzellente, praxisorientierte Studium ist die beste Basis, um mit Technik und Wirtschaft die Zukunft zu gestalten. In der Forschung hat sich der Campus Göppingen mit den Themen regenerative Energien, Elektromobilität, Anwendungssysteme, Wirtschaft 4.0 sowie Technik in Gesundheit und Pﬂege einen her- vorragenden Ruf erworben. Ob Kinderuniversität, Hochschultage, Tage der Offenen Tür oder das mit der Stadt Göppingen 2015 gegründete Bildungshaus, in dem Schülerinnen und Schüler für Das Thema regenerative Energien spielt am Campus Göppingen eine wichtige Rolle. KONTAKT Hochschule Esslingen – Campus Göppingen Robert-Bosch-Straße 1 73037 Göppingen www.hs-esslingen.de/de/hochschule/ standorte/goeppingen.html

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Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen – Campus Geislingen – Überraschend. Persönlich. 106|107 Die Studierenden im Mittelpunkt Nach wie vor deuten die Zeichen für die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) eher auf Wandel als auf Stillstand. Bereits im Jahr 1949 wurde die Vorgängereinrichtung der Hoch- schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) als „Höhere Landbauschule“ in Nürtingen gegründet. Eine neue Art der landwirtschaftlichen Ausbildung wurde mit drei hauptamt- lichen Dozenten und 40 Studenten etabliert. Aus der ursprünglich landwirtschaftlichen Einrichtung entwickelte sich über eine höhe- re Fachschule schließlich eine Hochschule mit rund zwei Dutzend Studiengängen. Im Jahr 1988 wurde in Geislingen an der Steige eine Außenstelle mit dem Studiengang Betriebswirtschaft einge- richtet. Mittlerweile studieren an dem Standort über 2.000 junge Menschen in den Fachrichtungen Automobilwirtschaft, Immobili- enwirtschaft, Energie- und Ressourcenmanagement, Gesund- heits- und Tourismusmanagement, Nachhaltiges Produktma- nagement und Wirtschaftsrecht. Heute zählt die HfWU mit ihren Fakultäten zu den größten wirtschaftswissenschaftlichen Hoch- schulen Baden-Württembergs. Die HfWU hat sich auf die Prinzipi- en der nachhaltigen Entwicklung verpﬂichtet, sodass Studium und Lehre nach diesen Vorgaben gleichrangig wirtschaftliche, ökolo- gische und gesellschaftliche Anliegen verknüpfen. Zu Letzterem gehört auch der Weiterbildungsauftrag: In Geislingen bietet die HfWU neun Masterstudiengänge an, fünf davon berufsbegleitend. Sorgten in der Vergangenheit vor allem neue Studiengänge für Wachstum und Veränderung an der Hochschule, so ist dies in der Gegenwart und der Zukunft die Internationalisierung. Mit den aktuellen Studienabschlüssen Bachelor und Master steigert die HfWU ihre Internationalität und verstärkt ihr Forschungsproﬁl. Zu über 70 Partneruniversitäten weltweit pﬂegt die HfWU Austausch- beziehungen und Forschungskontakte. Dabei bleibt sie jedoch stets ihrem Grundsatz treu, mit kurzen Studienzeiten, hohem Praxisbezug und ihrer Weiterbildungsakademie WAF ein kompe- tenter Partner für die Region und Wirtschaft zu sein. Für die Studierenden in und rund um Geislingen an der Steige ist immer etwas geboten. Geprägt von der gewachsenen Industrie und den landschaftlichen Besonderheiten bieten sich sowohl Arbeits- als Freizeitmöglichkeiten. Neben dem Sportangebot der Hochschule ergeben sich auch aus vielerlei studentischen Initiati- ven attraktive Möglichkeiten, die Zeit neben dem Studium ab- wechslungsreich zu gestalten. „Mit hohem Praxisbezug ein kompetenter Partner für Region und Wirtschaft.“ KONTAKT Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen Neckarsteige 6–10 72622 Nürtingen www.hfwu.de Ein Publikumsmagnet: Die jährliche Geislinger Autoshow des HfWU-Studienganges Automobilwirtschaft

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Prof. Dr. Roman Herzog – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Prof. Dr. Roman Herzog geb. 1934 in Landshut, Studium und Promotion der Rechtswissenschaften in München 1970 Eintritt in die CDU, ab 1979 Mitglied des Bundesvorstands 1973–1978 Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Rheinland-Pfalz in der damaligen Bundeshaupt- stadt Bonn 1978–1980 Minister für Kultus und Sport in der Landesregierung des Landes Baden-Württemberg 1980–1983 Abgeordneter für den Wahlkreis Göppingen im Landesparlament 1980–1983 Innenminister des Landes Baden- Württemberg 1983–1994 Richter am Bundesverfassungsge- richt, zunächst als Vizepräsident und Vorsitzender des Ersten Senats, seit 1987 als Präsident des Gerichts 1994–1999 Siebter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Vom Landtagsabgeordneten zum Bundespräsidenten Der ehemalige deutsche Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog vertrat dreieinhalb Jahre lang den Landkreis Göppingen im Landtag in Stuttgart – er fühlte sich im Kreis „wie daheim“. Wer wird der neue Mann der CDU bei der Landtagswahl 1980? Diese Frage stellte die lokale Presse am 28. Mai 1979. Der bis- herige Landtagsabgeordnete Fritz Frey teilte im Vorfeld mit, dass er sich für eine erneute Kandidatur nicht mehr bewerben werde. Beschrieben wird, dass der bisherige Kultusminister des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. Roman Herzog, Interesse an einer Bewerbung gezeigt habe. Aus dem Interesse wurde eine Kandida- tur und daraus folgte der Wahlsieg. Am 17. März 1980 lag um 19.27 Uhr das Endergebnis des Wahlkreises Göppingen vor. Mit 47,3 Prozent für die CDU ﬁel das Direktmandat an Professor Dr. Roman Herzog. So eindeutig die Landtagswahl für Herzog aus- ﬁel, so schwierig war die vorausgegangene Kandidatenkür inner- halb der CDU. Denn mit Josef Hauser hatte Herzog einen über- raschend heimstarken Gegner. In der parteiinternen Diskussion ging es hauptsächlich um die Frage: „Abgeordneter vor Ort“ oder „starker Vertreter in Stuttgart“. Mit der Wahl zum Landtagsab- geordneten verstummte diese Diskussion jedoch sofort, denn Herzog hatte sich, wie die Göppinger NWZ rückblickend am 8. Januar 1994 berichtete, für einen „Reig’schmeckta“ recht oft im Filstal sehen lassen. Denn im Kreis Göppingen fühlte er sich „wie daheim“. Seine erste Amtshandlung im Göppinger Wahlkreis war der Besuch des Kreisfeuerwehrtages in Gruibingen. Als wichtigste Aufgabe seiner Amtszeit hat der Abgeordnete den Ausbau der B 10 gesehen. Sein Ziel war, die Bundesstraße bis zum Ende der 80er-Jahre bis Göppingen auszubauen. Auch wenn er während seiner Amtszeit nicht nach Göppingen gezogen ist, da sein Sohn das Abitur in Filderstadt erst machen sollte, so hat er seine Wochenenden doch gerne im Filstal verbracht. Die Gründerväter Professor Arnold Dannenmann und Dr. Eberhard Müller waren dabei geschätzte Gesprächspartner. Dannenmann wohnte zu dieser Zeit in Faurndau und Müller war seinem Bad Boll treu geblieben. Während der Erstere in schwerer Zeit das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) aufgebaut hat, war Müller der Gründer der Evangelischen Akademie Bad Boll und gleichzeitig der Initiator des europaweiten Akademiegedankens. Während seiner Amtszeit bekleidete Prof. Dr. Roman Herzog paral- lel dazu das Amt des Innenministers von Baden-Württemberg. Kri- tik an dieser Zweigleisigkeit hat es nie gegeben, denn Herzog konnte als Innenminister Eislingen ins Landessanierungs- und Göppingen ins Wohnumfeld-Programm bringen. Zudem hat er dem Neubau der Landesstraße von Göppingen nach Adelberg zum Durchbruch verholfen. Wobei hier die Finanzierung eines Radwe- ges abseits des Straßenverlaufes ein absolutes Novum war. Über- haupt hat es die Schurwaldgemeinde Adelberg mit ihrem ge- schichtsträchtigen Klosterareal Roman Herzog besonders angetan. So konnte durch seine Fürsprache sowohl die Klostermauer als auch die Prälatur mit einem kräftigen Landeszuschuss saniert be- ziehungsweise erweitert werden. Nicht erfolgreich endete während seiner Amtszeit seine Intervention um den Erhalt des „Gmünder Joseﬂe“. Trotz heftigem Widerstand stellte die Deutsche Bundes- bahn den Betrieb dieser Schienenverbindung zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd im Juni 1984 ein. Unvergessen ist dabei eine Fahrt Herzogs ab dem Bahnhof Maitis bei heftigem Schnee- treiben, an die sich Franz Weber noch gut erinnern kann. Der da- malige persönliche Referent des Innenministers war dabei, als Herzog mit dem Chef der Lokalredaktion der NWZ gegen 6 Uhr in der Frühe und bei völliger Dunkelheit durch die total verschneite Landschaft gegen Maitis fuhr. Aber auch diese Demonstration pro „Joseﬂe“ konnte die Entscheidung der Deutschen Bundesbahn nicht umwerfen. Die Deﬁzite im laufenden Betrieb waren zu groß. Weber, der später für 24 Jahre das Amt des Göppinger Landrats bekleidete, erinnert sich auch an die schwierigen Entscheidun- gen, die Herzog als Innenminister und damit für die Polizei zustän- diger Ressortchef in dieser Zeit zu treffen hatte. Die wegen des Nato-Doppelbeschlusses in den 80er-Jahren überbordenden Demonstrationen führten mehr und mehr auch in Baden- Württemberg zu gewalttätigen Exzessen. Deshalb wurde inner- halb der Polizeiführung über die Einführung des Einsatzes von Gummiwuchtgeschossen und Tränengas nachgedacht. Um die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Tränengases zu demonst- rieren, stellte sich der Innenminister auf dem Göppinger Gelände der Bereitschaftspolizei unter großem Medieninteresse in eine

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 108|109 Schloss Filseck Schriftsteller Heinrich Böll und der Tübinger Professor Walter Jens angereist waren. Göppingen war von diesen Auseinandersetzun- gen durch die geplante Stationierung zahlreicher Militärhub- schrauber innerhalb der Cook Barracks ebenfalls betroffen. Herzog war in dieser Angelegenheit also in doppelter Weise gefordert – als Innenminister und als Abgeordneter. „Das ist doch schlecht, wenn wir die Prominenten wegtragen und dies dann in der internationalen Presse gezeigt wird“, sorgte sich Herzog im Vorfeld. Glücklicherweise haben die Amerikaner 24 Stunden ihre Fahrzeuge nicht bewegt. Tatsächlich blieben die Prominenten im strömenden Regen auch nicht länger vor Ort, sodass die Taktik der Polizei, nicht einzugreifen, aufging. Der Niederbayer, der eher zu Gelassenheit neigte, kleidete die Distanz zu den schwäbisch-badischen Aufgeregtheiten während seiner Amtszeit im Stuttgarter Landtag in diesen Wahlspruch: „Herzog kümmert sich um das Wesentliche – das Unwesentliche überlässt er dem Lauf.“ Die Göppinger NWZ beschreibt am 12. Juli 1982, dass er im baden-württembergischen Kabinett und auch im Landtag viel Sympathie, aber auch Respekt genoss. Seine spontane und unkonventionelle Art, im Landtag und anderswo Rede und Antwort zu stehen, öffnete ihm meist auch die Ohren politisch Andersdenkender. sogenannte CS-Gaswolke. Anschließend meinte Herzog: „Jetzt haben Sie auch mal einen Innenminister weinen sehen.“ Über- haupt war seine rhetorische Schlagfertigkeit so etwas wie ein herzogliches Markenzeichen, wie ihm Weber konstatiert. Wenn es regnete und er einen Schirm trotzdem ablehnte, dann geschah dies häuﬁg mit dem Satz: „Bin ich denn aus Zucker?“ Nicht ganz ohne war auch ein Stolperer während seines Weges zum erhöh- ten Rednerpult bei einem Heimatfest der Vertriebenen in der damaligen Hohenstaufenhalle. Herzog kommentierte seinen Aus- rutscher am Mikrofon mit der Bemerkung: „Jetzt hätten Sie fast erlebt, wie schnell ein Innenminister stürzen kann.“ Auch das nahe Mutlangen mit den dort aufgestellten US-Mittel- strecken-Raketen und die deshalb dort versammelten Dauer- demonstranten beschäftigten in Herzogs Amtszeit die Polizei über alle Maßen. Auf der einen Seite verlangten die Amerikaner abso- lute Bewegungsfreiheit mit ihren raketenbestückten Fahrzeugen und auf der anderen Seite setzten die Demonstranten alles daran, gerade diese Bewegungsfreiheit einzuschränken. Also war es Aufgabe der Polizei, ständig für einen freien Eingang zum US-Camp zu sorgen. Höhepunkt dieses Katz-und-Maus-Spiels war eine sogenannte Prominentenblockade, zu der im Sommer 1983 die Politiker Oskar Lafontaine und Petra Kelly sowie der

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Prof. Dr. Roman Herzog – Überraschend. Persönlich. Auch seine erste Frau Christiane Herzog entwickelte ein Heimat- gefühl für den Landkreis Göppingen. Als Schirmherrin der Deutschen Gesellschaft für Mukoviszidose und als Gründerin des Fördervereins Mukoviszidose-Hilfe zeigte sie sich auch nach der Amtszeit ihres Mannes noch aktiv im Landkreis zu Gunsten der Mukoviszidose-Hilfe und hielt Kontakt zu den betroffenen Fami- lien. Sie war auch über viele Jahre eine Stütze des damaligen Kinderheims Beck in Wangen-Niederwälden und ab der Göppin- ger Zeit ihres Mannes zusätzlich Mitglied im Lenkungsgremium des CJD Deutschland. In einem Interview in der Göppinger NWZ am 11. November 1995 bekundete sie ihre Verbundenheit mit dem Filstal: „Es sind die Menschen, es ist die Landschaft. Es ist ein rundum wohliges Gefühl, wenn man sagt, man kommt wieder in alte Regionen zurück. Wissen S’, es ist so ein bißl ein Heimatgefühl.“ Die Zeit von Prof. Dr. Roman Herzog im Landkreis Göppingen war nach insgesamt vier Jahren vorüber. Wieder titelte die lokale Presse: Was wird aus dem Landtags-Mandat? Denn Prof. Dr. Roman Herzog wurde als Vizepräsident an das Bundesver- fassungsgericht nach Karlsruhe berufen. Im Herbst 1983 folgte er dieser Berufung und verabschiedete sich aus Stuttgart und auch Göppingen. Denn mit der Ernennung zum Richter am Bundes- verfassungsgericht musste er alle politischen Ämter niederlegen. Am 23. Mai 1994 – also 11 Jahre später – wurde Prof. Dr. Roman Herzog von der Bundesversammlung mit den Stimmen von CDU/ CSU und FDP zum siebten Bundespräsidenten der Bundesrepub- lik Deutschland gewählt. Dieses Amt trat er am folgenden 1. Juli an. Nach seinem Wahlerfolg bekundete er, er werde alles dran- setzen, „der Bundespräsident aller Deutschen zu sein“, wie die Stuttgarter Zeitung am 24. Mai 1994 berichtete. Genau acht Tage nach der Wahl führte ihn sein Weg wieder in den Landkreis Göppingen. Der designierte Bundespräsident begleitete seine Frau zur Mitgliederversammlung der Mukoviszidose-Hilfe auf Schloss Filseck. Natürlich stand er zunächst im Mittelpunkt des Interesses und der damalige Landrat Franz Weber begrüßte einen „alten Bekannten“, wie die Göppinger NWZ am 31. Mai 1994 berichtete. Der damalige Uhinger Bürgermeister Klaus Wal- ter erinnerte bei diesem Empfang daran, dass der Überraschungs- gast an der Renovierung von Schloss Filseck einen großen Anteil hatte. „Wir haben es Roman Herzog zu verdanken, dass uns die Schande erspart geblieben ist, dieses Schloss vollends verrotten zu lassen.“ Herzog habe dafür gesorgt, dass der Landkreis als Investor aufgetreten sei, wie Klaus Walter berichtete. Neben diesen durch die Mukoviszidose-Hilfe begründeten Besu- chen im Landkreis Göppingen war Herzog auch aus anderen An- lässen bis zum heutigen Tag immer wieder hier zu Gast. So kann es auch nicht überraschen, dass der gebürtige Niederbayer nach wie vor Mitglied der CDU im Kreisverband Göppingen ist. Seine Zeit als Mitglied des Landtages des Kreises Göppingen überdauer- te auch die von ihm initiierte Einrichtung eines „politikfreien Wo- chenendes“. Das war eine Vereinbarung aller Abgeordneten zwi- schen Göppingen und Geislingen, dass am ersten Wochenende jeden Monats keine Veranstaltung in Kreis besucht wird. Dass die Absprache trotz der politischen Schwergewichte wie Dr. Manfred Wörner, Georg Gallus und Heinz Rapp, die sich allesamt durch Ei- genständigkeit auszeichneten, jahrelang Beachtung fand, mag der Persönlichkeit Herzogs geschuldet sein. Denn er hatte sich schon vor seiner Göppinger Zeit als Verfassungsrechtler einen Namen gemacht. Dabei hat er auch die Artikel 54 bis 61 des Grundgeset- zes über das Amt des Bundespräsidenten kommentiert. Auch als Buchautor beachtete man Herzog schon in jungen Jahren in der Öffentlichkeit. Mit dem Buch „Staaten der Frühzeit“, das er wäh- rend der Zeit als Göppinger Abgeordneter begonnen hatte, stellte Herzog auch sein universelles Wissen auf dem Gebiet der Ge- schichtswissenschaften unter Beweis. Aus all diesen Gründen und weil es Herzog vom sympathischen Göppinger Landtagsabgeord- neten bis zum Bundespräsidenten gebracht hat, darf man im Stau- ferkreis stolz auf ihn sein. Denn neben Dr. Manfred Wörner hat nur Herzog es zu solchem Ansehen und solch hohen politischen Ämtern gebracht. Franz Weber/Sabine Heiß

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Jürgen Hilse – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Jürgen Hilse geb. 1943 , verheiratet, zwei Kinder, vier Enkelkinder nach der Banklehre bei der Kreissparkasse Göppingen Studium am Lehrinstitut der Management-Akademie der deutschen Sparkassenorganisation in Bonn 1994–2009 Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Göppingen heute als Dozent am Lehrinstitut der Management-Akademie der deutschen Sparkassenorganisation in Bonn tätig im Rahmen der Corporate Governance Mitglied diverser Aufsichtsräte bei mittelständischen Unternehmen und Hochschulen Senator e.h. Das „Wohlstands-Orchester“ des Landkreises Gedanken über die wirtschaftliche Zukunft des Landkreises Göppingen macht sich Jürgen Hilse und entwirft dabei ein „Instrumenten-Register“ und neue „Klangbilder“. Seit einigen Jahren bewegt mich die Frage, wie der Wohlstand in unserem schönen Landkreis Göppingen gesichert werden kann. Denn obwohl wir eine günstige Situation am Arbeitsmarkt aufwei- sen können, sind die Vergleiche in Sachen Wertschöpfung und Kaufkraft mit anderen Landkreisen in Baden-Württemberg nicht zufriedenstellend. Wo liegen die Ursachen für diesen Befund? Und welche Erfolgs- faktoren müssen hinzukommen, um eine Verbesserung zu ermög- lichen? Mit diesen Fragen möchte ich mich in dem Beitrag be- schäftigen, ohne allerdings zu glauben, den Schlüssel der Weisheit gefunden zu haben. Es geht mir eher darum, aus der langjährigen Begleitung der Kreiswirtschaft, des Landkreises, der Kommunen und der Institutionen aus Bund, Land und Region einige Schlüsse zu ziehen. Unbestritten ist die schwierige Topograﬁe des Filstals und seine schleppend ausgebaute Verkehrsinfrastruktur der Straße und der Schiene ein Handicap. Der Strukturwandel in den Hauptbranchen Textil und Papier hat uns besonders hart getroffen. Erfreulicherweise konnten wir in der Maschinen- und Elektro-Industrie und bei den Autozulieferern den Anschluss ﬁnden, ebenso in vielen Dienstleistungsbereichen. Eine Handvoll Weltmarktführer dürfen wir mit Stolz benennen. In der Bildungslandschaft fällt auf, dass wir mit zwei Außenstellen von Hochschulen relativ spät gestartet sind. Geislingen machte den Anfang mit der HfWU Nürtingen, Göppingen folgte mit der HTE Esslingen. In Forschung und Lehre entwickeln sich beide Stand- orte höchst erfreulich. Die Sektoren Innovation und Gründer (Start-up) brauchen jedoch noch Zeit, um sich auf ein höheres Niveau zu entwickeln. Die Wirtschaftsförderung wurde sowohl beim Landkreis mit der WiF als auch bei den großen Kreisstädten Göppingen und Geislingen professionell etabliert. Die Vergabe eines Innovations- preises des Landkreises Göppingen hebt die Wichtigkeit dieses Themas richtigerweise alle zwei Jahre in den Mittelpunkt des Interesses. Die Grundstückspolitik der Kommunen war weitgehend zukunfts- gerecht. Das Beispiel Stauferpark in Göppingen ist eine Erfolgs- geschichte. Auch der Gewerbepark in Geislingen-Türkheim ist langfristig eine richtige Entscheidung. In der Steuerpolitik gibt es wenig eigenen Spielraum, bestenfalls bei der Gewerbesteuer, bei der kaum negative Ausreißer bekannt wurden. Als Gestaltungsinstrument wurde sie aber auch nicht genutzt. Diese bewusst grob gehaltene Bestandsaufnahme soll nun abge- brochen werden, um den Blick auf das Ganze nicht zu verlieren. Was der Landkreis als Ganzes leistet, soll hier im Blickfeld stehen. Deshalb sei das bekannte Bild eines Sinfonieorchesters zur besseren Darstellung dessen, was ausgesagt werden soll, heran- gezogen. Dabei sagen Zahlen nicht alles über den Fortschritt. Unser Landkreis verfügt über ein solide aufgestelltes „Wohl- stands-Orchester“. Um alle Potenziale der Musiker/innen aus- zuschöpfen, um auf ein volles Klangbild und höchste Präzision zu kommen, muss etwas unternommen werden. Einige Instrumente müssen angeschafft und ein paar neue Noten aufgelegt werden. Dabei denke ich an drei Instrumenten-Register, die im Wohl- stands-Orchester zusätzlich Platz nehmen sollen. Einen neuen Sound erzeugen können: eine erweiterte Bildungs-Infrastruktur von Land und Kommu- nen durch das institutionalisierte Angebot kreativer Bildungs- inhalte. Kreatives Denken gehört ins Angebot der Schulen. die dezentrale Errichtung von Innovationsparks in Kooperation mit den Hochschulen und der Wirtschaft. Mindestens zwei Innovationsparks sind zu planen. Trägergesellschaften müssen gegründet werden.

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 112|113 Gewerbegebiet Stauferpark in Göppingen „Erfreulicherweise konnten wir in der Maschinen- und Elektro-Industrie und bei den Autozulieferern den Anschluss finden, ebenso in vielen Dienstleistungsbereichen.“ Jürgen Hilse nachhaltiges Denken und Handeln mit der Rangfolge: – Respekt vor unserer Natur, die uns ihre Luft zum Atmen, sauberes Wasser zum Trinken und gesundes Essen schen- ken soll. – Die Ökonomie und das Soziale müssen gleichberechtigt ineinandergreifen, damit die Wertschöpfung im Miteinan- der entstehen kann. Auch hier gilt die Feststellung, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Es lebt sich gut in unserem Landkreis. Und das soll auch so bleiben. Etablierung eines regional verankerten Marktes für Wagniska- pital, um die Innovationen ausgewogen ﬁnanzieren zu können. Es ist wenig zielführend, unsere Start-up-Gründer nach Berlin und München zu schicken. So verlieren wir sie. Diese drei Instrumenten-Register wären dazu geeignet, um im Standortwettbewerb besser zu punkten. Darauf müssen wir ach- ten, wenn wir unseren Wohlstand erhalten und vielleicht steigern wollen. Wenn das so erweiterte „Wohlstands-Orchester“ auf seine Konzertreise durch unseren Landkreis zieht, werden in meiner Vorstellung folgende „Klangbilder“ entstehen: exzellente Unternehmen, die sich im internationalen Konkur- renzkampf behaupten und attraktive Arbeitsplätze anbieten leistungsfähige Infrastrukturen ein breit gefächertes Forschungs- und Bildungsangebot attraktive Steuersätze bei der Gewerbesteuer ein tragfähiges Sozialversicherungsnetz eine solide Sozialpartnerschaft Weltoffenheit

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Gerd Hofele – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Gerd Hofele geb. 1965, verheiratet mit Eva Maria, zwei Kinder, Lebenspartnerin Eva Reschauer Hauptstudium Wirtschaftswissenschaften in Hohenheim (Diplom-Ökonom), Parallelstudium Sport-Magister in Stuttgart (Akademische Zwischenprüfung) 1989–1993 aktiver Spieler von FRISCH AUF! Göppingen seit 1997 Managementmitglied der FRISCH AUF! Göppingen Management und Marketing GmbH seit 2001 Geschäftsführer der FRISCH AUF! Göppingen Management und Marketing GmbH sowie der saltico management & marketing GmbH seit 2008 alleiniger Geschäftsführer der FRISCH AUF! Göppingen Management und Marketing GmbH seit 2012 Vize-Präsident Finanzen der Handball-Bundesliga (HBL) seit 2012 Comptroller des europäischen Forum Club Handball (FCH) Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft Gerd Hofele – Geschäftsführer des Göppinger Handball-Bundesligisten und Vizepräsident Finanzen der Handball-Bundesliga (HBL) – erzählt von der FRISCH AUF!-Erfolgsgeschichte. In den Jahren 1954 bis 1972 feierte FRISCH AUF! Göppingen ins- gesamt 11 Deutsche Meisterschaften im Hallen- und Feldhand- ball sowie 1960 und 1962 als größte Erfolge den Titelgewinn im Europapokal der Landesmeister. Dem aufgrund der Verletzung des damals noch geltenden Amateurstatus erfolgten Zwangsabstieg aus der HBL, verbunden mit einem wirtschaftlichen außergericht- lichen Vergleich 1984 und dem sofortigen Wiederaufstieg 1985, folgte der sportliche Abstieg aus dem Handball-Oberhaus 1989. Zu diesem Zeitpunkt wechselte ich als Linksaußen von der TG Donzdorf aus der Regionalliga von 1989 bis 1993 zu FRISCH AUF! in die 2. Handball-Bundesliga und habe erstmals den „grün- weißen“ Stallgeruch eingeatmet. Sportlich ausgebildet wurde ich bei meinem Heimatverein TV Wißgoldingen auch im Gerätturnen und in der Leichtathletik, wo mein Vater Karl seit meinem Wechsel in den Aktivenbereich als Handball-Abteilungsleiter fungierte und meinen sportlichen und beruﬂichen Werdegang stets entschei- dend prägte. Zur zukünftigen Finanzierung von Proﬁhandball wurde 1993 die Ausgliederung des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebes aus dem TPSG Frisch Auf Göppingen e. V. in die FRISCH AUF! Göppingen Management und Marketing GmbH durchgeführt. Nur durch eine Fusion mit der SG Stuttgart-Scharnhausen konnte 1994 der sportliche Abstieg in die Regionalliga und der an den gehobenen Ansprüchen gemessene Sturz in die Bedeutungslosigkeit verhin- dert werden. Nach der dreijährigen Vernunftehe folgte 1997 die Auﬂösung der ungeliebten Spielgemeinschaft mit dem Club aus Ostﬁldern, verbunden mit der Erhaltung des sportlichen Spiel- rechtes in der 2. Handball-Bundesliga, jedoch einer erheblichen wirtschaftlichen Überschuldung. In meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr- stuhl für Operations Research der Universität Hohenheim und freiberuﬂicher Unternehmensberater wurde ich vom damaligen Vorsitzenden des FRISCH AUF!-Beirats, Dr. Jürgen Fritz, um eine Das „Schmuckkästchen“ EWS Arena

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 114|115 Stimmungskulisse in der EWS-Arena konzeptionelle Unterstützung und Umsetzung eines tragfähigen Managementkonzeptes gebeten. In einem Wochenend-Workshop am ehemaligen Firmensitz der Bauunternehmung Leonhard Weiss und heutiger FRISCH AUF!-Geschäftsstelle habe ich im April 1997 meinen zukünftigen Managementkollegen Andreas Schweickert kennengelernt, der sich im Kultursponsoring von DaimlerBenz tätig zeitgleich mit einem Konzept Erlebnishandball beim Traditi- onsverein beworben hatte. Nach einem vierjährigen Spagat der sportlichen Weiterentwicklung bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Konsolidierung gelang 2001 nach 12-jähriger Abstinenz der Wie- deraufstieg in die als „stärkste nationale Liga der Welt“ geltende HBL. Aufgrund der damit einhergehenden steigenden Manage- mentanforderungen gründeten wir die saltico management & marketing GmbH und übernahmen in einem Geschäftsbesor- gungsvertrag die gemeinsame Geschäftsführung der FRISCH AUF! Göppingen Management und Marketing GmbH, in welcher meine Ehefrau Eva Maria auch im Finanzmanagement beruﬂich tätig ist. Als persönliche Bereicherung empfand ich den durch meinen Förderer Dr. Rolf Brack initiierten Wechsel an das Institut für Sportwissenschaft der Universität Stuttgart und die verant- wortliche Lehrtätigkeit im Studiengang Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Management, womit eine Reihe von Synergieeffek- ten für mein Engagement in der Sportpraxis einherging. Sportliche Erfolge werden im Rahmen der FRISCH AUF!-Unter- nehmensphilosophie nur auf einer gesunden wirtschaftlichen Ba- sis angestrebt, was eine nachhaltige und dauerhafte Teilnahme am sportlichen Wettbewerb garantiert. Daneben stehen auch

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Gerd Hofele – Überraschend. Persönlich. FRISCH AUF!-Handballer im Konfettiregen nach dem Sieg im EHF-Pokal 2012 „FRISCH AUF! ist damit nicht nur wichtiger Markenbotschafter der Stadt Göppingen, des Land- kreises und der Region, sondern darüber hinaus auch national und international anerkannt.“ Gerd Hofele qualitative Ziele, wie eine attraktive Spielweise oder die Identiﬁka- tion mit Zuschauern, Freundeskreismitgliedern und Sponsoren von FRISCH AUF! im Fokus. Die Schaffung eines mit insbesondere aus der Region stammenden hochrangigen Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Politik besetzten Gesellschafterkreises, eines Aufsichtsrats mit dem Vorsitzenden Ulrich Weiss an der Spitze und eines von Matthias Weigele und Claus Mai geführten Wirtschaftskreises stellt trotz inhärenter Branchenrisiken im pro- fessionellen Teamsport eine stabile Unternehmensorganisation in der HBL dar. Das operative Geschäft wird durch die betrieblichen Funktionsbereiche Sport, Marketing und Finanzen strukturiert. Erste sportliche Meriten konnten mit der zweimaligen Teilnahme am Final Four im Pokal des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in Hamburg in den Jahren 2003 und 2005 sowie mit dem Erreichen des Europapokalﬁnales der Europäischen Handball-Föderation (EHF) im EHF-Cup gegen den TBV Lemgo im Jahre 2006 ver- zeichnet werden. In einem mit einem guten Freund bildenden Jugendtrainergespann durfte ich persönlich 2008 auch den Ge- winn der „inofﬁziellen Württembergischen Meisterschaft“ mit der D-Jugend des TV Wißgoldingen feiern, in welcher mein Sohn Sven ebenfalls als Linksaußen gespielt hat. Höhepunkt für unsere Jungs stellte u. a. die Siegesfeier mit FRISCH AUF!-Weltmeister Michael Kraus dar. Zur strategischen Weiterentwicklung wurde nicht nur „in die Bei- ne“, sondern zusammen mit der Stadt Göppingen unter Oberbür- germeister Guido Till auch „in die Steine“ investiert. Viele Unter- nehmer, Freundeskreismitglieder und Dauerkartenbesitzer aus der Region haben sich beim Ausbau der bereits 1967 eingeweih- ten Hohenstaufenhalle an der Finanzierung des „FRISCH AUF!- Investitionskostenanteils“ über 4,5 Mio. € beteiligt (inkl. 2,0 Mio. € an Landesmitteln von Ministerpräsident Günther Oettinger befür- wortet und 0,5 Mio. € Zuschüssen des Landkreises unter Vorsitz von Landrat Franz Weber bewilligt) und zeigen das einmalige, breite Fundament, aus dem die Marke FRISCH AUF! seine Kraft schöpft. Hier verfügt FRISCH AUF! ligaintern über ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Neben seinem begeisterungsfähigen Fanpotenzial repräsentieren die Mitarbeiter und bis zu 150 Helfer und Dienstleister pro Heimspieltag in teilweise langjähriger Unter- stützung und Treue in außergewöhnlicher Weise die Marke FRISCH AUF!. Darüber hinaus verfügt FRISCH AUF! seit 2009 mit dem fertiggestellten „Schmuckkästchen EWS Arena“ über ein weiteres Alleinstellungsmerkmal und vor allem einen wichtigen Wettbewerbsvorteil in der HBL. Das Facility-Management des multifunktionalen Gebäudekomplexes, wo Schul-, Vereins- und Spitzensport täglich aufeinandertreffen, wurde in die EWS Arena Betriebsgesellschaft mbH überführt, deren Geschäftsführung seit 2012 mit Sportwissenschaftler Mario Kreh durch einen meiner ehemaligen Studenten besetzt ist. Seit 2008 bin ich als alleiniger Geschäftsführer für FRISCH AUF! einzelverantwortlich und mit Marketingleiter Peter Kühnle, eben-

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 116|117 Aufsichtsratsvorsitzender Ulrich Weiss, Geschäftsführer Gerd Hofele und Trainer Velimir Petkovic im Autokorso nach dem Sieg im EHF-Pokal 2011 nicht bereits in Sport1 produzierten Heimspiele live überträgt. Während meine Mutter Helene die Spiele regelmäßig im TV mit- ﬁebernd verfolgt, tauchen meine Lebenspartnerin Eva und meine Tochter Jana häuﬁg in das stimmungsvolle Liveerlebnis eines FRISCH AUF!-Heimspiels. Letztere ist ein besonderer Anhänger unseres sympathischen schwedischen Trainers Magnus Anders- son und seiner Ridgeback-Hündin Hilda. Die strukturelle Weiterentwicklung des FRISCH AUF!-Nachwuchs- centers mit den „Stars von morgen“ und die strategische Koope- ration mit der Bundesliga-Mannschaft der Frisch Auf Frauen bilden aktuelle und zukünftige zentrale Arbeitsschwerpunkte des in der Region beheimateten schwäbischen Traditionsvereins. Die Marke FRISCH AUF! gilt als Leuchtturm der Region mit nationaler und internationaler Strahlkraft und wird als professionelles Teamsportunternehmen wahrgenommen. falls ehemaliger Student und bester Jahrgangsabsolvent im Diplomstudiengang Sportwissenschaft, für den Marketingbereich gesamtverantwortlich. Die breite Sponsorenpyramide an wirt- schaftlichen Premiumpartnern, A-, B- und C-Sponsoren sowie mehr als 200 Freundeskreismitgliedern symbolisiert eine zentrale und verlässliche Finanzierungsbasis als stabiles Fundament. Ergänzt wird diese durch über 3.000 Dauerkartenbesitzer, welche nicht nur Konsument von attraktivem Zuschauersport sind, son- dern über die Stimmungskulisse und hitzige Atmosphäre auch Mitproduzent der Faszination von Bundesliga-Handball. Trainer und Mannschaft von FRISCH AUF! sowie seine Fans erweisen sich häuﬁg als untrennbare Einheit und verwandeln in einer unnach- ahmlichen Wechselwirkung die auf über 5.500 Plätze ausgebaute und modernisierte EWS Arena zu einer fantastischen „Hölle Süd“. Als Früchte dieser gemeinsamen Arbeit und vorläuﬁger Höhe- punkt der Entwicklung konnte der Marke FRISCH AUF! 49 bzw. 50 Jahre nach dem letzten ganz großen sportlichen Erfolg auf europäischer Ebene mit dem Titelgewinn des Europapokals im EHF-Cup 2011 und 2012 zusätzliches internationales Flair bzw. neuer Glanz verliehen werden. FRISCH AUF! ist damit der Traditi- onsverein in der Beletage des DHB, der es am besten geschafft hat, den Weg von der Tradition mit starken regionalen Wurzeln in die Moderne zu meistern. Bei einer Untersuchung der Markenwahrnehmung hat sich FRISCH AUF! im vorderen Tabellen-Drittel der HBL etabliert und wird von außen betrachtet als eine der Top-Handball-Marken in Deutschland in hohem Maße respektiert. In meiner Funktion als Vizepräsident Finanzen im Vorstand der HBL und als Comptroller des europäischen Forum Club Handball (FCH) verfügt FRISCH AUF! seit 2012 über wichtige Kontakte zu allen Stakeholdern im nationalen Handballgeschehen sowie in Europa. FRISCH AUF! ist damit nicht nur wichtiger Markenbotschafter der Stadt Göppin- gen, des Landkreises und der Region, sondern darüber hinaus auch national und international anerkannt. Dazu dient auch die Intensivierung der Medienpartnerschaft mit der Filstalwelle, mit deren Unterstützung FRISCH AUF! als erster Club in der HBL alle

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Michael Hörauf Maschinenfabrik GmbH & Co. KG – Überraschend. Persönlich. Marktführer bei innovativen Verpackungslösungen Überragende Qualität und feinste Präzision bei der Herstellung von Spezialmaschinen zur Produktion von Papierverpackungen sowie Einbänden für Bücher und Ordner liefert die Firma HÖRAUF. und Einzelautomaten zur Herstellung von Ordnern. Heute fertigen alle namhaften Ordnerhersteller auf Anlagen von HÖRAUF. In den Sechzigerjahren entwickelte Michael Hörauf die ersten Ideen für Papierbechermaschinen. Anfangs spielten diese nur eine Neben- rolle, heute sind sie aktueller denn je. Auch Maschinen für Verpa- ckungslösungen von Textilien wurden ins Produktportfolio aufge- nommen. Bedeutende Hersteller von Textilien setzten zum Falten und Verpacken von Kleidungsstücken schon bald auf Maschinen aus dem Hause HÖRAUF. GESCHÄFTSLEITUNG Geschäftsführer Werner Stahlecker, Geschäftsleitung Holger Aubele und Prokurist Heribert Kölle (v.l.) Die Entwicklung und Produktion von Maschinen, die Streichholz- und Zigarettenschachteln herstellen, stand ganz am Anfang. Das war im Jahr 1938, als die Maschinenfabrik HÖRAUF in Düsseldorf gegründet wurde. Nach der Ausbildung zum Normen- und Betriebsingenieur an der Technischen Hochschule in München sammelte Michael Hörauf zunächst Erfahrungen in großen Ma- schinenfabriken, bevor er sich selbstständig machte, um Spezial- maschinen zu entwickeln und herzustellen. Kurz vor Kriegsende wurde der Betrieb in Düsseldorf jedoch komplett zerstört. Mit ge- rade einer LKW-Ladung an Werkzeugen, die gerettet werden konnten, und 40 Beschäftigen startete man fünf Jahre später in Bad Boll den Neuaufbau. Dieser gelang schon bald sehr erfolgreich. Ein Meilenstein war der Auftrag zur Herstellung einer Maschine von Verpackungen für Kosmetika wie die weltbekannten blauen Nivea-Creme-Dosen. Ebenso bedeutsam war die Entwicklung von Produktionslinien Im Jahr 2000 ging die Firma in den Besitz der Familie Stahlecker über. Heute entwickelt und produziert HÖRAUF am Standort Donz- dorf mit 230 hoch qualiﬁzierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern innovative Verpackungstechniken von morgen. Hochdynamische Maschinen, deren Technik äußerst präzise und komplexe Bewe- gungen ermöglicht, zur Herstellung von Papierverpackungen ste- hen dabei heute im Mittelpunkt. Außerdem ist das Portfolio der Donzdorfer Firma in diesem Bereich äußerst vielfältig. So liefert man zum Beispiel Equipment zur Fertigung von Bechern für Heiß- und Kaltgetränke ebenso wie Maschinen zur Herstellung von Be- chern und Containern zur Verpackung sowohl in runden als auch in nicht runden Formen. Nicht nur Mc Donald’s bietet seinen Kaffee in Bechern an, die auf Maschinen aus Donzdorf hergestellt wur- den, auch andere große Marken wie Nestlé, Unilever oder Kraft- CartoCan – die umweltfreundliche Alternative zur Metalldose aus Papierverbund

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 118|119 Hightech von HÖRAUF – die BMP 300 zur Fertigung von Papierbechern und Verpackungen aus Papierverbund foods setzen auf Verpackungstechnik von HÖRAUF. „Wir sind das Tor zur Welt für die Stadt Donzdorf, internationale Firmen ge- ben sich bei uns die Klinke in die Hand“, betont Geschäftsführer Werner Stahlecker. „Wir sind das Tor zur Welt für Donzdorf, internationale Firmen geben sich bei uns die Klinke in die Hand.“ Werner Stahlecker, Geschäftsführer Michael Hörauf Maschinenfabrik GmbH & Co. KG Eine bedeutsame Weichenstellung für das Unternehmen war die Ausrichtung auf Maschinen zur Produktion umweltfreundlicher Verpackungen. Anstoß war die Entwicklung eines doppelwandi- gen Papierbechers, mit dem ein Thermoeffekt hergestellt wurde und der den Styroporbecher ablöste. Vor wenigen Jahren wurde auch eine Alternative zur Getränkedose entwickelt. Diese Dose aus Karton, die mit dem Altpapier recycelt werden kann, verdrängt mehr und mehr die Metall- und Aluminiumdosen. Bis heute ist HÖRAUF Marktführer für Maschinen in diesem Bereich. Die ständige Suche nach Optimierungen macht es möglich, fort- laufend neue Prozesse und Verfahren herauszuﬁltern, mit denen das Unternehmen immer wieder Maßstäbe in Langlebigkeit, Zu- verlässigkeit und Solidarität setzt. Ein wesentlicher Faktor des Firmenerfolges ist dabei die Partnerschaft und langjährige, inten- sive Zusammenarbeit mit innovativen Firmen. Partner für den Vertrieb und Service in Nordamerika und China sowie Vertretun- gen in zahlreichen Ländern tragen dazu bei, dass das schwäbi- sche Unternehmen weltweit präsent ist und immer auch ein Ohr an den jeweiligen Märkten hat. Werner Stahlecker und sein Unternehmen setzen vor allem auch auf die Qualität der Mitarbeiter. Eine gute Aus- und Weiterbildung für die anspruchsvollen Arbeitsplätze mit internationaler Ausrich- tung nehmen daher bei HÖRAUF eine zentrale Rolle ein. „Wir bie- ten unseren Mitarbeitern einen interessanten Arbeitsplatz verbun- den mit hoher Lebensqualität am Fuße der schwäbischen Alb“, betont der Geschäftsführer. So ist es auch kein Zufall, dass die Maschinenfabrik die Göppinger Kunsthalle unterstützt, um das kulturelle Angebot im Landkreis weiter zu stärken. Die Mentalität der Menschen in der Region trägt zum Erfolg der Firma HÖRAUF bei. „Die Menschen hier ﬁnden Spaß daran, Ma- schinen zu bauen; das liegt bei ihnen einfach im Blut. Wenn sie die Produkte dann im Supermarktregal wiederﬁnden, schafft das eine große Identität“, ist Werner Stahlecker überzeugt. KONTAKT Michael Hörauf Maschinenfabrik GmbH & Co. KG Mozartstraße 39–41 73072 Donzdorf www.hoerauf.com

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Huber Group Holding SE – Überraschend. Persönlich. Vom Abgasspezialisten zum Systemlieferanten Elektromobilität und Emissionsreduzierung sind die beherrschenden Themen der Automobilindustrie. Das Elektroauto wird an Bedeutung gewinnen, der Verbrennungsmotor hat aber keineswegs ausgedient. eröffnete Martin Huber eine Kfz-Werkstatt und entdeckte bei Test- versuchen mit Ladeluftkühlern deren Potenzial, den Ausstoß von schädlichen Rußpartikeln zu senken. 1991 konnte Huber als ers- ter Anbieter mit einem nachgerüsteten Golf II die von Umweltmi- nister Klaus Töpfer initiierte erste Abgasnorm Deutschlands, die „Töpfer-Norm“, erfüllen. Ein Schweizer Direktor der Toyota AG wurde auf das junge Unternehmen aufmerksam und setzte dar- auf, die strengen Abgasvorgaben in der Schweiz, welche sieben Jahre lang die Einfuhr des Toyota Landcruiser in unser Nachbar- land verhindert haben, erfüllt zu bekommen. So wurden zwischen 1994 und 1995 rund 150 Neufahrzeuge für Toyota erfolgreich umgerüstet und in die Schweiz importiert. Weitere Abgasprojekte folgten schnell. Ende der 90er kamen Abgassysteme aus dem Hause Huber beim koreanischen Hersteller Daewoo erstmals in großem Stil im Produktionswerk Polen zum Einsatz. Die enge Zusammenarbeit mit internationalen Automobilherstel- lern rückte zunehmend in den Vordergrund. Um diesen Geschäfts- zweig weiter ausbauen und Fahrzeughersteller besser betreuen zu können, wurde im Jahr 2000 die Huber Automotive AG ins Leben gerufen. Bereits zwei Jahre später wurde neben der Ent- wicklungssparte zudem eine eigene Elektronikfertigung aufge- baut. Fortan war die Huber Group in der Lage, eigens entwickelte und erprobte Systeme und Komponenten selbst zu produzieren und dem Kunden somit schlüsselfertige Lösungen anzubieten. GESCHÄFTSLEITUNG Martin Huber, Vorstand/CEO Die Huber Group zeigt mit ihren Produkten und Systemlösungen nicht nur einen realistischen Routenplan entlang den Optimie- rungsmöglichkeiten des Verbrennungsmotors in Richtung alterna- tive Antriebe, sondern baut ihre Kompetenz in Sachen Fahrzeug- elektronik seit über 20 Jahren konsequent aus. Seinen Ursprung hat die Unternehmensgruppe in der 1983 ge- gründeten Einzelunternehmung Huber Fahrzeugtechnik in Geis- lingen an der Steige. Bereits zu Beginn der 90er-Jahre wurden hier erste Produkte im Bereich Emissionsreduzierung entwickelt und vermarktet. Während Amerika als Wiege der Abgasgesetzge- bung gilt – bereits in den 60er-Jahren traten die ersten Gesetze in Kraft – begann die Huber Fahrzeugtechnik sich zu einem Zeit- punkt mit der Reduzierung des Schadstoffausstoßes bei Diesel- motoren zu befassen, als die Gesetzeslage in Europa noch in der Kinderstube lag. Noch als Maschinenbaustudent eingeschrieben

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 120|121 „Wenn der Kunde etwas möchte, suchen und finden wir auch die passende Lösung.“ Martin Huber steuern Huber Produkte heute ganze Elektro- und Hybridfahr- zeuge, einzelne Abgasnachbehandlungseinheiten, aber auch zu- nehmend neue Anwendungen in der Komfortelektronik, wie bei- spielsweise die Lautsprecherinszenierung oder mechanische Funktionen für das Kamerasystem in verschiedenen Daimler Modellen. „Die außergewöhnliche Innovationskraft der Unternehmensgrup- pe verdanken wir unseren Mitarbeitern“, betont Martin Huber, als das Unternehmen 2010 den Wettstreit mit großen Automobil- herstellern und -zulieferern für sich entscheidet und den deut- schen Industriepreis für seine Innovation „Virtuelle Sensorik“ ge- winnt. Im Zukunftsmarkt E-Mobility sieht die Huber Group ihren Beitrag zum emissionsfreien Fahren in erster Linie in dem eigens entwickelten intelligenten Batteriemanagementsystem: „Die Be- triebssicherheit der Batterie gewährleisten, insbesondere Ent- ladung und Überladung vermeiden – das sind Themen, in denen wir unsere Zukunft sehen.“ Darüber hinaus ist der High- tech-Dienstleister aus Mühlhausen immer offen für neue Heraus- forderungen: „Wenn der Kunde etwas möchte, suchen und ﬁnden wir auch die passende Lösung.“ KONTAKT Huber Group Holding SE Industrie- und Businesspark 213 Breitwiesen 73347 Mühlhausen www.huber-group.com Bedingt durch kontinuierliches Wachstum und einen damit ein- hergehenden deutlichen Zuwachs an Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern wurde die Unternehmenszentrale 2007 schließlich ins ehemalige Kodak-Areal nach Mühlhausen im Täle verlagert. Der heutige Industrie- und Businesspark besticht durch seine geogra- phisch einmalige Lage in zwei Einzugsgebieten – Stuttgart und Ulm – unmittelbar angrenzend an die A 8-Anschlusstelle Mühl- hausen. Kurz darauf wurde die Huber Group Holding SE als Dach- gesellschaft gegründet und dementsprechend eine neue Grup- penstruktur umgesetzt. Damit war die Huber Group eines der ersten mittelständischen Unternehmen in Deutschland, das die Rechtsform SE (Societas Europaea) als Europa AG gewählt hat. Dank kontinuierlichem Wissensaufbau im Abgasgeschäft und der Automobilelektronik kann die Huber Group heute mit eigener Hard- und Softwareentwicklung, Gehäusekonstruktion und Elekt- ronikfertigung unter einem Dach ihren Kunden elektronische Steuergeräte mit State-of-the-art-Technologie als Komplettlö- sung anbieten. Den Trend der zunehmenden Elektriﬁzierung von Fahrzeugen erkannte der Inhaber und Gründer Martin Huber früh, blieb seiner Fokussierung auf elektronische Steuerungen über die Jahre treu und baute diesen erfolgreichen Geschäftszweig schließlich zum Kerngeschäft aus: „Oberklassefahrzeuge verber- gen heute weit über 50 elektronische Steuergeräte mit über 13.000 elektronischen Bauelementen unter dem edlen Interieur, von der Motor- und Getriebesteuerung über die Bremsregelung (EPS, SBC) bis hin zur Elektronik in Türen und Dachhimmel.“ So

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Kleemann GmbH – Überraschend. Persönlich. Spezialist für mobile Brech- und Siebanlagen Brech- und Siebanlagen vermutet man vor allem in Steinbrüchen. Tatsächlich trifft man weitaus häufiger auf die Anlagen. Oft kommen sie aus Göppingen von der Kleemann GmbH. Unternehmen auf die Entwicklung mobiler Brech- und Siebanla- gen in Faurndau. Seit 2006 gehört die Kleemann GmbH zur Wirt- gen Group und ist weiterhin auf Erfolgskurs. Als ein Standort für einen Werksneubau gesucht wurde, ﬁel die Wahl schnell auf den Göppinger Stauferpark. Denn das Unternehmen wollte in der Region bleiben, um die Stammbelegschaft erhalten zu können. Ende 2009 wurde das neu erbaute Werk im Göppinger Staufer- park bezogen. Heute beschäftigt Kleemann rund 450 Mitarbeiter und ist der deutsche Spezialist für raupenmobile Brech- und Siebanlagen. Im Göppinger Werk sind Verwaltung, Entwicklung und Produktion unter einem Dach vereint. Die Kernkomponenten werden direkt vor Ort mit Hilfe modernster Technik gefertigt, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Dabei ist die Fachkompetenz der Mitar- beiter besonders wichtig. Deshalb bildet Kleemann in der eigenen Lehrwerkstatt seine Nachwuchskräfte aus. Mit dem Erfolg ließ bei Kleemann das Wachstum nicht lange auf sich warten: Fünf Jahre nach dem Einzug in das neue Werk im Göppinger Stauferpark werden nun die Flächen für Produktion, Verwaltung und Lager erweitert. Die Wirtgen Group verfügt über ein weltweites Netzwerk von Service- und Vertriebsgesellschaften, auf das Kleemann zurück- Bei der Aufbereitung von Naturstein im Steinbruch werden größere Kleemann Anlagen wie der mobile Backenbrecher eingesetzt. Der mobile Prallbrecher MR 130 Z EVO2 beim Recycling-Einsatz Kleemann entwickelt mobile Brech- und Siebanlagen, die in Steinbrüchen, aber auch auf Wertstoffhöfen, Stadtbaustellen oder an der Autobahn zum Einsatz kommen. Zum einen werden Natur- gesteine aufbereitet, zum anderen können Baumaterialien recy- celt werden. Der besondere Vorteil der gut transportierbaren Großmaschinen liegt darin, dass sie ﬂexibel einsetzbar sind. Zudem steht Kleemann in der Branche für einen außergewöhn- lichen Service, hohe Qualität und innovative Technologie „made in Germany“. Kleemann blickt auf eine über 150-jährige Firmengeschichte zurück. Ferdinand Kleemann gründete 1857 eine Feilenhauerei in Stuttgart-Obertürkheim. Anfang des 20. Jahrhunderts ﬁrmierte das Unternehmen als „Kleemann’s Vereinigte Fabriken“ und be- gann mit ersten Aktivitäten in der Gesteinsaufbereitung. Unter anderem produzierte man stationäre Aufbereitungsanlagen für die Gesteinsindustrie. In den 1980er-Jahren spezialisierte sich das

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 122|123 Die Kleemann GmbH im Göppinger Stauferpark „Als ein Standort für einen Werksneubau gesucht wurde, fiel die Wahl schnell auf den Göppinger Stauferpark.“ greift. Das garantiert einen guten Kundenservice, der beim Betrieb der extrem beanspruchten Maschinen besonders wichtig ist. Denn die Anlagen sind auf der ganzen Welt im Einsatz und arbeiten unter verschiedensten Bedingungen – ob bei der Eisen- erzgewinnung in Australien, beim Recycling in den USA oder beim Kohleabbau in Russland. Für besonders komplexe Aufgaben werden Sondermaschinen nach den Vorstellungen des Kunden angefertigt. Der Kleemann Bestseller ist die EVO-Line, die gerade für den kurzfristigen Einsatz von Brechanlagen an wechselnden Orten entwickelt wurde und in Serie gefertigt wird. Die kompakten Maschinen lassen sich noch besser transportieren und punkten gleichzeitig mit hoher Leistung. Bei der Gesteinsaufbereitung wird Naturstein oder Recycling- material mineralischen Ursprungs auf vordeﬁnierte Größen zer- kleinert. Das Endprodukt wird beispielsweise als Zuschlagsstoff zur Herstellung von Asphalt und Beton verwendet. Je nach Beschaffenheit des Aufgabematerials richtet sich der Einsatz eines Backenbrechers, Kegelbrechers oder Prallbrechers. Die Siebanlage teilt das gebrochene Material in die gewünschten Endproduktgrößen auf. Für mehrstuﬁge Brech- und Siebprozesse können die Anlagen im Verbund arbeiten. Solche Anlagen- verkettungen sind vor allem dann notwendig, wenn besonders hochwertige Endprodukte gefordert sind. KONTAKT Kleemann GmbH Manfred-Wörner-Straße 160 73037 Göppingen www.kleemann.info

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Prof. Dr. Jörg Hübner – Überraschend. Persönlich. i c c u l r a C i o t n c a G © i BIOGRAFIE Prof. Dr. Jörg Hübner geb. 1962 in Krefeld, verheiratet, drei Töchter Studium der Ev. Theologie und der Philosophie, Promotion und Habilitation bis 2013 Gemeindepfarrer in Bonn, Düsseldorf und Neuss, außerplanmäßiger Professor für Sozialethik an der Ev.-Theol. Fakultät der Ruhr-Universität Bochum seit Juni 2013 Geschäftsführender Akademie- direktor der Ev. Akademie Bad Boll Veröffentlichungen und Vortragstätigkeit zu den Themen Finanzethik, Menschenrechte, Globalisierung, Nachhaltigkeit, Transformation der Wirtschaftsgesellschaft u. a. Mitbegründer der Blumhardt-Sozietät e. V. Ort für Begegnung und Diskurs Seit mehr als 60 Jahren setzt sich die Evangelische Akademie Bad Boll mit den Herausforderungen der Gegenwart auseinander. Prof. Dr. Jörg Hübner beschreibt ihre Geschichte, Ziele und Aufgaben. Die Evangelische Akademie Bad Boll ist fest in der Region ver- ankert und gleichzeitig ein Player in Deutschland und darüber hinaus. Direkt am Albtrauf in der Nähe des Kurhauses Bad Boll gelegen kommt der Evangelischen Akademie mit ihrem Tagungs- zentrum die schöne naturnahe Umgebung sehr gelegen, um an diesem Ort zentrale gesellschaftspolitische Themen mit politisch Verantwortlichen, Fachleuten, Betroffenen, Vertretern der Zivilge- sellschaft und interessierten Teilnehmenden zu diskutieren. Die Evangelische Akademie Bad Boll steht seit ihrer Gründung wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für Begegnung und Diskurs, für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft und zunehmend mehr auch für die Suche nach dem guten Leben in einer sich radikal verändernden Gesellschaft. In ihrem aktuellen Leitbild heißt es: „Wir verstehen uns als innovative Kraft in der Gestaltung einer demokratischen, sozialen und zukunftsfähigen Gesellschaft. Wir ermöglichen Meinungsbildung und stärken Ur- teilskraft. Wir wollen Menschen in ihren persönlichen und beruf- lichen Kontexten unterstützen und zu verantwortlichem Handeln ermutigen.“ In Tagungen und Projekten ist die Akademie in der Region Göppingen ein wirksamer Faktor der Mitgestaltung gesell- schaftlicher Veränderungsprozesse aus christlicher Verantwor- tung heraus. dern auch Teil der Ausstattung und täglichen Arbeit in den Räumen der Akademie: Der Südﬂügel ist ein Niedrig-Energiehaus, die Energieversorgung der Räume erfolgt annähernd klimaneutral, die preisgekrönte Küche bietet überwiegend Produkte aus dem fairen, biologischen und regionalen Handel an und eine E-Strom-Tankstelle beﬁndet sich direkt vor dem Eingang der Akademie. In sieben Schwerpunktthemen setzt sich die Akademie „im Lichte des Evangeliums“ mit den Herausforderungen der Gegenwart auseinander: Dazu gehören neben dem Thema „Die Grenzen des Planeten respektieren“ Schwerpunktthemen wie „Theologische Herausforderungen heute“, „Demokratie weiterentwickeln“, „Den Herausforderungen des demograﬁschen Wandels begegnen“, „Öko-Soziale Marktwirtschaft in Zeiten der Globalisierung“, „Den Frieden sichern, Migration gestalten“ und „Auf der Suche nach verbindlichen und verbindenden Werten“. 25 Studienleitende in drei Dialogteams und vier Fachdiensten organisieren die Tagun- gen, bringen Experten aus Deutschland und darüber hinaus zusammen und setzen mit ihren Themen frühzeitig Akzente in einer Gesellschaft, die sich zum Beispiel durch den Zustrom von Flüchtenden, Klimawandel, Digitalisierung oder durch die Domi- Jährlich besuchen 10.000 Gäste die mehr als 150 Tagungen der Akademie; darüber hinaus nehmen weitere 14.000 Gäste an mehr als 500 Gasttagungen teil. Den Gästen des Tagungszent- rums steht die historische Jugendstilvilla „Vopelius“ mit ihren Räumen ebenso zur Verfügung wie der Festsaal oder der Vor- tragssaal Dr. Müller und der Südﬂügel, der 2010 errichtet wurde – mit hochwertig ausgestatteten Tagungsräumen und Gäste- zimmern. Die Gästezimmer sind mit Originalkunstwerken von be- kannten Künstlern aus der Region ausgestattet. Bewusst ﬁnden sich in den Zimmern keine TV-Geräte, da der Diskurs, die Begeg- nung und der Austausch miteinander im Zentrum des Akademie- lebens stehen. Eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise ist nicht nur Thema vieler Tagungen und Projekte der Akademie Bad Boll, son-

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 124|125 nanz der Finanzindustrie in einem offenen Transformationspro- zess beﬁndet. Werden an vielen Orten in den Medien und in der Gesellschaft Foren zu diesen Fragen angeboten, so versucht die Akademie mit ihren Räumen und der Verankerung in der schönen Landschaft der Voralb wirksame Resonanzen und damit Verände- rungen des Bewusstseins und der Einstellungen zu ermöglichen. Seit ihrer Gründung am Michaelistag des Jahres 1945, am 29. September, steht sie für Methodenvielfalt im Diskurs und in der Begegnung von Menschen aus allen Lebens- und Berufskon- texten. Das Symbol der Brücke im Logo der Akademie steht für dieses Ziel der Akademiearbeit. „In Tagungen und Projekten ist die Akademie in der Region Göppingen ein wirksamer Faktor der Mitgestaltung gesellschaftlicher Veränderungsprozesse aus christlicher Verantwortung heraus.“ Prof. Dr. Jörg Hübner Finanziert wird die Akademie zu einem großen Anteil aus Mitteln der württembergischen Landeskirche. So heißt es im ersten Satz des aktuellen Leitbildes auch: „Wir sind eine Einrichtung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Unsere Angebote sind offen für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Über- zeugungen. Wir setzen Themen und bieten protestantische Pers- pektiven und spirituelle Zugänge.“ Zur Unterstützung der Würt- tembergischen Landeskirche kommen Tagungsbeiträge der Teil- nehmenden sowie Drittmittel von Zuschussgebern hinzu. Die Akademie arbeitet darüber hinaus mit mehr als 500 Kooperati- onspartnern aus Ministerien des Landes sowie des Bundes, Ver- bänden der Zivilgesellschaft, der Politik, der Wirtschaft und der Kirchen zusammen. Sie unterstützen uns beim Setzen von Themen als bedeutsame Seismografen gesellschaftlicher Verän- derungsprozesse. In ihrer Art und Größe ist die Evangelische Akademie Bad Boll einmalig in Deutschland; historisch gesehen ist sie die älteste kirchliche Akademie Deutschlands und gegenwärtig die größte europäische Akademie in kirchlicher Trägerschaft. In der Vor- alb-Region gelegen beﬁndet sie sich mit Bad Boll an einem Ort, der mit Christoph Blumhardt und seinem Vater im 19./20. Jahr- hundert Geschichte schrieb: Die christliche Auseinandersetzung mit den Folgen einer kapitalistischen Wirtschaftsstruktur, die Suche nach kooperativen Lebensformen und das Ernstnehmen der Zivilgesellschaft als positiver Wandlungskraft nahm in Bad Boll in den Jahren zwischen 1880 und 1910 ihren Ausgangs- punkt. Die Evangelische Akademie Bad Boll setzt an diesem Ort mit seiner besonderen Geschichte und Qualität diesen Suchpro- zess fort und will „im Lichte des Evangeliums“ Perspektiven und Visionen für eine neue Art des Zusammenlebens setzen.

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Prof. Dr. Dieter Hundt – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Prof. Dr. Dieter Hundt geb. 1938 in Esslingen, verheiratet, zwei Kinder, aufgewachsen in Uhingen, Abitur am Hohen- staufen-Gymnasium in Göppingen Studium und Promotion an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich 1964–1975 Vorstands-Assistent und später Ver- triebsleiter AEG-Telefunken bzw. Kraftwerkunion 1975–2008 Geschäftsführender Gesellschafter Allgaier Werke, seit 2008 Vorsitzender des Auf- sichtsrates der Allgaier Werke 1996–2013 Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) 1994–2014 Präsident der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeber- verbände e. V. 1988–1996 Vorsitzender des Verbandes der Metallindustrie Baden-Württemberg (VMI) 2002–2013 Aufsichtsratsvorsitzender des VfB Stuttgart Ehrenbürger der Stadt Uhingen, Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark, Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich Der Landkreis Göppingen ist lebenswert Prof. Dr. Dieter Hundt erläutert, warum junge Menschen tolle Chancen in seiner Heimat haben. Nach einem ordentlichen Abitur hatte ich den Wunsch, Maschi- nenbau zu studieren, wollte aber auch unbedingt von Zuhause weg und auf eigenen Füßen stehen. Weil ich vor Studienbeginn noch Zeit hatte, habe ich eine verkürzte Ausbildung zum Werk- zeugmacher absolviert. Da ein Studium in Stuttgart aufgrund der Nähe zu Uhingen nicht in Frage kam, habe ich mich an der Eidge- nössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich beworben, die bereits damals einen ausgezeichneten Ruf hatte. Eigentlich habe ich kaum damit gerechnet, in Zürich angenommen zu wer- den und war deshalb schon erstaunt, als ich die Zusage bekam, was wahrscheinlich an meinen guten Noten in Mathematik und Physik lag. Über den Rest schweige ich. Meine Studentenzeit in Zürich von 1958 bis 1964 mit der Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaften habe ich sehr genossen. Am Anfang hatte ich zeitweise natürlich manchmal Heimweh, aber bald bilde- te sich ein Freundeskreis, in dem ich fest eingebunden war. In Ich habe eine sehr enge und positive Beziehung zum Landkreis Göppingen. Von der Lebensqualität her lebt es sich hier fantas- tisch: Ich mag die vielfältige und abwechslungsreiche Natur und die ländliche Umgebung, die zum Wandern, Spazierengehen und Radfahren einlädt. Es gibt ein umfassendes kulturelles Angebot, gute Restaurants bzw. Gaststätten und ein hervorragendes Bil- dungs- und Ausbildungsangebot. Mit wenigen Worten: Der Land- kreis Göppingen ist liebens- und lebenswert. Ich bin ein echter Uigner Bub, bin hier aufgewachsen, habe mit den anderen Kindern auf der Straße oder auf Schloss Filseck ge- spielt. Ich war immer gerne in Uhingen und im Landkreis Göppin- gen. Nach der Volksschule in Uhingen habe ich die Aufnahmeprü- fung ins Göppinger Hohenstaufen-Gymnasium bestanden. Das Hohenstaufen-Gymnasium befand sich damals noch im Gebäude des heutigen Freihof-Gymnasiums und war anfangs eine Ober- schule. Das tägliche Zugfahren von Uhingen nach Göppingen war natürlich zunächst ein neues Erlebnis mit neuen Perspektiven. Neben der Schule war für mich der Fußball immer ganz besonders wichtig. Bis heute bin ich ein begeisterter Fußballanhänger. Fuß- ball als Mannschaftssportart, mit der Notwendigkeit, den anderen auch mitzunehmen, wenn er einen schlechten Tag hat, und der Erfahrung, dass einen die Mannschaftskameraden durchschlep- pen, wenn man mal nicht die volle Leistung bringen kann, ist eine tolle Vorbereitung für das Leben und vor allem auch das Berufsle- ben. Mich hat der Sport sehr stark geprägt. Auch die Themen Fair- ness, Ehrgeiz, Zusammenhalt und der gemeinsame Wille zum Sieg zeichnen eine Mannschaftssportart aus. Sie haben mir in meinem Leben häuﬁg geholfen: sei es in der Schule oder beim Studium, in der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern oder im Rahmen der Verhandlungen, die ich als Arbeitgeberpräsident ge- führt habe. Ich hatte das Glück, in einem liebevollen, gutbürgerlichen, aber auch strengen Elternhaus aufzuwachsen. Mein Vater war Ingenieur und leitete den Werkzeugbau der Firma Allgaier. Meine Mutter kümmerte sich um Erziehung und Ausbildung der Kinder und legte dabei viel Gewicht auf Werte wie Ehrlichkeit, Korrektheit und Fleiß.

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 126|127 Blick vom Naturschutzgebiet Hausener Wand ins obere Filstal „Ich mag die vielfältige und abwechslungsreiche Natur und die ländliche Umgebung, die zum Wandern, Spazierengehen und Radfahren einlädt.“ Prof. Dr. Dieter Hundt Zürich lernte ich dann meine Frau Christina kennen, mit der ich seit 1965 verheiratet bin. Auch während des Studiums ließ mich meine Leidenschaft für den Fußball nicht los und ich spielte in einer Studentenelf und bei den Grashoppers Zürich. Nach dem Studium arbeitete ich zuerst bei der AEG Telefunken AG und nach der Fusion der Reaktorbereiche von AEG und Siemens bei der „Kraftwerkunion AG“. Anfang der 70er-Jahre trat die Fa- milie Allgaier mit der Frage an mich heran, ob ich bereit wäre, zu Allgaier zu kommen und die Verantwortung für die Firma zu über- nehmen. Heute muss ich sagen: Es war ganz sicher eine Bauch- entscheidung in dieser extrem schwierigen wirtschaftlichen Situ- ation, in der sich das Unternehmen damals befand, aus einer he- rausgehobenen Position im Siemens-Konzern „Ja“ zu sagen. Am 1. Juli 1975 habe ich in Uhingen meine Tätigkeit bei Allgaier auf- genommen und gleich mit dem Bau eines Einfamilienhauses für meine Familie in Wangen begonnen, in dem sich meine Frau und

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Prof. Dr. Dieter Hundt – Überraschend. Persönlich. ich nach einem zwischenzeitlichen Umbau heute noch sehr wohl- fühlen, obwohl unsere Kinder schon lange ausgeﬂogen sind. Wir genießen in Wangen 500 m von unserem Haus entfernt auch den hervorragenden, gutbürgerlichen Landgasthof Adler, den ich in- zwischen als mein „Esszimmer“ bezeichne und in dem wir häuﬁg sehr gerne zu Gast sind. Auch das mit einem Michelin-Stern aus- gezeichnete Burgrestaurant Staufeneck, das Schloss Restaurant Filseck sowie zahlreiche sehr gute „Wirtschäftle“ in vielen Ort- schaften zeichnen den Landkreis Göppingen kulinarisch aus. Unverändert sind für mich Uhingen – wo ich seit 1998 Ehrenbürger bin – und die Region meine Heimat. Junge Menschen haben hier tolle Chancen, sich für das Leben vorzubereiten. Auch wir bei All- gaier legen größten Wert auf die Ausbildung und erzielen regelmä- ßig erfreuliche Erfolge. Ausbildung ist und bleibt bei uns Chefsache. Seit 1975 ist es uns gelungen, Allgaier als Unternehmen erfolg- reich auf den Weltmärkten zu positionieren. Bei der Jubiläumsver- anstaltung zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens am 14. Oktober 2006 kam sogar die Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Uhingen und hielt die Festrede. Natürlich bin ich stolz, wenn ich heute auf mein bisheriges Lebenswerk zurückblicke und hoffe, dass ich noch viele weitere Kapitel zu einer auch in Zukunft posi- tiven Unternehmensentwicklung beitragen kann. Dies vor allem auch deshalb, weil ich nach einer 7,5-prozentigen Beteiligung am Gesellschaftskapital der Allgaier Werke GmbH, die ich mit den Ge- sellschaftern im Rahmen der Verhandlungen über meinen Arbeits- vertrag vereinbart habe, und verschiedenen zwischenzeitlichen Anteilserhöhungen 2013 das Unternehmen zu 100 Prozent er- worben und in diesem Zusammenhang meine beiden Kinder dar- an beteiligt habe. Dieses Engagement meiner Familie sehe ich als Beweis für das Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens und als Bekenntnis zum Wirtschafts- bzw. Industriestandort Deutschland und Ba- den-Württemberg. Ich bin überzeugt, dass die Unternehmens-

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Landkreis Göppingen Überraschend. Persönlich. – 128|129 Blick von der Hiltenburg auf Bad Ditzenbach gruppe Allgaier aufgrund der Qualiﬁkation unserer Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter sowie deren Einsatz und der erfolgreichen Weiterentwicklung unserer Produkte trotz der hohen Arbeits- und Energiekosten in Uhingen auch in Zukunft erfolgreich sein wird, auch wenn in der globalisierten Welt die Herausforderungen stän- dig weiter steigen werden. Neben meinem persönlichen Einsatz, der über 40 Jahre mit oberster Priorität der Entwicklung meines Unternehmens gegolten hat, habe ich mich seit 1988 über 25 Jahre auch in der Verbands- politik der Arbeitgeber engagiert. Auf Vorschlag von Hans Peter Stihl, der als Vorsitzender des Ver- bands der Metallindustrie Baden-Württemberg zurücktrat, als er das Amt des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handels- kammertages übernahm, wurde ich 1988 zu seinem Nachfolger in Baden-Württemberg gewählt. Im Zeitraum 1988 bis 1996 war ich in dieser Position zusammen mit meinen Gegenspielern der IG Metall, Walter Riester und später Gerhard Zambelli, arbeitgeber- seitig für die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie ver- antwortlich. 1996 wurde ich zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Dachorganisation aller deut- schen Arbeitgeberverbände, berufen und habe in dieser Funktion bis 2013 die Tarifpolitik koordiniert sowie während der Amtszeiten der drei deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel die Arbeitgeberinteressen in wichtigen Themen der Arbeits-, Sozial- und Bildungspolitik gegenüber der Bundesregierung vertreten. Seit 2007 bin ich darüber hinaus Präsident der Deutschen Han- delskammer in Österreich, welche die österreichisch-deutschen Wirtschaftsinteressen koordiniert.

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Harald Immig – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Harald Immig geb. 1949, aufgewachsen und zur Schule gegangen in Hohenstaufen Ausbildung als Buchdrucker in Stuttgart lebt und arbeitet als Maler, Sänger und Dichter bis heute in Hohenstaufen Die gemalte Heimat Harald Immig schildert, was Hohenstaufen für ihn als Künstler bedeutet. tief geprägt. Der Berg war immer da. Als Kinder waren der Berg Maler oder Musiker zu werden war schon immer mein großer Traum. Ich wusste instinktiv, dass das meine Bestimmung ist. und die Felsen unser Spielplatz – in dieser wilden Landschaft bin ich aufgewachsen. Es war eine schöne und prägende Zeit und bis 1949 geboren bin ich in Hohenstaufen aufgewachsen. Der Blick in die Weite, der etwas von Unendlichkeit hat, dieses besondere heute male ich den Berg Hohenstaufen, der für mich eine fast Gefühl, auf dem Berg zu wohnen – all das hat mich von Anfang an mystische Stimmung hat, immer wieder gerne. Mein künstleri- sches Talent habe ich von meiner Mutter geerbt, die aus Hohen- staufen stammt und gerne Gedichte geschrieben hat. Auch meine Großmutter, die aus Lothringen kam, schrieb Gedichte und liebte die Kunst. Vor Kurzem habe ich erfahren, dass ihre Lieblingsblu- me die Schlüsselblume war. Das ist auch meine Lieblingsblume und wie die Vorliebe für die Schlüsselblume hat sich vielleicht auch das künstlerische Talent vererbt. Meine Mutter war hier ver- wurzelt. Wenn sie nach Göppingen ging, kam sie später wieder auf den Berg und sagte: Hier ist die Luft einfach gut. Von ihr habe ich meine Bodenständigkeit, während mein Vater, der aus der Pfalz stammte, Leichtigkeit und viel Humor hatte. Von ihm habe ich meine lockere Heiterkeit. Nach der Schule lernte ich an der Johannes-Gutenberg-Schule in Stuttgart Buchdrucker. Jeden Tag von Hohenstaufen, wo ich wohl- behütet aufgewachsen bin, nach Stuttgart zu kommen: Das war, wie in eine andere Welt einzutauchen. Meine Mutter hat mir jeden Tag ein Leberwurstbrot eingepackt und die anderen Schüler aus Stuttgart haben sich beim Bäcker Süße Stückchen gekauft. Aber ich habe mir mit Fleiß und Können Respekt verschafft. Bis heute proﬁtiere ich von dem Wissen über den Umgang mit Papier, das ich damals erworben habe. Schon früh habe ich Gitarre gespielt und mir das Malen beige- bracht. Auch meine besondere Aquarelltechnik habe ich selbst entwickelt. Aquarelle sind sehr schwer, aber dadurch auch sehr reizvoll. In Aquarellen kann man das Flüchtige, das ich in der Natur und auf Reisen ﬁnde, sehr gut festhalten. Neben Talent, das man auch haben sollte, ist Fleiß und Durchhaltevermögen ganz wichtig, wenn man als Künstler Karriere machen will. Eine Zeit lang habe ich nach meiner Ausbildung in einer Druckerei gearbei- tet und hatte immer wieder kleine Auftritte. Man wird nicht von heute auf morgen Künstler, das ist ein Prozess, in dem sich das

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 130|131 „Der Blick in die Weite, der etwas von Unendlichkeit hat, dieses besondere Gefühl auf dem Berg zu wohnen – all das hat mich von Anfang an tief geprägt.“ Harald Immig Talent entfalten und die Persönlichkeit reifen muss. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich gemerkt habe, dass ich als Poet, Sänger und Maler arbeiten kann. Mundartlieder mit ihrer tiefen Kraft und Ausdrucksfähigkeit wurden damals vom Publikum sehr gut angenommen und ich hatte das Glück, die richtigen Menschen zu treffen, die meinen künstlerischen Weg möglich gemacht haben. Auf der anderen Seite bin ich ein Lernmensch. Ich besuchte Ausstellungen, war in der Tate Gallery in London und habe viel mit den Augen gelernt. Meine Bilder zeigen viel von der Heimat. Der Hohenstaufen, Obst- und Blumenwiesen und stets viel Himmel. Die Darstellung des Himmels ist auf meinen Bildern sehr wichtig. Vielleicht liegt das daran, dass man auf dem Hohen-

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Harald Immig – Überraschend. Persönlich. staufen immer ein bisschen mehr vom Himmel sieht. Wo bei anderen Bildern der Himmel aufhört, fängt er bei mir erst an. Gern male ich auf meinen Reisen. Vor allem Venedig und die Karibik liebe ich sehr. Aber auch die rauen Landschaften in Schottland, Irland, Skandinavien und Kanada faszinieren mich immer wieder. Hesse, Eichendorff, Thomas Mann und Rilke waren beim Schrei- ben meine Lieblingsdichter, meine Lehrmeister. Als Musiker und Sänger sehe ich mich als Liedpoet, der sowohl nachdenkliche Lieder, aber auch heitere Stücke mit kabarettistischem Hinter- grund singt. Sehr gerne trete ich mit anderen Musikern aus der Region auf. Dazu gehören die Sängerin und Gitarristin Ute Wolf, aber auch der Mandoline-Meister Klaus Wuckelt aus Rechberg- hausen. Für mich spielt bei meinen Auftritten die passende Atmo- sphäre des Ortes eine wichtige Rolle. Der Hohenstaufen, die Burg Hohen Neuffen, das Kloster Lorch oder die Wäscherburg – das sind historische Orte, an denen ich mich sehr wohlfühle und an denen ich immer wieder gerne auftrete. Historisch ist auch das Gebäude, in dem sich meine Galerie in Hohenstaufen beﬁndet. Das Haus wurde 1740 gebaut. Hier bin ich aufgewachsen und hier zeige ich meine Bilder den Besuchern. Der Bauerngarten vor dem Gebäude mit den vielen alten Blumensorten ist mein ganzer Stolz. Ihn pﬂege ich mit viel Liebe und ﬁnde hier Entspannung und Inspiration. Bis heute ist Hohenstaufen eine Oase der Ruhe und Stille geblieben und dieses besondere Gefühl möchte ich meinen Gästen gerne vermitteln.

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Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG – Überraschend. Persönlich. 132|133 Der Spezialist rund ums Thema Energie Es werde Licht – schon seit über 150 Jahren wird Göppingen mit Gas versorgt. Die Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG vereint dabei Erfahrung mit innovativen Energiestrategien. In Göppingen endete das dunkle Zeitalter bereits im Jahre 1860. Denn private Investoren begannen damit, die ersten Gasleitungen zu verlegen. Die sogenannte Gasanstalt hatte den Zweck, für öffentliche Beleuchtung zu sorgen. Damit begann in Göppingen die Energieversorgung. Nach 43 Jahren übernahm die Stadt Göppingen dann die Anlagen von den bislang privaten Betrei- „Der Hauptzweck unserer Tätigkeit sind zufriedene Kunden.“ Dr.-Ing. Martin Bernhart, Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG bern. Eine Berg- und Talfahrt stand der örtlichen Energieversor- gung bevor. Die Erzeugung, Verteilung und Anwendung von Gas wurde immer leichter, doch gleichzeitig stieg der Konkurrenz- kampf. Aus der städtischen Gasversorgung wurde am Ende die Energieversorgung Filstal (EVF), die heute zu den zehn größten in Baden-Württemberg gehört. Gasversorgungsunternehmen Dafür wurde die Gasversorgung seit über dreißig Jahren stark ausgebaut. Sowohl Städte und Gemeinden des Landkreises Göppingen sind an das Erdgasnetz der EVF angeschlossen, als auch Stadt- und Ortsbezirke des Alb-Donau-Kreises. Vor zwölf Jahren wurde auch die Wasserversorgung der Städte Göppingen und Geislingen in die EVF integriert und im Jahr 2004 startete der Stromvertrieb. Mit der Gründung eines Tochterunternehmens wurde auch die Fernwärme in das Unternehmensportfolio aufge- nommen. Seit 2014 ist die EVF Betreiber des Stromnetzes der Stadt Göppingen. Das Thema Energie ist nicht nur im Landkreis Göppingen von großer Bedeutung – in unserem Jahrhundert steht es für Wachs- tum und Kraft, für Kommunikation und Mobilität, aber auch für Auseinandersetzungen und politische Kontroversen. Die Energie- märkte sind liberal und werden doch reguliert. Der EVF gelingt es dabei sehr kommunal und bürgernah, den Landkreis Göppingen mit Gas, Wasser, Strom oder Fernwärme zu versorgen. Dafür wurden die Beschaffungsquellen seit einiger Zeit stark diversiﬁ- ziert. Mit ihrer hohen Präsenz auf den Energiemärkten sorgt die EVF dafür, dass sie schnell und ﬂexibel auf veränderte Rahmen- bedingungen reagieren kann. Als effektives Dienstleistungsunter- nehmen orientiert sich die EVF stets an ihrer Unternehmensphilo- sophie. Dabei gilt es rund um die Uhr die Versorgung sicher und zuverlässig zu gewährleisten und technisch immer auf der siche- ren Seite zu sein. Auch der Umweltschutz wird bei der EVF groß liegt auf der Erschließung geschrieben. Ein Schwerpunkt erneuerbarer Energien wie Biomasse und Photovoltaik. Auch orientiert sich die EVF sehr stark an ihren Kunden, um größtmög- lichen Service und günstige Gas- und Strompreise zu gewähren. Denn als rein kommunales Unternehmen verliert die EVF nie den Hauptzweck ihrer Tätigkeit aus den Augen: zufriedene Kunden. i c c u l r a C . G / Z W N : e l l e u Q KONTAKT Energieversorgung Filstal GmbH & Co. KG Großeislinger Straße 28–34 73033 Göppingen www.evf.de

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Kräuterhaus Sanct Bernhard KG – Überraschend. Persönlich. Mit der Kraft der Natur auf Erfolgskurs Ein Korb voller Hagebutten bildete den Anfang eines Familienunter- nehmens, das heute über 350 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 1903 steht das Kräuterhaus Sanct Bernhard für hochwertige, wirkungsvolle Naturheilmittel und Körperpﬂegeprodukte aus eige- ner Herstellung. Seinen Ursprung fand das Unternehmen schon vor über 100 Jahren mit den geschätzten Heilkräutern, die an den Hängen des großen Sanct Bernhard in den Schweizer Alpen ge- sammelt wurden. Aufgrund ihrer hervorragenden Wirksamkeit waren die daraus gewonnenen Kräutertees damals schon sehr begehrt. GESCHÄFTSFÜHRER Hans und Elmar Schulz, Geschäftsführer der Kräuterhaus Sanct Bernhard KG In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden diese Kräuter- tees dann bereits unter der eingetragenen Handelsmarke Sanct Bernhard in Düsseldorf verpackt und vertrieben, bis der Vertrieb in den 1960er-Jahren von Hans Schulz und seiner Mutter über- nommen wurde. Die Familie aus Bad Ditzenbach war schon lange für ihre Hagebutten- und Wacholderbeerenspezialitäten bekannt und genoss großes Ansehen für ihre hochwertigen Lebensmittel rund um das Hägenmark, einer Konﬁtüre aus Hagebutten. Mittlerweile bilden die langjährige Erfahrung der qualiﬁzierten Mitarbeiter, die eigene Herstellung, gewissenhafte Kontrollen und der Direktvertrieb die Säulen des Erfolgs im idyllisch gelegenen Stammhaus des Unternehmens im Herzen der Schwäbischen Alb. Das Angebot wurde im Laufe der Jahre ständig erweitert und bie- tet heute eine Bandbreite von über 700 verschiedenen Naturheil- mitteln, genauso wie Kräuter- und Kosmetikspezialitäten. Zu An- fang eines jeden Erzeugnisses steht der Wirkstoff, der aus den Pﬂanzen extrahiert wird. Die Blüten und Pﬂanzen werden in spe- ziellen Flüssigkeiten gelagert, damit sich beim anschließenden Schleudern die benötigten Wirkstoffe besser lösen können. Anhand traditioneller Rezepte werden die Extrakte in Kapseln, Tabletten oder Kosmetik verpackt. „Wir stecken das Gesunde aus der Natur in die Produkte hinein, die wir ausschließlich selber her- stellen“, fasst Wolfgang Moll zusammen. Der Marketingleiter des Kräuterhauses Sanct Bernhard erläutert, dass nur mit der eigenen Produktion die hohe Qualität gewährleistet werden kann. Der Ausbildungsbetrieb, der sowohl im Einzelhandel, im kaufmän- nischen Bereich, in der Lagerlogistik als auch im pharmazeuti- schen Bereich lehrt, gehört mittlerweile zu den Spitzenreitern in der Branche der Naturheilmittel, der pﬂegenden Kosmetika und

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 134|135 „Wir stecken das Gesunde aus der Natur in die Produkte hinein, die wir ausschließlich selber herstellen.“ Wolfgang Moll, Marketingleiter des Kräuterhauses Sanct Bernhard Ein Ausﬂug nach Bad Ditzenbach, dem beschaulichen, staatlich anerkannten Kurbad im Herzen des Helfensteiner Landes, bietet noch mehr für Gesundheit und Wellness. Im angeschlossenen Kurhotel Sanct Bernhard lädt ein umfangreiches Angebot von Behandlungen dazu ein, Linderung bei unterschiedlichsten Beschwerden zu erlangen, Schwung und Vitalität zurückzuge- winnen oder einfach einmal die Seele baumeln zu lassen. Das Kräuterhaus Sanct Bernhard möchte den Einkauf zu einem Erleb- nis machen – auch in der Spezerei verwöhnt das Kaffeehaus seine Gäste mit Spezialitäten aus eigener Herstellung. KONTAKT Kräuterhaus Sanct Bernhard KG Helfensteinstraße 47 73342 Bad Ditzenbach www.kraeuterhaus.de bei Nahrungsergänzungsmitteln. Die wegweisenden Prinzipien des Unternehmens sind erstklassige, sorgfältig ausgewählte, höchstmöglich dosierte Essenzen, Extrakte und Wirkstoffe aus der Natur. Sie dienen dem Erhalt des Wohlbeﬁndens und der Gesund- heit und unterstützen die natürliche Schönheit nach besten Kräften. Durch die eigene Entwicklung, Herstellung und den Direktvertrieb stellt der zertiﬁzierte Betrieb sicher, dass stets inno- vative, frische Gesundheitsprodukte höchster Qualität die Kunden erreichen. Das Augenmerk liegt dabei auf den Rohstoffen aus pﬂanzlicher und mineralischer Herkunft – wo immer es möglich und sinnvoll ist. Das Genusserlebnis manifestiert sich in sahnigen Rosencremes, mit Olivenöl angereichter Fuß- und Handcreme, Mariendistel-Kapseln oder Propolis-Lutsch-Tabletten – von Kopf bis Fuß wirken die Produkte des familiengeführten Betriebs auf das Wohlbeﬁnden der Kunden ein. Eine weitere Besonderheit ist der ausschließliche Direktvertrieb der gesamten Produktpalette. Daher ist ein hochmoderner Logis- tikbereich an das Unternehmen angeschlossen. Täglich verlassen Tausende von Paketen die computergesteuerte Versandabteilung. Hier werden jeden Tag bis zu 6.000 Bestellungen verarbeitet – an den Maschinen rotieren etliche Kartons, die direkt zum Mitarbei- ter kommen. Sie werden mit der bestellten Ware bestückt und dank der kurzen Wege schnell und optimal durch einen vollauto- matischen Prozess auf ihren Weg geschickt. Die Kunden vor Ort werden von den landschaftlichen Reizen des „Goißatäles“ verwöhnt. In unmittelbarer Nachbarschaft zur ruhig mäandernden Fils lädt das Stammhaus des Unternehmens mit seinen großzügigen Verkaufs- und Erlebnisﬂächen zum Sehen, Riechen, Schmecken und Entspannen ein. Im angegliederten Auditorium können sich Besuchergruppen über die Firmenhistorie und aktuelle Gesundheitsthemen informieren. In der warmen Jah- reszeit verführt auch der ﬁrmeneigene, 3.000 Quadratmeter umfassende Kräutergarten mit Heilpﬂanzen- und Gewürzkräuter- bereichen, harmonischen Duft- und Farbzonen sowie einem wohl- tuenden Meerluftinhalatorium die Sinne. Viele angenehme Sitz- gelegenheiten laden zur Ruhe und angenehmen Muße ein.

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Kreissparkasse Göppingen – Überraschend. Persönlich. DER VORSTAND Joachim Müller, stv. Vorstandsvorsitzender Klaus Meissner, Vorstandsmitglied Dr. Hariolf Teufel, Vorstandsvorsitzender Die Bank, die zurückgibt Weltweit aktiv, aber im Landkreis verwurzelt: die Kreissparkasse Göppingen bekennt sich zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Finanzströme kennen keine Heimat mehr. Umso wichtiger er- scheint es der Kreissparkasse Göppingen, sich auf die eigenen Wurzeln zu besinnen. Eine Bank braucht ein funktionierendes Gemeinwesen als Grundlage ihrer Arbeit. „Deshalb halten wir es für natürlich, dass wir dieser Gemeinschaft etwas zurückgeben“, fasst Dr. Hariolf Teufel das Selbstverständnis der Kreissparkasse zusammen. Auch wenn der Begriff Corporate Responsibility Mitte des 19. Jahrhunderts noch unbekannt war, machte die Kreissparkas- se damals nichts anderes als heute: nämlich gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Gegründet wurde das Institut 1846 für die sogenannten kleinen Leute im näheren Umkreis. Der damals neue Grundgedanke des Sparkassen-Modells war, allen Menschen Zugang zu Bankleistungen zu ermöglichen – auch oder gerade jenen, die nur ganz geringe Beträge ansparen konn- ten oder kleine Kredite zur Existenzgründung brauchten. Natur- gemäß haben sich Aufgabenspektrum und unternehmerische Ziele seither erweitert. Geblieben ist die Grundüberzeugung, dass die Kreissparkasse als öffentlich-rechtliche Anstalt eine Vorbild- funktion hat. Auf dem Weg zu den Kunden: die Mobile Filiale Was verbindet Shanghai und Süßen? Auf der Dienstleistungsland- karte der Kreissparkasse Göppingen gibt es einen gemeinsamen Nenner: Beides ist wichtig. Im wirtschaftlich starken Landkreis Göppingen sind viele Unternehmen als Global Player unterwegs. Deshalb hat sich die Kreissparkasse einer Kooperation mit der Hes- sischen Landesbank, der US-Investmentgesellschaft BNY Mellon und den 25 umsatzstärksten deutschen Sparkassen angeschlos- sen. Ziel der Zusammenarbeit ist die gemeinsame Abwicklung von Außenhandelsgeschäften in Südostasien, Indien und China. Der Blick auf weltweite Finanz- und Exportmärkte bedeutet jedoch nicht, dass Aufgaben vor der Haustür weniger im Fokus stehen. „Wir legen Wert darauf, dass Gewerbetreibende aus der Region und natürlich unsere Privatkunden bei uns genauso einen kom- petenten und vertrauenswürdigen Ansprechpartner für alle ihre Finanzfragen ﬁnden wie der international agierende Unterneh- mer“, sagt Dr. Hariolf Teufel, der Vorstandsvorsitzende der Kreis- sparkasse Göppingen.

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 136|137 „Wir legen Wert darauf, dass Gewerbetreibende aus der Region und natürlich unsere Privatkunden bei uns genauso einen kompetenten und ver- trauenswürdigen Ansprechpartner für alle ihre Finanzfragen finden wie der international agierende Unternehmer.“ Dr. Hariolf Teufel, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Göppingen Vier Stiftungen kümmern sich um das Gemeinwohl in der Region, außerdem wurde eine Stiftergemeinschaft gegründet, um Privat- leuten, Kommunen und Vereinen aus dem Landkreis einen einfa- chen Weg zu eröffnen, mittels einer Treuhandstiftung Gutes zu tun. Banker gelten berufsbedingt als zahlenorientiert. Dennoch ist man im Vorstand der Kreissparkasse Göppingen überzeugt davon, dass sich der Erfolg eines Unternehmens nicht allein an Kennzah- len messen lässt. „Proﬁt ist kein Wert an sich“, sagt Dr. Hariolf Teufel, „unter Gewinn verstehen wir, dass möglichst viele Men- schen von unserem unternehmerischen Handeln proﬁtieren.“ KONTAKT Kreissparkasse Göppingen Marktstraße 2 73033 Göppingen www.ksk-gp.de Im Innenhof der Zentrale steht „Der Hirsch mit dem rotem Schal“, eine Skulptur von Fritz Schwegler. Als Orientierung dienen Werte wie Dienstleistungsbereitschaft, Kundenzufriedenheit, Fairness im Umgang mit anderen, Rück- sichtnahme auf die natürlichen Lebensgrundlagen. Die praktische Umsetzung zeigt unterschiedliche Ausprägungen: etwa in viel- fältigen Bildungs- und Veranstaltungsaktivitäten, um beispiels- weise wirtschaftliches Verständnis oder Umweltbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen zu fördern, in der weitreichenden Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich ehrenamtlich engagieren, was 2015 mit der Verleihung des För- derpreises „Helfende Hand“ durch das Bundesinnenministerium gewürdigt worden ist, oder durch die freiwillige Selbstverpﬂich- tung, bei allen Baumaßnahmen die strengen Standards der Deut- schen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) einzuhalten. Besonders augenfällig wird das gesellschaftliche Engagement durch die Spendentätigkeit der Kreissparkasse. Die Spanne reicht dabei vom 250-Euro-Scheck, um eine Kindertagesstätte zu unter- stützen, bis hin zu einer 1,5 Millionen-Spende für Schloss Filseck.

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Bernhard Kempa – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Bernhard Kempa geb.1920 in Oppeln, Oberschlesien, verheiratet, ein Sohn 1952 und 1955 als Nationalspieler Weltmeister im Feldhandball 1954 als Spielertrainer mit FRISCH AUF! Göppingen Deutscher Handballmeister in der Halle und auch im Feldhandball 1960 als Trainer Europapokalsieg mit FRISCH AUF! Göppingen 2011 Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports Monsieur Handball Ein Trick bewegt die Handballwelt seit über 60 Jahren und hat Bernhard Kempa weltberühmt gemacht. Heute lebt die Legende in Bad Boll und resümiert ein sportlich bewegtes Leben. Glücklich und erfüllt waren und sind meine Jahre bis heute noch und dazu hat der Handball ganz maßgeblich beigetragen – das ist mein Resümee, wenn ich auf die über 90 Jahre meines Lebens zurückblicke. Wenn ich heute mit meiner Frau Marianne in unse- rem Wohnzimmer in Bad Boll die tolle Aussicht über das Filstal genieße, erinnere ich mich mit Stolz an die Zeiten, in denen ich dazu beigetragen habe, den Handballsport populär zu machen. Angefangen hat meine Leidenschaft schon in meiner Heimat in Oberschlesien. Mit meinen Brüdern zusammen war ich dort als Auswahlspieler im Handball aktiv. Als ich nach dem Krieg für mein Sportstudium nach München kam, blieb ich meinem Hobby treu und konnte bei 1860 München wieder spielen. Ein Turnier führte mich mit meiner Mannschaft nach Geislingen an der Steige. Bei einem Spiel wurde Dr. Heinrich Zeller auf mich aufmerksam. Er steckte in den ersten Nachkriegsjahren viel Energie in den Aufbau einer Handballjugend für FRISCH AUF! Göppingen. Die Art und Weise meines Spiels hatte ihm gefallen und so schlug er mir vor, nach Göppingen zu wechseln. Aus sportlicher Sicht schien mir das Angebot nicht sonderlich attraktiv, doch Dr. Zeller war mein damals größtes Problem zu Ohren gekommen. Gemeinsam mit meinen Brüdern hauste ich in München in einer Gartenlaube ohne Strom, Heizung oder ﬂießend Wasser. Der Winter rückte näher und der Zustand war für uns nicht weiter tragbar. So hat mich der Vorschlag überzeugt, das Vereinsheim von FRISCH AUF! beziehen zu können. Eigens für meine beiden Brüder, meine Schwester Anni und mich wurde der damalige Veranstaltungssaal zu einer gemütlichen Vierzimmerwohnung umgebaut. In der Hohenstau- fenstadt angekommen, wurden wir sehr herzlich und offen emp- fangen. Für mich war erst einmal wichtig, dass ich meine Familie – denn später kam meine Mutter und meine Schwester Martha noch dazu – an einem Ort wieder vereinen konnte. Wir Buben spielten alle drei in der aktiven FRISCH AUF! Mann- schaft und schnell zeigten sich bei mir Erfolge auf dem Spielfeld. Schon kurze Zeit später durfte ich das Training der Mannschaft übernehmen und formte aus den Spielern, die aus der erfolgrei- chen A-Jugend in die Aktivenmannschaft aufrückten, die Mann- schaft, die 1954 Deutscher Handballmeister im Feld und in der Halle wurde. Damit war der Markenname „Die Kempa-Buben“ geboren. Eine unzählige Erfolgsserie begann mit dieser Mann- schaft bis zum sensationellen Gewinn des Europa-Pokals 1960. Ein persönlicher Höhepunkt für mich war, dass ich meine spätere Frau Marianne auch nach Göppingen holen konnte. Ich hatte die Starnbergerin beim gemeinsamen Studium in München kennen- gelernt und trotz der Liebe zum Starnberger See konnte ich sie überzeugen, im Filstal eine neue Heimat zu ﬁnden, in der sie auch als Handelsschullehrerin tätig sein konnte. Im Laufe der Jahre wurde auch ich mit meiner neuen Heimat immer verwachsener und freute mich, nach vielen Aufenthalten im Ausland, Einladun- gen zu Vorträgen oder Lehrveranstaltungen wieder auf mein

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 138|139 Eine echte Herausforderung für Ausdauerspezialisten: der Barbarrosa-Berglauf „Die französischen Sport- Tageszeitungen betitelten mich als „Monsieur Handball“ – ein Ehrenname, über den ich mich sehr freute.“ Bernhard Kempa hatte. Meine Erﬁndung machte damals viele Schlagzeilen und die gesamte Handballwelt war aus dem Häuschen. Die französischen Sport-Tageszeitungen betitelten mich als „Monsieur Handball“ – ein Ehrenname, über den ich mich sehr freute. damaliges Zuhause in der Göppinger Zeppelinstraße. Die Geburt unseres Sohnes, der zwar kein Handballer, dafür aber erfolgrei- cher orthopädischer Chirurg wurde, machte unser Glück perfekt. Meinen Namen habe ich im Handballsport verewigen können – dank meiner Erﬁndung, die nun schon ein bisschen ins Alter gekommen ist, aber längst noch nicht aus der Mode: der Kempa- Trick. Der Ball wird dabei über die Abwehr hoch in den Torraum gespielt, ein Spieler springt darin hoch, fängt den geworfenen Ball mit einer Hand und wirft ihn noch im Flug wieder. Dieser Steilpass im Torraum kann dabei direkt ins Tor gelenkt werden. Das Ge- heimnis dieses Tricks ist der Überraschungseffekt. Zum ersten Mal gespielt wurde der Trick am 24. März in Karlsruhe bei einem inofﬁziellen Länderspiel Deutschland gegen Schweden, bei dem der DHB fünf Spieler von FRISCH AUF!, darunter mich, nominiert

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Katja Kienhöfer – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Katja Kienhöfer geb.1974 in Göppingen, verheiratet, zwei Kinder 1990 Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in einer Göppinger Parfümerie 1993 Umzug nach München zur Ausbildung an der Kosmetik- und Visagistenschule ab 1997 selbstständig tätig als Visagistin bei Film, Fernsehen und Fotoshootings 1999–2005 Chef Visagistin bei Versace 2002 Eröffnung Studio 54 in Göppingen, schminkt nebenher bei Veranstaltungen und Events Ein Leben für die Schönheit In Paris, Mailand und New York war Katja Kienhöfer im Beauty Bereich unterwegs und hat mittlerweile ihr persönliches Ziel in ihrer Heimat in Göppingen erreicht. Als ich 2002 meine Parfümerie in Göppingen eröffnet habe, hatte ich ein klares Ziel vor Augen: Ich möchte die Stadt etwas bunter machen! Es sollte ein Hauch Glamour in die Stauferstadt gehaucht werden. Und das geht ganz klar nur mit Make-up. Ob dezent na- türlich oder auch aufregend stark geschminkt, man sieht sofort etwas gestylter aus. Denn für mich gehörte schon seit meiner Ju- gend ein hübsch dekoriertes Gesicht genauso zum Outﬁt wie die passende Handtasche oder der abgestimmte Schuh. Deshalb zog ich mit dieser Mission, nach großartigen Erfahrungen in der gro- ßen weiten Modewelt, wieder zurück in meine alte Heimat. Erst erschien mir hier in Göppingen einiges etwas farblos, doch nach kurzer Zeit konnte ich etwas Farbe ins Spiel bringen und meine Ziele erreichen: voller Leidenschaft Dinge und vor allem Men- schen aufzuhübschen. Bereits im Alter von 12 Jahren, als Schülerin der Göppinger Uhland-Realschule, verging kein Tag ohne Make-up und Styling. Schon meine Mutter und meine ältere Schwester waren und sind immer noch sehr modebegeistert und ich war stets dabei, wenn wir eine Modenschau besuchten. Voller Begeisterung verfolgte ich auch den Lebenswandel der ersten Supermodels der Achtzi- gerjahre. Wer hat welche Haarfarbe und Frisur zu welchem Out- fit? Wie sieht das perfekte Make-up dazu aus? Mein Taschen- geld investierte ich in Hochglanzbroschüren, um die Modewelt quasi zu studieren. In dicken Ordnern sammelte ich meine Aus- schnitte. Ich schminkte mich und meine Freundinnen täglich mit Hingabe. Damals hätte ich mir natürlich nicht erträumen lassen, dass es diese Leidenschaft auch als Beruf gibt und sie zu meiner Berufung werden wird. Nach diversen Berufswünschen wie Polizistin und Reiseverkehrsfrau erfuhr ich von einer Freundin, dass eine Parfü- merie in der Stadt auch zur Einzelhandelskauffrau ausbildet. Mit dieser kaufmännischen Ausbildung konnten sich auch meine Eltern abﬁnden, da die reine Visagistin in deren Augen eine brot- lose Kunst gewesen wäre. Sofort habe ich mich beworben und bin prompt genommen worden. Bereits am Anfang meiner Lehre zeichneten sich erste Erfolge ab – ich habe es geliebt, Menschen zu verschönern und glücklich zu machen. Ich bekam sehr viel Bestätigung von Kunden, aber auch von Vorgesetzten und wurde mit zahlreichen tollen Weiterbildun- gen gefordert. Ich bekam viel Verantwortung übertragen, doch mir wurde immer bewusster: Ich will hinaus! Meine Ziele waren ein- deutig: Paris, Mailand und New York! Ich hatte so viel vor und wollte noch so viel lernen. Meiner Meinung nach muss man sich feste Ziele setzen und es ganz stark ernsthaft wollen, dann klappt es auch. Also nahm ich das Angebot meines Arbeitgebers mit 19 Jahren an, in die Schweiz zu gehen. Dort sollte ich eine neue Filiale aufbauen und die Mitarbeiter in das System einführen. Als dort alles in den rich- tigen Bahnen lief, entschloss ich mich, weitere Schritte zu wagen. Ich war Schulungsleitern, bekam Einblicke in Marketing, Kosme- tikherstellung und Vertrieb und war sogar an Namensgebungen von neuen Produkten beteiligt. Ich war engagiert, kreativ und mir war nie etwas zu viel und mein Erfolg machte mich sehr stolz. Allerdings war da ja immer noch das Ziel Paris, Mailand und New York. Also machte ich mich kurzerhand mit 23 Jahren selbst- ständig. Die Visagistenschule hatte ich in München schon früher gemacht und jetzt wollte ich noch Maskenbildner werden. Dann kam eins zum anderen und ich bekam viele Aufträge von Fotografen für Fotoshootings. Bald durfte ich auch in den Bavaria Studios für die Vorher-Nachher-Show schminken. Ich war viel unterwegs und wurde auch international angefragt. Als ich bei Versace im Kreativ Team war, reiste ich oft nach Mailand und durfte mit den ganz Großen der Branche im Meeting sitzen, um neue Looks zu kreie- ren. Das erweitert natürlich den Horizont um ein Vielfaches. In Paris war ich bei den Prêt-à-porter Schauen gebucht, und in New York bei der Fashion Week war auch alles sehr aufregend. Aller- dings brachte dies auch Probleme mit sich, denn ich fühlte mich schnell von vielem Normalem gelangweilt. Da merkte ich, dass ich nicht ewig in dieser oberﬂächlichen Welt sein möchte und hatte schon fast Angst davor, den Absprung nicht mehr zu schaffen. Es

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 140|141 kam noch ein verlockendes Angebot von einem Kreuzfahrtschiff. Ich nahm es zwar an, fühlte mich aber nicht wohl. Was bringt es, auf 14 Karibikinseln zu sein, wenn man es mit niemandem teilen kann? Das war nicht meine Welt, es war mir alles zu oberﬂächlich und schnelllebig. Der ständige Jetlag und immer unter Zeitdruck – das wollte und konnte ich nicht auf Dauer. Irgendwann war ich nur noch müde. Einmal habe ich am Flughafen von Las Vegas sogar fast meinen Flug verschlafen – angelehnt an einem wahn- sinnig lauten Spielautomaten. Da war der Entschluss klar: Ich wollte wieder sesshaft werden. So entschloss ich mich, in meiner Heimatstadt Göppingen ein Make-up-Studio zu eröffnen. In einer Stadt ohne große Bälle und Veranstaltungen, da lässt sich doch niemand schminken? Ich ließ mich zwar stark verunsichern, doch im Nachhinein stimmt das nun wirklich nicht und ich eröff- nete das Studio 54, eine Kombination aus Parfümerie und Kosmetikstudio. Der Sicherheit halber habe ich mir ein Hintertür- chen offengehalten und schminkte noch für Kosmetikﬁrmen auf großen Events. Genau das fanden die Kunden in Göppingen sehr spannend und warteten schon auf die neuesten Storys der Stars und Sternchen. Das größte Geschenk für mich ist, dass ich jeden Tag gerne ins Geschäft gehe und mich immer weiterentwickeln konnte. Ich hänge sehr an meiner Heimatstadt, das habe ich immer gespürt wenn ich woanders war. Die beschauliche Gemütlichkeit „Die beschauliche Gemütlichkeit hier lässt den Menschen mehr Ruhe zum Leben und ich liebe diese begeisterte Neugier auf Ungewohntes.“ Katja Kienhöfer hier lässt den Menschen mehr Ruhe zum Leben und ich liebe diese begeisterte Neugier auf Ungewohntes. Denn wenn die Men- talität im Ländle manchen auch merkwürdig erscheinen, mir ge- fällt sowohl die offene Ehrlichkeit als auch auf der anderen Seite die aufrichtige Anerkennung. Wenn ich morgens mit meinem Hund laufe, genieße ich den Blick auf den Hohenstaufen beim Sonnenaufgang und bin über meine Entscheidung der Rückkehr sehr glücklich. Meine beiden Söhne wachsen hier behütet und zufrieden auf und ich habe in den vergangenen Jahren etwas bewegt: Meine Stadt ist bunter ge- worden!

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Pater Felix Kraus – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Pater Felix Kraus geb. 1945 in Trostberg, Landkreis Traunstein, Zivilname: Konrad Georg Kraus, aufgewachsen in Magdpoint im Chiemgau nach dem Abitur 1996 Ordenseintritt bei den Kapuzinern, philosophisch-theologisches Studium in Dillingen/Donau, Augsburg und Passau einfache Profess 1967 in Laufen/Salzach ewige Profess 1970 in Dillingen/Donau Priesterweihe 1972 in Altötting Seelsorger, Erzieher, Lehrer in Burghausen, JVA-Seelsorger in Aschaffenburg, Wallfahrtsleiter in Altötting und Deggingen Ave Maria, Provinz- und Hausoberenämter in verschiedenen Klöstern, Pfarrvikar und Pfarradministrator in der Seel- sorgeeinheit Deggingen-Bad Ditzenbach Perle des Filstales und Ort geistlicher Begegnung Pater Felix Kraus erzählt von seiner Kindheit und seinem Werdegang als Kapuziner, von Begegnungen auf seinem Lebensweg und von Ave Maria in Deggingen. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, ein bekanntes Wort des großen jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. Dieses Wort habe ich früher nicht gekannt, aber es hat wie keine andere Weis- heit mein Leben geprägt. Aufgewachsen bin ich auf dem Einödhof Magdpoint im nördlichen Chiemgau. Aber es wandelte sich für mich alles, denn als ich ans Gymnasium, die Hochschule und die Universität ging, als ich in verschiedene Klöster mit ihren unter- schiedlichen Aufgaben versetzt wurde, da wurde ich zum Städter. Und nun lebe und arbeite ich in Ave Maria mit vier Mitbrüdern. Doch überall prägten und prägen mich die Begegnungen, denn „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“. einem Bauernhof neu an. Vier kleine Kinder, doch mein Vater musste in den Krieg – und kam nicht mehr heim. Ich bin das vierte Kind und bekam den Namen Konrad. Mein Vater hat mich nicht mehr gesehen. Am Hof halfen das zugewiesene polnische Hausmädchen Veronika und ein französischer Kriegsgefangener, damit der Bauernhof weitergeführt werden konnte. 1946 kam eine aus dem Egerland heimatvertriebene Frau mit zwei Schulkin- dern zu uns. Ihr ältester Sohn kam später nach Krieg und Gefan- genschaft. Das waren unbewusst Begegnungen mit fremden Menschen in schwerster Zeit, die aber meiner Familie und auch mir zum Segen wurden. Die Magd Gretl auf dem Hof war mir Vor- bild in Gebet und Arbeit. Meine Eltern stammen aus der Oberpfalz vom Gebiet des jetzigen NATO-Truppenübungsplatzes Grafenwöhr; von dort wurden sie von den Nazis zwangsausgesiedelt. Im Chiemgau ﬁngen sie auf Ich war nie in einem Kindergarten und besuchte daheim nur eine Zwergschule. Ich habe mich dennoch nie schwergetan, Kontakte

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 142|143 Lächeln und per Handschlag und mit „Grüß Gott!“ So mancher meinte darauf: „Ja, wenn ich ihn treffe.“ Und ich sagte: „Ja, Sie haben recht, wir werden ihn alle treffen!“ – eine Brücke zum Glauben für die Gefangenen. Auch in Altötting, dem Herzen Bayerns, am größten deutschen Wallfahrtsort, wurde ich zweimal mit Oberen-Ämtern beauftragt: zuerst sechs Jahre im Kloster des heiligen Kapuzinerbruders Konrad von Parzham, meines Taufnamenspatrons, und dann vier- einhalb Jahre im Kloster St. Magdalena, unweit der Gnadenkapel- le. Für den 11. September 2006 hatte sich Papst Benedikt XVI., unser oberbayerischer Landsmann, zum Besuch angesagt. Außer der Hl. Kapelle besuchte er drei Kirchen, für die ich Rektor war: die Basilika St. Anna, die Bruder Konrad Kirche und die St. Magdalena Kirche. Außerdem war er zu Gast im Kloster St. Magdalena, denn auch ein Papst und sein Gefolge brauchen etwas zu essen und einen Platz um sich auszuruhen. Dies als Gastgeber zu organisie- ren, mit kirchlichen und staatlichen Behörden zu planen, mit der Polizei gut zusammenzuarbeiten und die auch schon im Vorfeld allgegenwärtigen Medienvertreter gut zu bedienen, war für mich eine ehrenvolle und anstrengende Aufgabe. Es wurde ein groß- artiger und unvergesslicher Tag, der 11. September 2006! In St. Magdalena durfte ich auch Gastgeber für die Bayerische Bischofskonferenz sein. Trotzdem hatte ich in Aschaffenburg beim Abschied geweint, weil mir die Fremden und Obdachlosen, Kranken und Gefangenen wichtiger sind, sagt doch Jesus: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen, ich war krank und ihr habt mich besucht, ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen“ (Mt 25, 35 f). Mein Taufnamenspatron Bruder Konrad, der heilige Klosterpförtner von Altötting, war und bleibt mir Vorbild. Oft bin ich in Altötting in das 1.200 Jahre alte Oktogon der Gna- denkapelle mit der Schwarzen Madonna gegangen, um dort die Messe zu feiern und zu beten. Über diesem schmalen Eingang steht auf einer barocken Tafel „Ave Maria“. Ich habe nie daran gedacht, dass mich mein Weg in die Wallfahrtskirche und ins zu knüpfen, auch nicht im Internat und am Gymnasium, nicht in den Klöstern der Ordens- und Priesterausbildung in Laufen/ Salzach, Dillingen/Donau, Augsburg und Passau, nicht beim Schulpraktikum an diversen Münchner Schulen noch beim Pfarr- praktikum in Coburg und auch nicht an der Universität in Augs- burg, wo ich das Studium abschloss. Für viele gute Begegnungen bin ich bis heute dankbar. Der erste Weg meines Berufslebens führte mich als Erzieher nach Burghausen. Dort unterrichtete ich am staatlichen Kurfürst-Maxi- milian-Gymnasium katholische Religionslehre und wirkte als Seelsorger. Es war eine schöne und verantwortungsvolle Zeit mit Schülern und Schülerinnen, eine Zeit mit vielen frohen Festen, aber auch mit tiefen Enttäuschungen. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, das trifft besonders zu in der Begegnung mit jungen Menschen – nicht konﬂiktfrei, oft anstrengend, aber doch sehr wertvoll. Auf einer Fahrradtour in der Schweiz las ich auf einer Tafel am Geburtshaus des großen Erziehers Pestalozzi folgendes: „Das Geheimnis der Erziehung liegt in der Achtung des Schülers.“ Dieses Wort hat mich geprägt und in manch’ anderen Situationen meines Lebens vielfältig begleitet und gestärkt. Denn Begegnung und Achtung gehören zusammen. Die „anderen Situationen“ kamen sehr bald auf mich zu: Das Kloster St. Elisabeth, im Schlossgarten von Aschaffenburg wun- derbar gelegen, brauchte wegen Krankheit des Guardian einen Nachfolger, der auch die Gefängnisseelsorge und die Vertretung der Klinikumsseelsorge übernehmen konnte. Kurz entschlossen sagte ich dem Wunsch meines Provinzials zu. Es wurde eine gute und spannende Zeit, für die ich noch heute dankbar bin. Der Gehorsam ist eben nicht nur Belastung, er bringt auch Segen. Ich durfte dies spüren in den vielfältigen Begegnungen mit den inhaf- tierten Männern und Frauen, ebenso mit den Bediensteten und mit den Angehörigen der Gefangenen. Im Gefängnis ging nicht immer alles friedlich zu. Doch auch hier galt, dass „das Geheim- nis der Erziehung“ in der menschlichen Achtung des Gefangenen lag – Schlüssel zum Umgang mit dem straffällig gewordenen Menschen. Immer begrüßte ich „meine Gefangenen“ mit einem

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Pater Felix Kraus – Überraschend. Persönlich. Kloster Ave Maria führen würde und schon gar nicht, dass ich für dieses Heiligtum mit der wunderbaren Kirche des Deutschen Spätbarock in der Schwäbischen Alb einmal Verantwortung tragen sollte. Ave, wie die Leute kurz sagen, ist aber nicht nur dieser prächtige Sakralbau, sondern das weitläuﬁge Gelände mit dem Kreuzweg, der von Deggingen hochführt mit den modernen Reliefbildern eines Oberammergauer Künstlers und mit treffenden Worten, die das Leiden Christi für den Kreuzweg-Beter zum Ausdruck bringen. Ave, das ist die Franziskusgrotte und der Franziskuspfad, der den Sonnengesang des hl. Franz von Assisi naturnah mit den Elementen der Schöpfung uns nahebringt. Ave, das ist das T am Freialtar. „Tau“ als 19. Buchstabe des griechischen Alphabetes gilt als Symbol des Franziskanerordens und war für Franz von Assisi das Zeichen der Erwählung. Ave, das ist die Kerzenkapelle, die an die sieben Schmerzen Mariens erinnert, wo sich die Menschen mit ihren Sor- gen wiederﬁnden. Die Lichter tragen auch dann noch ihre Anliegen vor Maria, wenn die Pilger sich wieder auf den Weg machen. Ave, das ist die Lourdes-Grotte, die an die Kranken erinnert. Ave, das ist der kleine Annabrunnen im Wald unter dem Bild von Anna selbdritt, das Bild der drei Generationen: Anna – Maria – Jesus. Ave, das sind die sieben Bildstöcke mit den Fällen Jesu. Früher standen sie auf dem jetzt vergessenen Wallfahrtsweg von Reichenbach im Täle nach Ave Maria hinauf. Ave, das ist aber vor allem „Alt-Ave“, die Dreifaltigkeitskapelle, 200 Meter Fußweg oberhalb der Barockkir- che, mitten im Wald, in einem Quellgebiet, von dem wir unmittelbar das Wasser beziehen. Diese Quelle ist durch Hitze und Trockenheit im Jahr 2015 erstmals für zwei Monate versiegt. Alt-Ave ist als Ursprung der Wallfahrt erstmals 1372 bezeugt. Doch der Ort geht als sogenannter Kraftort noch viel weiter zurück. Wenn im Jahr 2016 dieses Buch erscheint, feiern wir Kapuziner mit vielen Gläubigen das 300-jährige Jubiläum der Grundsteinle- gung der Ave-Kirche ganz franziskanisch-bescheiden. Ein überra- schendes, unverhofftes Geschenk haben wir aber in der Advents- zeit des Jahres 2015 schon erhalten, denn eine Freude und eine Gnade war es, dass wir das „Jubiläum der Barmherzigkeit im Wallfahrtsheiligtum Ave Maria Deggingen“ mit der Eröffnung der Heiligen Pforte am dritten Adventsonntag feiern durften. Wunderschön fügt sich Ave Maria in die Landschaft der Schwäbi- schen Alb ein, ein Ort der Ruhe und des Verweilens, ein wahres Kleinod im Stauferlandkreis Göppingen, erbaut in den Jahren 1716–1718 von Christian Wiedemann. Ave ist ein Ort, der Bedeu- tung hat und von unzähligen Menschen und vielen Brautpaaren geliebt und besucht wird. Ein geistlicher Ort. Doch wem gehört eigentlich Ave Maria, mit seinem über 500-jährigen hochverehr- ten Gnadenbild mitten im kunstvollen Altar, mit so vielen Engeln und Heiligen? Wem gehört die Kirche mit seiner prachtvollen Ausstattung durch die Stuckarbeiten der Degginger Gipskünstler Ulrich und seines Sohnes Johann Jakob Schweizer, mit den groß- artigen Deckengemälden von Josef Wannenmacher aus Tomer- dingen, mit dem Verkündigungsbild und dem Weihnachts- und Kreuzigungsbild in den beiden Seitenaltären des ﬂämischen Künstlers Martin Valkenborch? Gehört Ave den Deggingern und allen Leuten aus dem sicherlich damals nicht reichen Goißatäle, die alle und alles zusammenlegten, um ihre Wallfahrt wieder erstehen zu lassen? Zu den Gesamtkosten der Kirche ﬁndet sich vor 300 Jahren folgende Notiz: „Die sammtlichen Bawkösten die- ser Kirchen seiend über zehntaußend Gulden gekommen, welche das Ave Maria aus eigenen Mitteln bestritten.“ Eine hohe Summe! Wem gehört Ave Maria? Dem Bischof oder der Diözese, der Pfarr- gemeinde Heilig Kreuz oder der Gemeinde Deggingen, den Wall- fahrtsgruppen oder den Brautpaaren, den Kunstliebhabern oder den Touristen und Wanderern oder gar den Brüdern des hl. Franz, welche seit 85 Jahren in Ave wirken? Niemandem von allen! Gehört Ave vielleicht doch eher den Pilgern, die hier beten und singen „O Maria hilf!“, die zur Messe kommen und die im Sakra- ment der Buße ihr Leben wieder ordnen und ihre Nöte und Anlie- gen hierher bringen und getröstet und gestärkt werden und so mit neuer Kraft ihren Weg weitergehen? Ja, Ave gehört allen, beson- ders dem gläubigen Volk, das Maria ehrt und liebt. Mit ihr begeg- nen auch wir ihrem Sohn Jesus Christus, dem Erlöser der Welt. Darum singen wir ihr Lob: Ave Maria! Kloster Ave Maria in Deggingen

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Gebr. Märklin & Cie. GmbH – Überraschend. Persönlich. n i l k r ä M r e d l i B e l l a © STANDORT Bis zum heutigen Tag findet die Produktion am Unternehmensstandort in Göppingen statt. Dem Mythos Modelleisenbahn auf der Spur Die Legende um die Eisenbahnen im Miniaturformat hat seinen Ursprung in Göppingen – bis heute gilt Märklin als Markenzeichen des Landkreises Göppingen. Position für eine Frau zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich war. Doch dank ihrer Tatkraft und ihres verkäuferischen Talents wuchs die Firma, sodass größere Räumlichkeiten nötig wurden. Am Göppinger Schillerplatz wurde die Produktion vergrößert und zwischen ihren Verkaufsreisen brachte Caroline Märklin dort die drei gemeinsamen Söhne auf die Welt. Doch mitten in der Expan- sion verstarb ihr Ehemann mit nur 49 Jahren und der Fortbestand des noch jungen Unternehmens war gefährdet. Caroline Märklin jedoch war entschlossen, ihren Söhnen die Firma zu erhalten, und ihr Kampf zeigte sich bald erfolgreich. Als die Räumlichkeiten wie- derum zu eng wurden, zog Caroline Märklin mit allen fünf Kindern in die Göppinger Grabenstraße. Im Jahr 1888 übernahmen die Söhne Eugen und Karl Märklin das Unternehmen als „Gebrüder Märklin“ und stellten schnell fest, dass das Spielzeug nur das Vorweihnachtsgeschäft abdeckte und noch andere Artikel produ- ziert werden mussten. Die Übernahme der Firma Lutz in Ellwan- gen brachte hierfür den entscheidenden Schritt und so kam es zu der Entscheidung, Blecheisenbahnen zu normen und auch selber zu produzieren. Die „Spur I“ legte den Grundstein für das System- spielzeug, für das alles Zubehör kompatibel war und sich beliebig ergänzen ließ. Der Startschuss für die Ära Modelleisenbahn war gefallen. In einer kleinen Werkstatt im Hinterhof der Göppinger Kirchstraße fand die über 150-jährige Unternehmensgeschichte ihren Anfang. Der Klempnermeister Theodor Friedrich Wilhelm Märklin machte sich 1849 selbstständig und begann mit seiner zweiten Frau Caroline Hettich gemeinsam Mädchenspielzeuge herzustellen. Dabei handelte es sich um Töpfe und Geschirr für die Puppen- küche oder für den Miniatur-Hausrat für kleine Mädchen. Das Be- sondere daran war, dass sie zu damaliger Zeit eine große Artikel- vielfalt und auch Artikeltiefe anboten. So gab es unter anderem ein Waschbecken für Puppenküchen in zehn verschiedenen Vari- anten. Die Produktion in diesem Stil bestand über 30 Jahre und das Geschäft war dabei klar aufgeteilt. Theodor Friedrich Wilhelm Märklin widmete sich der Produktion und seine Frau war als Han- delsreisende in Süddeutschland und der Schweiz unterwegs, um ihre Waren anzupreisen. Bemerkenswert daran ist, dass diese Mit der Schienenacht um das „Storchenbein“, das mit einem auf- gezogenen Uhrwerksantrieb lief, entwickelte sich im Jahre 1891 ein breites Sortiment an Schienen, Fahrzeugen und Zubehör. Der Verkaufserfolg basierte auf der Optik, die sich aus dem Vorbild der realen Bahn schuf. Die Firma Märklin bewies mit ihrem künst- lerischen Talent eine glückliche Hand. Im Laufe der Zeit ent- wickelten sich daraus Antriebsarten der Lokomotiven von der elektrischen Straßenbahn bis zur Echtdampﬂokomotive, die mit Spiritus beheizt wurde. Nach einem weiteren Umzug in die Göppinger Marktstraße folgte schließlich der Neubau in der Stuttgarter Straße. Am Göppinger Stadtrand wurde auf 6.000 Quadratmetern ein repräsentativer Unternehmenssitz erstellt. Bis heute prägt dieser Bau als „Tor zur

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 146|147 Stadt“ den westlichen Zugang nach Göppingen. Das „Krokodil“, ein Nachbau der Schweizer Gebirgslokomotive, wurde in der Folge zum Wappentier und prägt seit dem Jahr 1933 das Spitzen- angebot von Märklin. Viele weitere Höhepunkte, wie die Spur Z, deren Lokomotive in eine Glühbirne passt, folgten. „Die insgesamt rund 1.300 Mitarbeiter in den Werken Göppingen und in Ungarn garantieren dabei die hohe Qualität, für die die Marke Märklin bis heute steht.“ Bis zum heutigen Tag ﬁndet die Produktion am Unternehmens- standort in Göppingen statt. Dabei beginnt der Weg eines neuen Produktes in der Dokumentation. Denn die Herausforderung be- steht darin, dass die Miniatur dem Original entspricht. In der Kon- struktion werden die Lokomotiven am Bildschirm entwickelt und bilden die Grundlage für die Spritzgussformen, in denen die rund 290 Einzelteile einer Dampﬂokomotive gegossen werden. Gleich- zeitig wird die Elektronik entwickelt, um die über 30 Funktionen der Lokomotive vom Zischen, über Dampfen und Quietschen ori- ginalgetreu umzusetzen. montieren zu können. Der bislang mausgraue Rohling bekennt dann Farbe. Nach der Entfettung werden die einzelnen Teile durch chemische Prozesse vernickelt, geschwärzt oder bei Bedarf auch vergoldet. In vielen weiteren Prozessen werden weitere Farben und Details aufgedruckt. Auch in Handarbeit werden Einzelheiten aufgetragen. In der Druckgussabteilung nimmt die Lokomotive dann bei 420 Grad und 400 Bar plastische Formen an. Es wird so viel wie mög- lich aus Druckguss gefertigt, um damit auch Gewicht auf das Gleis zu bekommen für eine gute Lage auf den Schienen. Durch die umfangreiche Erfahrung gelingt es dabei auch, viele Details in das Gehäuse mit einzugießen. Das fertige Teil wird dann mit Schabern und Feilen bearbeitet, um Gussüberreste zu entfernen. Anschließend werden mit hochpräzisen Bohrern und Fräsen der CNC-Maschinen die Vorrichtungen geschaffen, um Zusatzteile Selbst die vielen Kleinteile wie Gewinde, Schrauben und Nieten werden vor Ort selbst hergestellt, bis in der Montage die Lokomo- tive zusammengebaut wird und das Gehäuse mit dem Fahrgestell „Hochzeit feiert“. Nach der ﬁnalen Prüfung werden die Lokomoti- ven liebevoll verpackt und eingelagert. Die insgesamt rund 1.300 Mitarbeiter in den Werken Göppingen und in Ungarn garantieren dabei die hohe Qualität, für die die Marke Märklin bis heute steht.

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Gebr. Märklin & Cie. GmbH – Überraschend. Persönlich. Märklin live erleben Sowohl historische Modelle als auch die jeweils aktuelle Produktion stellt Märklin seit jeher zur Schau. ausgestellt waren. Zu Beginn war dieser Vorläufer des Museums noch im Stammwerk in der Stuttgarter Straße untergebracht. Erschüttert wurde Märklin vom Museumsraub im Januar 2005 in der Holzheimer Straße. Wertvolle historische Exponate waren Teil des Diebesgutes und beschäftigten nicht nur die Kriminalpolizei und alle namhaften Medien. Schließlich brachte ein Anruf von Inter- pol in Wien Aufklärung und sowohl die Beute wie auch die Diebes- bande konnten sichergestellt werden. So gut wie die ganze Samm- lung war wieder da, wenn auch teilweise in tragischem Zustand. Nach mehreren Umzügen, ausgelagert aus dem ehemaligen Werk 3 in der Holzheimer Straße, präsentiert sich das Märklin Museum in eigenen Räumen wieder in einem repräsentativen Rahmen und mit erweitertem Angebot. Auf über 1.000 Quadratmetern bietet das Museum neben der beeindruckenden Darstellung der Fir- mengeschichte auch ein umfassendes Service-Angebot. In dem großen Märklin Store kann das gesamte Märklin Angebot erwor- ben werden. Zudem wird der begehrte Museumswagen aus- schließlich an die Besucher des Museums verkauft. Das Gebäude an der Ecke Ulmer/Reutlinger Straße wurde damit zu einem neu- en Zentrum für alle Märklin-Freunde. Das Märklin Museum bietet die Gelegenheit, wertvolle Schätze aus der über 155-jährigen Geschichte des Unternehmens in Au- genschein zu nehmen und „live“ zu erleben. Von Mädchenspiel- zeugen bis zur digital gesteuerten Modelleisenbahnanlage wird das breite Spektrum historischer und aktueller Märklinprodukte dokumentarisch präsentiert. Zukünftig werden alle wertvollen Stücke der Firma Märklin in einem neu gestalteten Museum in der Stuttgarter Straße für alle zugänglich sein. Dabei sollen auch die größten Schätze des Un- ternehmens, die noch im Turmzimmer schlummern, ausgestellt werden. Mit Hilfe einer von der Kreissparkasse Göppingen ge- gründeten Märklin-Stiftung wird diese Sammlung am Stammsitz von Märklin in einem Neubau erlebnisreich und modern präsen- tiert werden. Die ersten Märklin-Loks wurden durch ein Uhrwerk angetrieben. Zog man diese mit einem Schlüssel auf, spannte sich die Antriebsfeder der Lok. Das Werksmuseum hat bei Märklin schon eine lange Tradition. Schon um das Jahr 1900 gab es ein „Musterzimmer“, in dem alle Erzeugnisse des Unternehmens besichtigt werden konnten. Zweck war, die Ware der Händlerkundschaft zu präsentieren und auch um für folgende Kollektionen Maß zu nehmen. Ursprünglich im Turmzimmer, in der Spitze des Fabrikturmes, wurde das Mus- terzimmer aus Platzgründen in die Dachschrägen direkt darunter ausgeweitet. Daraus entstand Ende der 1950er-Jahre ein Aus- stellungsraum, in dem nicht nur die aktuelle Produktion gezeigt wurde, sondern auch immer Erzeugnisse aus früheren Zeiten

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 148|149 Märklintage und Internationale Modellbahnausstellung Alle zwei Jahre treffen sich in Göppingen Besucher aus aller Welt, um dem Mythos Eisenbahn auf die Spur zu kommen. Dampfende Lokomotiven im Göppinger Bahnhof und Modelleisen- bahn-Anlagen in allen Spurbreiten in den Ausstellungshallen an fünf Göppinger Veranstaltungsorten – das macht die Märklintage und die Internationale Modellbahnausstellung aus. Göppingen wird dabei zum Mekka für die großen und kleinen Fans von Eisen- bahnen. Bereits mehrmals fanden die beiden Veranstaltungen in Göppingen statt und locken damit Besucher aus allen Kontinenten in die Hohenstaufenstadt. Auf 50.000 Quadratmetern wird die Faszination Modelleisenbahn erfahrbar gemacht. Das fängt bei der kleinsten ﬁligranen Spur Z an und geht bis zur Spur 1. Natür- lich sind auch die Marken Trix und LGB auf der Veranstaltung ver- treten sowie weitere Aussteller aus der Branche, die das Angebot rund um die erlebnisreichen Spielwelten von Lokomotiven abrun- den. Auf 9.000 Quadratmetern wird das reichhaltige Zubehörsor- timent im Stauferpark präsentiert. Zudem lädt auch die EWS- Arena auf über 1.000 Quadratmetern die Fans der Modelleisen- bahn von LGB zum Verweilen und Staunen bei den abwechs- lungsreichen Schauanlagen und Gartenbahnen ein. Doch nicht nur im Modell wird bei den Märklintagen und der In- ternationalen Modellbahnausstellung der Mythos Eisenbahn greif- bar gemacht. Die Originale begeistern dabei jedes Mal wieder aufs Neue. Am Göppinger Bahnhof warten mehr als 20 Diesel-, Über 140 namhafte Hersteller zeigen ihre Produktpalette in allen Spurgrößen. Bis zu 20 verschiedene Lokomotiven stehen bei der Internationalen Modellbahnausstellung am Bahnhof Göppingen. Dampf- und E-Lokomotiven und laden die großen und kleinen Besucher zum Einsteigen ein. Zudem sind während der Veranstal- tung mehrere Sonderzüge im Einsatz, die den Fahrgästen ein Eisenbahn-Feeling der besonderen Art bieten. Dabei führt die Reise von Göppingen nach Plochingen oder nach Geislingen an der Steige. Die Historie der Marke Märklin rückt im Märklin-Museum bei den historischen Ausstellungsstücken noch etwas näher. Die fesseln- den Modellwelten und der Kinderspielbereich runden den Besuch im Märklin-Museum ab. Für die kleinen Besucher wird jeder Ver- anstaltungsort mit einem Erlebnisparcours zum Kinderspiel. Die komplette Veranstaltung können die Besucher mit dem kos- tenlosen Pendelverkehr und den ebenfalls kostenlosen Park- plätzen problemlos erreichen. In kurzer Taktung verbinden über 20 Shuttle-Busse die verschiedenen Veranstaltungsorte in Göp- pingen und garantieren damit auf bequeme Art und Weise ein großartiges Erlebnis für die ganze Familie. KONTAKT Gebr. Märklin & Cie. GmbH Stuttgarter Straße 55–57 73033 Göppingen www.maerklin.de

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MAG IAS GmbH – Überraschend. Persönlich. Aus dem Ländle in die Welt MAG vereint mehr als 170 Jahre Maschinenbautradition mit moderner Technologie. wickelten, Werkzeugmaschinen erfanden, Maschinenfabriken gründeten. Ihr Erfolg und ihre Erfahrung führten kontinuierlich zu Produkten, die dem Markt und seinen Bedürfnissen immer einen Schritt vorauswaren. Die gesammelte Kompetenz und das immense Know-how dieser traditionsreichen Unternehmen ist seit 2005 in der MAG Gruppe gebündelt und macht sie internati- onal zu einem der leistungsstärksten Anbieter von innovativen Produkten und Serviceleistungen im Werkzeugmaschinenbau. Die heimischen Wurzeln von MAG reichen bis ins Jahr 1844 zurück mit der Gründung der Firma Boehringer in Göppingen. Mit der ersten Boehringer Drehbank begann dann 1876 der Sieges- zug aus Göppingen in die ganze Welt. Die Boehringer-Maschinen sind heute in der modernen Kurbelwellenfertigung kaum noch wegzudenken. Eine weitere Traditionsmarke sind die SPECHT- Maschinen, die in Eislingen gefertigt werden und vor allem die Automobilbauer immer wieder begeistern von der Zylinderkopf- bis Getriebegehäusefertigung. Nachdem MAG in den zurückliegenden Jahrzehnten einen erheblichen Beitrag an der Einführung der CNC-Maschinen in der Volumenfertigung erbracht hat, sieht der Werkzeugmaschinen- In der Fließfertigung in Eislingen montieren Fachkräfte die Maschinen mit höchstem Qualitätsstandard. STANDORT Neben dem Hauptsitz in Eislingen hat MAG weltweit noch weitere sieben Standorte, 1.200 Beschäftigte und erwirtschaftet so ca. 500 Mio. Euro. MAG ist einer der führenden Anbieter individueller Fertigungs- und Technologielösungen aus der Region mit Standorten in Deutschland, den USA, China, Indien, Ungarn, Großbritannien und der Schweiz. Die Firmengruppe vereint Traditionsmarken der internationalen Werkzeugmaschinenindustrie wie Boehringer, Cross Hüller, Ex-Cell-O und Lamb. Seit 2005 entstand ein globa- ler Fertigungsspezialist mit einzigartigem Know-how und heraus- ragender Technologiebasis. Der heimische Maschinenbauer bietet maßgeschneiderte Lösungen für die Automobil- und Nutz- fahrzeugindustrie und deren Zulieferer, von denen viele ebenfalls in der Region ansässig sind. Die Entwicklung im Werkzeugmaschinenbau wird seit rund 170 Jahren maßgeblich von den starken Marken mitgestaltet, die seit 2005 zu MAG gehören. Es waren geniale Ingenieure und Mechaniker in den USA, in Deutschland und der Schweiz, die Anfang des 19. Jahrhunderts neue technische Lösungen ent-

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 150|151 Das wichtigste Kapital sind die Mitarbeiter. Bei MAG arbeiten viele über Jahrzehnte in Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Service. „Wie eng MAG in der Region verhaftet ist, zeigt sich deutlich bei den Beschäftigten, von denen viele seit mehreren Generationen bei dem Maschinenbauer arbeiten.“ bauer die neuen Anforderungen in der digitalen Erfassung von Maschinenbetriebsdaten zur Optimierung des Gesamtsystems sowie der Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Kunden Instandhaltung und Verfügbarkeits- hinsichtlich präventiver steigerung. Mit dem eigenen MAG Online-Shop wird Kunden eine Versorgung mit Bauteilen innerhalb von kürzesten Zeiträumen rund um die Uhr angeboten. Und dass die Schwaben auch mit den Bayern gut können, zeigt sich an der einzigartigen Turn-Key-Lösung für die Serienfertigung von beschichteten Zylinderlaufﬂächen: Hierbei haben Werkzeug- maschinenbauer MAG und Beschichtungsspezialist STURM aus Salching eng zusammengearbeitet. Für Automobilhersteller steht damit nun eine Anlage zur serienmäßigen Fertigung von Kurbel- gehäusen mit thermisch beschichteten Laufbahnen zur Ver- fügung, welche Leistungsdichte und Verbrauch des Motors optimieren. Wie eng MAG in der Region verhaftet ist, zeigt sich deutlich bei den Beschäftigten, von denen viele seit mehreren Generationen bei dem Maschinenbauer arbeiten. Es ist keineswegs selten, dass Tochter oder Sohn mit Vater oder Mutter gemeinsam zur Arbeit kommen. Und der Opa war früher vor seiner Rente auch schon dabei … KONTAKT MAG IAS GmbH Salacher Straße 93 73054 Eislingen www.mag-ias.com

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Michael Kraus – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Michael Kraus geb. 1983 in Göppingen, Spitzname Mimi, verheiratet, eine Tochter Ausbildung zum Bankkaufmann, Abitur, seit 2002 Handballprofi in der Jugend aktiv bei der TSG Eislingen, der TS Göppingen und dem TSV Deizisau 2002–2007 FRISCH AUF! Göppingen 2007–2010 TBV Lemgo 2010–2013 HSV Hamburg seit 2013 FRISCH AUF! Göppingen 128 Länderspiele und 401 Tore für die Deutsche Nationalmannschaft 2006 EHF Pokal-Finalist mit FRISCH AUF! Göppingen 2007 Weltmeister mit der Deutschen Nationalmannschaft 2010 EHF Pokal-Sieger mit dem TBV Lemgo 2011 Deutscher Meister mit dem HSV Hamburg 2013 Champions League-Sieger mit dem HSV Hamburg Lebensqualität pur Als Profisportler ist Handballweltmeister Michael Kraus viel herumgekommen. Dennoch fühlt er sich aber nur in Göppingen und Umgebung wirklich zu Hause. Ich bin ein waschechtes Kind dieses Landkreises. Geboren in Göppingen, aufgewachsen in einer Großfamilie mit vier Geschwis- tern (drei Brüder und eine Zwillingsschwester) in Eislingen und jetzt – nach einigen Jahren im „Ausland“ Nordrhein-West- falen und Hamburg – unter den Hohenstaufen zurückgekehrt, lebe ich mittlerweile mit meiner Frau und meiner kleinen Tochter, die in Göppingen das Licht der Welt erblickt hat, wieder hier in der Region. Der Bezug zur Heimat war und ist mir extrem wichtig. Die Nähe zu meiner Familie und meinen Freunden und Bekannten bedeutet für mich Lebensqualität pur. Ich ziehe aus diesen Bezie- hungen und Verbindungen die Kraft, die ich als Proﬁsportler brau- che. Da ﬁnde ich Halt, da bin ich zu Hause. Selbst zu Zeiten, als ich in Lemgo und Hamburg gelebt habe, habe ich jede freie Minu- te genutzt, um nach Göppingen bzw. Eislingen zu fahren und hier gemeinsam mit meinen engsten Vertrauten Zeit zu verbringen. Dabei genieße ich auch die tolle Natur rund um die drei Kaiserber- ge, um meine Akkus immer wieder aufzutanken. Mein bisheriges Leben ist untrennbar mit dem Handballsport ver- bunden, der hier in der Region so eine unfassbar hohe Bedeutung hat. Wer weiß, vielleicht hätte es mich in einer anderen Gegend in eine andere Sportart verschlagen, jedoch hier im Landkreis Göp- pingen kommt man unweigerlich mit Handball in Berührung. Und das ist auch gut so. Ich jedenfalls habe bislang meinen Weg nicht bereut. In meiner Jugend habe ich bei der TSG Eislingen, der Turnerschaft Göppingen und beim TSV Deizisau gespielt. Bereits im Jahr 2002 – also mit 19 Jahren – bekam ich die tolle Chance, mich einem der kultigsten Traditionsvereine in Deutschland anzu- schließen. Es begann meine Zeit bei FRISCH AUF! Göppingen. Der größte Erfolg dieser ersten Zeit bei FRISCH AUF! war sicherlich das Erreichen des EHF-Cupﬁnals im Europapokal im Jahre 2006. Und dann kam die Handball-Weltmeisterschaft 2007 im eigenen Land. Getragen von einer von Spiel zu Spiel stetig wachsenden Euphorie konnten wir am Ende tatsächlich den WM-Pokal in die Höhe strecken. Durch den verletzungsbedingten Ausfall unseres etatmäßigen Spielmachers Markus Baur wurde ich früh im Turnier ins kalte Wasser geworfen und durfte meinen Teil zu diesem tollen Erfolg beitragen. Ich bekomme bis heute Gänsehaut, wenn ich an dieses Turnier und die Feierlichkeiten im Anschluss denke. Gleich- zeitig – und so paradox ist dann auch der Proﬁsport – bin ich in der Saison danach von Göppingen weg nach Lemgo und später nach Hamburg gewechselt. Sportlich waren das tolle Jahre, ge- krönt unter anderem mit dem Gewinn der Champions League 2013 mit dem HSV Hamburg, aber das Gefühl von Heimat habe ich erst wieder seit meiner Rückkehr 2013 nach Göppingen. Das spüre ich zum einen an der wiedergewonnenen (geographischen) Nähe zu meiner Familie und meinen Freunden und zum anderen an der einmaligen Intensität, wie hier in Göppingen Handball ge- atmet wird. Die ganze Region lebt eine Handball-Begeisterung, die deutsch- landweit seinesgleichen sucht. Woche für Woche pilgern die Men- schen in unsere „Hölle Süd“ EWS Arena und peitschen die Grün-Weißen nach vorne. Die Medien berichten regelmäßig über sämtliche Themen rund um das Handball-Geschehen auf und ab- seits des Feldes, in vielen regionalen Vereinen spielen Jugendli-

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 152|153 Empfang nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft im eigenen Land 2007 durch Ministerpräsident Günther Oettinger che und Erwachsene Handball und jagen sowohl im Training als auch im Spiel mit Herzblut den Bällen hinterher, in den Schulen ist Handball ein fester Bestandteil des sportlichen Lehrplans und vie- le Unternehmen investieren in den Handball als Werbeplattform, weil dort die Post abgeht. Von diesem Stellenwert des Handballs habe auch ich enorm proﬁtiert und dafür bin ich mehr als dank- bar. Gänsehautmomente ausgelöst durch die großen Emotionen nach einem tollen Heimsieg – und das Ganze vor 5.600 jubelnden und feiernden Göppingern. Auch das ist ein Stück Heimat für mich. Vermutlich genauso wie für die Menschen im Publikum, für die Handball ebenfalls ein Teil ihrer Göppinger Identität darstellt. Nicht umsonst wird Göppingen als die Handball-Hauptstadt in ganz Deutschland geschätzt. Vier Bundesligisten gleichzeitig (Frauen, Männer, A-Jugend weiblich und A-Jugend männlich) hat keine andere Stadt vorzuweisen und untermauert den Stellenwert dieser Sportart für Stadt und Landkreis Göppingen. Für meine Handballkarriere war diese Tatsache von Anfang an Rückenwind, weil ich hier im Landkreis Göppingen sowohl die Infrastruktur als auch die Vereinskultur vorgefunden habe, um langfristig Handball spielen zu können. Ich sehe dies nicht nur für die vielen großen und kleinen Handballer, sondern auch für die ganze Region als große Stärke an, bin mir aber auch sicher, dass man dieses Alleinstellungsmerkmal in Zukunft noch mehr herausstellen und „Sportlich waren das tolle Jahre, gekrönt unter anderem mit dem Gewinn der Champions League 2013 mit dem HSV Hamburg, aber das Gefühl von Heimat habe ich erst wieder seit meiner Rückkehr 2013 nach Göppingen.“ Michael Kraus imagetechnisch nutzen sollte. Auf meinen vielen nationalen und internationalen Reisen werde ich von vielen Menschen immer wieder darauf angesprochen, dass sie Göppingen neben Märklin vor allem mit Handball bzw. FRISCH AUF! Göppingen verbinden. Gemeinsame Auftritte von Stadt, Landkreis und FRISCH AUF! wie unlängst auf der CMT in Stuttgart sollten öfters stattﬁnden. Ich war und bin jederzeit bereit, mich in diese Themen aktiv einzu- bringen, zumal ich diese Unterstützung ebenfalls über viele Jahre bekommen habe.

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Bernd Merkle – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Bernd Merkle geb. 1943 in Esslingen, aufgewachsen in Göppingen, verheiratet, drei Kinder nach einer Lehre als Maschinenschlosser in der Fa. Schuler zunächst Studium an der Ingenieur- schule in Aalen, dann an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd zuerst tätig an der Grund- und Hauptschule in Heiningen, ferner an den Schulen in Eschenbach, Aichelberg und Boll, schließlich an der Grund- und Hauptschule in Zell u. A.,1971 dort zum mit 28 Jahren jüngsten Schulleiter in Baden- Württemberg ernannt Die Vielfalt als Chance „Es ist einfach schön bei uns“, ist Bernd Merkle überzeugt und nennt gleich viele Gründe. Zunächst zu mir: Ich selbst bin Schlaraffe. Die Schlarafﬁa ist eine weltweite Verbindung von Männern mit dem Ziel der Pﬂege der Kunst, des Humors und der Freundschaft. Nikolaus Lenau, die Ge- brüder Hörbiger und Gustl Bayrhammer waren die wohl bekann- testen Vertreter dieses Weltbundes. Ich habe mich dann der Mundart verschrieben. 1968 erschien mein erstes Buch. In der Zwischenzeit sind es zehn geworden und ich bin in ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus mit Mundartlesungen unterwegs. Nun zu der Frage, wie ich den Landkreis Göppingen, seine Möglichkeiten, seine Chancen, die Stärken und Schwächen in Gegenwart und Zukunft sehe. Seine Chance liegt in der Vielfalt, die er zu bieten hat: weltweit bedeutsame Industrie (Schuler, Böhringer, Märklin und viele ande- re mehr) und namhaftes Handwerk in den verschiedensten Berei- chen. Da gibt es fast nichts, was es nicht gibt, neben einer Land- schaft in allernächster Nähe, die zum Verweilen und Erholen einlädt. Die Kaiserberge, das romantische Obere Filstal, das Albvorland mit dem markanten Albtrauf, die Albhochﬂäche, ein Wandergebiet vom Feinsten mit gut ausgebauten Wanderwegen und Einkehrmöglichkeiten, die heimische Spezialitäten bieten, das zauberhafte Ottenbacher Tal und Aussichtspunkte, von denen aus man die ganze Vielfalt und Schönheit unseres Landes erkennen kann, bis hinunter ins Neckartal. Es ist schon ein Vorteil, wenn man hier zu Hause sein darf, und es sind nicht wenige, die uns deswegen beneiden. Hier gibt es ein- fach alles, was man sich vorstellen und wünschen kann, vom feinsten Feinschmeckerlokal auf Burg Staufeneck bis zum urigs- ten Vesperwirtschäftle in „Bläschba“ (Pliensbach), Thermalbäder für die Gesundheit, Sporteinrichtungen mit allen Möglichkeiten der Leibesertüchtigung, Freizeit- und Hochleistungssport und vieles andere mehr. Und genau das ist auch die Chance für unseren Landkreis: seine Vielfalt. Es ist für fast jeden etwas dabei. Ein größeres Gewässer wäre noch gut, aber man kann ja nicht alles haben. Mir fällt auch spontan kein Platz ein, den man dringend ﬂuten sollte. Es ist ein- fach zu schön bei uns. Ist das nicht Liebeserklärung genug? Blick ins Obere Filstal

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Werner Meyer – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Werner Meyer geb. 1953 in Stuttgart 1972–1975 Studium an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen (Deutsch und Kunst- erziehung) 1977–1983 Studium der Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften und Philosophie an den Universitäten von Tübingen und Paris 1984–1985 Volontär an der Staatsgalerie Stuttgart 1986–1988 Hans Thoma-Gesellschaft / Kunstverein Reutlingen seit 1989 Direktor der Kunsthalle Göppingen seit 1980 zahlreiche Publikationen und Vorträge vor allem zur zeitgenössischen Kunst und zur Kunstvermittlung / Museumspädagogik Kunst findet statt! – in der Kunsthalle Göppingen Werner Meyer ist seit ihrer Gründung Direktor der Kunsthalle Göppingen. Er beschreibt, was die Kunsthalle ganz besonders macht. 1987 gründete sich in der Bürgerschaft Göppingens ein „Verein zur Gründung einer städtischen Galerie“, der seit 1989 als Kunst- verein Göppingen e. V. weiterbesteht und seitdem einmal pro Jahr eine ebenso anspruchsvolle Ausstellung in der Kunsthalle Göppingen zeigt und wie die Kunsthalle Göppingen Kunst im öffentlichen Raum initiiert. Die Kunsthalle Göppingen beﬁndet sich von Anfang an in einer klaren und lichten Industriearchitektur im Norden der Stadt Göppingen. In der Halle oben werden Ausstellungen mit Werken von überregional und international berühmten und Maßstäbe setzenden Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Die Ausstellun- gen in der Halle unten geben immer wieder neue Einblicke in den Bestand einer eigenen und mittlerweile umfangreichen Kunst- sammlung, häuﬁg mit Gästen aus Privatsammlungen. Der kleine White Cube C 1 („see one“) ist jeweils einem einzelnen und be- sonderen Kunstwerk gewidmet. Der „Salone“ ist mit der Schen- kung Klaus Heider (1936–2013) Forschungs- und Begegnungs- ort, an dem das Werk dieses für die Region und die Kunsthalle Göppingen wichtigen Künstlers im Mittelpunkt des Interesses steht. Auf Schloss Filseck zeigt die Kunsthalle Göppingen drei Ausstellungen pro Jahr, die mit ihren Themen und Kunstwerken einen eigenen Charakter haben. 2014 wurde die Kunsthalle Göppingen teilweise umgebaut und seitdem hat sie mit ihrer neuen Fassade ein eigenes architek- tonisches Gesicht. Im Foyer mit dem ebenso einprägsamen wie leuchtenden gelben Boden wird der Besucher freundlich emp- fangen. Im Museumsshop ﬁndet dieser ein reichhaltiges Angebot an Büchern zu der hier gezeigten Kunst, Multiples und Druckgraﬁk als preiswertes Angebot an Kunstwerken, Postkarten und anderes mehr. Im einladenden und besonders eingerichteten Museums- café mit seinen Möbeln von jungen internationalen Designerinnen kann man sich treffen und verweilen. 1989 begann das Ausstellungsprogramm der Kunsthalle Göppin- gen mit der Ausstellung „Günther Uecker. Die achtziger Jahre“. Im gleichen Jahr fand die Ausstellung „New York Grafﬁti“ statt. Karin Sander, Werner Meyer 1:10, 1997/98 3D-Bodyscan, ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), FDM (Fused Deposition Modelling), Airbrush, 19 x 6,7 x 5 cm Sammlung Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart © Karin Sander, Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 1989 wurde die Kunsthalle Göppingen gegründet mit der Aufgabe, Gegenwartskunst als wesentlichen Teil unserer Kultur zu zeigen und zu vermitteln. Sie hat sich von Anfang an als Global Player für internationale zeitgenössische Kunst entwickelt und einen exzel- lenten Ruf für bedeutende und qualitätsvolle Kunst behauptet. Kunst ﬁndet statt! – Das ist das Motto dieser Institution, und dazu gehört auch ein umfangreiches Angebot der Kunstvermittlung, das Brücken des Verständnisses baut und auf vielfältige Weise eine persönliche Auseinandersetzung mit der anspruchsvollen Kunst ermöglicht, die hier gezeigt wird.

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 156|157 Ausstellung „Marc Chagall: Die Bilder und die Dichtung“ in der Kunsthalle Göppingen „Die Kunsthalle Göppingen hat eine große internationale Ausstellungs- geschichte, die sie fortführt. Und sie versteht sich als Bildungsinstitution.“ Werner Meyer Seitdem waren hier mit ihren Werken Künstlerinnen und Künstler zu Gast wie Magdalena Jetelová, Marie-Jo Lafontaine, Fritz Schwegler, Per Kirkeby, Roman Opalka, Jean-Luc Vilmouth, On Kawara, Jaume Plensa, James Turrell, Marcel Broodthaers, Giulio Paolini, Ingeborg Lüscher, Franz Erhard Walther, Richard Went- worth, Robert Schad, Joan Brossa, Karin Sander, Ayse Erkmen, Bernhard Prinz, Bjørn Melhus, Ilya Kabakov, Micha Ullman, Not Vital, Anton Corbijn, Anna und Bernhard Blume, Dan und Lia Perjovschi, Nan Goldin, Marco Gastini, Giovanni Rizzoli, Via Lewandowski, Ann Mandelbaum, Les Levine, Henk Visch, Joep van Lieshout, Heinz Gappmaier, Thomas Kapielski, Kyung- woo Chun, Rupprecht Geiger, Vittorio Messina, Silke Wagner, Al- fonso Hüppi, Urs Lüthi… Themenausstellungen waren zu sehen wie zum Beispiel Heimat, ZÜGE ZÜGE – die Eisenbahn in der zeit-

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Werner Meyer – Überraschend. Persönlich. Peter Dittmer. Die Amme_5 (2005, ein kommunizierender Robo- ter) innovative technologische Akzente gesetzt. Die Kunsthalle Göppingen hat eine große internationale Aus- stellungsgeschichte, die sie fortführt. Und sie versteht sich als Bil- dungsinstitution. Bilder prägen wesentlich unser Vorstellungsver- mögen, unser Wissen und das Potenzial der Kreativität und Inno- vation. „Sich ein Bild von etwas machen“ umschreibt Denken und geistig lebendige Aktivität. Dafür bietet die Kunsthalle Göppingen mit der Kunst und ihrem museumspädagogischen Team ein vielfältiges Angebot, das auch die eigene Kreativität mit regelmäßigen einbeziehen kann. Erwachsene nehmen die Führungen durch die Ausstellungen wahr, Kinder und Jugendliche haben ihre Möglichkeiten, und die Ausstellungen werden mit unserer Kunst vermittelnden Betreuung von vielen Schulklassen aller Altersstufen besucht. Inklusion hat einen hohen Stellenwert, Bildung (mit Bildern nachdenken, Sprache haben, mit Bildern und Sprache gestalten) ist hier integrativ und ein Bestandteil der persönlichen und gesellschaftlichen Gegenwart und Zukunft. Kunsthalle Göppingen, Fassade und Eingang, Skulpturenplatz mit Kunststrom erzeugenden Skulpturen „PV Guerilla“, 2014, von Performance Electrics genössischen Kunst, Leibesübungen (eine der Besonderheiten ist das Interesse an partizipatorischer Kunst), Happy End … Für das Interesse an Klassischer Moderne stehen die Ausstellungen Francisco de Goya (das gesamte graﬁsche Werk), Max Ernst (das graﬁsche Werk und die Literatur), Marc Chagall „Die Bilder und die Dichtung“ (die Künstlerbücher zur Literatur). Spiritus rector der Kunsthalle Göppingen bin ich als deren Direktor seit 1989. Eigentlich bedeutet das von Anfang an wir, denn all das ist nur möglich mit einem wunderbaren Team von an- gestellten und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von ehrenamtlich engagierten Menschen, mit der Zustimmung des Gemeinderats und Unterstützung aus der Verwaltung der Stadt Göppingen, in der Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Göppin- gen e. V. und mit dem Engagement der Freunde der Kunsthalle Göppingen e. V. Mit all den Menschen haben wir eine große Nähe zu unserem Publikum, das uns mit seinem Interesse belohnt. Wir sind dankbar für die großzügige Unterstützung zahlreicher Firmen und Institutionen, ohne deren Engagement so manches Projekt nicht zustande kommen könnte. Göppingen ist eine Industriestadt und so hat die Kunsthalle Göppingen mit der Produktion und Ausstellung der berühmten Figuren von Karin Sander (1998/2000, erste 3D-Drucke!) und Die Kunsthalle Göppingen ist ein weithin bekanntes Engagement der Industriestadt Göppingen, dem viel Sympathie entgegen- gebracht wird, und sie zeigt, wie ökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung miteinander verbunden sind.

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EEW Energy from Waste Göppingen GmbH – Überraschend. Persönlich. 158|159 Innovative Energieerzeugung für die Region Die EEW Energy from Waste Göppingen GmbH steht für Abfallver- brennung und Energiegewinnung auf höchstem technologischen Niveau. „Wir verarbeiten täglich rund 500 Tonnen Abfall – selbstver- ständlich unter strenger Beachtung der gesetzlichen Vorgaben der Bundesimmis- sionsschutzverordnung.“ Dieter Schmidt, technischer Geschäftsführer im Göppinger Werk Das ist gut für die Umwelt und sichert die Versorgung mit Strom und Fernwärme auf der Schwäbischen Alb. 47.000 Megawattstunden Fernwärme für die Klinik am Eichert, das Wohngebiet Bergfeld und die benachbarte Bereitschaftspolizei. Über 400 Grad Celsius ist der Dampf heiß. Er treibt eine riesige Turbine mit angeschlossenem Generator an. So entsteht in der Abfallverwertungsanlage am Iltishofweg 40 umweltfreundlicher Strom. Da der Abfall selbstständig verbrennt, benötigt er außer beim Zünden weder Öl noch Gas. Um den Dampf zu erzeugen, verbrennt EEW in Göppingen pro Jahr annähernd 160.000 Tonnen Abfall aus dem Landkreis Göppingen sowie aus Baden-Württem- berg. Durch die Nutzung von Abfall als Brennstoff zur Produktion von Energie werden – verglichen mit der Stromerzeugung kon- ventioneller Braunkohlekraftwerke – allein am Standort Göppin- gen 32.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr weniger emittiert. Die thermische Abfallverwertungsanlage von EEW Göppingen, die 1998 mit neuem Kessel und hochmoderner Rauchgasreinigungsanlage ausgestattet wurde, produziert umweltfreundlich 89.000 Megawatt- stunden Strom. Das entspricht dem Elektrizitätsbedarf von etwa 26.000 Haushalten in der Region. Hinzu kommen noch jährlich Wie das geht, zeigt Dieter Schmidt, technischer Geschäftsführer im Göppinger Werk. „Wir verarbeiten täglich rund 500 Tonnen Ab- fall“, erklärt Schmidt, „selbstverständlich unter strenger Beach- tung der gesetzlichen Vorgaben der Bundesimmissionsschutzver- ordnung. Außerdem arbeitet die Anlage vollständig abwasserfrei.“ Das verschmutzte Wasser wird zusammen mit Regenwasser zur Kühlung eingesetzt. Der hohe Energiegehalt des Abfalls entspricht etwa dem von Braunkohle und ist damit prädestiniert für die ener- getische Nutzung. Keine Frage: Hier liegt die Zukunft für eine sau- bere Energieerzeugung. Die thermische Abfallverwertungsanlage in Göppingen gehört zur EEW Energy from Waste-Gruppe. Mit ihren derzeit 18 Anlagen in Deutschland und dem benachbarten Ausland trägt diese deutlich zur Ressourcenschonung und zum Rückgang der Treibhausgas- emissionen bei. KONTAKT EEW Energy from Waste Göppingen GmbH Iltishofweg 40 73037 Göppingen www.eew-energyfromwaste.com

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Stahlbau Nägele GmbH – Überraschend. Persönlich. GESCHÄFTSLEITUNG Klaus Nickl, Geschäftsführer (links) und Hubert Nägele, geschäftsführender Gesellschafter (rechts) Stahl in der Region – Gefühl für die Region „Feel the Steel“ – das ist das Lebensgefühl bei Stahlbau Nägele in Eislingen. Für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten gilt: Bei uns sind Sie die Nr.1! „Bei uns muss das ganze Paket stimmen und dabei steht der Mensch im Mittelpunkt“, erklärt Klaus Nickl. Der Geschäftsführer von Stahlbau Nägele in Eislingen setzt dabei auf begeisterte Mitarbeiter, Kunden und auch Lieferanten. Dass Stahl auch Gefühl hat, wird rund um die Verarbeitung des harten Rohstoffes gelebt. Begonnen hat die erfolgreiche Unternehmensgeschichte in einer kleinen Schmiede in Eislingen. Bernhard Nägele hat in den Nach- kriegsjahren seine Chance erkannt und sich selbstständig gemacht. Die täglichen Aufgaben waren Hufschmiedearbeiten und Reparaturen von landwirtschaftlichen Geräten. Auch optisch ansprechende Arbeiten wie Türen, Tore oder Gartenzäune wurden angefertigt. Schnell bildete er auch seinen ersten Lehrling aus, da er vorausschauend erkannte, dass nur mit einer guten Ausbildung ein hoher Qualitätsstandard erreicht werden kann. Im Jahr 1965 kam sein Sohn Hubert als Auszubildender in das Schlosser- geschäft. „Er hat bei seinem Einstieg das Potenzial erkannt und wollte seine Vision, die er bis heute verfolgt, umsetzen“, beschreibt Klaus Nickl den heute geschäftsführenden Gesell- schafter. Er hat ein System aufgebaut, in dem die Kosten genau dargestellt wurden. Jedes Produkt wurde nach der Fertigstellung nachkalkuliert, um den tatsächlichen Aufwand festzustellen. „Von morgens sieben bis spät abends war er täglich im Geschäft und sonntags ist er mit dem Fahrrad die Baustellen abgefahren“, blickt Klaus Nickl auf den Arbeitsalltag von Hubert Nägele zurück. Er sei der typische Inhaber, der im schwäbischen als „Schaffer“ beschrieben wird. Mittlerweile sind auch seine Tochter und der Schwiegersohn in das Unternehmen mit den rund 170 Mitarbei- tern eingestiegen. Die ursprüngliche Schmiedewerkstatt hat ihr Leistungsspektrum im Laufe der Jahre in drei Säulen gegliedert. Den größten Bereich stellt dabei der Schlüsselfertig- und Industriebau dar. Mit dem Motto „Alles aus einer Hand“ garantieren die erfahrenen Mitarbeiter optimale Lösungen vom Baugesuch bis zur Schlüssel- übergabe. Das Ziel ist der begeisterte Kunde – dabei sind Qualität und Termintreue, auch in Zusammenarbeit mit anderen Gewer- ken, unter dem behutsamen Einsatz von Ressourcen selbst- verständlich. Der Stahlbau beschreibt den zweiten Unternehmensbereich. Von Entwicklung, Planung, Bau und Betrieb werden bei Nägele alle Phasen der Stahlkonstruktion durchlebt. Von der reinen Stahl- konstruktion bis zum Industriegebäude werden alle Projekte am CAD Bildschirm geplant, in der eigenen Fertigung bearbeitet und von den eigenen Montageteams montiert. Die Schlosser- und runden das Leistungsspektrum ab. Mit Metallbauarbeiten Überdachungen, Treppen oder Geländern bieten die qualiﬁzierten Mitarbeiter funktionale Lösungen und rafﬁnierte Blickfänge gemäß den Kundenwünschen. Über dem kompletten Leistungsangebot steht das Vitamin N – wobei das N für Nägele steht. „Wir produzieren Glück“, erklärt Klaus Nickl. „Denn glücklich wird nur, wer glücklich macht.“ Die Philosophie des Unternehmens ist es, Menschen zu fördern, sozialen Nutzen stiften, Verantwortung zu übernehmen und eine lebenswerte Umwelt und Zukunft zu gestalten. Dafür stehen auch die 30 Auszubildenden in sechs Berufsfeldern. Bei Kennenlern- Wochenenden und beim Azubitausch wird neben der reinen Berufsbildung auch Loyalität und Achtsamkeit gelehrt. „Die jun- gen Menschen lernen dabei, für ihre eigene Sache zu brennen“, wie Klaus Nickl erläutert. Alles aus einer Hand – für den Kunden schlüsselfertig erstellte Produktionshalle

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 160|161 Eigene Mitarbeiter als Models Die Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt und dekorieren auch die Wände des Unternehmens. Die jährlichen Kalender, die die Mitar- beiter in Eigenregie, aber mit Unterstützung der Firma erstellen, sind eine Besonderheit. Sie zeugen vom vertrauten und offenen Klima bei Stahlbau Nägele und fördern im jährlichen Entstehungs- prozess den Teamgeist und die Lebensfreude. Denn neben den hauseigenen Models werden auch die Kostüme und Masken dem Motto entsprechend selbst gestaltet. So posiert auch mal der Geschäftsführer als James Bond neben seinem Girl aus dem Sekretariat. „Die Philosophie des Unternehmens ist es, Menschen zu fördern, sozialen Nutzen stiften, Verantwortung zu über- nehmen und eine lebens- werte Umwelt und Zukunft zu gestalten.“ Neben den vielen Veranstaltungen, die die Wertschätzung gegen- über den Mitarbeitern verdeutlichen, ist auch die Weiterbildung ein zentrales Element. Um den hohen Qualitätsanspruch zu gewährleisten, werden alle Mitarbeiter vorausschauend fort- gebildet, um auch den Nachwuchs der Fachkräfte zu sichern. Die Unternehmenskultur von Stahlbau Nägele ist es, dem eigenen Tun einen Sinn zu geben. Der Landkreis Göppingen und die Menschen, die darin leben, sind eine Herzensangelegenheit: „Wir platzieren uns in der Region, um den Menschen etwas zu geben“, beschreibt Klaus Nickl. Streuobstwiesen oder die Schulen in Eislingen zu fördern, gehört dabei dazu. Der Sport wird bei Stahlbau Nägele auch sehr groß geschrieben. Durch modernes Gesundheitsmanagement, wie Rückenschule, Yoga, Kraft- und Ausdauertraining, haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit, ihre Gesundheit zu fördern und dadurch die täglichen Herausforderungen zu meistern. Aber auch den Proﬁs von FRISCH AUF! Göppingen steht Stahlbau Nägele als langjähriger, stabiler Partner zur Seite. Entstanden aus der Leidenschaft Hubert Nägeles für den Handball-Bundesligist, hat sich ein großes Engagement entwickelt, das sich auch über andere Vereine erstreckt. Dabei ist auch hier wieder die Begeisterung für die Region und die Menschen wegweisend. KONTAKT Stahlbau Nägele GmbH Gutenbergstraße 3 73054 Eislingen www.stahlbau-naegele.de

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Schuler AG – Überraschend. Persönlich. GESCHÄFTSFÜHRUNG Seit Oktober 2010 leitet Stefan Klebert als Vorstandsvorsitzender die Schuler AG. Keiner ist schneller als Schuler Kann eine Maschine, die zehn Meter hoch und fast 80 Meter lang ist, einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen? Und ob! Den Beweis tritt die Schuler AG mit innovativer Ingenieurskunst an. Was aussieht wie eine moderne Werkstatthalle, ist eine Pressen- linie. „Vereinfacht gesagt, schieben Sie an einem Ende einen Stapel Blech hinein und am anderen Ende kommen komplette Autotüren heraus“, erklärt Uwe Kreth, Leiter der Projektierung bei Schuler. Fünf der Pressenlinien vom Typ Servoline L stehen bei BMW. Mit diesem Projekt demonstriert Schuler sein innovatives Know-how, denn Kraft und Präzision gehen hier eine Symbiose ein. Nicht nur, dass die Pressen eine enorme Presskraft von 9.000 Tonnen er- zeugen: Die schweren Stößel lassen sich auch seidenweich und mit unterschiedlichen Zeit-Weg-Proﬁlen bewegen – unmöglich für konventionelle Pressen. Damit aber nicht genug: Zusammen mit BMW entwickelte Schuler eine neue Liniensteuerung, einen neuen Pressenantrieb und eine neue digitale Simulation. „Für den schnellen und zugleich sicheren Transport von Doppel- und Vier- fachteilen musste zudem die Automatisierungstechnik völlig neu konzipiert werden“, ergänzt Kreth. So gelang es Schuler, die Aus- bringungsvorgaben von BMW zu erfüllen. Das Ergebnis: mit bis zu 100 Teilen pro Minute ist die Servoline L die schnellste Pressen- linie der Welt. Innerhalb von nur drei Minuten lässt sich die Anlage für einen Produktwechsel umrüsten. „Innovationen sind die DNA des Unternehmens“, erklärt Stefan Klebert, Vorstandsvorsitzender der Schuler AG. Die Anfänge des Unternehmens waren bescheiden: 1839 gründete Louis Schuler in der Göppinger Sauerbrunnengasse eine Schlos- serei und begann einige Jahre später mit dem Bau von Blechbear- beitungsmaschinen. Trotz einiger Rückschläge in den politisch be- wegten Zeiten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab Schuler nicht auf. Seine Hartnäckigkeit und sein Sinn fürs Geschäft sorgten bald dafür, dass es steil bergauf ging. 1885 – ein Jahr zuvor hatte sein Sohn Louis Schuler der Jüngere die Leitung übernommen – verkaufte das Unternehmen Münzprägepressen nach China. In die- sem Bereich zählt Schuler auch heute noch zu den führenden Unternehmen. „Wenn Sie Ihr Kleingeld zählen, ist mit hoher Wahr- scheinlichkeit eine Münze aus einer Schuler-Presse dabei“, sagt Klebert. Louis Schuler der Jüngere setzte auf neue Verfahren der Umformtechnik und meldete mehrere Patente an. Dann, im Jahr 1900, standen die Besucher der Weltausstellung in Paris staunend vor der ersten Transferpresse der Welt – made by Schuler. Von der Innovationskraft des Unternehmens machte auch Graf Zeppelin Gebrauch. 1909 musste er mit seinem Luftschiff in der Nähe von Göppingen notlanden. Den herbeigerufenen Schuler-Mitarbeitern gelang es, das Schiff wieder ﬂott zu bekommen. Dem Dankes- schreiben von Zeppelin folgte später ein Auftrag über 400.000 Leichtmetallstreben.

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 162|163 KONTAKT Schuler AG Bahnhofstraße 41 73033 Göppingen www.schulergroup.com Mit dem Aufstieg der Automobilindustrie Anfang des 20. Jahrhun- derts erschloss Schuler für seine Umformtechnik ein neues Ge- schäftsfeld. Immer mehr Autohersteller vertrauten den Pressen aus Göppingen. Der Konzern trieb seine Internationalisierung wei- ter voran, ohne dabei zu vergessen, woher er kam. „Unser Fir- mengründer Louis Schuler hatte in den Blechbearbeitungsma- schinen nicht nur den enormen technischen, sondern auch ökonomischen Nutzen erkannt und war damit seiner damaligen Zeit weit voraus. Diesen Ansatz verfolgen wir bei Schuler bis zum heutigen Tag“, sagt Vorstandsvorsitzender Klebert. Auch Außen- stehende lässt das Unternehmen am Wissen seiner Experten teil- haben. Die Schuler Akademie bietet vom Anlagenbediener bis zum Fertigungsplaner praxisorientierte Seminare und Schulungen an unterschiedlichen Standorten, unter anderem auch in Göppin- gen, an. Heute ist die Schuler AG ein global agierendes Unterneh- „Innovationen sind die DNA des Unternehmens.“ Stefan Klebert, Schuler AG men mit über 5.000 Mitarbeitern, davon allein 1.200 in Göppin- gen, und einem Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro. Der Konzern ist heute der weltweit größte Pressenhersteller und nimmt auch die technologische Spitzenposition in der Umform- technik ein. Ein Paradebeispiel für deutsche Ingenieurskunst, wie sie nur aus Göppingen kommen kann.

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Christel Mühlhäuser – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Christel Mühlhäuser geb. 1959 in Göppingen, aufgewachsen auf dem elterlichen Bauernhof in Jebenhausen, nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium Banklehre und Fortbildung zur Bankfachwirtin 1987 Heirat und Umzug nach Oberwälden, drei Kinder 2003 Ausbildung zur Gästeführerin 2004 Gründung der Schwäbischen Landpartie und seitdem zusammen mit Maria Stollmeier deren Koordinatorin Die Gästeführerinnen der Schwäbischen Landpartie planen und begleiten Ausflüge, bieten spezielle Führungen an und übernehmen Reiseleitungen rund um die Schwäbische Alb. Neugierig, fasziniert, verzaubert Wenn Christel Mühlhäuser den Blick vom Hohenstaufen schweifen lässt, funkeln in allen Himmelsrichtungen Orte, Geschichten und Menschen des Landkreises. Hier, auf dem Hohenstaufen, begann alles. Ich sitze auf der bequemen Baumelbank und schaue vom Bergplateau entspannt in die Weite. Das war bei meiner ersten Führung vor gut zwölf Jahren anders. Ich hatte mir die Geschichte der Staufer und eine Tour auf deren Hausberg ausgewählt. Ich hätte es mir auch leich- ter machen können, aber dieser Berg war einfach „fällig“. Der Hohenstaufen hat mich nämlich von Kind an begleitet. Meine Großeltern stammten aus dem gleichnamigen Ort unterhalb der Burgruine, und so gab es über das Jahr viele Begegnungen mit dem Berg, sei es zum Ostereier-Suchen, zum Bergfest oder zum Flugdrachentag am Spielburgfelsen. Egal ob beim Schulweg nach Göppingen oder von meiner späteren Heimat Oberwälden aus – den Hohenstaufen hatte ich immer im Blick. Und er mich wohl auch. Dabei wusste ich wenig von der großen Vergangenheit des „aller schwäbischen Berge schönsten“, wie der Dichter Ludwig Uhland einst festhielt, denn Geschichte war nicht meine Stärke. Wieso sich mit der Vergangenheit beschäftigen? Was hat das mit mir zu tun? Als ich auf die Ausbildung zur Gästeführerin für den Land- kreis aufmerksam wurde, war die Verwunderung zunächst groß. Denn der Landkreis Göppingen war damals nicht als touristisches Highlight bekannt – selten habe ich hier einen Reisebus gesehen. Doch die Neugier war geweckt! Ausﬂüge und Reisen mochte ich schon immer gern, warum nicht auch als Gästeführerin? Und so geriet er auf völlig neue Weise ins Blickfeld, der Hohenstaufen. Als Sitz des berühmten Herrschergeschlechts, als identitätsstiftendes Merkmal für so viele Menschen im Landkreis und als Ziel entde- ckungsfreudiger Gäste, die mehr wissen wollten. Ich begann, mich intensiv mit meiner Heimat zu beschäftigen, machte die Aus- bildung zur Gästeführerin und vollzog als Abschlussprüfung die Premieren-Führung ... natürlich – auf ihm, dem Hohenstaufen. Blick nach Westen: Dorfgeschichten … Gut erkennbar vom Hohenstaufen ist die Oberwälder Nikolaus- kirche inmitten einer grünen Rodungsinsel auf dem Schurwald- rücken. Ein großes Glück ist es, hier zu leben, und überraschend, dass mein Dorf eine wichtige Säule in meinem beruﬂichen Tun werden sollte. Denn der kleine Ort offenbarte viele touristische Qualitäten. Kurz nach meiner ersten Führung auf dem Hohenstau- fen sprach mich der Lammwirt an mit der Bitte, einer Geburts- tagsgesellschaft zwischen Mittagessen und Kaffee den Ort zu zeigen. Gesagt, getan. Die romanische Kirche hat bedeutsame Wandmalereien zu bieten. Im Dorfbackhaus lässt sich erleben, wie seit vielen Generationen Brot gebacken wird. Und dann sind da noch die alten Geschichten von zwei interessanten und amü- santen Pfarrhausbewohnerinnen im idyllischen Pfarrhof – die eine als Pfarrerstochter mit literarischen Ambitionen, die andere als energische Pfarrhaushälterin. g n u t i e Z r e g n l i s s i e G ©

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 164|165 Die Bummelbank auf dem Hohenstaufen „Egal ob beim Schulweg nach Göppingen oder von meiner späteren Heimat Oberwälden aus – den Hohenstaufen hatte ich immer im Blick. Und er mich wohl auch.“ Christel Mühlhäuser Blick nach Südosten: Da sind Könner am Werk … Zurück zur Baumelbank auf dem Hohenstaufen. Hier leistete mir eine Zeit lang eine Dame in rotem Kleid Gesellschaft. Normaler- weise sitzt sie in Süßen vor der Kunstgießerei Strassacker und begrüßt dort die Gäste. Offenbar wurde ihr zwischendurch „Berg- luft“ verordnet, und so posierten Besucher gerne neben ihr auf der Bank für ein Erinnerungsfoto. Sie verzog dabei keine Miene – sie ist aus Bronze. An ihrer Entstehungs- und Wirkungsstätte öffnet man gerne für Besucher die Tore. Dort kann man die Ent- stehung von Bronzeskulpturen mitverfolgen und viel über das alte Handwerk lernen. Da sind die Gäste immer mucksmäuschenstill, wenn die ﬂüssige Bronze in die aufwändig erstellte Gipsform ge- füllt wird. Die Anspannung der Gießer, ob auch alles passt, ist deutlich zu spüren. Auch beim Ziselieren und Patinieren kann man den Könnern bei der difﬁzilen Weiterbearbeitung über die Schulter schauen – ein besonderes Erlebnis in unserem Landkreis.

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Christel Mühlhäuser – Überraschend. Persönlich. Blick nach Süden: Heimat schmecken … Blick nach Nordwesten: Leuchtturm ohne Meer … Führung am Rechberg Mittagszeit auf dem Hohenstaufen, die Sonne strahlt, und der Alb- trauf liegt als langgestreckte „blaue Mauer“ vor mir. In der Mitte, zu Füßen des Fuchsecks und Wasserbergs liegt die Gemeinde Schlat. Dort dreht sich alles ums Obst. In einem von Kerzen er- leuchteten Keller mit einem Glas prickelndem Birnenschaumwein in der Hand lässt sich der Schatz der Streuobstwiesen nachvoll- ziehen und vor allem schmecken. Die jahrhundertealte Kultur- landschaft gibt Obstbaubetrieben ihr Auskommen, lädt Erho- lungsuchende zum Wandern ein und lässt den Gaumen frohlocken. Hinter Schlat auf der Filsalb in Auendorf stellen Familien seit Ge- nerationen Hägenmark her. Wie fesselnd können da manche er- zählen von ihrem Tun! Nicht nur die Gäste, auch ich bin immer wieder beeindruckt von den Menschen im Landkreis, was sie herstellen und welche Traditionen sie leben. Grünweiß gestreift thront ein ehemaliger Pendelturm auf den Hö- hen des Schurwalds. Er ist nicht nur ein sensationeller Aussichts- punkt, sondern auch Anker vieler Begebenheiten aus älterer und jüngerer Zeit. Benannt ist er nach dem ersten Ministerpräsidenten Baden-Württembergs, einer Persönlichkeit – die Menschen in der Umgebung erzählen heute noch von den Begegnungen mit ihm auf dem altehrwürdigen „Kaisersträßle“. Manche trainieren am Reinhold-Maier-Turm das Abseilen, andere tun das Gegenteil: Sie geben sich in luftiger Höhe das Ja-Wort fürs Leben. Kein Wunder, dass hier Geschichten zurückbleiben und neue entstehen, sei es von großer Kunst in Wassertürmen und den wilden Fassdauben- rennen zur Winterszeit.

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 166|167 Manchmal kann man etwas zaubern … Im Schurwald Mit touristischen Attraktionen ist der Landkreis Göppingen nicht gesegnet? Das ist wohl eine oberﬂächliche Sicht. Er überrascht immer wieder mit versteckten Kleinoden. Diese aufzuspüren, ist die Leidenschaft der Gästeführerinnen – sie zaubern mit ein- drücklich erzählten Geschichten und der Darbietung regionaler Spezialitäten ganz besondere Erlebnisse. Und solche „Zauberplät- ze“ gibt es viele im Landkreis. Auch der Hohenstaufen hat sich als solcher erwiesen. Ich stehe hier oben und genieße den Sonnen- untergang. Anmutig ruht der Berg über dem Geschehen um ihn herum, inspirierend war und ist er für mein Leben Und nun? Ich freue mich an meinem eingeschlagenen Weg und würde nie mehr tauschen. Es ist immer wieder spannend, auf welche Menschen man trifft. Es gilt, ständig neue Ziele zu erkun- den und interessante Ausﬂugsprogramme zu schmieden. Ich bin viel unterwegs und darf mich stets neuen Aufgaben und Heraus- forderungen stellen – in allen Himmelsrichtungen.

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Alexander Müller – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Alexander Müller geb. 1975 in Göppingen, verheiratet, eine Tochter 1995–1997 Ausbildung zum Bankkaufmann 1998–2000 Assistent der Geschäftsleitung in einem Mercedes-Benz Betrieb in Hof seit 2000 Geschäftsleitung Mercedes-Benz Autohaus Müller Donzdorf seit 2009 Pächter OMV Tankstelle Donzdorf 2012 Präsident Kulturring Donzdorf e. V. 2013 2. Vorstand des Oldtimer-Club Stuttgart-Stauferland e.V. Mein Landkreis Göppingen – da bin ich daheim! Oldtimersternfahrt, Fasnet – im Landkreis Göppingen gibt es vieles, was Alexander Müller überzeugt sagen lässt: Hier bin ich daheim! Wenn mein Vater von einem Tagesausﬂug mit der Familie oder einem Geschäftstermin wieder nach Hause kehrte, sagte er immer einen für mich sehr einprägsamen Satz: „Wenn ich den Messelberg schon aus der Ferne sehe, dann weiß ich, jetzt bin ich zu Hause.“ Auch wenn ich diese Worte anfangs nicht ganz verstanden oder auch nachvollzogen habe, so kann ich heute ver- stehen, welche Faszination, Begeisterung und Heimatgefühl diese Region auch für mich ausstrahlt. Als Sohn einer schwäbischen Unternehmerfamilie lernte ich schon in früher Kindheit, was es heißt, Verantwortung für soziale und wirtschaftliche Förderung im Landkreis zu übernehmen. In ver- schiedensten ehrenamtlichen Tätigkeiten, beispielsweise als Oberministrant, konnte ich im jugendlichen Alter erste Erfahrung in diesem Bereich sammeln. Nach einer Ausbildung als Bank- kaufmann und einer Weiterbildung als zertiﬁzierter Automobil- verkäufer wurde ich für die beruﬂiche Weiterentwicklung für zwei Jahre nach Franken in die Stadt Hof geschickt. 2000 kehrte ich wieder zurück in meinen geliebten Landkreis und wurde im elter- lichen Betrieb eingesetzt. Mein Vater war es, der mir 2005 die Verantwortung für das traditionelle Mercedes-Benz Autohaus übergab und mir folgende Worte mit auf den Weg gab: „Gucksch halt, dass es dir hindanaus roicht.“ Das Stauferland hat so viel Beeindruckendes zu bieten, sodass man hier wohnen muss, um diese Vorzüge im Ganzen genießen zu können. Die Bundesligamannschaft von FRISCH AUF! Göppingen erweckt international sportliches Interesse, mit den Unternehmen Schuler, Märklin, WMF und Co. haben wir eine weltweit agierende Wirtschaft am Standort und mit den Veranstaltungen wie den Stauferfestspielen, der Fasnet in Donzdorf, den Göppinger Maien- tag etc. bietet der Landkreis jede Menge kulturelle Ereignisse für jedermann. Was mich persönlich aber am meisten am Landkreis begeistert sind die vielen tollen Menschen, die hier wohnen, sind die atem- beraubenden Landschaften, die man erleben kann, sind die vielen Feste, die über das ganze Jahr stattﬁnden, sind die traditionellen Bräuche, die erhalten werden. Das alles ist mein Landkreis Göppingen! An einem Sonntagnachmittag mache ich mich oft mit meiner Familie und unserem Oldtimer auf, die begeisternde Region immer wieder aufs Neue zu entdecken. Dabei erkunden wir die Region auf sonst kaum befahrenen Straßen, fernab der Haupt- verkehrswege, und erleben atemberaubende Landschaften, die man sonst nur im Allgäu oder der Bodenseeregion vermutet, direkt vor unserer Haustür. Genau dieser Grundgedanke, den Landkreis mal anders – überraschend. persönlich. kennenzuler- nen, war die Motivation zu seinem 75-jährigen Jubiläum, eine Oldtimersternfahrt zu inszenieren. 93 historische Fahrzeuge wurden an diesem Tag zu Entdeckern der Region und wurden allesamt nicht enttäuscht. Mein persönlicher und aufrichtiger Dank gilt dabei nochmals allen öffentlichen Ämtern, angeführt von Herrn Landrat Wolff, die diese einzigartige Veranstaltung durch ihre Unterstützung und ihr Engagement erst möglich gemacht haben. Ich mag nicht beurtei- len, ob dies in anderen Regionen ebenso ausgeprägt gelebt wird, es verwundert aber stets, wenn wir auf ungläubige Blicke unserer überregionalen Freunde stoßen. Oldtimersternfahrt anlässlich des 75-jährigen Kreisjubiläums 2013

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 168|169 In Donzdorf ﬁndet der größte Fasnetsumzug Württembergs statt. „Hier im Stauferkreis hat man die Möglichkeit, seine Ideen und sich selber zu ver- wirklichen und stößt dabei oftmals auf Gleichgesinnte, die die Idee oder auch ein Hirngespinst mit einem teilen und entwickeln.“ Alexander Müller Ich liebe unseren Landkreis genau deswegen – er ist „über- raschend anders“! Lassen Sie sich darauf ein – er belohnt Sie dafür. Ich würde mich sehr freuen, Sie auf der Donzdorfer Fasnet oder fernab des Alltagsstresses auf einer der idyllischen Land- straßen zu treffen. Als Donzdorfer Kind kommt man an einem ganz speziellen High- light der Region auf keinen Fall vorbei. Manche nennen es 5. Jah- reszeit, weitere sagen Fasching, noch verbreiteter ist Karneval, aber bei uns, in „Klein Paris“, heißt es traditionell: „Fasnet“. Durch ein unglaubliches ehrenamtliches Engagement ist es jedes Jahr möglich, den größten Fasnetsumzug Württembergs mit über 30.000 Zuschauern und 3.000 Mitwirkenden durchzuführen. Daneben ist unsere Saalfasnet mit der Prunksitzung als Highlight seit 56 Jahren stets ausverkauft und mit 2.500 Zuschauern an vier Abenden mit jeweils einem fünfstündigen Programm, darun- ter nur eigene ehrenamtliche Akteure, ein absolutes Novum – über die Grenzen Württembergs hinaus. Dass Donzdorf „DAS Fasnetsdorf“ ist, erkannten in diesem Jahr erstmals auch der SWR und der Landesverband. So wurde 2016 die „Schwäbische Fasnet“ erstmalig live aus der Donzdorfer Stadthalle im SWR übertragen. Dadurch hat der Landkreis Göppingen eine deutsch- landweite Aufmerksamkeit, die er sich durch jahrelange gute und ehrliche Vereinsarbeit verdient hat! All diese unterschiedlichen Facetten oder auch Charaktereigen- schaften bietet der Landkreis Göppingen. Hier im Stauferkreis hat man die Möglichkeit, seine Ideen und sich selber zu verwirklichen und stößt dabei oftmals auf Gleichgesinnte, die die Idee oder auch ein Hirngespinst mit einem teilen und entwickeln.

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Thomas Mürder – Überraschend. Persönlich. BIOGRAFIE Thomas Mürder geb. 1957 in Eislingen Einstellung bei der Polizei im Jahr 1977, nach der Ausbildung und anschließendem Studium für den gehobenen Polizeivollzugsdienst in verschiedenen Funktionen bei der Stuttgarter Polizei tätig im höheren Polizeivollzugsdienst neun Jahre im Innenministerium des Landes Baden-Württem- berg, davon viereinhalb Jahre als Leiter des Referats Einsatz, Lagezentrum und Verkehr 2005–2013 Leiter der Bereitschaftspolizei Baden-Württemberg seit 2014 Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Einsatz Polizeisportbeauftragter des Landes Baden- Württemberg, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Polizeisportkuratoriums 1992–2004 Kreisvorsitzender des Württembergischen Leichtathletik-Verbands Mit Sicherheit lebenswert Die Landschaft, die Lage, die Menschen, Kunst, Kultur, Sport, aber auch die Sicherheit – für Thomas Mürder hat der Landkreis Göppingen vieles zu bieten. Geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Eislingen darf ich mich mit Fug und Recht als Kind des Stauferkreises bezeichnen. Seit 2005 habe ich auch meinen Arbeitsplatz im Landkreis. Es ist ein großes Glück, an einem Ort zu leben und zu arbeiten, an dem man sich sehr wohlfühlt. In meinen polizeilichen Funktionen bin ich seit einigen Jahren für unser ganzes Bundesland zuständig. Durch diese Aufgaben komme ich viel in Baden-Württemberg, aber auch im ganzen Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland herum. Diese beruﬂichen Eindrücke werden ergänzt durch Erlebnisse bei Urlaubsreisen, insbesondere auch bei Radtouren. Meine Passion Rennradfahren bringt es mit sich, dass ich Regio- nen, Landschaften und die jeweilige Topographie sehr intensiv aufnehmen kann. Ich genieße es, Pässe zu fahren! Die Alpen haben es mir besonders angetan. Sie sind auch im Winter attraktiv für mich, da ich ein leidenschaftlicher Skifahrer bin. Außerdem mag ich Küstenstreifen, mit dem Blick hinaus auf das offene Meer. Und doch ist es so, dass es mir bei all den schönen Gegenden gerade im Landkreis Göppingen so sehr gefällt. Warum ist das so? Natürlich weil hier meine Heimat ist. Weil hier meine familiären Bande sind und die meisten meiner Freunde hier wohnen. Doch weiß ich, obwohl ich heimatverbunden und bodenständig bin, dass das nicht alles sein kann. Wenn ich mir meine selbst gestellte Frage beantworte, fällt mir als eines der ersten Argumente für den Kreis immer die Landschaft ein. Es ist „einfach nur schön“, was unser Landkreis zu bieten hat. Seine Landschaft zeichnet sich durch eine harmonische Vielfalt aus. Sie hat einen sehr hohen Freizeitwert und hält Plätze bereit, an denen man die Seele baumeln lassen kann. Ein solcher Platz ist beispielsweise auf dem Hohenstaufen. Der Blick hinüber zur Schwäbischen Alb ist traumhaft schön? Da mag man dem düsteren Begriff „Albtraum“ am liebsten eine ganz neue Bedeutung geben. Zugegeben, unserer Landschaft fehlt das Extreme. Das ist aber nicht wirklich bedauernswert, denn genau das Extreme macht den Alltag oft schwierig. Außerdem empﬁehlt es sich, das Extreme weitestgehend dem Sport zu überlassen. Und da hat unser Kreis unter anderem mit der Ottenbacher Radveranstaltung „Alb Extrem“ und dem 24-Stundenlauf von Uhingen einiges zu bieten. Als ein richtiges „Pfund“ des Landkreises Göppingen empﬁnde ich seine Lage zwischen Stuttgart und Ulm. Er liegt nah genug an beiden Städten, um dort beruﬂich und kulturell partizipieren zu können. Er ist aber auch weit genug weg, um in der Wahrneh- mung nicht zu sehr von dort vereinnahmt zu werden. Außerdem wird den Kommunen im Stauferkreis deutlich weniger Nebel nachgesagt als der schönen Stadt an der Donau und deutlich weniger Feinstaub als der Landeshauptstadt. Doch was wäre ein Landkreis ohne seine Menschen? Beruﬂich, aber vor allem auch durch den Sport und das Ehrenamt hatte und habe ich die Chance, sehr viele kennenzulernen. Natürlich alle von den schwäbischen Tugenden geprägt oder – sofern zugezogen – die schwäbischen Tugenden annehmend. Unsere Vielfalt spiegelt sich ganz besonders auch in einem leben- digen Vereinsleben wider. Gerade in den zwölf Jahren als Vor- sitzender der Leichtathleten im Kreis Göppingen durfte ich das stets mit großer Freude erfahren. Was bieten der Landkreis und seine Kommunen uns, den Bürge- rinnen und Bürgern? Der Kreis und die Kommunen sorgen für eine gute Infrastruktur. Wir haben einen als „fahrradfreundlich“ zertiﬁzierten Landkreis, wobei es nach meinen persönlichen Feststellungen zwischen einem fahrradfreundlichen und einem rennradfreundlichen Landkreis noch ein kleines Delta gibt. Wir haben Kunst. Es sei mir gestattet, beispielhaft hier die Kreisel- kunst meiner Heimatstadt Eislingen aufzuführen. Am Anfang noch belächelt, inzwischen ein Markenzeichen. Ein Markenzeichen ist auch das Euro-Symbol €, das von einem Eislinger entworfen

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Landkreis Göppingen – Überraschend. Persönlich. 170|171 „Apropos „sicher“: Der Landkreis gehört auch regelmäßig zu den sichersten Regionen in Baden-Württemberg und damit zu den sichersten in Deutschland.“ Thomas Mürder wurde (Arthur Eisenmenger). Wir haben Kultur, kommunal geför- dert, aber vor allem auch mit viel privatem und ehrenamtlichem Engagement lebendig gestaltet. Und wir haben „echte“ Marken. Aus Uhingen kommt der kleinste Doppelwecken der Welt, das „Wibele“. Wir sind die Größten im Bau ganz kleiner Lokomotiven. Und wir sind die ‚Hölle Süd‘. Die Grün-Weißen von FRISCH AUF! Göppingen bringen unser Handballblut zum Kochen – oft aus Freude. Der Stauferkreis ist ein lebenswerter und liebenswerter Landkreis – so viel ist sicher! Apropos „sicher“: Der Landkreis gehört auch regelmäßig zu den sichersten Regionen in Baden-Württemberg und damit zu den sichersten in Deutschland.

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Thomas Mürder – Überraschend. Persönlich. seit einigen Jahren die SEK der Länderpolizeien auf europäischer Ebene, weshalb wir auch immer wieder internationale Gäste in Göppingen empfangen dürfen. Das PP Einsatz ist aber auch zuständig für die Wasserschutz- polizei. Damit sitzt im Landkreis die Dienststelle, die für die Sicherheit auf dem Bodensee, dem Rhein und dem Neckar ver- antwortlich ist. Und mit der Polizeihubschrauberstaffel, die zwar beim Flughafen Stuttgart stationiert ist, aber organisatorisch ebenfalls zum PP Einsatz gehört, haben wir von Göppingen aus die polizeiliche Lufthoheit über das gesamte Land. Nicht vergessen werden dürfen unsere vierbeinigen Polizeikräfte: Alle Polizeihunde der baden-württembergischen Polizei werden in unserem Trainings- und Kompetenzzentrum in Göppingen aus- und fortgebildet. Wir nutzen hierfür die herrliche Umgebung und sorgen damit für zusätzliche Sicherheit. Und richtig: Auch die bei- den Reiterstaffeln in Mannheim und Stuttgart gehören als Teil der Bereitschaftspolizeidirektionen zum PP Einsatz. Sicher würden unsere Polizeireiter ab und zu gerne den Albtrauf bestreifen, aber ihr Einsatzgebiet liegt doch überwiegend im urbanen Bereich. Mit dem Sitz des PP Einsatz verfügt der Landkreis Göppingen somit ohne jeden Zweifel über ein ganz besonderes Alleinstel- lungsmerkmal und das Polizeipräsidium fühlt sich hier sehr wohl. Einen besseren Standort hätte man dafür nicht ﬁnden können. Mein Resümee ist, dass unser Landkreis sehr viel bietet. Lassen Sie uns deshalb bewahren, was sich zu bewahren lohnt und lassen Sie uns dort Veränderungen vornehmen, wo sie notwendig werden. Der Reinhold-Maier-Turm in Börtlingen im Nebel Sicher zu leben ist für uns alle ein sehr wichtiger Standortfaktor. Für diese Sicherheit sorgt „meine“ Polizei. In diesem Landkreis ist die Polizei jedoch noch mehr: Sie ist ein fester Bestandteil. Seit 1951 ist die Bereitschaftspolizei in der Heininger Straße 100 in Göppingen beheimatet. In den vielen Jahren seit damals sind die Verbundenheit zwischen der ‚BePo‘ und der Stadt Göppingen beziehungsweise dem Landkreis Göppingen stetig gewachsen. Besonders deutlich wird diese Verbundenheit bei unserem jähr- lichen Kastanienfest, zu dem wir stets mehrere tausend Besucher aus der Umgebung begrüßen dürfen. Seit 2014 ist unser Polizeiareal der Sitz des Polizeipräsidiums Einsatz. Dadurch hat die Bedeutung dieses Standortes für die Sicherheit in Baden-Württemberg nochmals gewonnen. Neben den Bereitschaftspolizeieinheiten in Göppingen und Bruchsal werden nun von hier aus auch alle Spezialeinheiten der baden-württembergischen Polizei verantwortet und gesteuert. Von den vier Mobilen Einsatzkommandos (MEK) des Landes hat eines seinen Sitz in Göppingen. Das Spezialeinsatzkommando (SEK) ist bereits seit Anbeginn (1976) hier zu Hause. Es vertritt

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EWS Weigele GmbH & Co. KG – Überraschend. Persönlich. 172|173 Der Weltmarktführer von nebenan Wer zum Handball geht, könnte den Chef eines Global Players treffen. Matthias Weigele ist Fan von FRISCH AUF! Göppingen und leitet mit Bruder Frank die EWS Weigele GmbH & Co. KG aus Uhingen. Die Brüder stehen an der Spitze eines Weltmarktführers für Werk- zeugsysteme mit Niederlassungen in Südkorea, Russland, China und den USA. Was 1960 mit der Zulieferung für hydraulische Teile begann, ist heute eine internationale Top-Adresse im Werkzeug- maschinenbau. Frank und Matthias Weigele übernahmen 1995 die Geschäftsführung von ihrem Vater Gerhard, der das Unternehmen mit seinem Vater Ernst und dem Bruder Karl gründete. 1996 zog EWS mit 27 Beschäftigten nach Uhingen. Heute arbeiten weltweit 400 Mitarbeiter für das Unternehmen, davon allein 220 am Stammsitz. EWS hat sich einen Namen mit Werkzeugsystemen für CNC-Drehfräszentren gemacht, mit denen Maschinenbauer komplexe Werkstücke produzieren. Um bei der Bearbeitung das Schneidewerkzeug problemlos auszutauschen, hat EWS das patentierte Schnellwechselsystem Varia VX entwickelt. Damit liegen die unterschiedlichen Schneidewerkzeuge einsatzbereit an der Maschine. Ein weiterer Vorteil: Mitarbeiter riskieren weder eine Verletzung beim Tausch noch eine Beschädigung des Schneide- werkzeugs. Für das Varia VX erhielt EWS 2006 den Innovations- preis des Landes Baden-Württemberg. Um auch weiterhin zur Weltspitze zu gehören, bietet EWS seinen Mitarbeitern umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an und gründete 2012 ein Technologie- und Innovationszentrum. So stellt das Unternehmen die Qualität seiner Produkte sicher und ermög- licht die Präzision, die in der CNC-Bearbeitung absolut notwendig ist. Darüber hinaus unterstützt EWS seine Kunden bei der Durch- führung virtueller Bearbeitungsprozesse, in denen quasi der Ernst- fall getestet wird. Dadurch reduzieren Maschinenbauer ihre Rüst- zeiten. „Der umweltschonende Umgang mit Ressourcen liegt uns sehr am Herzen“, erklärt Frank Weigele. EWS betreibt eine Photo- voltaik- und Luftreinigungsanlage, mit denen das Unternehmen den CO2-Ausstoß um 108 Tonnen und den Gasverbrauch um 50 Prozent reduziert hat. Doch die Brüder sehen sich nicht nur in Sa- chen Umweltschutz in der Verantwortung. Matthias Weigele sowie den Gründungsmit- einige gliedern des Vereins „Heart for Children“, der den Bau von Kinderdörfern und Schulen in Uganda unterstützt. Und auch im Landkreis ist EWS aktiv. Neben Schulpartnerschaften liegt Matthias Weigele natürlich der Handball am Herzen. Die EWS Arena, in der FRISCH AUF! Göppingen spielt, trägt den Namen des Unternehmens. Er selbst gehört dem Aufsichtsrat des Handball- vereins an – aber in erster Linie ist und bleibt er Fan. EWS-Mitarbeiter zählen zu GESCHÄFTSLEITUNG Matthias (links) und Frank Weigele leiten seit 1995 gemeinsam die EWS Weigele GmbH & Co. KG. KONTAKT EWS Weigele GmbH & Co. KG Maybachstraße 1 3066 Uhingen www.ews-tools.de

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Ortlieb Präzisionssysteme GmbH & Co. KG – Überraschend. Persönlich. GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Dieter Simpfendörfer, Geschäftsführer der Ortlieb Präzisionssysteme GmbH & Co. KG Traditionsbewusst und innovativ Das Unternehmen Ortlieb Präzisionssysteme GmbH & Co. KG steht als sogenannte Precision Company für besonders innovative und mit hoher Ausführungsqualität versehene Endprodukte. Geschäftszweck und -philosophie Wahl eines neuen Firmenstandorts „Gelebte Kundennähe war und bleibt die Grundlage unseres in den beiden Produktfeldern unternehmerischen Handelns Spanntechnik und Antriebstechnik. Unsere vor allem aus den Bereichen Werkzeugmaschinen, Automatisierungstechnik und Automobilbau stammende internationale Kundschaft proﬁtiert von der ständigen Weiterentwicklung aller Firmenkompetenzen mit dem Ziel der bestmöglichen Befriedigung erkennbarer Marktbe- dürfnisse“, erläutert Dr. Dieter Simpfendörfer, Geschäftsführer der Ortlieb Präzisionssysteme GmbH & Co. KG. Doch Ortlieb pﬂegt nicht nur auf die Erwartungen des Marktes zu reagieren, sondern auch ganz häuﬁg aus Überzeugung die Rolle des Innovationstreibers einzunehmen. So ist die seit der Jahrtau- sendwende vorgenommene schrittweise Entwicklung des zu- nächst rein mechanischen Planetenwälzgewindetriebes hin zu einer ganzen Produktfamilie serienreifer und industrietauglicher ASCA-Servospindeln mit Elektromotor und kompletter steue- rungs- und messtechnischer Ausstattung ein schlagender Beweis für den herrschenden Pioniergeist und für die Bereitschaft, einer aus der Weltraumforschung stammenden Durchbruchsinnovation – fast immer in Gestalt der Substitution überkommener Hydraulik- applikationen – am Markt zum Erfolg zu verhelfen. Werkstückspannsysteme von Ortlieb Als sich im Jahr 2011 der Wille zu manifestieren begann, für das im Jahre 1911 gegründete Traditionsunternehmen Ortlieb Präzisi- onssysteme GmbH & Co. KG aufgrund räumlicher Bedrängnis und wachsender Umsatzansprüche ein neues Firmengebäude an einem anderen Standort zu errichten, schien diese Aufgabe nach Maßgabe der zu erfüllenden Kriterien zunächst nur schwer reali- sierbar zu sein. Natürlich sollte der Personalstamm in um- fassendster Form gehalten werden, sodass eine Standortverlage- rung über eine größere räumliche Entfernung hinweg per se nicht in Betracht kam. „Zudem war für uns eine hervorragende ver- kehrstechnische Anbindung vor allem an das Fernstraßennetz unverzichtbar, da in keinem Fall Nachteile hinsichtlich der bisher schon sehr guten Erreichbarkeit in Kirchheim/Teck für Mitarbei- ter, Kunden und andere Geschäftspartner entstehen sollten“, so Dr. Simpfendörfer. Zum Dritten galt es, einen Baugrund zu ﬁnden, der hinreichend groß und überdies bezahlbar war und in dessen regionalem Umland man idealerweise eine nachweislich industrie- freundliche und undogmatische Politik von Seiten der Kommunal- behörden zu praktizieren pﬂegte. Die Mitgift des Unternehmens war nicht ohne. „So erklärten wir unseren kommunalen Verhandlungspartnern, dass es unserem Willen entspräche, die vorhandene Belegschaftsgröße im Laufe der Zeit durch organisches oder bei Bedarf auch durch anorgani- sches Wachstum deutlich über das bisherige Niveau hinaus anzu- heben“, berichtet der Geschäftsführer. „Ferner war klar, dass wir im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern von Anbeginn der Firmen- geschichte nicht nur ein produktionszentriertes Unternehmen mit heimischer Verwurzelung gewesen sind, sondern auch bleiben wollten.“ Überdies hatte das Unternehmen gerade in der jüngeren Firmengeschichte den Nachweis erbracht, einer der proﬁtabelsten Marktteilnehmer innerhalb seines Branchensegments zu sein. So kristallisierte sich schließlich der Gewerbepark „Untere Wän- gen“ in Zell unter Aichelberg als der für das Unternehmen bestge- eignete Standort heraus. Dass hierzu ein Umzug aus dem Land-

Landkreiskarte

Impressum

Inhalt

Herzlich Willkommen im Landkreis Göppingen

Von Salach hinaus in die weite Welt

Von Süßen an die Spitze der Boxwelt

Die Manufaktur für den süßen Genuss

Mit dem Akkordeon rund um die Welt

Weltspitze im Modellbau

B 10: Die Zukunftsstraße des Maschinenbaus

Ein Leben für den Landkreis

Zurück in der Heimat in Geislingen

Die Supermärkte für mehr Lebensqualität

Medizin und Pflege von Mensch zu Mensch

Höchste Qualität als Standard

Viele Chancen für den Landkreis

Spielend die Welt entdeckt

Überraschend musikalisch

Am elektronischen Puls der Zeit

Aluminium in Perfektion

Leben für die Pferde und den Birkhof

„Perle im Bergeskranz“ und „Fünftälerstadt“

Mit Energie für die Region

Ein Umfeld von Weltoffenheit

Gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten!

Moderne Medizin für Körper und Seele

Mit Innovationen an die Weltspitze

Eine glückliche Fügung

Den Landkreis immer fest im Blick

Innovator für Robotik und Automation

Einfacher, schneller und komfortabler ans Ziel

Innovationen für Sicherheit und Nachhaltigkeit

Vom „Gaishirtle“ und „Champagner Bratbirnen“

Der Landkreis ist mir bis heute Heimat

Gelandet in der „Perle des Abendlandes“

Präzision über fünf Generationen

Automobile Leidenschaft und Tradition

Die Spedition Haller – Tradition und Moderne

Wanderer zwischen den Kreisen

Zuverlässig und kompetent im Landkreis

Der Landkreis Göppingen als geliebtes Porträt

Gesundheitsspezialist mit langer Tradition

Mit innovativen Ideen aktiv die Zukunft gestalten

Nah an Mensch und Technik

Die Studierenden im Mittelpunkt

Vom Landtagsabgeordneten zum Bundespräsidenten

Das „Wohlstands-Orchester“ des Landkreises

Leuchtturm mit internationaler Strahlkraft

Marktführer bei innovativen Verpackungslösungen

Vom Abgasspezialisten zum Systemlieferanten

Spezialist für mobile Brech und Siebanlagen

Ort für Begegnung und Diskurs

Der Landkreis Göppingen ist lebenswert

Die gemalte Heimat

Der Spezialist rund ums Thema Energie

Mit der Kraft der Natur auf Erfolgskurs

Die Bank, die zurückgibt

Monsieur Handball

Ein Leben für die Schönheit

Perle des Filstales und Ort geistlicher Begegnung

Dem Mythos Modelleisenbahn auf der Spur

Aus dem Ländle in die Welt

Lebensqualität pur

Die Vielfalt als Chance

Kunst findet statt! – in der Kunsthalle Göppingen

Innovative Energieerzeugung für die Region

Stahl in der Region – Gefühl für die Region

Keiner ist schneller als Schuler

Neugierig, fasziniert, verzaubert

Mein Landkreis Göppingen – da bin ich daheim!

Mit Sicherheit lebenswert

Der Weltmarktführer von nebenan

Traditionsbewusst und innovativ

Der Standort Zell unter Aichelberg

Dort wo Kunst entsteht und gelebt wird

„Mir schaffed des!“

„Wir planen Wohlbefinden“

IT-Lösungen aus Göppingen für die Welt

Musik auf dem „Land“

Experten in Sachen Genuss